Lohnverhandlungstraining
Anja Derungs, Leiterin
in Zusammenarbeit mit den UZH Career Services
1. Überprüfung des Lohnsystems der Stadtverwaltung auf Einhaltung der systematischen Lohngleichheit.
2. Überprüfung der Lohngleichheit im Einflussbereich der Stadt Zürich, d.h. bei Unternehmen, die im Rahmen des Beschaffungswesens einen Zuschlag von der Stadt Zürich erhalten haben oder eine Leistungsvereinbarung haben (Stichproben).
3. Informieren, Beraten, Weiterbilden.
Was macht die Stadt Zürich?
4 Schritte hin zum Ziel
Vorbereitung
Kompetenzen & Erfahrung Potential
Recherche
Selbstverantwortung Werte
Engagement Motivation
Selbststeuerung Coaching
Netzwerk Kontakte Übung
Selbstmarketing Selbstbewusstsein Natürlichkeit
Dialogfähigkeit
Ziel Auftrittskompetenz
Erfüllende & herausfordernde Aufgabe,
Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Perspektiven und Weiterentwicklung
Der Weg zum (ersten) Job
1. Eigene Fähigkeiten, Erfahrungen, Leistungen und Potential kennen und darlegen 2. Kompetenzen mit Stellenangebot abgleichen
3. Bewerbung
4. Vor dem Vorstellungsgespräch/Lohngespräch
- Löhne in der Branche und auf dieser Hierarchiestufe in Erfahrung bringen, bspw.
durch Recherche im Internet, Gespräche mit Kollegen und Kolleginnen - Klare Lohnvorstellung haben
- Lohnverhandlungsgespräch üben, vor dem Spiegel oder mit einem Kollege oder einer Kollegin
5. Vorstellungsgespräch/Lohngespräch
- Selbstsicher und möglichst entspannt auftreten; auch das Gegenüber möchte überzeugt sein und vor allem eine gute Fachperson einstellen
- Eigene Stärken, Leistungen, Erfahrungen kennen und aktiv ansprechen - „Ball zurückspielen“ und fragen, welcher Lohn für die Stelle vorgesehen ist 6. Nach dem Vorstellungsgespräch
- Eine Nacht «drüber schlafen»
- In E-Mail das Besprochene und Motivation für den Job festhalten
Kompetenzen mit Stellenangebot abgleichen
Anforderungen - Ausbildung
- Fachkompetenz - Sozialkompetenz
- Methodenkompetenz - Berufserfahrung
- Sprachen - Aus- und
Weiterbildung
Kompetenzen
- Ausbildungsnachweise - (Arbeits-)Zeugnisse - Diplome
- Ausserberufliche Tätigkeiten
Engagements
à In CV,
Motivationsschreiben
und Bewerbungsgespräch
darlegen
Übung Bewerbungsbeurteilung
Einzelarbeit (15’):
- Stelleninserat lesen
- Geforderte Kompetenzen und Qualifikationen (Anforderungen) markieren
- Anforderungen mit eigenem CV abgleichen
- Bewerbung anhand Checkliste «Bewerbungsbeurteilung» bewerten Paararbeit (10’)
- Beurteilung mit Partnerin/Partner besprechen:
v Was bringe ich mit?
v Was bringe ich nicht mit?
v Wie argumentiere ich, weshalb ich dennoch die geeignete Kandidatin bzw. der geeignete Kandidat bin?
à Kompetenzen sichtbar machen
Was beeinflusst den Lohn?
Allgemeine Wirtschaftslage, Arbeitsmarktsituation
Faktoren beim Unternehmen
Branche Grösse Region Finanzlage Lohnsystem
Qualifikation der Bewerberin / des Bewerbers
Ausbildung, Studienrichtung (Uni oder FH)
Berufs- und Branchenerfahrung Potenzial- Auslandaufenthalt, Sprachen einschätzung Ausserberufliche Erfahrung
Alter
Lohnbestandteile
Quelle: Schär Moser / Baillod, 2006
Lohnsysteme – einige Hinweise
- Funktion: Basis für den Lohn à Je anspruchsvoller die Aufgaben, desto höher der Funktionslohn.
à Alle Funktionen werden einer Funktionsstufe zugeordnet.
- Nutzbare Erfahrung / Personenanteil: Jene Erfahrungen, die für das Ausüben einer Funktion tatsächlich nutzbringend sind; das können berufliche und ausserberufliche Erfahrungen sein.
- Leistungskomponente: Oft werden Ziele, Leistungen und
Verhalten in der jährlichen Mitarbeitendenbeurteilung festgehalten sowie bewertet und sind damit lohnwirksam.
