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Krimis für Überflieger - Leistungsstarke Kinder

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Academic year: 2022

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Krimis für Überflieger Kreativer Umgang mit Erzählungen für leistungsstarke Kinder

Bestell-Nr. P12 307

Vorwort 4

Zahnlücke 5 - 17

Alles richtig gemacht! 18 - 27

Sieben für Schneewittchen 28 - 41

Klecks 42 - 43

Der Bankraub 44

Gartenparty 45

Geht doch! 46 - 48

Kleines Krimiglossar 49

Lösungsvorschläge 50 - 51

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Inhalt

Seite

Zusatzmaterial zu diesem Titel im Online-Shop erhältlich:

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GG3ZD08S

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Bestell-Nr. P12 307

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit den „Überfliegern“, die der Titel nennt, sind keine Wunderkinder gemeint, sondern Schülerinnen und Schüler mit besonderen Talenten und Interessen, die Spaß daran haben, sich in komplexe Texte zu vertiefen, Sachverhalten auf den Grund zu gehen und als

„engagierte Ermittler“ bei der Krimilektüre aufzutreten.

Sie alle werden mit diesem Material angesprochen, herausgefordert und auf behutsame Wei- se motiviert, ungewöhnliche Lösungen zu entwickeln, eigene Texte zu gestalten und mit den literarischen Vorlagen konstruktiv umzugehen.

Die Erzählungen förderen das „Um-die-Ecke-Denken“: In „Zahnlücke“ erweist sich ein ver- meintliches Opfer schließlich selbst als Täter. In „Sieben für Schneewittchen“ ermitteln Kinder im Milieu einer Schule, recherchieren im Lehrerzimmer und müssen während eines Schul- festes ansehen, wie ihre geliebte Klassenlehrerin in Lebensgefahr gerät. Bei „Alles richtig gemacht“ werden die klassischen Krimi-Elemente auf den Kopf gestellt, denn hier beginnt die turbulente Handlung damit, dass ein „braves Mädchen“ einmal einen richtigen Bankraub erle- ben möchte. Das Material wird ergänzt um Kriminalgedichte, die den Plot einmal lyrisch prä- sentieren. Schließlich zeigt ein Dialog, was alles zu einer Kriminalerzählung gehören sollte.

In den Krimis gibt es keinen „Mord und Totschlag“, stattdessen bestimmen Sprachwitz und Ironie die Handlungen und die Personengestaltung.

Das Material kann zur Differenzierung im Regelunterricht ebenso eingesetzt werden wie in der freien Arbeit oder in anderen Formen des Werkstattunterrichts. Mit den Lösungsvorschlä- gen bietet es sich zur selbstständigen Erarbeitung an.

Im Unterricht sollte eine „Krimimappe“ angelegt werden, in der sämtliches Material, Arbeitsergebnisse, Texte und Illustrationen gesammelt werden.

Viel Vergnügen mit den „Krimis für Überflieger“ wünschen den kleinen und großen Spürna- sen der Kohl-Verlag und

Die Symbole vor den Arbeitsaufträgen bedeuten:

Lesestopp, Lektüre bis hierher bildnerische Gestaltung

mündliche Bearbeitung und Gespräch schriftliche Bearbeitung

Hans-Peter Tiemann Vorwort

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Krimis für Überflieger Kreativer Umgang mit Erzählungen für leistungsstarke Kinder

Bestell-Nr. P12 307

„Da...Da..Damian?“, stammelte Finn und staunte. „Wie kommst du hierher?“ Entgeistert starrte er den Freund an, der hinten in der Klasse hockte, abwechselnd auf zwei Hefte schielte und sei- ne Hausaufgaben von Lucy Bolte abschrieb. „Normal, wie immer“, knurrte Damian, ohne dabei aufzublicken. „Ich glaub‘s nicht, ich glaub‘s einfach nicht!“ Finn zupfte an der Jacke des Jungen, so als müsse er sich davon überzeugen, keinen Geist vor sich zu sehen. „Lass das!“, schimpfte Damian und drehte dem Jungen, der sich kopfschüttelnd auf seinen Platz begab, den Rücken zu.

