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Heterotopien des Urbanen. Zur politischen Utopie des städtischen Raums

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Academic year: 2022

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Tagung zu ‚Heterotopien des Urbanen‘ – Ludwigshafen 11/2013 

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Heterotopien des Urbanen. 

Zur politischen Utopie des städtischen Raums 

Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie der Universität Mannheim und  das Ernst‐Bloch‐Zentrum, Ludwigshafen am Rhein 

 

vom 6. bis 8. November 2013, am Ernst‐Bloch‐Zentrum, Ludwigshafen  Deadline: 8. August 2013 

 

Das Jahrtausend der Städte 

Zu Beginn des 21. Jahrhundert leben erstmals mehr als die Hälfte aller Menschen weltweit in  verstädterten Räumen, weshalb UN‐Generalsekretär Kofi Annan im Jahr 2000 bei der Eröffnung  der Konferenz „Urban 21“ das „Jahrtausend der Städte“ ausgerufen hat. Globalisierung und Glo‐

calisierung, internationale Migration  und  Transnationalität sowie  Translokalität,  veränderte  Wertvorstellungen und eine Ausdifferenzierung von Lebensentwürfen und Identitäten, neue  Artikulations‐ und Widerstandsformen sowie die Forderung westliche Repräsentations‐ und Wis‐

sensformationen stärker zu hinterfragen, kennzeichnen diese Dynamik am Übergang von der  Moderne zur Postmoderne. Urbanes Leben findet zwar nicht nur in Städten statt, trotzdem er‐

scheinen Städte als die Orte, die auf Grund der aktuellen Dynamik gesellschaftliche Zukunfts‐

entwürfe und politische Utopien einerseits in den Blick nehmen müssen und wo anderseits klei‐

ne oder auch intentionale Utopien verortet werden. Damit werden auch Fragen virulent, welche  Auswirkungen utopisches Denken auf das Gemeinwesen hat und mit welchen Akteurskonstella‐

tionen, Umsetzungsstrategien aber auch Grenzüberschreitungen jeglicher Art verschiedene Ar‐

ten von „Urbanität“ produziert werden. 

In der Stadtforschung wird „Urbanität“ oder „das Urbane“ zum einen als Produkt eines Aushand‐

lungsprozesses zwischen Stadtplanern, Architekten und Stadtverwaltungen mit ihren Imaginati‐

onen einerseits und privatwirtschaftlichen Akteuren andererseits thematisiert. Zum anderen gibt  es  aber  auch  Stimmen,  die  „das  Urbane“  jenseits  einer  neoliberalen  Global‐Governance‐

   

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Architektur konzipieren und deshalb weltweit in unterschiedlichen lokalen Zusammenhängen ein 

„Recht auf Stadt“ fordern. Neue Formen und veränderte Akteurskonstellationen städtischer Wi‐

derständigkeit, Kreativität und Aneignungsformen scheinen so Konzepte von Urbanität zu verän‐

dern oder zumindest die Produktionsprozesse in der Logik einer Global‐Governance‐Architektur  in Frage stellen. Wie diese jedoch in Raum und Zeit operieren, mit welchen Taktiken, Strategien,  Aktions‐ und Kommunikationsformen sowie Emotionen sie handeln und schließlich, welchen  Utopien sie verhaftet sind, ist wissenschaftlich noch weiter zu differenzieren. 

Thematisiert wurde das Spannungsfeld von Utopia, Raumproduktion und urbanem Leben vor  allem in den Theorien von Henri Lefebvre und Michel Foucault. 

Diese Komplexität von Gesellschaft mit ihren Macht‐ und Repräsentationsformen sowie ihren  lokalen Verortungen im physisch‐materiellen Raum hat Henri Lefebvre umfassend skizziert. „Das  Urbane“ erscheint in seiner Meta‐Philosophie und praxistheoretischen Analyse des Alltags als 

»oeuvre«, als Ausdruck menschlicher Kreativität, als eine experimentelle Utopie, ein Szenario im  hier und jetzt, aber auch als das noch Mögliche, noch Bevorstehende, aber insbesondere „open‐

ended“. 

Ähnlich wie Lefebvre konzipiert auch Ernst Bloch, als Grundlage für seine „konkrete Utopie“, die  Welt als einen unabgeschlossenen Prozess, dessen objektiv‐reale Möglichkeiten zu analysieren  sind, und verbindet menschliche Praxis mit dem Noch‐Nicht‐Bewussten, was ihn zum Prinzip  Hoffnung führt. Konkrete Utopie ist für ihn der Prozess der Verwirklichung, in dem die Bestim‐

mungen des Zukünftigen experimentierend hervorgebracht werden. 

