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Peinliche Winde

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Academic year: 2022

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Blähungen sind lästig, aber meist harmlos. Gehen sie allerdings mit Beschwerden wie Übelkeit, Krämpfen oder Schmerzen einher, sollte nach organischen Ursachen geforscht werden.

E

ine verstärkte Entwick- lung von Gasen wie Me- than, Kohlendioxid oder Wasserstoff im Magen- Darm-Trakt bezeichnet man als Blä- hungen. Experten sprechen von Flatulenz oder Meteorismus. Die Gase entweichen rektal, wobei Ge- räusche zu hören sein können. Sie entstehen durch die Vibration der Analöffnung. Nicht nur körperlich ist das Leiden einschränkend. Es stellt auch eine emotionale Belastung dar.

Das begleitende Gluckern im Bauch wird als peinlich empfunden. Gele- gentlich plagen sich Betroffene mit Durchfällen. Kommt es im Zusam- menhang mit Darmwinden zu einem ungewollten Abgang von Stuhl, wird dies umgangssprachlich als „falscher Freund“ bezeichnet, der häufig als Symptom von Kolonkarzinomen er- scheint.

Die meisten Gase, die während der Verdauung entstehen, werden im Darm resorbiert und über die Lun- gen ausgeatmet. Ein kleiner Teil ent- geht während des Stuhlgangs. Durch einen großen Gasüberschuss können starke, krampfhafte Schmerzen her- vorgerufen werden. Als Ursache der Flatulenz kommen Verdauungsstö- rungen in Betracht. Auch die Zusam- mensetzung der aufgenommenen Kost kann eine Rolle spielen. Nah- rungsmittelunverträglichkeiten wie Milcheiweißallergien, Histamin- oder Laktose-Intoleranzen haben ge- gebenenfalls Blähungen zur Folge.

Hülsenfrüchte, Kohlgemüse oder Vollkornprodukte sind Lebensmittel,

die einen hohen Anteil an Ballast- stoffen enthalten. Sie werden im Dünndarm nicht verdaut. Im Dick- darm zersetzen die Bakterien der Darmflora diese weitgehend unver-

daulichen Nahrungsbestandteile. Als Abbauprodukte entstehen Darmgase.

Besonders Menschen, die selten bal- laststoffreiche Speisen verzehren, be- kommen möglicherweise Probleme

Peinliche Winde

PRAXIS FLATULENZ

82 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2012 | www.pta-aktuell.de

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mit Meteorismus. Die Darmflora kann sich bei häufigem Verzehr je- doch darauf einstellen, sodass ein geübter Darm weniger mit diesen Be- schwerden zu kämpfen hat.

SelbstmedikationViele Heilpflan- zen enthalten ätherische Öle und werden aufgrund ihrer verdauungs- fördernden und spasmolytischen Wirkungen bei Blähungen eingesetzt.

Zu den Karminativa gehören Arznei- drogen wie Kümmel, Pfefferminz, Anis oder Fenchel. Sie lösen Ver- krampfungen und fördern den un- auffälligen Abgang der Darmgase.

Kamillen- und Pfefferminztees wir- ken zusätzlich schmerzlindernd.

Leichte Beschwerden lassen sich durch die Arzneistoffe Dimeticon

und Simeticon, das zusätzlich Silizi- umdioxidpartikel enthält und schnel- ler wirkt als Dimeticon, gut behan- deln. Beide setzen die Oberflächen- spannung von Schäumen herab und lösen so Gasansammlungen im Darm auf. Die Wirkstoffe gibt es als Tropfen, Kapseln oder Kautabletten, die zum oder nach dem Essen einge- nommen werden. Sie sind sehr gut verträglich und daher schon für das Säuglingsalter (in Tropfenform) ge- eignet. Auch für Schwangere und Stillende ist eine Behandlung mit die- sen Medikamenten möglich. Liegt die Ursache für die Verdauungsstö- rung in einem Mangel an Pankreas- enzymen, können Enzympräparate Linderung verschaffen. Sie sind zu- sätzlich in Kombination mit ent- schäumenden Substanzen erhältlich.

Des Weiteren wirkt Butylscopolamin entkrampfend und wird bei stärkeren Spasmen verwendet. Jedoch sollten Sie Patienten mit heftigen Beschwer- den zu einem Arztbesuch raten.

Tipps Personen, die zu Flatulenz neigen, sollten auf blähungsfördern- de Gerichte verzichten. Dies gilt auch bei Nahrungsmittelunverträglichkei- ten: Betroffenen ist anzuraten, ent- sprechende Lebensmittel zu meiden.

Bei Säuglingen sind Blähungen häu- fig. Durch Bauchmassagen können eventuell festsitzende Gase, die den Babys Schmerzen bereiten, entfernt werden. Solche Bauchmassagen sind in jeder Altersstufe entspannend.

Lindernd wirkt auch lokale Wärme, wie das Verwenden einer Wärmfla- sche. Patienten sollten grundsätzlich langsam essen und die Nahrung gut kauen. Verdauungsfördernde Gewür- ze wie Koriander, Kümmel, Rosma- rin oder Thymian können beim Ko- chen verwendet werden. Auch aus- reichende Bewegung ist hilfreich.

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Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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© Stephen Emlund / iStockphoto.com

WANN ZUM ARZT?

Treten die Blähungen plötzlich auf und werden von starken Schmerzen begleitet, sollte der Patient einen Mediziner konsul- tieren, um eventuell vorliegende Darmerkrankungen rechtzeitig zu behandeln oder bestenfalls auszuschließen. Klagt ein Kunde im Beratungsgespräch zusätz- lich über Übelkeit, Erbrechen, Verlust an Gewicht, Blut im Stuhl und über ein ausgepräg- tes Krankheitsgefühl, sollten Sie ihn ebenfalls an einen Arzt verweisen.

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