- Arbeitszeitmodell / Wochenarbeitszeit in Stunden / Anzahl Ferientage
- Öffentlich-rechtliche Institution / Privatwirtschaft
Zulagen
Gesetzlich oder gesamtarbeitsvertraglich vorgeschriebene Leistungen
- Zuschlag für Überstundenarbeit (25% des Normallohnes, sofern und soweit keine Freizeitkompensation vereinbart oder durch GAV bzw. NAV bestimmt ist) – OR 321c Abs. 3
- Zuschlag für Überzeit-, Nacht- und Sonntagsarbeit – ArG 13 Abs. 1; ArG 17b Abs. 1 und 2; ArG 19 Abs. 3
- Zuschlag für Samstagarbeit – GAV / Arbeitsvertrag - Schichtarbeit – GAV, Arbeitsvertrag
- Pikettdienst – GAV, Arbeitsvertrag
- Inkovenienzzulagen: Zulagen für Arbeit in Wasser und Schlamm, Zulagen für Untertage-Arbeiten, Lärmzulagen, Staubzulagen – GAV / Arbeitsvertrag
- Familienzulagen (Kinderzulage, Ausbildungszulage) – Familienzulagengesetz (FamZG)
Zulagen II
Freiwillige Zahlungen des Betriebs (Liste nicht abschliessend):
- Anteil an Weiterbildungskosten
- Dienstalters- oder Jubiläumsgeschenke, Bargeschenke beim bestehen von Prüfungen
- Betreuungszulage für ausserfamiliäre Betreuung von Kindern - Übernahme der Arbeitnehmendenbeiträge bei der Pensionskasse
- Übernahme der Prämien bei der Grundversicherung der Krankenkasse - Zusätzlich bezahlte Feiertage
- Treueprämien, Anerkennungsprämien, Spontanprämien
- Vergünstigungen von Sachleistungen: Sport-, Freizeitangebote, verbilligte Mahlzeiten, private Nutzung von Firmenauto oder Generalabonnement - Gratis oder übermässig vergünstigte Reka-Checks
- Kleiderzulage für Zivilkleider
- Privatgebrauch des Mobiltelefons oder des Laptops in beschränktem Rahmen
Lohnsysteme – Beispiel Stadt Zürich
Lohnsysteme – Beispiel Kanton Zürich
Lohnsysteme – Beispiel Bundesverwaltung
Löhne in Erfahrung bringen
Lohnrechner
Mit dem individuellen Lohnrechner «Salarium» können die Medianlöhne und die Streuung der Löhne ermittelt werden nach Kriterien wie Branche, Region,
Tätigkeit, Anforderungsniveau, Beschäftigungsgrad, Alter, Bildung usw. Die Berechnung basiert auf den Daten der Lohnstrukturerhebung 2016.
Achtung: Denken Sie nicht, weil Sie eine Frau sind, müssten Sie sich am Medianlohn der Frauen orientieren!
Tipp: Wenn Sie die Zahl mit dem berechneten Medianlohn vor sich sehen, klicken Sie noch auf den
«weiter»-Button unten rechts, um zu sehen, wie sich die Lohnhöhe verändert, wenn z.B. der Faktor
«berufliche Stellung» oder «Region» wechselt.
Einstiegslöhne nach dem Studium
Die Website des auf Personalmarketing und -rekrutierung spezialisierten Staufenbiel Instituts veröffentlicht diverse Informationen zu Löhnen von
Hochschul-Absolventinnen und -Absolventen nach dem Studium. Es wird nach Fachrichtung, Position oder Region unterschieden, nicht aber nach Geschlecht.
Die Angaben beruhen auf verschiedenen Quellen.
Siehe auch www.stadt-zuerich.ch/gleichstellung à Themen à Lohngleichheit
und das Geschlecht...
Lohnunterschied: Fr. 1‘400 resp. 19%
- davon sind zwei Drittel (15,7%) durch objektive Merkmale wie Alter, Ausbildung, Erfahrung, Kaderposition, Dienstalter, Arbeitspensum erklärbar
- ein Drittel (8,7%) ist durch die gemessenen Kriterien nicht erklärbar
Barometer Gleichstellung 2018
Siehe auch: www.equality.ch
Barometer Gleichstellung 2018
Siehe auch: www.equality.ch
Einfluss von Rollenbilder und -erwartungen
• Männer sind in vielen Köpfen als "Ernährer" abgespeichert, Frauen als "Zuverdienerin".
• Weil auch Frauen sich an diese Zuschreibungen gewöhnt haben, sind sie in Lohnverhandlungen oft weniger konsequent.
• Unterschiedliche Rollenerwartungen an Männer und Frauen führen dazu, dass gleiches Verhalten in einem Lohnverhandlungsgespräch unterschiedlich wahrgenommen wird.
• Wenn Transparenz herrscht und der Verhandlungsspielraum
bekannt ist, erzielen Frauen und Männer bei Lohnverhandlungen ähnliche Resultate.
Quelle: Sandberg, 2013; Hannah Riley Bowles, 2014; Artz, Goodall & Oswald, 2016
Übung Lohnverhandlung 1. Einzelarbeit (10’)
Eigenes Argumentarium zusammenstellen (als BewerberIn / als PersonalchefIn)
2. Gruppenarbeit (75’) exkl. Pause (10’)
Übungssequenz à max. 12 Minuten pro Person:
5 – 7’ Interview
5 – 7’ Feedbackrunde
Bewerberin Bewerber
Personalchef Personalchefin Gespräch
Beobachterin
Beobachter
Strategien
- Bereiten Sie sich jedes Mal erneut auf die Lohnfrage vor (vgl. Folie «Was beeinflusst den Lohn?»).
- Stellen Sie Fragen zum Lohnsystem und der Lohnentwicklung.
- Erwähnen Sie, woher Sie Ihre Infos haben i.S. «ich habe mich vorbereitet…»
- Bereiten Sie Ihre Aussagen vor und trainieren Sie vor dem Spiegel oder mit einer Kollegin/einem Kollegen.
- Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel! Analysieren Sie sachlich Ihre Kompetenzen, Ihre Erfahrungen und Ihr Wissen und benennen Sie diese aktiv.
- Suchen Sie sich einen Mentor oder eine Mentorin. Das eröffnet Ihnen Kontakte und ein Netzwerk.
- Von welchem Lohn* ist die Rede: Bruttolohn, Nettolohn
* Der Lohn, der mit einer/einem AN meistens vereinbart wird, heisst ‚Bruttolohn’. Der oder dem AN wird vom Bruttolohn noch einiges abgezogen – sogenannte Versicherungsprämien -, was dann zum ‚Nettolohn’ führt, der schliesslich ausbezahlt wird.