Diese Konzepte können kontrastiert werden von Foucault’s Dispositiv, welches die gesellschaftli‐

chen Machtbeziehungen, Wissensformationen und Raum in den Blick nimmt. Insbesondere seine  fragmentarischen Überlegungen zu Heterotopien als lokalisierte Utopien liefert eine interessante  Denkfigur und eröffnet vielfältige Anschlussmöglichkeiten das Spannungsfeld zwischen Utopie  und Urbanität auszuleuchten. 

Perspektiven zum Verhältnis von Utopie und Urbanität im transdisziplinären  Austausch 

Mit dem deutsch‐deutschen Mauerfall 1989, der Auflösung der Sowjetunion und dem Ende des  Kalten Krieges wurde nicht nur das „Ende der Geschichte“ (Fukuyama 1992) verkündet sondern  auch „Das Ende des utopischen Zeitalters“ (Fest 1991). Obwohl die Utopie tot gesagt wurde,  zeigt sich seit den 1990er Jahren ein neues Interesse an utopischem Denken, was zu einer Reihe  von Fragen führt: Was ist neu im utopischen Denken? Was wird als „Utopie“ bezeichnet? Was  wird unter dem Begriff „Utopie“ subsumiert? In welchem Verhältnis werden utopische Alternati‐

ven und gesellschaftliche „Realität“ im 21. Jahrhundert gedacht? In welchem Zusammenhang  stehen gesellschaftlicher Wandel und der Wandel von Utopien? Das wiederum führt zur Frage  nach den Orten an denen Utopia beheimatet ist. 

Wenn also der Utopiebegriff schon in verschiedenen Disziplinen nicht einheitlich gefasst wird, so  stellt sich die Frage, was aus den jeweiligen fachlichen Perspektiven unter Heterotopie verstan‐

den wird? Was lässt sich damit beschreiben? Wie lässt sich das Konzept der Heterotopien wei‐

terentwickeln und theoretisieren? Welches analytische Potenzial steckt in ihm? Welchen Anstoß  gibt die Denkform „Urbane Utopie und Heterotopie“ für Planung, Politik oder die politische Pra‐

xis? Auch stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis die beiden Konstrukte zueinanderstehen. 

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Eignen sich diese Konstrukte überhaupt noch zeitgenössische gesellschaftliche Dynamiken zu  erfassen? Lassen sich Post‐Phänomene damit beschreiben? In welchem Verhältnis stehen Uto‐

pien, Heterotopien und nachhaltige Entwicklung? 

Die eingereichten Arbeiten müssen sich nicht notwendigerweise auf die Theorieansätze oder  Konzepte von Lefebvre, Foucault und Bloch beziehen. Auch andere theoretische Grundlagen, die  das Spannungsfeld zwischen Utopie und Urbanität in den Blick nehmen sind willkommen. 

Von Interesse sind aber genauso Arbeiten, die sich mit den Denktraditionen des Utopischen be‐

schäftigen, altes und neues utopisches Denken analysieren und Kategorisierungsversuche unter‐

nehmen.  

Darüber hinaus sind auch Arbeiten (theoretische wie empirische) willkommen, die weitere Fra‐

gen oder andere Blickwinkel im aufgemachten Themenkomplex adressieren. 

Die Beschäftigungen mit dem Verhältnis des Utopischen und des Heterotopischen im urbanen  Kontext ist – wie aufgezeigt ‐ nicht nur in den originär raumbezogenen Disziplinen (z. B. Geogra‐

phie, Architektur, Raumplanung) von Relevanz.  

Aus diesem Grund organisieren wir vom 6.‐8.11.2013 das transdisziplinäre Symposium zum  Thema „Heterotopien des Urbanen. Zur politischen Utopie des städtischen Raums“, mit dem Ziel  unterschiedlichste wissenschaftliche Perspektiven zusammen mit Praktikern aus Politik und Pla‐

nung in transdisziplinärer Herangehensweise zu einem intensiven Austausch und kritischer Dis‐

kussion zusammenzubringen. Deshalb ist beabsichtigt, den einzelnen Vorträgen genügend Raum  und Zeit zur Präsentation wie zur Diskussion zu geben. 

Konferenzsprache ist deutsch, wobei englischsprachige Beiträge ebenso gerne angenommen  werden. 

Vorbehaltlich der Zusage von beantragten Fördermitteln erhalten die Vortragenden eine (Teil‐)  Kostenerstattung ihrer Reisekosten. 

Tagungsort: Ernst‐Bloch‐Zentrum, Ludwigshafen am Rhein 

 

Organisation: 

Christina West (Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie der Universität Mannheim) und  Frank Degler (Ernst‐Bloch‐Zentrum, Ludwigshafen am Rhein) 

 

Abstracts und Vorschläge bitte bis zum 8. August 2013 an: west@uni‐mannheim.de   

Referenzen

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