Als Peggy Seidenspinner in die Klasse kam, sich den Schal vom Hals pellte und ihr Handy im Rucksack verstaute, zog Finn sie beiseite: „Guck mal, wer da hinten sitzt!“ „Dami, na und?“ „Er kann aber noch gar nicht hier sein ...“ „Wieso nicht?“ „Weil ich gesehen habe, wie er vor zehn Mi- nuten am Wäldchen in den Bus einstieg.“ „Vielleicht hat er dich unterwegs überholt.“ „Mein Vater hat mich mit dem neuen Essjuwie hergebracht. So wie der fährt, lässt er sich nicht vom Schulbus überholen. Außerdem sind wir die Abkürzung durch die Siedlung gefahren. Der Bus kurvt immer hinten am Supermarkt vorbei.“ „Dann frag‘ Dami doch einfach!“

Finn zog Peggy ans Fenster, von wo aus man den Schulhof bis hinten zur Straße überblicken konnte: „Die Leute aus Linie 7 müssten jeden Moment hier eintrudeln.“ „Da kommt er!“ Das Mäd- chen zeigte in die Richtung des Busbahnhofes, wo gerade ein schneeweißer Gelenkbus hielt und seine Fahrgäste ausspuckte. Peggy gähnte und verlor das Interesse: „Vielleicht hat Dami heute Morgen den Flieger genommen!“ Als der Witz nicht zünden wollte, ließ sie Finn stehen und be- grüßte die Mädchenclique, die in die Klasse drängelte, mit angestrengten Umarmungen.

Der Junge blickte immer noch nach draußen und sah jetzt, wie sich der Pulk der Buskinder näherte. Die meisten kamen in kleinen Grüppchen, ein Fünftklässler kickte eine Plastikflasche vor sich her und ganz hinten trottete ein Nachzügler, der die Hände tief in den Hosentaschen versenkt hatte. Das war er doch, oder? Kein Zweifel, das war Damian Bender, dessen leuchtend rote Stehhaare das milchblasse Rundgesicht mit den Pausbacken, dem fliehenden Kinn und der spitzen Nase einrahmten.

Finn hielt es nicht länger am Fenster. Sein Blick fiel kurz auf den dösenden Damian, der jetzt hinten kippelte und auf dem Füller kaute. Dann stürmte er die Treppe hinunter zur Eingangshal- le, wo ihm die ersten Buskinder bereits entgegenkamen und ihre Klassen ansteuerten. Ein paar Meter hinter einer Gruppe latschte das Damian-Double. Finn suchte Deckung an einem Pfeiler, verfolgte den Jungen eine Treppe hoch und sah, wie der eine Fünftklässlerin ansprach, die mit ausgestrecktem Arm auf eine Klasse zeigte. Dann verschwand er hinter der Tür der 7b.

„Der Typ heißt Blase, Diego Blase!“ Peggy Seidenspinner hatte es von Mandy, ihrer Freundin aus der Nachbarklasse, erfahren. „In Altenhövel ist er von der Schule geflogen. Sie haben ihn gefeu- ert, weil er angeblich Fünftklässler abgezogen hat. Außerdem soll er in zwei Supermärkten Mist gebaut haben!“ Die anderen waren beeindruckt.

„Wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was man sich über Blase erzählt, dann kriegen wir mit dem noch Megastress!“, stöhnte Mehmet und Devin knurrte: „Die Jungs aus der B sind je- denfalls nicht begeistert über den Diego-Transfer.“ „Die Idioten sollten ihm lieber eine Chance bei uns in der Schule geben, sowas hat jeder verdient, der woanders neu anfängt!“, bemerkte Lucy Bolte, und Peggy fügte hinzu: „Das hat Frau Pohlschröder angeblich auch gesagt, als sie Blase der Klasse vorgestellt hat.“ Mehmet blickte sich suchend um: „Hat Dami seinen Doppelgänger eigentlich schon beschnuppert?“ „Keine Ahnung!“, klang es aus der Gruppe zurück.

