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Gefahr für Europa?

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152 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2013 | www.pta-aktuell.de

Die Infektionskrankheit ist aktuell in Lateinamerika auf dem Vormarsch. Besonders in Ländern wie Brasilien, Venezuela, Peru, Mexiko, Honduras, Ecuador, El Salvador, Kolumbien oder Puerto Rico liegen derzeit hohe Erkrankungszahlen vor.

D

a sich die Überträger- mücken stark ver- mehrt haben, beobach- tet man regelmäßig in vielen tropischen und subtropischen Gebieten Dengue-Epidemien. Um- gangssprachlich bezeichnet man die Infektion auch als Dandy- oder Kno- chenbrecherfieber. Ausgelöst wird sie durch das Dengue-Virus, einem Erreger aus der Familie der Flavivi- ren. Sie gehören zu der Gruppe der RNA-Viren, da ihr Erbmaterial aus RNA besteht, was sie wesentlich va- riabler als DNA-Viren macht. Die

Keime verbreiten sich durch Stiche verschiedener Mückenarten – zu den wichtigsten Überträgern gehö- ren die Weibchen der Gelbfie- bermücke und die Asiatische Tigermücke. Nach einer Inkuba- tionszeit von 3 bis 14 Tagen leiden Betroffene unter Symptomen, die denen eines grippalen Infektes glei- chen. Dabei treten typischerweise Fieber, Exantheme, Schüttelfrost sowie Kopf-, Muskel- und Glieder- schmerzen auf. Normalerweise ver- läuft die Krankheit milde und klingt nach drei bis sieben Tagen wieder

ab. Trotzdem plagen sich die Patien- ten noch Wochen später mit allge- meiner Abgeschlagenheit.

Ernsthafte Gesundheitsbedroh- ung Selten kommt es zu Komplika- tionen wie dem Dengue-Hämorr- hagischen Fieber (DGH) oder dem so genannten Dengue-Schock-Syn- drom (DSS), mit jeweils tödlichem Risiko. Beim DGH verschlimmert sich die Verfassung der Menschen nach und nach dramatisch – der Blutkreislauf bricht zusammen und es zeigen sich allgemeine Zeichen eines Schocks (z. B. Tachykardie, Hypotonie oder Blässe), Krampf- anfälle, Zahnfleischbluten, ein schwarz gefärbter Stuhl, Bluterbre- chen, mikrozirkuläre Einblutungen der Haut sowie komatöse Zustände.

Nach der Infektion sind die Patien- ten kurzfristig gegen alle Dengue- Typen widerstandsfähig, die Immu- nität gegen die entsprechende Virus- art besteht dann ein Leben lang.

Vier Varianten Man unterscheidet vier Serotypen des Dengue-Virus (DENV-1 bis DENV-4). Personen, die durch einen bestimmten Subtyp angesteckt wurden, sind noch immer durch die anderen drei Erregerfor- men angreifbar, da die Antikörper spezifisch sind und sich nur gegen die spezielle Virussorte richten.

Ein zweiter Befall geht sogar noch schwerer vonstatten, da sich oben- drein Antikörper-Viren-Komplexe bilden, die zwar von den Makropha- gen aufgenommen, jedoch nicht ver- nichtet werden. Die Viren sind in der Lage, sich weiter zu vermehren und

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PRAXIS Dengue-Fieber

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die Viruslast steigt auf ein höheres Niveau als bei einer Erstinfektion.

Diagnose Um die Auslöser sicher zu identifizieren, ist eine virologische Untersuchung notwendig. Malaria sowie weitere Infektionskrankhei- ten, die viral (z. B. Influenza, Chi- kungunya- oder Gelbfieber) oder bakteriell (z. B. Typhus oder Menin- gokokken) bedingt sind, müssen dabei ausgeschlossen werden. Kann man das Dengue-Fieber nicht nach- weisen, obwohl sich der Patient im Risikorgebiet aufgehalten hat und Beschwerden aufweist, empfiehlt die WHO, auf Antikörper des Chi- kungunyavirus zu testen. Auch diese tropische Krankheit geht mit Fieber und Gelenkschmerzen einher, kann in Form eines hämorrhagischen Fie- bers verlaufen und wird durch Mü- cken übertragen.

Symptomatisch behandeln Es gibt keine ursächliche Therapie gegen Flaviviren. In der Regel blei- ben Erkrankte aufgrund der teil- weise rapiden Verschlechterung der körperlichen Verfassung zunächst im Krankenhaus und werden dort medizinisch überwacht. Bedeut-

sam für den Erkrankungsverlauf ist eine rechtzeitige Rehydration.

Paracetamol ist bei Schmerzen und Fieber das Mittel der Wahl, hinge- gen ist von der Gabe von Acetylsa- licylsäure wegen des thrombozy- ten-aggregationshemmenden Ef- fektes dieser Substanz unbedingt

abzuraten, da innere Blutungen da- durch verstärkt würden.

Ausbreitung in Lateinamerika Aufgrund der Regenzeit breitet sich das Dengue-Fieber aktuell in zahlrei- chen Ländern Südamerikas aus. Das Virus tritt dort zwar ganzjährig auf, das Risiko eines Befalls ist jedoch in der feuchten Periode stark erhöht.

Costa Rica beispielsweise erlebt momentan die schwerste Epidemie seit zehn Jahren. Auch in süd- und südostasiatischen Gebieten, in Zen- tralafrika und in der Karibik besteht Infektionsgefahr.

Reisende sollten tagsüber unbedingt helle, geschlossene Kleidung tragen, die nicht zu dünn ist, da die Moskitos auch durch leichte Gewebe hindurch stechen können. Dunkle Kleidung lockt die Mücken eher an. Auch Repellents wie der Wirkstoff DEET (Diethyl-m-Toluamid ab einer Kon- zentration von 30 Prozent) sind zur Vorbeugung empfehlenswert.

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Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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Aktuelle Bedrohung

die globalisierung hat nicht nur einen verstärkten Austausch von Waren zur Folge – auch Überträgermücken mit ihren erregern gelangen leichter von einem kontinent zum nächsten.

Im Jahre 2010 wurden in kroatien und Südfrankreich bereits erkrankungsfälle registriert, im herbst 2012 kam es erstmals auf Madeira zu einem Ausbruch. Besonders im rahmen von Fernreisen werden die Viren einge- schleppt, sodass dies künftig auch hier zu lande nicht mehr auszuschließen ist.

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DIE PTA In der APotheke | oktober 2013 | www.pta-aktuell.de

Referenzen

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