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UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND

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Heute auf Seite 3: Die UNO-Feindstaatenklausel

UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND

J a h r g a n g 34 — F o l g e 51 Erscheint wöchentlich

Postvertrlebsstück.Gebühr bezahlt 1 7 . D e z e m b e r 1 9 8 3 Landsmannschaft Ostpreußen e. V.

Parkallee 84/86, 2000 Hamburg 13

C 5 5 2 4 C

Weltpolitik:

N ü c h t e r n e F a k t e n

Die Wahrheit über die beiderseitigen Kontrollvorschläge

Die Sowjetunion benutzte die von ihr begründete und unablässig propagierte Entspannungspolitik zur totalen Aufrüstung all' ihrer Streitkräfte. So be- gann sie seit Beginn der 70er Jahre die serienmäßige Produktion aller Atomwaffen, vor allem die Produk- tion der Mittelstrecken-Atomraketen zügig zu ver- stärken. Mit diesen Raketen hoffte sie ganz Europa und wesentliche Teile Asiens unter waffen- und außenpolitischen Druck zu setzen.

1977 begann die Sowjetunion mit der Aufstellung von SS-20-Raketen im europäischen Teil der So- wjetunion. Bis Dezember 1978 waren bereits 70 SS- 20-Raketen mit 210 Gefechtsköpfen im europäi- schen und asiatischen Teil der Sowjetunion statio- niert. A l s die N A T O sich mit der Gefahr der SS-20- Raketen befaßt, erklärt Breschnew, daß er die Rake- ten (inzwischen 120) einfrieren würde, falls die N A T O kein Gegensystem aufstellt.

Nachdem die N A T O in einem Doppelbeschluß die Sowjetunion auffordert, ihre Raketenaufstel- lung z u r ü c k z u n e h m e n und ihr dazu vier Jahre Zeit gibt, erklärt sich die Sowjetunion bereit, im Juli 1980 Verhandlungen mit den U S A über die Mittel- streckensysteme aufzunehmen.

Im Oktober 1980 finden vorbereitende amerika- nisch-sowjetische Gespräche über die Aufnahme von Verhandlungen statt. Im Dezember 1980haben die Sowjets im europäischen und asiatischen Teil bereits 200 SS-20-Raketen mit 600 Gefechtsköpfen stationiert.

Erst 1982 stimmt die Sowjetunion Verhandlun- gen über nukleare Mittelstreckenraketen zu, die dann schließlich im November desselben Jahres in Genf beginnen. Ungeachtet des Protestes der atlan- tischen und asiatischen Staaten (China und Japan) rüstet die Sowjetunion weiter auf.

Nachdem sie im Sommer 1982 300 SS-20-Rake- ten mit 900 Gefechtsköpfen stationiert hat, erklärt die Sowjetunion sich zu einem „Moratorium" für die Aufstellung im europäischen Teil der Sowjetunion bereit. Zu diesem Zeitpunkt sind alle Anlagen im europäischen Teil der Sowjetunion fertiggestellt und einsatzbereit. Mit dem Bau neuer Stellungen in Sibirien werden nun die asiatischen Staaten be- droht.

In Genf schlägt Andropow im Dezember 1982 eine „Zwischenobergrenze" vor, die es Moskau ge- statten würde, unter Anrechnung der britischen und französischen Systeme, 162 ihrer Raketen mit der dreifachen Sprengkraft zu behalten. Aufgrund dieses Vorschlages würden keine amerikanischen Raketen im NATO-Bereich Europa aufgestellt wer- den dürfen, während die Sowjetunion ihre Mittel- streckenraketen im ganzen asiatischen Teil ihres Landes ohne Beschränkung verstärken könnten.

Mittelstreckenraketen, die hinter dem Ural aufge- stellt werden, erreichen aber nicht nur asiatische, sondern zugleich alle europäischen Ziele.

Trotz der Verhandlungen in Genf verstärken die Sowjets die Aufstellung ihrer Raketen. Im März 1983 sind nunmehr 351 SS-20-Raketen mit 1063 Ge- fechtsköpfen stationiert. Trotz dieser aggressiven Haltung Moskaus verstärken die Amerikaner ihre Bemühungen, um zu einem Ausgleich in Genf zu kommen.

Im September 1983 erklärt Präsident Reagan vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen, daß er der Sowjetunion weit entgegenkommen wolle. In diesem Vorschlag wird die Bereitschaft erklärt, die Langstreckenflugzeuge in die Verhandlungen mit einzubeziehen; ein Abkommen mit der Sowjetuni- on abzuschließen, in dem vorgesehen wird, die so- wjetischen Gesamtaufstellungen von Raketen nicht durch amerikanische Raketenaufstellungen in Eu- ropa auszugleichen, wenn die Sowjetunion zu einem Ausgleich des Raketenpotentials bereit sei.

Im Mittelpunkt der NATO-Forderungen stand der Vorschlag, alle Mittelstrecken-Raketen-Syste- me in Europa und Asien abzubauen. Dieser, im Hin- tergrund aller Verhandlungen stehende westliche Vorschlag wurde von der Sowjetunion vom Beginn bis zum Ende der Genfer Verhandlungen stur abge-

6 Im Oktober 1983 gibt das sowjetische Verteidi- gungsministerium bekannt, daß Moskau die Aut- stellung .taktisch-operativer" Raketen in der U 1 J K und in der Tschechoslowakei als Teil der gepanten Gegenmaßnahmen" bei Durchführung des N A T O - Doppelbeschlusses vorbereite. Gleichzeitig erklart Andropow, daß die Sowjetunion bereit sei, ihre bb-

20-Raketen im europäischen Teil auf 140 Raketen mit 420 Gefechtsköpfen zu reduzieren. Im asiati- schen Teil soll die Aufstellung eingefroren werden, und zwar solange die USA keine ähnlichen Waffen in diesem Raum aufstellen.

In der gleichen Zeit geben die U S A den Abzug von 1400 taktischen Atomwaffen aus Europa be- kannt, womit die Anzahl dieser Waffen in Europa gegenüber dem Stand des Jahres 1979 um mehr als ein Drittel verringert wird, und nachdem bereits im Jahre 1980 rund 1000 derartiger Waffen aus Europa abgezogen wurden.

W ä h r e n d die N A T O in Europa ihre taktischen Nuklearwaffen drastisch verringert, beginnen die Sowjets diese Waffen zu verstärken.

Die Verhandlungen im November 1983 in Genf neigen sich dem Ende zu, da die Sowjetunion nicht bereit ist, ihre SS-20-Raketen abzubauen, wesent- lich zu begrenzen oder zu verschrotten. Das Verhal- ten der Sowjetunion zeigt eindeutig, daß sie an ihrer Überrüstung und strategischen Überlegenheit keine Abstriche machen will. Es ist festzuhalten, daß sie bis zum November 1983 im europäischen und asiatischen Teil nunmehr 360 SS-20-Raketen mit 1080 Gefechtsköpfen aufgestellt hat.

Hans Edgar Jahn

Deutsche Frage:

A l t e r B r a u c h i n v i e l e n deutschen S t ä d t e n , w i e hier i n N ü r n b e r g , ist der „ C h r i s t k i n d l - M a r k t " , der, bei alt u n d jung beliebt, auf das Weihnachtsfest v o r b e r e i t e t Unsere Bitte zum Fest: D e n k t an die Landsleute i n der H e i m a t Foto: up

Ist eine Wiedervereinigung möglich?

Das Lutherjahr hat die Frage nach der deutschen Einheit verstärkt

„ N e u e A k z e n t e der Deutschlandpolitik"

wollte das K u r a t o r i u m „ U n t e i l b a r e s Deutsch- land" i m Berliner Reichstag setzen. Das P o - d i u m w a r m i t d e n Bundestagsabgeordneten Ottfried H e n n i g (CDU), G e r h a r d H e i m a n n (SPD) u n d U w e Ronneburger (FDP) ebenso p r o m i n e n t besetzt wie das P l e n u m mit so m a n - c h e m namhaften U n i v e r s i t ä t s p r o f e s s o r . Das zu E n d e gegangene Lutherjahr hat die Frage nach der deutschen Einheit v e r s t ä r k t u n d ist

„ i n s g e s a m t p o s i t i v für die K i r c h e und die M e n - schen" gewesen. So jedenfalls U w e Ronnebur- ger. A b e r welche M ö g l i c h k e i t e n bestehen für die W i e d e r v e r e i n i g u n g , z u m a l durch die N a c h r ü s t u n g der w e s t e u r o p ä i s c h e n N A T O - Staaten das K l i m a zwischen d e n Blöcken ab- g e k ü h l t scheint?

H e i m a n n hat s i c h e r l i c h recht, w e n n er meint, d a ß erstmals seit der T e i l u n g Deutsch- lands eine Interessengleichheit v o n Regieren- den u n d Regierten i n beiden Teilstaaten ent- standen sei, n ä m l i c h in der Frage der Friedens- sicherung. U n d die Vertreter der Bundestags- fraktionen waren sich einig, d a ß die A b k ü h - lung des K l i m a s z w i s c h e n d e n beiden W e l t m ä c h t e n U S A u n d Sowjetunion nicht auf das deutsch-deutsche V e r h ä l t n i s „ d u r c h - schlagen" dürfe. D e n n die Parteien stimmen darin ü b e r e i n , d a ß unter d e n g e g e n w ä r t i g e n Bedingungen die Deutschlandpolitik v o n dem G e d a n k e n geleitet werden m u ß , menschliche Erleichterungen für die B e v ö l k e r u n g der D D R z u erreichen.

Hennig für Doppelstrategie

Es ist ja nicht zu ü b e r s e h e n , d a ß die Deutsch- landpolitik wieder an Interesse gewinnt u n d i m m e r h ä u f i g e r diskutiert w i r d — keineswegs nur auf a k a d e m i s c h e m N i v e a u . D i e evangeli- sche K i r c h e diesseits und jenseits der Elbe hat die „ g e i s t l i c h e Gemeinschaft" gut z u nutzen g e w u ß t , die als „ N e b e n p r o d u k t " auch eine po- litische W i r k u n g nicht a u s s c h l i e ß e n kann.