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Endlich konnte Damian aufatmen. Die Herbstferien waren vorüber, man munkelte, dass Diego die Schule für immer verlassen musste. Sie hatten ihn nach dem Diebstahl erst einmal in der Wohngruppe untergebracht und aus dem Milieu herausgenommen, das ihn vielleicht zu solchen Taten verführt oder angestiftet hatte. Da sich die Sache mit dem Skateladen längst überall he- rumgesprochen hatte, hatten Benitos Schläger bestimmt auch Wind davon bekommen, hatten die Suche aufgegeben oder fahndeten jetzt ganz woanders nach einem Rothaarigen mit Paus- backen und fliehendem Kinn.

Endlich kein Diego Blase mehr, keine Drohungen und keine dummen Sprüche. Damian konnte wieder entspannt in den Spiegel blicken. Das Gesicht, das er da sah, gefiel ihm und er lächelte, denn er spürte, dass er auch Lucy Bolte gefallen würde, die jetzt auf dem Weg zu ihm war und jeden Moment bei ihm klingeln konnte.

Der Junge beeilte sich und griff in den Kleiderschrank, um endlich aufzuräumen. Raus mit dem gelben Riesenshirt, weg mit Nepomuks alten Klamotten und weg mit dem ekelhaft glitschigen Gummiteil, das er da unten im Schreibtisch immer noch versteckt hatte und sich bestimmt nie mehr in den Mund schieben musste. Damian stopfte zwei Tüten voll und trug sie nach draußen zum Müllcontainer. Dann klickte er den Rechner an, spielte Musik aus den Charts und lehnte sich entspannt zurück.

Als ein heftiger Windstoß das Fenster öffnete, blickte der Junge nach draußen, wo jetzt die Müll- abfuhr durch die Straße rumpelte. Bevor der Müllmann Benders Tonne auf den Wagen wuchten konnte, klappte der Wind den Deckel plötzlich hoch und wirbelte eine bunte Verpackung durch die Luft. Während das gefräßige Maul des Müllwagens seinen Job erledigte, wehten die Reste der bunten Schachtel ausgerechnet vor Lucy Boltes Füße. Das Mädchen hob sie auf, wollte sie eben in die jetzt leere Tonne stopfen, zögerte dann jedoch, denn sie sah das Bild auf der Verpackung und las:

„Eishockey tut manchmal höllisch weh, Leute! Besonders dann, wenn einem der beinharte Puck gegen die Zähne klatscht. Unser Party-Puck-Gebiss schockt jeden: Schieb dir die Kauleiste mit der Mega-Zahnlücke einfach in den Mund, schon siehst du aus, als hätte dir die schwarze Hart- gummischeibe den Frontzahn gekillt. Garantiert nichts für Weicheier!“

Sie klingelte bei Damian.

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Krimis für Überflieger Kreativer Umgang mit Erzählungen für leistungsstarke Kinder

Bestell-Nr. P12 307

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1. Kapitel

Türöffner

Der Beginn eines Krimis ist wie ein Türöffner für die Leser. Er hat verschiedene Funktionen:

3. Ordne diese ersten Kommentare der Leser (1 - 4) den Funktionen (a - d) zu:

2. Schreibe Damian einen Brief. Gib ihm dazu einen guten Rat, wie er mit der Angelegenheit umgehen sollte. Du kannst ihm auch Fragen stellen.

