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Sprachbildung in Kitas extra

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bildung und wissenschaft –

Zeitschrift der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg

Sprachbildung in Kitas

Damit Kinder Freude am Sprechen entwickeln

extra

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Foto: imago

In dieser Sonderausgabe

entsteht mit bereits veröff entlichten b&w-Beiträgen ein extra Heft für Erzieher/innen. Dabei steht die Sprachbildung in Ki- tas im Mittelpunkt. Auch Forderungen nach besseren Arbeits- bedingungen für die Beschäftigten werden klar benannt.

Arbeitsplatz Kindertageseinrichtungen 3 Sprachbildung in Kitas:

Damit Kinder Freude am Sprechen entwickeln 6 Fachberatung im Bundesprogramm „Sprach-Kitas“

Auftrag, Aufgaben, Herausforderungen 8 Alltagsintegrierte Sprachbildung in Kitas:

„So steigern wir die pädagogische Qualität in der Einrichtung“

10 Pakt für gute Bildung und Betreuung: Mehr Geld für Kitas 12 Frühkindliche Bildung:

Geht beides: bessere Kita-Qualität und Gebührenfreiheit?

13 Tarifrunde TVÖD 2018

Dank vieler Warnstreiks im Schnitt 7,5 Prozent mehr Gehalt

Titelbild: imago

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S P R AC H B I L D U N G I N K I TA S

Damit Kinder Freude am Sprechen entwickeln

Die Bundesprojekte „Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ sowie „Sprach-Kitas“ zur alltags- integrierten sprachliche Bildung in Krippen und Kitas zeigen sehr gute Ergebnisse. Studien weisen nach, dass Kita-Kinder damit ihre Sprachentwicklung verbessern können. Trotzdem setzt die Lan-

desregierung weiter auf additive Sprachfördermaßnahmen im Rahmen von SPATZ.

Das ist ein Rückschritt.

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Durch sie können sich Kinder und Erwachsene mit anderen Menschen verständigen, Beziehungen eingehen, Beobachtungen teilen, Dinge beschrei- ben und erklären, Bedürfnisse äußern, Missverständnisse klä- ren, streiten und loben. Sprache ist nicht nur ein Mittel zur Kommunikation, sondern auch ein Werkzeug, um das eige- ne Leben aktiv zu gestalten. Mithilfe der Sprache wird Wissen erworben und vermittelt.“ (sprach-kitas.fruehe-chancen.de) Die sprachliche Bildung von Kindern gehört seit vielen Jah- ren zu den zentralen Aufgaben der frühpädagogischen Arbeit in Krippen und Kitas. Im „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kitas“ ist „Sprache“

sowohl als Querschnittsthema als auch als eigenes Bildungs- und Entwicklungsfeld angelegt. Darin ist zu lesen: „Sprach- förderung in Kitas wird nicht als isoliertes Sprachtraining verstanden, sondern als gezielte Erweiterung der Sprachkom- petenz durch in den Alltag integrierte sprachanregende Ange- bote.“

Um Sprechen zu lernen, benötigen Kleinkinder vor allem Men- schen, die ihnen nahestehen und ihre sprachlichen Mitteilun- gen verstehen, die mit ihnen reden, singen, ihnen Geschichten erzählen und vorlesen. Neben vielen Kommunikationsmög- lichkeiten in verschiedenen Handlungszusammenhängen bedarf es einer sprachanregenden Umgebung, damit Kinder Freude am Sprechen entwickeln.

„Ein Kind lernt Sprache, indem es in einer sprachreichen Umgebung ‚badet‘ “. (Orientierungsplan)

Die meisten Kinder erlernen die deutsche Sprache ohne große Mühe. Doch rund ein Drittel eines Jahrgangs tut sich damit

schwer. 8 bis 12 Prozent dieser Kinder haben Sprachentwick- lungsstörungen und brauchen eine gezielte logopädische The- rapie.