D o c h dies ist ja n o c h keine deutsch-deutsche

Politik, an die so viele Erwartungen g e k n ü p f t werden.

Ottfried H e n n i g , zugleich Parlamentari- scher S t a a t s s e k r e t ä r i m Innerdeutschen M i n i - sterium, schlug eine Doppelstrategie vor: e i - nerseits an d e m Z i e l W i e d e r v e r e i n i g u n g fest- zuhalten u n d andererseits eine pragmatische Politik z u betreiben. Professor Rainer Lepsius v o n der U n i v e r s i t ä t H e i d e l b e r g gab freilich zu bedenken, d a ß der Pragmatismus sich zu schnell und zu leicht v o m Z i e l der Einheit „ab- koppeln" k ö n n e . U n d für Gerhard H e i m a n n b e n ö t i g t auch die Tagespolitik ein „Konzept", i n das sie eingeordnet werden kann und m u ß . Für i h n k ö n n t e ein solches K o n z e p t der sozial- demokratische Gedanke v o n der „ e u r o p ä i - schen Friedensbewegung" sein. In Kurzfas- sung: E i n p o l i t i s c h und m i l i t ä r i s c h starkes E u - ropa w i r d i n der ersten Phase v o n den beiden S u p e r m ä c h t e n U S A u n d Sowjetunion ge- s c h ü t z t , ja garantiert. S p ä t e r erfolgt dann die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone (ein Gedanke, der auch i n der evangelischen K i r - che der D D R nicht u n p o p u l ä r ist) u n d die schrittweise A u f l ö s u n g der M i l i t ä r b l ö c k e — nicht gegen deren W i l l e n , sondern mit deren U n t e r s t ü t z u n g . H i e r k ö n n t e dann Deutschland eine besondere Rolle spielen. Dieser Plan w i r d v o n der C D U / C S U , aber auch v o n der F D P ab- gelehnt. H e n n i g i m Berliner Reichstag: „Zum g e g e n w ä r t i g e n Zeitpunkt reine Utopie." Eine g e f ä h r l i c h e dazu, wie andere e r g ä n z t e n . Einig ist m a n s i c h — das zeigte auch die K u r a t o - riums-Tagung — darin, d a ß die deutsche Frage nur e u r o p ä i s c h gelöst werden kann. N u r : W a s

„ e u r o p ä i s c h " konkret bedeutet, w i r d z u m Pro- blem. Vereinfacht gesagt besteht die Bonner Regierungskoalition auf einem starken Europa an der festen Seite der U S A , w ä h r e n d die So- zialdemokraten für e i n starkes Europa als s e l b s t b e w u ß t e r Partner der U S A eintritt u n d den A u s g l e i c h mit der Sowjetunion sucht.

Zwangsläufig d r ä n g t sich die Frage auf, wie ein geeintes Deutschland aussehen kann. D a ß es e i n „Staat" sein m u ß , ist l ä n g s t nicht mehr

bei allen Politikern unumstritten. Sie v e r w e i - sen, wie beispielsweise Uwe Ronneburger, auf das Grundgesetz, das i n dieser Frage einen breiten Spielraum lasse, weil es v o n der E i n - heit des „ d e u t s c h e n Volkes" spreche. H i e r kommt automatisch das letztlich viel zitierte W o r t v o n der N a t i o n z u m Zuge, die M a r t i n Luther durch sein reformatorisches W i r k e n (gemeinsame Sprache, gemeinsame Kultur) gefördert hat. A b e r N a t i o n ohne Staat ist vie- len nicht vorstellbar. Es k o m m t hinzu, in wel- chen Grenzen die Wiedervereinigung gesche- hen soll. H e i m a n n verwies darauf, d a ß die deutsche Geschichte selbst „ u n t e r s c h i e d l i c h e A n t w o r t e n " gebe u n d man nicht einfach v o m Bismarck-Reich (1870/71 g e g r ü n d e t ) ausge- hen k ö n n e , da dieses ja selbst einen T e i l Deutschlands ausgeklammert habe, n ä m l i c h das Habsburger.Reich ( Ö s t e r r e i c h ) . V e r s t ä n d - lich, d a ß das K u r a t o r i u m mit seiner Herbstsit- zung diese Frage nicht beantworten konnte.

Steigende Bedeutung

M e h r Einigkeit bestand i m Blick auf die G e - genwart: D i e Bundesrepublik Deutschland ist mitverantwortlich für das, was deutsch- deutsch e r m ö g l i c h t werden kann. Sie soll diese Aufgabe „ p r a g m a t i s c h " lösen, also den M e n - schen i n der D D R helfen, so gut es geht. K e i n e K r i t i k darum am M i l l i a r d e n - K r e d i t der Bonner;

Regierung. Sozialdemokrat H e i m a n n an d e n Parlamentarischen S t a a t s s e k r e t ä r Hennigr

„Sie haben i n dieser H i n s i c h t z u m G l ü c k ja keine Opposition."

D i e Deutschlandfrage gewinnt s t ä n d i g an Bedeutung. Sie behutsam u n d i m Interesse aller Deutschen zu diskutieren und Fortschrit- te i m Blick auf die Einheit zu erzielen sollte sich von selbst verstehen. H e n n i g : „In diesem Buch werden noch manche interessanten Seiten aufgeschlagen." Das z u r ü c k l i e g e n d e Luther- jahr hat hier mehr i m Verborgenen gute D i e n - ste geleistet, o b w o h l es i n erster L i n i e v o m G e - danken der theologischen Erbschaft des R e - formators bestimmt war. K . R ü d i g e r D u r t h

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Politik Das Cftpmißmblatl

17. D e z e m b e r 1983 — F o l g e 51 - S e i t e 2

In Kürze:

Kardinal Höffner empfing Ständigen Rat

B o n n — K a r d i n a l H ö f f n e r e m p f i n g d e n S t ä n d i g e n R a t der O s t d e u t s c h e n L a n d s m a n n - schaften u n d L a n d e s v e r t r e t u n g e n unter V o r - sitz v o n D r . H e r b e r t H u p k a M d B z u e i n e m G e - s p r ä c h . G e g e n s t a n d des G e s p r ä c h e s w a r e n die P r e d i g t e n des Papstes i n B r e s l a u u n d auf d e m A n n a b e r g i m J u n i 1983, der Brief v o n K a r d i - n a l s t a a t s s e k r e t ä r C a s a r o l i , i n d e m der Papst s e i n tiefes B e d a u e r n z u m A u s d r u c k bringt, die G e f ü h l e der d e u t s c h e n V e r t r i e b e n e n v e r l e t z t z u h a b e n , die F o r d e r u n g n a c h d e u t s c h s p r a c h i - gen G o t t e s d i e n s t e n v o r a l l e m i n O b e r s c h l e - sien, w o der g r ö ß t e T e i l der D e u t s c h e n h e u t e lebt, u n d das Projekt e i n e r Stiftung zur U n t e r - s t ü t z u n g der p o l n i s c h e n Landwirtschaft. D e r S t ä n d i g e Rat der O s t d e u t s c h e n L a n d s m a n n - schaften, für d e n an d e m G e s p r ä c h H a r r y P o l e y (Landsmannschaft O s t p r e u ß e n ) , H a n s - J ü r g e n S c h u c h (Landsmannschaft W e s t p r e u ß e n ) u n d B e r n h a r d S c h ä f e r (Landsmannschaft S c h l e - sien) t e i l n a h m e n , d a n k t e d e m K a r d i n a l sehr h e r z l i c h s o w o h l für dieses sehr offene G e - s p r ä c h als a u c h für s e i n aus m e h r e r e n A n l ä s - sen b e k u n d e t e s B e k e n n t n i s z u m V a t e r l a n d u n d z u d e n M e n s c h e n r e c h t e n des d e u t s c h e n V o l k e s .

Evangeliar:

Strauß gab den Anstoß

K ö l n — N a c h d e m D D R - M i l l i a r d e n k r e d i t hat M i n i s t e r p r ä s i d e n t F r a n z Josef S t r a u ß er- neut e i n s p e k t a k u l ä r e s G e s c h ä f t i n die W e g e geleitet. N a c h A n g a b e n seines B ü r o c h e f s hat erst S t r a u ß s e i n e n n i e d e r s ä c h s i s c h e n A m t s - k o l l e g e n Ernst A l b r e c h t darauf a u f m e r k s a m gemacht, d a ß das kostbare W e l f e n - E v a n g e l i a r versteigert w i r d .

„ G r ü n e " :

Im Frühjahr 1945:

„Ich sah König Friedrich den Großen"

Ein Augenzeugenbericht von der Verbringung der preußischen Könige aus Potsdam

Ermittlungen eingestellt

Wiesbaden — Das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen hessischen Landtagsabgeordneten der „Grünen", Frank Schwalba-Hoth, ist von der Staatsanwaltschaft Wiesbaden eingestellt worden.

Schwalba-Hoth hatte Anfang August den amerika- nischen General Paul Williams w ä h r e n d eines Emp- fangs mit Blut beschmiert.

Präsentation:

Im „Mitteilungsblatt des deutschen Jä- gerbundes e.V.*, Nr. 126, wurde der gekürz- te Augenzeugenbericht des letzten Kom- mandeurs des Inf.-Ers.-Batl. 9, Hauptmann Klassen, wiedergegeben, der die nur weni- gen bekannten Vorgänge im Potsdam des Frühjahrs 1945 schildert, als die Särge mit Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Wilhelm II. aus der Garnisonkirche auf die Burg Ho- henzollern verlegt wurden. Diesen Augen- zeugenbericht veröffentlichen wir nach- stehend:

D i e K p . - C h e f s des E r s . - B a t l . s i n d an e i n e m F r ü h j a h r s m o r g e n 1945 o h n e A n g a b e des Z w e c k s ins A d j u t a n t e n z i m m e r befohlen. D e r K o m m a n d e u r : „Bitte, m e i n e H e r r e n , setzen S i e sich." D a n n s c h a u t er z u m Fenster h i n a u s u n d l ä ß t das XA-Stundenspiel der G a r n i s o n k i r c h e v e r k l i n g e n .