1. Am Ende des ersten Kapitels heißt es: „Damian nahm sich fest vor, an diesem Vormittag einen großen Bogen um die Leute aus der 7b zu machen.“ Wie beurteilst du sein Verhalten? Kreuze an:

a) Ich kann Damian voll und ganz verstehen.

b) Mir ist nicht klar, warum er sich so elend fühlt.

c) Ich finde es merkwürdig, dass er nicht die Begegnung mit Diego sucht.

a) Handlungsorte präsentieren

b) Eine Hauptfigur und weitere Figuren vorstellen

c) Neugier wecken

d) Das Thema andeuten

1. Möchte wissen, was Damian jetzt tun wird.

3. Darum geht es wohl:

Ein Doppelgänger bereitet einem Jungen Probleme.

2. Scheint sich hauptsächlich in der Schule abzuspielen.

4. Erst dachte ich, es geht um Finn. Aber Damian steht klar im Mittelpunkt.

4. Fertige eine Zeichnung zu Diego an. Schreibe an und in die Figur in Stichworten Diego Blase

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Bestell-Nr. P12 307

Zahnlücke

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2. und 3. Kapitel

4. und 5. Kapitel

6. Es gibt drei wichtige Formen der humorvollen Darstellung, die Wortkomik, die Situationskomik und die Figurenkomik. Lies die Erklärungen dazu und finde heraus, wo sie im Text auftauchen:

INFO

Von Wortkomik spricht man, wenn sich jemand auf witzige Weise ausdrückt, vielleicht heftig übertreibt oder ironisch redet.

Von Situationskomik spricht man, wenn die Situation selbst schon komisch ist, wenn unerwartete Dinge passieren oder wenn sich Personen an ungewöhnlichen Orten begegnen.

Von Figurenkomik (oder auch: Charakterkomik) spricht man, wenn merkwürdige Personen auftreten, deren Verhalten, Wesen und äußere Erscheinung schon komisch wirken.

5. Gib es zu: Beim Lesen des zweiten Kapitels hast du an der einen oder anderen Stelle schmunzeln müssen. Das ist beim Dialog auf dem Schulhof der Fall und sicher auch in der Kaufhausszene. Der Autor arbeitet hier mit dem Stilmittel der Übertreibung, sodass komische, humorvolle Textabschnitte entstehen. Markiere solche Textstellen.

Lachen erlaubt!

Dialog in der C

Luna: Nachdem ich diese beiden Kapitel gelesen habe, sehe ich Damian in einem etwas anderen Licht.

Ben: Wie meinst du das?

Luna: Die Geschichte zeigt, dass er nicht der strahlende Held ist, sondern ein Junge, der auch Schwächen hat.

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Krimis für Überflieger Kreativer Umgang mit Erzählungen für leistungsstarke Kinder

Bestell-Nr. P12 307

„Sorry, Leute, eure Klassenarbeit ist leider ...“, Frau Schneewitter blickte verlegen aus dem Fens- ter, kaute auf ihrem Stift und pustete sich eine pechschwarze Haarlocke aus dem Gesicht, wie sie es immer tat, wenn sie nervös war. Die junge Lehrerin räusperte sich und nahm einen zweiten An- lauf: „Eure Klassenarbeit ist leider ...“ „Viel zu gut ausgefallen!“ rief Arnie Brammeier dazwischen, doch niemand lachte mit. Die Klasse spürte, dass etwas Schlimmes passiert war.

Frau Schneewitter beugte sich über das Pult, zog das Klassenbuch zu sich heran, schlug es auf und ich sah, wie sehr ihre Hände zitterten. „Die gesamte Klassenarbeit ist verschwunden. Ich kann’s mir nicht erklären, habe überall nachgesehen, kann die Hefte nirgendwo finden ...“ Ein Raunen ging durch die Reihen. Lucy Buck schloss das Fenster, vor dem Hausmeister Kammer mit seinem Laubbläser hantierte. Hatice tuschelte hinter mir mit Dajana, Emily fasste sich an den Kopf und in der letzten Reihe maulten ein paar Jungen: „Nicht schon wieder!“

