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den Freistaat Thüringen zum Sicheren Hafen erklären

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06.06.2019

Drucksache 6/ 7291

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6. Wahlperiode

Druck: Thüringer Landtag, 7. Juni 2019

Für ein Europa der Menschenrechte - Thüringen wird sicherer Hafen

I. In Anlehnung an den Osterappell von 223 Abgeordneten des 19. Deut- schen Bundestages bekennt sich der Landtag zum Schutz von Men- schenleben auf dem Mittelmeer und zur Einhaltung der Menschen- rechte und stellt fest:

1. Die europäische Idee von sozialer Gerechtigkeit, Humanismus und internationaler Solidarität kann sich nur verwirklichen, wenn Europa und seine Mitgliedsländer ihrer Verantwortung für Schutz- suchende gerecht werden. Ein gemeinsamer Weg zur Aufnahme geflüchteter Menschen, zur Schaffung sicherer Fluchtwege, zur Beseitigung der Ursachen für Flucht und Vertreibung ist auf euro- päischer Ebene bislang nicht gefunden. Dennoch suchen weiter- hin Menschen Zuflucht in europäischen Staaten und wagen täg- lich vor Hunger und Elend, Verfolgung und bewaffneten Konflikten Flüchtende den lebensgefährlichen Weg über das Mittelmeer.

2. Die Antworten, die die Europäische Union darauf findet - etwa der Abbruch der Mission Mare Nostrum, die Einsetzung einer frag- würdige Methoden und Mittel zur Abwehr der Menschen anwen- denden lybischen Küstenwache oder gar die Kriminalisierung der Seenotrettung - sind keine angemessenen Antworten zur Lösung auch europäisch gemachter Probleme. Die Friedensnobelpreis- trägerin EU braucht andere Antworten und darf dem Sterben im Mittelmeer nicht länger zusehen.

3. Die Bundesrepublik als Teil der Europäischen Union - und der Freistaat Thüringen als Teil der Bundesrepublik Deutschland - sind in der Verpflichtung, humanitär initiativ zu werden und ande- re Mitgliedstaaten für die Aufnahme Geflüchteter, für die Schaf- fung sicherer Fluchtwege und für die Fluchtursachenbekämpfung zu gewinnen.

II. Der Landtag fordert die Landesregierung auf,

1. sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass die Bundesre- gierung

a) sich um eine gesamteuropäische Lösung zur Rettung in See- not geratener Geflüchteter bemüht und sich für die Aufnahme aus Seenot geretteter Menschen einsetzt,

b) selbst die Aufnahme Geretteter anbietet und

A n t r a g

der Fraktionen DIE LINKE, der SPD und BÜNDNIS 90/

DIE GRÜNEN

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Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Drucksache 6/ 7291

c) von den europäischen Partnern und Partnerinnen verlangt, dass Schiffe mit geretteten Personen an Bord uneingeschränkt an europäischen Häfen anlanden dürfen und die Kriminalisie- rung der Seenotrettung beendet wird;

2. gegenüber dem Bund die Bereitschaft für ein Aufnahmeprogramm von Bund und Ländern zu erklären, das aus Seenot geretteten Geflüchteten aus völkerrechtlichen oder humanitären Gründen eine Aufenthaltserlaubnis nach dem Aufenthaltsgesetz erteilt;

3. bis zum Zustandekommen eines solchen Aufnahmeprogrammes von Bund und Ländern

a) (außerhalb der vorgesehenen Aufnahmequoten) ein Landes- aufnahmeprogramm für aus Seenot gerettete Menschen auf- zulegen,

b) Thüringer Kommunen, die der Initiative "Seebrücke - schafft si- chere Häfen" beitreten, aktiv zu unterstützen und die freiwillige Aufnahme aus Seenot geretteter Menschen zu ermöglichen.

Begründung:

Tagtäglich spielt sich an den Grenzen Europas eine humanitäre Kata- strophe ab, werden Geflüchtete innereuropäisch, etwa in Kroatien und Ungarn, völkerrechtswidrig behandelt, zurückgedrängt und gequält, tag- täglich ertrinken Menschen im Mittelmeer. Europa schaut zu.

Die Zivilgesellschaft und private Initiativen zur Seenotrettung beschä- men die auf Abschottung ausgerichtete Europäische Politik, fordern die Umsetzung europäischer Werte, die Einhaltung der Grund- und Men- schenrechte ein. Die Antwort sind geschlossene Häfen, Kriminalisierung, Asylrechtsverschärfungen.

Die in der Verfassung des Freistaats Thüringen und dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankerte Achtung der Würde des Menschen und der Schutz der unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechte gebieten es, die Zivilgesellschaft mit ihren vielen En- gagierten zu unterstützen und ihnen für die Rettung von Menschen in Not nicht länger Hindernisse aufzubauen.

Für die Fraktion

DIE LINKE: Für die Fraktion

der SPD: Für die Fraktion

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

Blechschmidt Becker Rothe-Beinlich

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