„ M e i n e H e r r e n , e i n ganz u n g e w ö h n l i c h e r Befehl v e r a n l a ß t m i c h , S i e z u m i r z u b i t t e n . D i e i m m e r n ä h e r r ü c k e n d e Gefahr e i n e r B o m b a r - d i e r u n g P o t s d a m s l ä ß t es n o t w e n d i g e r s c h e i - n e n , die S ä r g e m i t d e n p r e u ß i s c h e n K ö n i g e n , F r i e d r i c h d e m G r o ß e n u n d F r i e d r i c h W i l h e l m I., aus P o t s d a m i n e i n w e n i g e r g e f ä h r d e t e s G e - biet z u ü b e r f ü h r e n . Es ist h i e r b e i erforderlich, d a ß n a c h A n s i c h t h i e r f ü r z u s t ä n d i g e r L e u t e die b e i d e n K ö n i g e i n a n d e r e S ä r g e u m g e b e t t e t w e r d e n . D e r S t a d t k o m m a n d a n t , der d i e s e n f e i e r l i c h e n A k t selbst leitet, hat S i e n a m e n t - l i c h b e s t i m m t , b e i dieser Ü b e r f ü h r u n g m i t z u - w i r k e n .

J a , m e i n e H e r r e n , i c h m u ß sagen, m i r ist a u c h etwas b e k l o m m e n z u m u t e , w e n n i c h d a r a n d e n k e , F r i e d r i c h d e n G r o ß e n leibhaftig v o r m i r z u sehen." D e r K o m m a n d e u r richtet s i c h auf, „ n u n zur D u r c h f ü h r u n g ! B e i B e g i n n der f e i e r l i c h e n Z e r e m o n i e stehen w i r i n L i n i e z u z w e i G l i e d e r n m i t der F r o n t n a c h i n n e n zur Gruft. D i e U m b e t t u n g selbst w i r d v o n e i n e m F a c h m a n n m i t s e i n e n G e h i l f e n d u r c h g e f ü h r t . N a c h d e m die S ä r g e v e r s c h l o s s e n s i n d , tragen

w i r sie aus der Gruft d u r c h d i e K i r c h e u n d set- z e n sie auf e i n e n d r a u ß e n s t e h e n d e n L k w der Luftwaffe. Im A n s c h l u ß d a r a n w e r d e n d i e i n der K i r c h e b e f i n d l i c h e n F a h n e n u n d S t a n d a r - t e n auf d e n W a g e n getragen. D a n n ü b e r n e h - m e n Offiziere der Luftwaffe d e n w e i t e r e n T r a n s p o r t . W i r v e r b l e i b e n aus G r ü n d e n d e r G e h e i m h a l t u n g i n der G a r n i s o n k i r c h e , bis der W a g e n abgefahren ist. A n z u g : D i e n s t a n z u g , S t a h l h e l m . Z e i t : heute a b e n d 22 U h r . Treff- p u n k t : i n der K i r c h e v o r der Gruft. U n d n o c h eins, m e i n e H e r r e n , strengste G e h e i m h a l t u n g , i c h d a n k e Ihnen." A b e n d s u m 3/4 10 U h r w a r e n a l l e i n der G a r n i s o n k i r c h e v e r s a m m e l t . D i e K i r c h e w a r i n w e i t e m U m k r e i s u m s t e l l t , d i e Z u g a n g s s t r a ß e n w a r e n abgeriegelt. D e r Stadt- k o m m a n d a n t , G e n e r a l v . W . , s t a n d m i t e i n i g e n O f f i z i e r e n s e i n e s S t a b e s i n der M i t t e der K i r - che, i m s c h w a c h b e l e u c h t e t e n R a u m b e g r ü ß t e er j e d e n m i t H a n d s c h l a g u n d gab m i t g e d ä m p f - ter S t i m m e seine A n w e i s u n g e n .

D i e Offiziere n a h m e n d i e befohlene S t e l - l u n g e i n . N a c h e i n i g e n M i n u t e n k a m der F a c h m a n n , e i n M e i s t e r m i t s e i n e n G e h i l f e n . E r g i n g d u r c h das g e b i l d e t e S p a l i e r i n d i e Gruft.

E i n G e h i l f e w o l l t e die T ü r a b s c h l i e ß e n , a b e r der M e i s t e r , w o h l a h n e n d , w i e v i e l e b r e n n e n d e A u g e n p a a r e auf die Gruft gerichtet w a r e n , öff- nete die T ü r so weit, d a ß das Innere der Gruft z u ü b e r s e h e n war.

Z u n ä c h s t w u r d e der D e c k e l des s c h w a r z e n M a r m o r s a r g e s a b g e d e c k t u n d der d u n k l e S a r g F r i e d r i c h s des G r o ß e n h e r a u s g e h o b e n . D a n n w u r d e der D e c k e l des Sarges g e l ö s t . E i n e k u r z e Z e i t s p a n n e v e r g i n g . D a n n stellte der M e i s t e r fest, d a ß eine U m b e t t u n g n i c h t e r f o r d e r l i c h

„Friedensbewegung";

Ferngesteuert

„Preis des Friedens" vorgestellt

Starke Beachtung in Bonn für eine Neuerscheinung der SWG

B o n n — In d e n R ä u m e n der B a y e r i s c h e n L a n d e s v e r t r e t u n g i n der B o n n e r S c h l e g e l s t r a - ß e k o n n t e der H a u s h e r r , S t a a t s m i n i s t e r Peter S c h m i d h u b e r , ü b e r 200 interessierte G ä s t e b e g r ü ß e n , die der E i n l a d u n g zur P r ä s e n t a t i o n des B u c h e s „Der Preis des F r i e d e n s " gefolgt w a r e n .

D i e s e r n e u e B a n d i n der S c h r i f t e n r e i h e der Staats- u n d W i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e n G e s e l l - schaft e.V., A l z e n a u , fand b e s o n d e r e s Interes- se d a d u r c h , d a ß , w i e a u c h V e r l e g e r Siegfried Z o g l m a n n betonte, dieses B u c h v o n einer Per- s ö n l i c h k e i t g e s c h r i e b e n ist, die aufgrund fünf- z i g j ä h r i g e r beruflicher T ä t i g k e i t i n verant- w o r t l i c h e n P o s i t i o n e n f ü h r e n d e r W e l t u n t e r - n e h m e n i n der Lage ist, die Z u s a m m e n h ä n g e aufzuzeigen, die n o t w e n d i g s i n d , u m d e n F r i e - d e n z u erhalten.

D i e s e n F r i e d e n gebe es w e d e r auf K r a n k e n - s c h e i n n o c h z u m N u l l t a r i f , zitierte S t a a t s m i n i - ster S c h m i d h u b e r e i n W o r t v o n F r a n z Josef S t r a u ß , u n d a u c h der A u t o r , D i e t r i c h W i l h e l m

v o n M e n g e s , 1909 i n W a n g r i t t e n , O s t p r e u ß e n , geboren, gab seiner Ü b e r z e u g u n g A u s d r u c k , d a ß die i n t e r n a t i o n a l e n P r o b l e m e l ö s b a r s i n d . D e r F r i e d e n k ö n n e d a n n e r h a l t e n w e r d e n , w e n n die V ö l k e r bereit seien, d e n d a f ü r not- w e n d i g e n Preis z u z a h l e n . H i e r z u r e c h n e t v o n M e n g e s „ G e d u l d u n d E n t s c h l o s s e n h e i t auf w e s t l i c h e r Seite, m i t d e m W i s s e n u m die Ü b e r - l e g e n h e i t der e i g e n e n W i r t s c h a f t s f o r m u n d der Bereitschaft, etwaiger G e w a l t e n t g e g e n z u - treten".

In d i e s e m S i n n e w e r t e t e M i n i s t e r S c h m i d - h u b e r d i e N e u e r s c h e i n u n g d e n n a u c h als eine k o m p a k t e , d i e w e s e n t l i c h e n F a k t e n h e r v o r - h e b e n d e D a r s t e l l u n g der g l o b a l e n a u ß e n p o l i - t i s c h e n u n d w i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e n K o n s t e l l a - t i o n der G e g e n w a r t . D e r K r e i s der g e l a d e n e n G ä s t e u n d i n s b e s o n d e r e die z a h l r e i c h e r s c h i e - n e n e n J o u r n a l i s t e n , b e k u n d e t e n reges Inter- esse für d e n „ P r e i s des F r i e d e n s " , e i n B u c h , das z w e i f e l s o h n e i n der b e r e i t e n Ö f f e n t l i c h k e i t a n k o m m e n u n d s e i n e n W e g m a c h e n w i r d .

H . O .

3 £ * K £ttptru&tnbfalt

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2000 Hamburg 13. Bundesgeschaftsführer: Friedrich-Karl Milthaler. Das Ostpreußenblatt ist das Organ der Lands- mannschaft Ostpreußen und erscheint wöchentlich zur Information der Mitglieder des Förderkreises der Landsmann- schaft Ostpreußen. — Bezugspreis Inland 6.80 D M monatlich einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer Ausland 8 - D M monatlich Bankkonto Landesbank Hamburg, B L Z 200 50000. Konto-Nr 192 344 P o s t s c h e c k k o n t o f u r d e n Vertrieb Post- scheckamt Hamburg 8426-204, für Anzeigen Postscheckamt Hamburg907 00-207 - Für unverlangte Einsendungen wird

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w a r u n d d e r S a r g n o c h i n g u t e m Z u s t a n d s e i . E r s c h l o ß d e n S a r g w i e d e r .