Peggy Schneewitter, die wir liebevoll ‚Schneewittchen‘ nannten, war die beste Klassenlehrerin, die ihr euch vorstellen könnt. Na gut, manchmal ging etwas daneben, aber wir wären für unser Schneewittchen durchs Feuer gegangen. Ich meine natürlich nicht die ganze 6a, denn auch hier gibt‘s die üblichen Knallköpfe. Arnie Brammeier habt ihr schon kurz kennengelernt. Dann sind da noch „Ekel“, also Dominik Ekelsky, der kleine Lukas Habersack und die beiden Zenker-Zwillinge, deren Vornamen ihr euch aber nicht merken müsst, da die meisten von uns Zenkereins und Zen- kerzwei auch nicht auseinanderhalten können.

Wer zum Schneewittchen-Fanclub gehört, werdet ihr später erfahren. Ich bin übrigens Marlene.

Falls ihr das meint, nein, ich schwärme nicht für Pferde, bin keine Modetussi und auch nicht die Klassenbeste. Aber mehr sag ich vorläufig nicht.

Zurück zu Frau Schneewitter: Sie kann prima erklären, gibt Djamila und Bahira, den beiden Mäd- chen aus Syrien, Deutschnachhilfe, und sie kümmert sich liebevoll um Levia, die im Rollstuhl sitzt und beim Lesen und Schreiben und auf dem Klo Hilfe braucht. Schneewittchen ist einfach gern mit uns zusammen und macht jeden Blödsinn mit. Wir können ihr alles erzählen, was wir auf dem Herzen haben. Wenn’s bei Klara mal wieder Stress mit ihrem Vater gibt, macht sie ‘nen Hausbe- such, bleibt immer entspannt dabei und ... Ich könnte noch tausend Sachen aufzählen. Peggy Schneewitter ist einfach ... märchenhaft!

Eigentlich müsste Schneewittchen Pechmarie heißen, denn andauernd geht bei ihr etwas schief.

Als sie sich auf unserer letzten Klassenfahrt bei der Nachtwanderung als Gespenst verkleidet hatte und im Wald spuken wollte, ist sie gegen einen Baum geknallt und hat sich ‘nen heftigen Bluterguss geholt. Am Tag darauf hat sie vergessen, einen Bus für uns zu bestellen, und wir mussten zwei Stunden lang bis zum Jugendheim latschen.

Manchmal kommt sie zu spät zur ersten Stunde, weil Schneewittchen ihre beiden Zwerge erst noch zur Kita bringen muss. Seitdem sich ihr Märchenprinz vor ‘nem guten Jahr aus dem Staub gemacht hat, ist sie nämlich alleinerziehend.

„Ich werde die Sache gleich Herrn Direktor Blöbaum melden. Mal hören, was er dazu sagt. Im schlimmsten Fall ...“ „Kein Problem, Frau Schneewitter“, tröstete Mia, „machen Sie sich deswe- gen bloß keinen Stress. Wir schreiben den Aufsatz noch einmal ...“ „Aber nur mit demselben Thema und denselben Aufgaben!“, ergänzte Arnie, ließ Zenkereins und Zenkerzwei mitlachen und holte sich vom kleinen Lukas Habersack ein freches „Läuft, Arnie!“

Nach der Stunde ging ich mit Mia zum Pult. „Herr Blöbaum muss nichts davon erfahren. Wir schreiben die Arbeit einfach noch mal, dann ...“ „Das ist lieb von euch, aber ich fühle mich besser, wenn ich’s unserem Schulleiter mitteile. Kein Problem!“

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Sieben für Schneewittchen 3

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Drei Wochen ist der Zirkustag jetzt her. Die guten Nachrichten zuerst: Bürste hatte mit der ganzen Sache nichts, aber auch gar nichts zu tun. Als sich das Drama auf der Slackline abspielte, war er noch einmal auf Little Joe geklettert, weil es ihn wohl wurmte, dass ihn der Bulle beim ersten Ritt in die Luftballons geschleudert hatte. Die zweite Nummer endete diesmal aber noch böser, denn der Bulle hatte Bürste erst selbst gegrillt und dann gegen die Stahlwand des Longhorn-Barbecue- Master-Grills geknallt. Anschließend mussten sie ihn ins Krankenzimmer tragen, wo Dr. Zenker, der Vater von Zenkereins und Zenkerzwei, den jammernden Sportlehrer gründlich untersuchte, aber außer ein paar Prellungen nichts Schlimmes feststellen konnte.