In d i e s e r k u r z e n Z e i t s p a n n e s a h d e r C h r o - nist F r i e d r i c h d e n G r o ß e n . E i n k u r z e r A u g e n - b l i c k ! I n m i t t e n des Sarges, w u n d e r b a r e r h a l l t e n a b e r u n w a h r s c h e i n l i c h k l e i n , l a g der K ö n i g . D e r b e k a n n t e g r o ß e s i l b e r n e S t e r n s c h i m m e r t e auf der l i n k e n B r u s t s e i t e d e s d u n - k e l b l a u e n W a f f e n r o c k e s . E i n k l e i n e s , s e h r e i n - gefallenes G e s i c h t , d i e R e i t s t i e f e l - a u s w e i - c h e m , s c h w a r z e m L e d e r — w a r e n v i e l f a c h ge- knifft. „ _ . . N u n w u r d e der l i n k e , g r ö ß e r e S a r k o p h a g , d e r F r i e d r i c h W i l h e l m I. b a r g , g e ö f f n e t . H i e r w a r e i n e U m b e t t u n g e r f o r d e r l i c h . D i e sehr e n g e Gruft m a c h t e es e r f o r d e r l i c h , d a ß z u - n ä c h s t der S a r g F r i e d r i c h s des G r o ß e n h i n a u s - g e t r a g e n w e r d e n m u ß t e . D i e e r s t e n s e c h s O f f i - z i e r e g i n g e n h i n e i n , u m d e n S a r g h e r a u s z u t r a - gen. H i e r b e i s a h der C h r o n i s t a u c h d i e s t e r b l i - c h e n Ü b e r r e s t e F r i e d r i c h W i l h e l m I.

D e r V a t e r F r i e d r i c h des G r o ß e n litt b e k a n n t - l i c h an W a s s e r s u c h t u n d w a r s c h o n s t a r k v e r - fallen. D e r D r e i s p i t z ü b e r s c h a t t e t e e i n fast s c h w a r z e s G e s i c h t . D e r d u n k l e , v e r s c h o s s e n e W a f f e n r o c k w a r n i c h t m e h r gut e r h a l t e n . A u f - f a l l e n d w a r e n d i e s c h w e r e n , w e i t ü b e r d i e K n i e r e i c h e n d e n g e l b e n Schaftstiefel. D e r b e k a n n t e K r ü c k s t o c k l a g n e b e n i h m . N a c h d e m d i e U m - b e t t u n g b e e n d e t w a r , t r u g e n d i e h i e r f ü r b e - s t i m m t e n O f f i z i e r e d i e b e i d e n K ö n i g e a n d e n ü b r i g e n s a l u t i e r e n d e n O f f i z i e r e n v o r ü b e r u n d h o b e n d i e S ä r g e auf d e n L k w . A n s c h l i e ß e n d w u r d e n d i e F a h n e n h e r a u s g e h o b e n u n d e b e n - falls a u f g e l a d e n . A l l e H ä n d e flogen n o c h e i n - m a l z u m S t a h l h e l m , b i s d i e D u n k e l h e i t d e n W a g e n m i t d e n t o t e n K ö n i g e n e i n h ü l l t e .

— aber von wem?

Die Prager Kommunisten warten mit einer neuen „Erklärung" auf

Eine Nachlese zur sogenannten „Friedensbewe- gung" fördert allerhand erstaunliches zu Tage: So hieß es in einem (kleinen) Teil unserer Medien lange Zeit, die N A T O - und Nachrüstungsgegner seien al- lesamt vom Kreml ferngesteuert und von der D K P mit dem nötigen Taschengeld und den Fahrkarten zu den einzelnen Aktionen und Demonstrationen ausgestattet.

W a s natürlich ü b e r t r i e b e n ist: Denn gleichwohl Kommunisten an maßgeblicher Stelle in den Orga- nisationsleitungen und Vorständen der einzelnen friedensbewegten Gruppen und G r ü p p c h e n saßen (und sitzen), war die Masse der Demonstranten si- cherlich ehrlichen (wenn auch trügerischen) Glau- bens, die Genossen im Kreml seien „gar nicht so schlimm" und „wenn wir unsere Raketen und Bom- ben vernichten", w ü r d e man im Osten — nunmehr frei vom „Umklammerungstrauma" — gleiches tun.

Eine Hoffnung, die als naiv zu bezeichnen und of- fensichtliches Produkt mangelnder oder falscher In- formationen ist.

sächlich handelt es sich hier um einen Rückpraller nach dem Motto „Die Geister, die ich rief, werd' ich nicht mehr los".

Die Geister, um die es geht, sind die v o n M o s k a u bis Ost-Berlin und Prag einhelligen Agit-Prop- S p r ü c h e über die apokalyptische Gefahr, die durch die Stationierung der amerikanischen M i t t e l - streckenraketen heraufbeschworen werde. W i e soll man der mit solchen S p r ü c h e n rund um die Uhr ge- impften Bevölkerung nun die N a c h - N a c h - R ü s t u n g von Andropows (oder Ustinows?) Gnaden plausibel machen? In der C S S R beispielsweise, wo ein sehr großer Teil der Bevölkerung westdeutsche oder österreichische Fernsehprogramme zu empfangen in der Lage ist, blieben die tagtäglich ü b e r den Bild- schirm ziehenden Boten eines nuklearen H o l o - causts nicht ohne W i r k u n g . D a glaubte man dort selbst der eigenen Partei, die (ausnahmsweise) in das gleiche Horn wie viele westliche M e d i e n stieß.

Und nun soll das alles doch ganz anders sein? Ist Rüstung des Westens gefährlich, die des Ostens

Die Demonstranten in ihrer Mehrzahl waren also keine Kommunisten. Was aber dann? Die K o m m u - nistische Partei der Tschechoslowakei hat die A n t - wort parat: Teile der westdeutschen Friedensbewe- gung, so warnt die Prager KP-Führung in einem für den internen Gebrauch bestimmten Dokument die Mitglieder, seien von der C I A und der N A T O finan- ziert und sogar „unterwandert".

So mancher Friedensjünger dürfte jetzt leichen- blaß seine Unterschrift unter dem Krefelder A p p e l l nachträglich v e r w ü n s c h e n und sich mißtrauisch des mit ihm Marschierenden erinnern, der zwar auch eine Fahne mit der „ Ami-go-home"-Parole schwang aber auffälligerweise an jedem M c D o n a l d - Restaurant auf einen Hamburger und eine Coke kleben blieb: W a r der etwa aus dem Pentagon fern- gesteuert?

Er war es natürlich nicht. Und die Verfasser jenes obskuren Dokumentes, das der ehemalige Prager Fernseh-Chef der D u b c e k - Ä r a und jetzige Europa- Abgeordnete der italienischen Sozialisten, Jiri Pe- likan, vor wenigen Tagen veröffentlichte, dürften auch selbst nicht an den Inhalt geglaubt haben. Tat-

Zeichnung aus „Berliner Morgenpost"

aber friedenssichernd? Ist die n a c h r ü s t u n g s u n w i l l i - ge Mehrheit der Bürger des Ostblocks nur auf Rea- gans Statisten hereingefallen, deren einzige Aufga- be es war, die Stationierung neuer Raketen im Ost- block zu verhindern, und die nur zum Schein gegen die US-Raketen demonstriert haben?

Die „ F r i e d e n s b e w e g u n g " i m Zwielicht: Vielleicht k ö n n e n sich jene, die sie unterwandert von W a - shington und diese, die sie vollfinanziert von Mos- kau sehen insgeheim darauf einigen, was die sozia- listische Pariser Zeitung „Le M a t i n " als s t ä r k s t e W u r z e l der westdeutschen Protestaktionen zu er- kennen glaubt: „Das Unbehagen eines m ä c h t i g e n Landes, das in die Rolle des politischen Zwerges ge- drangt ist und das danach trachtet, ü b e r seine Z u - kunft a leine bestimmen zu k ö n n e n . " W o b e i , wenn uies zutrifft, nicht vergessen werden sollte, d a ß ein wehrloses und entwaffnetes Land von der Selbstbe- stimmung weit entfernt ist und auch jeden Trumpf hinsichtlich einer politischen Neuordnung Europas

£ K ? r t s ; e i d , e r G r o ß m ä c h t e und damit auch hinsichthch der Wiedervereinigung der eigenen Nation aus der H a n d gibt. A n s g a r G r a w

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17 D e z e m b e r 1983 - Folge 51 - Seite 3

t t i s £fHjmißmblQit Zeitgeschehen

A

ls die D e u t s c h e n a m 8. M a i 1945 die be- dingungslose K a p i t u l a t i o n unterschrie- ben hatten, gab es n o c h i n der „ R e i c h s - regierung D ö n i t z e i n e n Restversuch deut- scher S e l b s t b e s t i m m u n g , d o c h die Sieger- machte w o l l t e n k e i n e deutsche Regierung mehr u n d s c h o n gar keine, d i e aus M i n i s t e r n des H i t l e r r e g i m e s zusammengesetzt war. O b - wohl C h u r c h i l l davor warnte, die „ A u t o r i t ä t "

ganz z u beseitigen - „ W o l l e n Sie e i n e n Stock haben, m i t d e m Sie das besiegte V o l k l e n k e n k ö n n e n , oder w o l l e n Sie Ihre H ä n d e einfach in einen A m e i s e n h a u f e n stecken?" — wurde a m 23. M a i i n e i n e m ebenso h o c h m ü t i g e n w i e w u r d e l o s e n A k t d i e letzte Reichsregierung i n Flensburg gefangengenommen. Z w e i W o c h e n spater, a m 5. J u n i 1945, erfuhren d i e Deut- schen, w e r n u n m e h r d i e h ö c h s t e A u t o r i t ä t i n V i i h r e m besiegten u n d zerschlagenen L a n d P ü b e r n o m m e n hatte: der „ K o n t r o l l r a t " , beste- hend aus d e n v i e r O b e r k o m m a n d i e r e n d e n der Besatzungsarmeen. In ihrer ersten P r o k l a m a - tion v e r k ü n d e t e diese neue „ R e i c h s r e g i e r u n g der Sieger": Es gibt i n D e u t s c h l a n d keine zentrale Regierung oder B e h ö r d e , d i e fähig w ä r e , d i e V e r a n t w o r t u n g für d i e A u f r e c h t e r - haltung der O r d n u n g , für d i e V e r w a l t u n g des Landes u n d für die A u s f ü h r u n g der Forderung der siegreichen M ä c h t e z u ü b e r n e h m e n . . . "

W e n i g e Tage d a n a c h erfuhren d i e M e n s c h e n

Oberste Gewalt in Deutschland

i m besiegten D e u t s c h l a n d aus der veröffent- lichten „ V e r f a s s u n g " des Kontrollrats, d a ß d i e vier Oberbefehlshaber der H a u p t s i e g e r m ä c h - te die oberste G e w a l t i m L a n d e a u s ü b t e n , jeder der i n i h n e n zugeteilten Besatzungszone u n d

„ g e m e i n s a m i n a l l e n D e u t s c h l a n d als G a n z e s betreffenden A n g e l e g e n h e i t e n " .

D a d i e E n t s c h e i d u n g e n des Kontrollrats je- doch „ e i n s t i m m i g " gefällt w e r d e n m u ß t e n , war v o m ersten Tage an dieses seltsame Siegerge- bilde v o n u n ü b e r b r ü c k b a r e n Z w i s t e n g e p r ä g t . Die S i e g e r m ä c h t e U S A u n d S o w j e t r u ß l a n d fühlten s i c h bereits als werdende S u p e r m ä c h - te, u n d a u c h E n g l a n d u n d das unter i h n e n ge- duldete F r a n k r e i c h z u m i n d e s t als W e l t m ä c h - te, u n d W e l t m ä c h t e unterwerfen s i c h n u n einmal nicht A b s t i m m u n g s m e h r h e i t e n . Kurz-, um, es k a m , w i e es k o m m e n m u ß t e : d i e U S A und S o w j e t r u ß l a n d fielen-wieder i n jene G e - g e n s ä t z e auseinander, d i e v o r i h r e m Z w e c k - b ü n d n i s i m R a h m e n des Z w e i t e n W e l t k r i e g e s bereits ihre B e z i e h u n g e n b e s t i m m t hatten.

S c h l i e ß l i c h v e r s u c h t e n die S i e g e r m ä c h t e d e n Teil D e u t s c h l a n d s , d e n sie jeweils als Besat- zungszone verwalteten, i n ihr eigenes macht- politisches, wirtschaftliches, ideologisches und s p ä t e r a u c h m i l i t ä r i s c h e s Potential e i n z u - beziehen. D i e Sitzungen des K o n t r o l l r a t s wur- den i m w a c h s e n d e n M a ß e v o n diesen Z i e l s e t - zungen g e p r ä g t u n d d i e Kluft z w i s c h e n d e n westlichen S i e g e r m ä c h t e n u n d S o w j e t r u ß l a n d immer g r ö ß e r . A m 20. M ä r z 1948 d i v i d i e r t e sich der K o n t r o l l r a t ü b e r die W ä h r u n g s r e f o r m so auseinander, d a ß m a n in sehr unfreundlicher A t m o s p h ä r e v o n e i n a n d e r schied. D i e n ä c h s t e Sitzung sollte der sowj etische V e r t r e t e r einbe- rufen. E r tat es b i s z u m heutigen Tage nicht, o b w o h l das G r e m i u m formal n o c h fortbesteht und a u c h auf d e m G e b ä u d e n o c h heute d i e Flaggen g e m e i n s a m w e h e n .

A l s das D e u t s c h e R e i c h 1945 besiegt war, glaubten d i e t r i u m p h i e r e n d e n Staaten, d a ß nunmehr eine lange E p o c h e des Weltfriedens folge. D e r „ B e i z e b u b " der W e l t g e s c h i c h t e , Deutschland, lag darnieder. Bereits einen M o n a t n a c h der deutschen K a p i t u l a t i o n u n - terzeichneten a m 26. J u n i 1945 S i e g e r m ä c h t e

Das A l l i i e r t e K o n t r o l l r a t s g e b ä u d e i n W e s t - B e r l i n : S y m b o l der Vorbehaltsrechte ü b e r Deutschland u n d die ä n d e r e n besiegten M ä c h t e des Z w e i -

ten W e l t k r i e g s — ihre G r e n z e n finden m u ß t e n . D a s w u r d e d e n n a u c h fein s ä u b e r l i c h i n die C h a r t a der V e r e i n t e n N a t i o n e n hineinge- schrieben. In A r t i k e l 53 lesen wir: „ D e r S i - cherheitsrat nimmt gegebenenfalls diese re- g i o n a l e n A b m a c h u n g e n o d e r E i n r i c h t u n g e n z u r D u r c h f ü h r u n g v o n Z w a n g s m a ß n a h m e n unter setner A u t o r i t ä t i n A n s p r u c h ; Ohfte E r - m ä c h t i g u n g des Sicherheitsrats d ü r f e n Z w a n g s m a ß n a h m e n auf G r u n d regionaler A b m a c h u n g e n o d e r seitens regionaler E i n - r i c h t u n g e n nicht ergriffen w e r d e n ; ausge- n o m m e n s i n d M a ß n a h m e n gegen einen F e i n d - staat i m S i n n e des A b s a t z e s 2, soweit sie i n A r - t i k e l 107 oder i n regionalen, gegen die W i e - deraufnahme d e r A n g r i f f s p o l i t i k eines sol- c h e n Staates gerichteten A b m a c h u n g e n v o r g e s e h e n s i n d ; d i e A u s n a h m e gilt, b i s d e r O r g a n i s a t i o n auf E r s u c h e n d e r beteiligten R e g i e r u n g e n d i e A u f g a b e zugewiesen w i r d , neue A n g r i f f e eines solchen Staates z u v e r h ü - ten.

2. D e r A u s d r u c k .Feindstaat' i n A b s a t z 1 be- zeichnet jeden Staat, d e r w ä h r e n d des Z w e i - ten W e l t k r i e g e s F e i n d eines Unterzeichners dieser C h a r t a w a r . " U n d i n A r t i k e l 107 w i r d p r ä z i s i e r t : „ M a ß n a h m e n , w e l c h e die h i e r f ü r v e r a n t w o r t l i c h e n R e g i e r u n g e n als F o l g e des Z w e i t e n W e l t k r i e g e s i n bezug auf einen Staat ergreifen oder genehmigen, der w ä h r e n d die- ses K r i e g e s F e i n d eines Unterzeichnerstaates dieser C h a r t a w a r , w e r d e n d u r c h die C h a r t a w e d e r a u ß e r Kraft gesetzt n o c h u n t e r s a g t "

O b w o h l die besiegten Staaten des Z w e i t e n W e l t k r i e g e s s ä m t l i c h gesellschaftliche W e g e

Foto Ullstein barungen d u r c h eine solche Mitgliedschaft

nicht b e r ü h r t w ü r d e n :

„ D i e R e g i e r u n g e n der U n i o n d e r Sozialisti- schen Sowjetrepubliken, des V e r e i n i g t e n K ö n i g r e i c h e s v o n G r o ß b r i t a n n i e n und N o r d i r - l a n d , d e r V e r e i n i g t e n Staaten v o n A m e r i k a u n d d e r F r a n z ö s i s c h e n R e p u b l i k , vertreten d u r c h ihre Botschafter, die am ehemaligen Sitz des A l l i i e r t e n K o n t r o l l r a t s eine Reihe v o n Treffen d u r c h f ü h r t e n , v e r e i n b a r t e n , die A n - t r ä g e auf Mitgliedschaft i n d e r O r g a n i s a t i o n der V e r e i n t e n N a t i o n e n z u u n t e r s t ü t z e n , w e n n sie v o n der Deutschen Demokratischen R e p u b l i k u n d d e r B u n d e s r e p u b l i k Deutsch- l a n d gestellt w e r d e n , u n d b e k r ä f t i g e n i n die- sem Zusammenhang, d a ß diese Mitgliedschaft die Rechte u n d V e r a n t w o r t l i c h k e i t e n der v i e r M ä c h t e u n d die entsprechenden d i e s b e z ü g l i - c h e n V e r e i n b a r u n g e n d e r v i e r M ä c h t e u n d die entsprechenden d i e s b e z ü g l i c h e n v i e r s e i - tigen V e r e i n b a r u n g e n , B e s c h l ü s s e u n d P r a x i s i n k e i n e r W e i s e b e r ü h r e n darf."

W e d e r die Feindstaat-Klauseln n o c h eine andere S o u v e r ä n i t ä t s e i n s c h r ä n k u n g der deut- schen Teilstaaten w i r d also w ö r t l i c h e r w ä h n t . A b e r alles deutet darauf hin, d a ß die Sieger- m ä c h t e die K l a u s e l weiter als gültig erachten, denn sonst w ä r e eine solche E r k l ä r u n g eine gute, ja eine ideale Gelegenheit gewesen, das Gegenteil d e n Betroffenen mitzuteilen! A u f der anderen Seite war die Bundesregierung mit dieser E r k l ä r u n g insofern zufrieden, als sie d u r c h d e n fortdauernden Vorbehalt der vier M ä c h t e der Öffentlichkeit klar machen k o n n - te, d a ß s i c h aus der gleichzeitigen A u f n a h m e beider deutscher Staaten i n die V e r e i n t e n N a - tionen keine e n d g ü l t i g e Regelung der deut-

Das neue Völkerrecht wurde nicht den besiegten Mächten des Zweiten Weltkrieges zuteil

und N e u t r a l e die C h a r t a der V e r e i n t e n N a t i o - nen i n S a n F r a n c i s c o . S c h o n d i e Anfangsfor- mulierung dieser C h a r t a u n d ihr besonderer Bezug auf d i e W e l t k r i e g e l ä ß t erkennen, d a ß D e u t s c h l a n d als gleichberechtigter Partner dieser V e r e i n t e n N a t i o n e n k a u m w ü r d e eine Chance haben.