Die zweite gute Nachricht: Wladimir Wackernagels Auftritt war eine perfekte schauspielerische Leistung, für die man ihm die „Goldene Grillschürze“ verleihen sollte: Hatice war zu ihm gerannt und hatte ihm erzählt, dass wir Schneewittchen unbedingt von der Slackline holen müssten, weil sie da oben in Lebensgefahr schwebte. Da hat sich Wladi blitzschnell Bürstes Fleischermesser geschnappt und die Fake-Show am Fenster abgezogen. „Habe sie doch nur ein bisschen scho- cken wollen, damit sie absteigt“, hatte er Direktor Blöbaum gesagt, als sie ihn verhörten. Wladi Wackernagel rettete der Artistin damit tatsächlich das Leben, denn später überzeugten wir uns alle davon, dass jemand die Slackline in der Mitte mit Schmierseife so eingeglitscht hatte, dass Schneewittchen böse darauf ausgerutscht wäre.

Dann haben wir Direktor Blöbaum und Frau Schneewitter die Geschichte mit dem Stinkeschrank erzählt und sind noch einmal ins Sportlehrerzimmer gegangen, wo Greta dann das entschei- dende Indiz unter dem Schreibtisch fand: einen goldenen Schminkspiegel. Da sich Bürste wohl kaum selbst schminkt, vermutlich nicht einmal in einen Spiegel guckt, nahmen wir an, dass Frau Sander dort ihren Spiegel verloren hatte. Arnie spielte Spurensicherung, streifte sich einen von Bürstes Handschuhen über und griff nach dem Spiegel: „Das Ding ist auch ganz flutschig, ver- mute mal, der ist ihr zu Boden gefallen, als sie die Schmierseife im Stinkeschrank deponierte, weil sie Herrn Bukowsky die Sache in die Schuhe schieben wollte.“

Den Rest übernahm die Schulleitung, da Schneewittchen keine Anzeige bei der Polizei erstattet hatte. Frau Sander gab unter Tränen zu, den Brief ans Mitteilungsbrett geheftet zu haben, beteu- erte aber, sie habe nicht ahnen können, dass Schneewittchen ihre Slackline in 5 Metern Höhe spannt. Sie habe ihr mit der Schmierseife nur einen kleinen Streich spielen wollen. Man munkelt, die Sander habe nicht ertragen können, dass Frau Schneewitter so beliebt gewesen sei. Außer- dem habe sie befürchtet, bei der nächsten Beförderung von Schneewittchen überholt zu werden.

Ach so, noch etwas: Frau Sander wurde inzwischen beurlaubt und wird die Schule wohl für im- mer verlassen. Unsere Klassenarbeit hat sie freiwillig rausgerückt. Die hätte sie allerdings auch behalten können. Wir hocken übrigens hier am Jugendheim gerade um ein Lagerfeuer. Direktor Blöbaum hat „Schneewittchen und den sieben Zwergen“ eine Dreitagesfahrt genehmigt, weil wir so einen perfekten Job bei der Aufklärung des Falles geleistet hatten.