„Wir, d i e V ö l k e r der V e r e i n t e n N a t i o n e n , entschlossen, k ü n f t i g e G e n e r a t i o n e n v o r der Geißel des K r i e g e s z u bewahren, d i e z w e i m a l zu unseren L e b e n s z e i t e n unsagbares L e i d ü b e r d i e M e n s c h h e i t gebracht hat, . . . h a b e n beschlossen, unsere A n s t r e n g u n g e n zur V e r - w i r k l i c h u n g dieser Z i e l e z u vereinen", h e i ß t es in der P r ä a m b e l . D a die S i e g e r m ä c h t e — Opfer der eigenen P r o p a g a n d a — i n dieser Z e i t w i r k - lich, was ihre F ü h r u n g s k r ä f t e anging, des Glaubens waren, d a ß das k r i e g s l ü s t e r n e D e u t s c h l a n d beide W e l t k r i e g e systematisch angezettelt h a b e u n d deshalb sozusagen als V e r b r e c h e r v o l k a u ß e r h a l b der internationa- len R e c h t s n o r m e n stehen m ü s s e , versteht es sich fast v o n selbst, d a ß d i e A n s p r ü c h e des neuen V ö l k e r r e c h t s i n der A n w e n d u n g aut D e u t s c h l a n d — u n d ebenso auf J a p a n , Italien

gingen — oder gehen m u ß t e n — die sie v o n den inneren Z u s t ä n d e n u n d politischen Z i e l e n ihrer Vergangenheit weit entfernten, w u r d e n die A r t i k e l 53 u n d 107 der C h a r t a der V e r e i n - ten N a t i o n e n bis z u m heutigen Tage nicht auf- gehoben. Es ist interessant, d a ß , als i m Jahre 1973 beide deutsche Staaten d e n V e r e i n t e n N a t i o n e n beitraten, die Feindstaatproblema- tik i n der ö f f e n t l i c h e n D i s k u s s i o n praktisch k e i n e R o l l e spielte. D i e öffentliche M e i n u n g bei uns war l e d i g l i c h mit der Frage beschäftigt, ob u n d inwieweit mit e i n e m gemeinsamen Bei- tritt v o n Bundesrepublik Deutschland u n d D D R eine v ö l k e r r e c h t l i c h e A n e r k e n n u n g der D D R gesehen w e r d e n k ö n n e . D i e Frage, ob wir ü b e r h a u p t M i t g l i e d w e r d e n sollten, w e n n nicht gleichzeitig die Feindstaat-Klauseln ge- strichen w ü r d e n , wurde nur v o n ganz wenigen Publikationsorganen gestellt.

D i e S i e g e r m ä c h t e selbst hingegen betonten i n einer E r k l ä r u n g v o m 9. N o v e m b e r 1972, z u m A n l a ß des bevorstehenden Beitritts der beiden deutschen Staaten i n die V e r e i n t e n Nationen, d a ß ihre Rechte u n d V e r a n t w o r t l i c h k e i t e n sowie die entsprechenden V i e r m ä c h t e v e r e i n -

schen Frage auf der Basis des Status quo herlei- ten läßt.

Es gibt einige V ö l k e r r e c h t l e r , die a n z w e i - feln, d a ß ein Mitgliedstaat der V e r e i n t e n N a - tionen noch v o n d e n Bestimmungen der A r t i - k e l 53 u n d 107 erfaßt werden k ö n n e , denn, so argumentieren sie, i n A r t i k e l 4 ist festgelegt, d a ß nur „ f r i e d l i e b e n d e " N a t i o n e n i n die O r g a - nisation aufgenommen w ü r d e n . A u c h sei i n A r t i k e l 2 fest verankert: „Die O r g a n i s a t i o n be- ruht auf dem G r u n d s a t z d e r s o u v e r ä n e n G l e i c h h e i t aller M i t g l i e d e r . " N i c h t zuletzt h ä t - ten sich, ebenfalls laut A r t i k e l 2, „alle M i t g l i e - der der Organisation" der „ G e w a l t a n d r o h u n g oder Gewaltanwendung, die gegen die territo- riale U n v e r l e t z l i c h k e i t oder politische U n a b - h ä n g i g k e i t irgendeines Staates gerichtet ist", zu enthalten. A b e r allein schon die Tatsache der Aufrechterhaltung der Feindstaatklausel spricht gegen diese A r g u m e n t a t i o n !

D i e bisherigen Bundesregierungen haben die Frage m i t g r o ß e r Z u r ü c k h a l t u n g behan- delt. D a Feindstaat-Klauseln u n d V i e r m ä c h - teverantwortung tief miteinander verwoben sind, b e f ü r c h t e n sie d u r c h die Initiative i n

Richtung Feindstaat-Klauseln die V i e r m ä c h t e - Vereinbarungen als Ganzes z u m Einsturz z u bringen u n d damit auch den Provisoriumscha- rakter des staatlichen Zustandes der Deut- schen bis z u einem Friedensvertrag. Zwar sind die Feindstaat-Klauseln nach Interpretation der meisten V ö l k e r r e c h t l e r k e i n unmittelbarer Bestandteil der V i e r m ä c h t e v e r a n t w o r t u n g für Deutschland, aber sie stehen z u ihr i n einer

„funktionalen Beziehung".

D a die Bundesrepublik Deutschland sich je- d o c h nicht systematisch darum b e m ü h t , die S i e g e r m ä c h t e z u einer Friedensvertragskon- ferenz an einen T i s c h z u bringen — manches spricht i n der Tat dagegen, ü b e r h a u p t jemals n o c h so s p ä t n a c h d e m Ende des Z w e i t e n W e l t k r i e g e s eine solche Konferenz einzuberu- fen — bezahlt sie diesen politischen Schwebe- zustand mit der fortdauernden E i n s c h r ä n k u n g

An den Klauseln wird festgehalten

ihrer S o u v e r ä n i t ä t ! U n d dies nicht nur durch die Feindstaat-Klauseln, w i e wir sehen wer- den.

Im regierungsoffiziellen O r g a n „Das Parla- ment" r e s ü m i e r t e M o n i c a F. Forbes i n einem A r t i k e l ü b e r „ V i e r m ä c h t e v e r a n t w o r t u n g u n d Feindstaatklauseln" a m 10. September 1983:

„In der politischen Praxis der letzten 38 Jahre haben die K l a u s e l n nur bedingt eine Rolle ge- spielt, z. B. i m deutsch-sowjetischen Gewalt- verzichtsdialog. F ü r die Zukunft kann der V e r - such einer Siegermacht, die K l a u s e l n politisch z u instrumentalisieren, nicht völlig ausge- schlossen w e r d e n . H i e r ist v o r allem an die Sowjetunion z u denken. A l l e r d i n g s w ä r e das Bedrohungsmoment für die Bundesrepublik bei e i n e m Rückgriff auf die K l a u s e l n gering. E r - stens g e w ä h r e n die A r t . 53 u n d 107, wie festge- stellt wurde, k e i n e i g e n s t ä n d i g e s Recht z u M a ß n a h m e n g e g e n ü b e r der Bundesrepublik.

Zweitens w ü r d e die einseitige Berufung einer Siegermacht auf die K l a u s e l n sofort die ü b r i - gen S i e g e r m ä c h t e i m R a h m e n der V i e r m ä c h - teverantwortung ins Spiel bringen. Drittens g e w ä h r t n a t ü r l i c h das Nordatlantische B ü n d - nis Schutz v o r d e m M i ß b r a u c h einseitiger N u t z u n g der Feindstaatenartikel."

Dieser A u s d e u t u n g ist h i n z u z u f ü g e n , d a ß eine regierungsamtliche Zeitung n a t ü r l i c h nicht unbedingt d a r ü b e r z u diskutieren hat, inwieweit unsere westlichen B ü n d n i s p a r t n e r die Feindstaat-Klauseln a d acta gelegt haben.

Eine verantwortliche Publizistik jedoch m u ß die Frage aufwerfen, was bewegt A m e r i k a n e r , E n g l ä n d e r u n d Franzosen an diesen K l a u s e l n so stur und ohne jede Diskussion festzuhalten?

Ist es nicht doch der W u n s c h , rechtliche In- strumente für Zeiten in der H a n d zu behalten, in der vielleicht eine Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland e i n m a l p o l i t i - sche W e g e z u gehen versucht, die nicht m i t den westlichen S i e g e r m ä c h t e n ü b e r e i n s t i m - men?

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17. D e z e m b e r 1983 - F o l g e 51 - S e i l e 4

Mit Fernglas

und Lupe

Das wortreiche Moskauer Theater, auf der sowjetischen Vorrüstung mit Mittelstrecken- raketen zu beharren und die westliche Nach- rüstung zu verdammen, ist vor allem mit zwei Gründen zu erklären: Erstens will der Kreml mit Hilfe seiner „fünften Kolonnen" (insbeson- dere in den westlichen Medien) und mit all den

„Friedensbewegungen" Zwietracht in der westlichen Welt verbreiten; und zweitens möchte Moskau ein weiteres Alibi haben, um die deutsche Spaltung noch mehr zu zementie- ren. Erinnern wir uns, wie geschickt jeweils die sowjetische Diplomatie und Propaganda ihre Alibis bei der Teilung unseres Landes an- brachten: Obwohl Ulbricht die Kasernierte Volkspolizei schon ab Juli 1948 aufgebaut hatte, wurde erst nach Aufstellung der Bun- deswehr (aufgrund der Pariser Verträge von

1954/55) eine Namensänderung vorgenom- men: aus der Kasernierten Volkspolizeiwurde am 18.1.1956 die Nationale Volksarmee. Erst nachdem mit der Ratifizierung der Pariser Ver- träge die Bundesrepublik am 5.5.1955 souve- rän (mit Einschränkungen) wurde, zog die So- wjetunion „nach" und schloß ihrerseits am 20.

9. 1955 mit der DDR einen Souveränitätsver- trag. So kann auch jetzt Moskau behaupten, erst nach Installierung der US-Mittelstrecken- raketen in der Bundesrepublik mit der Errich- tung eines neuen „Stakezaunes" von Atomra- keten in der DDR „nachgezogen zu haben". Die Kreml-Führer können sich abermals die Hände reiben: Ihr Ziel, Deutschland immer mehr zu spalten, ist erreicht worden, obwohl Moskau dabei den Friedensengel und Ent- spannungsherold in der Welt spielt.

Im Westen kein Lippmann mehr

Daß auch einflußreiche Kreise in Frank- reich und England über die weitere Spaltung Deutschlands nicht betrübt sind, ist kein Ge- heimnis. Nur aus Rücksicht auf die deutsche Öffentlichkeit verlautet darüber kaum etwas in den großen westlichen Zeitungen. Schließ- lich gibt es auch in den USA keinen Walter Lippmann als herausragenden Kommentator mehr, der nach dem Zweiten Weltkrieg in sei- nen wöchentlichen Kolumnen in vielen ame- rikanischen Blättern es sich erlauben konnte, die Dinge beim Namen zu nennen und immer wieder vor der dauernden Spaltung Deutsch- lands zu warnen. So beispielsweise am 9. 4.

1959 in der „New York Herald Tribüne": „Mac- millan und Adenauer und de Gaulle und Chruschtschow stimmen darin überein, daß die zwei Deutschlands vorerst nicht wieder- vereinigt werden. — Ich für meinen Teil liebe diese Situation nicht. Ich gehöre zu der Min- derheit, die seit langem einwendet, daß das deutsche Nationalgefühl die Teilung Deutsch- lands nicht hinnehmen wird..."

Heilige Einfalt

„0 heilige Einfalt!" könnte man ausrufen, wenn man jetzt aus Bonn die „Genugtuung"

hört, daß SED-Chef Honecker nach der Ent- scheidung des Bundestages für die Stationie- rung von US-Mittelstreckenraketen „gemä- ßigt" aufgetreten sei. (Honecker hatte sich vor dem SED-Zentralkomitee „für eine Begren- zung des Schadens" ausgesprochen —braucht er doch westdeutsche DM!) Ist Bonn seit dem letzten Milliardenkredit an das Ost-Berliner KP-Regime wirklich willens, weitere Leistun- gen ohne Gegenleistungen zu präsentieren?

Neue Akzente

Jedem Menschen, also auch jedem Politi- ker, muß zugebilligt werden, daß er neue Ein- sichten gewinnt. Sehr auffällig ist, daß der Ber- liner Regierende Bürgermeister Richard von Weizsäcker, der am 23.5.1984 neuer Bundes- präsident werden wird, in letzten öffentlichen Erklärungen erfreulicherweise neue Akzente setzt (die zwar selbstverständlich sein sollten, aber bisher bei Bonner Politikern kaum vor- kamen): Deutschland sei ein Teil Mitteleuro- pas, wir brauchen ein unverkrampftes Ver-

hältnis zur preußisch-deutschen Geschichte, in der Bundesrepublik gebe es einen Jalta-

Überdruß". Sein Arbeitsschwerpunkt als Bun- despräsident werde die Deutschland- und Ostpolitik sein.

Hoffentlich läßt v. Weizsäcker seinen Ver- zicht auf ein Viertel des Deutschen Reiches aus dem Jahre 1972 hinter sich. Inzwischen gab es die Entscheidungen des Bundesverfas- sungsgerichts von 1973 und 1975, die auch für einen Bundespräsidenten gelten. Und einem Friedensvertrag darf kein deutscher Staats- mann vorgreifen. Martin Jenke

Westdeutscher Rundfunk:

Auch weiterhin in den Schlagzeilen

Wie lange noch geht öffentliche Kritik an dem Kölner Sender spurlos vorüber?

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) in Köln, größte Sendeanstalt der A R D , kommt schon seit längerem aus den Schlagzeilen nicht mehr heraus.

G r ü n d e dafür sind sowohl das finanzielle Gebaren als auch die politische Unausgewogenheit der Sen- dungen.

J ü n g s t wurde gegen den WDR-Intendanten Friedrich-Wilhelm von Seil (SPD) Anzeige erstattet wegen vom W D R bezahlter kostspieliger Sicher- heitseinrichtungen an von Seils Privathaus. A m 23.

November gab jedoch die Kölner Staatsanwalt- schaft die Einstellung des Ermittlungsverfahrens bekannt, da von Seil ein „strafrechtlich relevanter Schuldvorwurf'' nicht zu machen sei, denn die be- treffenden M a ß n a h m e n seien den U m s t ä n d e n und der H ö h e nach vertretbar und der W D R zur Kosten- ü b e r n a h m e verpflichtet gewesen. Der G e b ü h r e n - zahler wird sich allerdings auch jetzt noch fragen, wie eigentlich der Sender dazu kam, eine derartige Verpflichtung einzugehen. Daß die Position des In- tendanten im eigenen Hause zu wanken begann, erwiesen die Vorgänge um den Posten des W D R - Chefredakteurs.

Dies war bis vor kurzem Theo M . Loch (CDU), dem aber vom WDR-internen DKP-Blättchen dann sein Dienst als Soldat bei der Waffen-SS vorgehal- ten wurde, woraufhin er seinen Posten aufgab. In- tendant von Seil hatte Loch in keiner Weise gegen die verunglimpfenden Angriffe geschützt. A m ver- gangenen Freitag zog von Seil die Konsequenzen und ließ aus offensichtlicher Verärgerung über das Hick-Hack wissen, er werde 1986 nicht noch einmal für den Intendanten-Posten kandidieren. A l s sein Nachfolger Sind jetzt der konservative Sobotta („Rheinische Post") und Peter Glotz (SPD) im Ge- spräch.

Lochs Posten ist bis heute nicht neu besetzt. V o n Seil hatte dafür zunächst den Leiter des Bonner ARD-Büros, Friedrich Nowottny, vorgeschlagen, woraus nichts wurde, weil diesem schlechtere Be- dingungen angeboten wurden, als Loch sie hatte.

A u c h der ZDF-Korrespondent in Washington, Die- ter Kronzucker, lehnte ab. Daraufhin wurde eine öf- fentliche Stellenausschreibung eingeleitet, zu- gleich aber als n ä c h s t e r Kandidat der bislang wenig bekannte Günter Siefarth genannt. Nunmehr be- schloß der WDR-Verwaltungsrat, dem je 3 SPD-und C D U - sowie 1 FDP-Vertreter angehören, von Seil solle doch noch einmal mit Nowottny verhandeln, wobei jetzt auch die bisherige Gehaltsgrenze von monatlich 12 500,— D M überschritten werden könne; auf jeden Fall solle aber auch das Ergebnis der öffentlichen Ausschreibung abgewartet wer- den. Diese merkwürdige Zweigleisigkeit quittierte Nowottny alsbald mit einem endgültigen „Nein", so daß dem W D R tatsächlich nur das Abwarten bleibt, wobei man damit eventuellen Bewerbern aber zu- gleich gezeigt hat, wie wenig man im Grunde von ihnen hält.

Der personellen Misere entspricht die inhaltli- che. Besonders deutlich wird das an der im 3. Pro- gramm ausgestrahlten „Aktuellen Stunde". Weder wird darin die geplante regionale Berichterstattung allzu deutlich, noch unterscheidet die Sendung sich in ihrer politisch einseitig linken Tendenz von zahl- reichen ähnlichen Programmen. Beides hängt un- mittelbar zusammen. Denn private TV-Konkurrenz steht d e m n ä c h s t vor der Tür, und der im öffentlich- rechtlichen System fest installierte politisch linke Meinungsblock hat eine horrende Angst davor, seine bisherige Meinungsmacher-Funktion einzu-

Ehrenmitgliedschaft:

büßen. Daß es hier ausschließlich um Machtfragen, nicht hingegen um Qualität geht, zeigt die fast panik- artige Trotzreaktion speziell im W D R seit der Bun- destagswahl: Besonders w ä h r e n d der N a c h r ü - stungsdebatte wurde deutlich, d a ß politisch linke Propaganda in Hörfunk und Fernsehen immer un- verhüllter und penetranter dargeboten wird.

Der Kampf gegen private Konkurrenz wird auch auf dem organisatorischen Feld geführt, indem der W D R eine „Regionalisierung" anstrebt. Dafür hatte der Verwaltungsrat zwar zahlreiche Planstellen für 1984 genehmigt, angesichts der Krise um den In- tendanten aber vorläufig gesperrt. A m 14. N o v e m - ber jedoch wurden mit den SPD- und FDP-Stimmen diese 134 Stellen freigegeben. Vergeblich hatten die CDU-Vertreter verlangt, die Freigabe auf Stellen zu beschränken, für die schon vorläufige Zusagen des Intendanten vorliegen. A u c h hier wirddeutlich, daß es speziell der SPD dabei um nichts anderes als die geistige Macht im Lande geht.

Allerdings hat der der C D U a n g e h ö r e n d e M i n i - sterpräsident von Schleswig-Holstein, Uwe Bar- schel, jüngst mit einem Gesetzentwurf für private Rundfunk- und Fernsehprogramme Zweifel ge- weckt, ob seine Partei ü b e r h a u p t eine Ä n d e r u n g der politischen Einseitigkeit anstrebt. Maßgebliches Organ einer neuen Anstalt soll danach nämlich eine Versammlung mit Forderungsrecht gegenüber ein- zelnen Programmen sein, die sich aus Vertretern der „politischen, religiösen, gesellschaftlichen und weltanschaulich-rechtlichen Anstalten bereits kennt, und das nicht unwesentlich zur Einseitigkeit des Programms beiträgt.

Diese öffentlich-rechtlichen Anstalten traten jetzt mit einem neuen Projekt an die Öffentlichkeit:

Die ARD-Sender diskutieren eine eigene Pro- ßrammzeitschrift, die in einer Auflage von zunächst 500 000 Exemplaren den E m p f ä n g e r n per Post ko- stenlos (!) zugestellt werden soll; g e s c h ä t z t e K o - sten: 5,9 Millionen D M pro Jahr.