Wladi ist natürlich Ehrengast und Bürste haben wir auch eingeladen. Inzwischen hat er seinen Stinkeschrank entrümpelt, seine Knochen und seine Gefühle für Schneewittchen sortiert und ist jetzt einfach nur entspannt. Wir nennen ihn neuerdings ‚Matte‘, weil er seine Haare schulterlang trägt und sich „Little Joe“ auf den linken Arm tätowieren ließ, in dem er übrigens seit den beiden Abwürfen wieder „extrem volles Gefühl“ hat, wie er sagt.

Und nun ratet mal, was Arnie, Hatice, Greta, Mia, Ralph-Gero, Frida und ich in diesem Moment gerade zerreißen und ins flackernde Feuer werfen ...

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Sieben für Schneewittchen

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Sieben für Schneewittchen 3

1. Stell dir vor, in der großen Pause sprechen Marlene und andere Kinder der Klasse über Frau Schneewitter. Man urteilt über die Lehrerin, zählt ihre Verdienste auf und erwähnt ihre Schwächen. Schreibe das Gespräch. So kannst du beginnen:

Arnie: Ich halt’s nicht aus, man kann sich einfach nicht auf Schneewittchen verlassen.

Mia: Solltest froh sein, dass wir so eine Lehrerin haben.

4. Die „Sieben Zwerge“ vermuten eine Intrige: So nennt man es, wenn hinter dem Rücken eines Menschen heimtückische Pläne geschmiedet oder Handlungen unternommen werden, um der Person zu schaden. Das hat große Ähnlichkeit mit dem „Mobbing“, wobei die Intrige nicht öffentlich, sondern heimlich stattfindet.

Trage hier ein, wer an diesem Fall beteiligt ist und um welche Taten es geht:

2. Dieser Krimi zeigt im 1. Kapitel: a) einen offenen Anfang; b) eine Ich-Erzählerin; c) einen Rückblick. Finde die Merkmale und markiere entsprechende Textstellen/

Textabschnitte.

3. Erkläre mit Blick auf diese Hinweise, welche Wirkung ein offener Anfang auf die Leser einer Erzählung haben könnte.

INFO

Wenn Erzählungen mit einem offenen Anfang beginnen, startet die Handlung gleich mit dem ersten Satz. Dann gibt es keine Einleitung, die Leser befinden sich sofort mitten im Geschehen. Oft erkennt man den offenen Anfang an der wörtlichen Rede, mit der die Erzählung beginnt.

a) Das Opfer der Intrige:

1. Kapitel

2. und 3. Kapitel

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Sieben für Schneewittchen

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13. Im letzten Kapitel der Erzählung wird der „Fall Schneewittchen“ aufgelöst. Erzähle mit eigenen Worten, was du über die Täterin und die beiden Verdächtigen erfährst.

14. Der Text enthält typische Merkmale eines Krimis. Zeige, dass die Leser zunächst auf eine falsche Spur gelenkt wurden und schließlich eine Überraschung (eine überraschende Wende der Handlung) erleben.

15. Marlene erzählt hier in Zeitraffer: Viele Ereignisse werden knapp zusammengefasst, wobei der Text auch Zeitsprünge enthält. Erläutere, um welchen Zeitraum es hier geht und warum sich Marlene so kurz fasst.

16. Man hätte ahnen können, dass Babette Sander die Täterin ist. Im Text gibt es zahlreiche Anspielungen auf das Märchen der Brüder Grimm: „Schneewittchenund diesiebenZwerge“. Darin kommen Personen und Dinge vor, die auch in diesem Krimi eine Rolle spielen. Finde alle Hinweise und Anspielungen im Text und erkläre, was sie bedeuten.

17. Wem hier alles zu schnell geht, der sollte den Krimi selbst „verlängern“ indem ein weiteres Kapitel angefügt wird. Ihr findet hier ein paar Ideen. Gestaltet daraus ein Krimikapitel zu „Sieben für Schneewittchen“ mit Marlene als Ich-Erzählerin:

Wie im Märchen ...

Krimiverlängerung

Wladimir Wackernagel

wird vernommen. Babette Sander gesteht ihre Taten.

9. Kapitel

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