Schon bisher gibt man ü b e r 10 Millionen D M jähr- lich für Publikationen aus, natürlich aus den G e b ü h - ren der Radio- und Fernsehteilnehmer Der W D R z.

B wirbt in Radio und T V für sein Blatt „WDR p n n t , das Interessenten ebenfalls kostenfrei zugesandt wird.

Bezeichnend für das gemeinsame ARD-Projekt ist, d a ß die Sender als Eigenverleger auftreten müs- sen. Das bedeutet, d a ß man genau weiß, d a ß das ge- plante Blatt weder einen Verleger finden noch im Abonnementsverkauf absetzbar sein wird, also auf dem freien Markt nicht konkurrenzfähig ist, weil es den W ü n s c h e n des Publikums nicht entspricht. Ent- larvend ist denn auch, d a ß als Begründung für die eigene Planung unter anderem die Berichterstat- tung der h a n d e l s ü b l i c h e n Programmzeitschriften ü b e r die Kritik des Landesrechnungshofes an den ü b e r m ä ß i g e n Personalausgaben des W D R genannt wird. Bedenkt man dann noch, d a ß die freien Pro- grammzeitschriften mit Sicherheit auch ü b e r priva- te Programme informieren werden, dies von einem ARD-eigenen Blättchen hingegen wohl nicht zu er- warten wäre, so wird das Ziel deutlich: M a n m ö c h t e sich eine kritikfreie Propagandablattform schaffen

— finanziert aus den G e b ü h r e n derer, die in ihrer Mehrheit längst ungeduldig auf andere, bessere, private Programme warten. Die u n l ä n g s t verfügte G e b ü h r e n o r d n u n g zeigt hier bereits gefährliche Folgen. A n d r e a s Proksa

Truppenbesuche:

Grundlagen zur Friedenssicherung

SWG-Landesverband Bremen zu Gast in Bundeswehr und US-Kasernen

U m s a c h l i c h e G r u n d l a g e n z u m T h e m a F r i e - d e n s s i c h e r u n g z u v e r m i t t e l n , l u d der L a n d e s - v e r b a n d B r e m e n der Staats- u n d W i r t s c h a f t s - p o l i t i s c h e n Gesellschaft s e i n e M i t g l i e d e r , F r e u n d e , Interessenten z u m B e s u c h v o n E i n - r i c h t u n g e n u n d K a s e r n e n der B u n d e s w e h r u n d der U S - A r m y e i n . J e w e i l s r u n d 60 P e r s o n e n , d a r u n t e r u n t e r a n d e r e m O b e r s t der R e s e r v e J ü t t n e r , T r ä g e r des R i t t e r k r e u z e s m i t E i c h e n - l a u b u n d S c h w e r t e r n , b e s u c h t e n z u n ä c h s t d i e P a n z e r g r e n a d i e r - B r i g a d e i n S c h w a n e w e d e u n d z u e i n e m s p ä t e r e n T e r m i n d i e 2. U S - P a n - z e r - D i v i s i o n i n G a r l s t e d t .

In S c h w a n e w e d e b e s t a n d als b e s o n d e r e G e - l e g e n h e i t d i e M ö g l i c h k e i t z u e i n e r T e i l n a h m e a n e i n e m S c h i e ß - u n d A u s b i l d u n g s v o r h a b e n i m Ü b u n g s g e l ä n d e v o n B e r g e n - H o h n e , w o z u b e i s p i e l s w e i s e e i n e F l u ß d u r c h q u e r u n g u n d d i e V o r f ü h r u n g v o n A b w e h r w a f f e n g e h ö r t e n . B e g r ü ß t v o n O b e r s t R i c h t e r , k o n n t e n d i e T e i l - n e h m e r dieser v o n O b e r l e u t n a n t D r e w e s or- g a n i s i e r t e n V e r a n s t a l t u n g e i n u m f a s s e n d e s B i l d v o n der S i t u a t i o n i m n ö r d l i c h e n N i e d e r - s a c h s e n g e w i n n e n .

D i e z w e i t e F a h r t f ü h r t e n a c h G a r l s t e d t i n d i e m o d e r n s t e K a s e r n e D e u t s c h l a n d s . E i n R u n d - g a n g e r m ö g l i c h t e a u c h e i n e V o r s t e l l u n g v o m s o l d a t i s c h e n L e b e n , v o n d e r B e s i c h t i g u n g d e r D i e n s t r ä u m e U n d U n t e r k ü n f t e b i s z u e i n e m B l i c k i n d e n S p i n d . A u c h e i n e F a h r t d u r c h ' das G e l ä n d e u n d e i n B e s u c h des t e c h n i s c h e n B e - r e i c h s s t a n d e n auf d e m P r o g r a m m .

N a c h b e i d e n V e r a n s t a l t u n g e n v e r t i e f t e n V o r t r ä g e v o n R e f e r e n t e n der S W G d i e g e w o n - n e n e n E i n d r ü c k e . S o s p r a c h n a c h d e r B e s i c h t i - g u n g d e r P a n z e r g r e n a d i e r - B r i g a d e O b e r s t - l e u t n a n t d. R. a. D . L o t h a r S a g n e r ü b e r „Die V e r a n t w o r t l i c h k e i t des B ü r g e r s i n Z i v i l g e g e n - ü b e r d e m B ü r g e r i n U n i f o r m " . N a c h d e r V e r a n - s t a l t u n g i n G a r l s t e d t referierte K . F . W i t t ü b e r d i e N o t w e n d i g k e i t z u r p e r s ö n l i c h e n I n f o r m a - t i o n aus s t a a t s b ü r g e r l i c h e r V e r a n t w o r t u n g . L a n d e s v o r s i t z e n d e r H e i n r i c h K r a u s e k o n n - te m i t Z u f r i e d e n h e i t e i n e g u t e R e s o n a n z auf d i e s e U n t e r n e h m u n g e n f e s t s t e l l e n u n d teilte mit, d a ß w e i t e r e ä h n l i c h e B e s u c h e a u c h i n Z u - kunft s t a t t f i n d e n w e r d e n . E . B .

Kyffhäuserbund zeichnet Dr. Paul Schmidt-Carell aus

Dank für literarische Verdienste des bekannten Autors um Darstellung des deutschen Soldaten

Dr. Paul K . Schmidt-Carell, bekannter Autor zahlreicher Weltbestseller und Kriegsbücher („Un- ternehmen Barbarossa", „Die Gefangenen" und vie- les mehr) wurde in diesen Tagen zum Ehrenmitglied des Kyffhäuserbundes ernannt. Damit verlieh der derzeit rund 100 000 Mitglieder umfassende Solda- tenbund erstmals diese Auszeichnung aufgrund l i - terarischer Verdienste für seine militärgeschichtli- chen Publikationen über den Zweiten Weltkrieg und die deutschen Soldaten.

Bei einer Feierstunde im niedersächsischen Bar- telsdorf im Kreis Rotenburg würdigte V e r b a n d s p r ä - sident Hermann Koopmann die Arbeit des sach- kundigen Schriftstellers. In seiner Dankrede für die hohe Auszeichnung erklärte Dr. Schmidt-Carell unter dem Beifall der Gäste, ohne soldatische Tu- genden, ohne Courage, Leistungswillen und soziale Solidarität, ohne Bekenntnis zum Dienst für Vater- land und Heimat sei es auf Dauer schlecht bestellt um die Grundlagen eines Staates. Die Pflege des Soldatischen sei in der Bundesrepublik heutzutage suspekt, das Wort „Krieg" ebenso tabuisiert wie der Begriff „Verteidigung". Hierzulande gehe die „Frie- densangst" um, man schüre den Eindruck, als stün- de der Bundesrepublik morgen ein Krieg ins Haus.

Dr. Schmidt-Carell wörtlich: „Wer heute Rüstung und N a c h r ü s t u n g als Gefährdung des Friedens an- sieht, meint, man schüfe durch N a c h r ü s t u n g erst selber die Bedrohung durch Provokation der So- wjetunion, der sollte sich folgendes vor Augen füh- ren: Geschichte zeigt ganz unwiderlegbar bis in un- sere Tage, ein militärischer Angriff hängt stets vom

Ergebnis der Überlegung beim Angreifer ab — kann ich ihn gewinnen, lohnt er sich oder lohnt er sich nicht. Kein Angreifer beginnt einen Krieg, von dem er sich ausrechnen kann, erkennen muß, d a ß er ihn nicht gewinnen kann oder gar verliert. Das heißt:

das Risiko für den Angreifer ist der Angelpunkt der Friedenssicherung."

W e r das H e i l des Friedens in atomwaffenfreien Zonen sehe, der solle daran denken, d a ß Afghani- stan, Vietnam, Kambodscha, der Tschad und Liba- non atomwaffenfrei seien. N a c h Einschätzungen des Schriftstellers legt es die UdSSR darauf an, mit Hilfe einer militärischen Ü b e r l e g e n h e i t westliche Demokratien gefügig zu machen. U m u n a b h ä n g i g zu bleiben, m ü s s e der W i l l e zur Verteidigung vor- handen sein - das sei „mit Panzern und nicht mit Appellen, mit Flugzeugen und nicht mit Flugblät- tern zu erreichen". Hinsichtlich der N A T O - S t r a t e - gieempfahlderFachmann,diekonventionelle Ver- teidigungsbereitschaft zu s t ä r k e n , um so die Schwelle eines atomaren Krieges zu heben. A t o m - w S f n S 6 ,! ,n A b£c h r e ck u n g s m i t t e l , nicht aber

k ö n n e r i ^ fÜhfen °der zu

f J n T K Yv !f hAu s e r b u n d' d es s e n Ehrenmitglied der er- J a h e nCne ist'Schlossensich ™ r r u n d 9 0 S o l d a t d e r,R e i L c h sg r ü n d u n g die Krieger- und zu a m 2 m! 5a dtC h f a f t e n der P u t s c h e n Länder

lur die einst vier M i l l i o n e n Mitglieder.

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