Die anderen weisen „umgebungsbedingte“ Sprachauffällig- keiten auf. Das heißt, der Umfang und/oder die Qualität ihres Sprachangebotes ist nicht ausreichend.

Diese Kinder können ihre Sprachentwicklung durchaus meis- tern, wenn sie in der Alltagskommunikation besser unterstützt werden. (Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V.)

Sprachförderung und alltagsintegrierte Sprachbildung Sowohl im Orientierungsplan als auch in der öffentlichen und politischen Diskussion werden die Begriffe „Sprachförde- rung“, und „Sprachbildung“ oft synonym verwendet, obwohl sie eine unterschiedliche Zielsetzung haben.

Sprachförderung bezieht sich auf spezifische Maßnahmen für Kinder mit einem festgestellten sprachlichen Förderbedarf, etwa wenn die Bildung bestimmter Laute und Lautkombina- tion nicht gelingt oder wenn grammatikalische Phänomene sprachlich nicht umgesetzt werden können. Sprachförderung richtet sich an einzelne Kinder oder eine Gruppe mit ver- gleichbaren Schwierigkeiten. Sie findet in der Regel additiv zu festgelegten Zeiten statt, wird häufig von einer externen Person durchgeführt und wird beendet, wenn die angestrebte Entwicklung erreicht ist.

Davon abzugrenzen ist die Sprachtherapie, die nur bei einem abgesicherten klinischen Befund verordnet wird und deren Abklärung und Durchführung nicht Aufgabe der pädagogi- schen Fachkräfte ist.

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Matthias Schneider spricht Grußwort

Alltagsintegrierte Sprachbildung umfasst die kontinuierliche Begleitung des gesamten Prozesses der natürlichen Spracha- neignung und -entwicklung aller Kinder in allen Altersstufen.

Sie wird als Aufgabe verstanden, die sich quer durch den Kita- Alltag zieht und in bedeutungsvolles Handeln eingebettet ist.

Die Kita-Fachkräfte setzen an den individuellen Themen und Bedürfnissen der Kinder an und nutzen Alltagssituationen, um sprachliche Impulse zu geben, Sprachanlässe zu initiieren und feinfühlige Dialoge mit den Kindern zu führen. Über die kontinuierliche Reflexion des eigenen Sprachvorbildes sichern Fachkräfte die Qualität des sprachlichen Inputs.

Die alltagsintegrierte sprachliche Bildung ist deshalb nicht als Gegensatz zu einer gezielten additiven Sprachförderung zu verstehen, sondern kann durch diese ergänzt werden.

Paradigmenwechsel

Sowohl Fachleute als auch die Politik befürworteten viele Jahre die additiven Sprachförderprogramme. Allerdings zeigen Stu- dien, dass diese spezifischen - meist in Kleingruppen durchge- führten Maßnahmen – nicht den gewünschten Erfolg bringen und keinen Vorteil im Vergleich zu den üblichen Sprachbil- dungsmaßnahmen in der Kita haben.

Die von Sprachforschern der Pädagogischen Hochschulen Heidelberg und Weingarten durchgeführte und 2009 vor- gestellte Evaluation des Sprachförderprogrammes „Sag‘ mal was“ brachte ernüchternde Ergebnisse: Kinder, die an diesem Programm teilnahmen, erzielten keine besseren Leistungen als Kinder mit vergleichbarem Sprachförderbedarf ohne spe- zifische Förderung. Unabhängig von der Art der Förderung konnten die Kinder mit Sprachförderbedarf nicht an das Leis- tungsniveau der Kinder ohne einen Förderbedarf anschließen.

Auch weitere wissenschaftliche Untersuchungen von Sprach- förderprogrammen in Bayern, Brandenburg, Nordrhein- Westfalen kamen zu denselben Ergebnissen.

Der darauf folgende Paradigmenwechsel - von der additiven Sprachförderung zur alltagsintegrierten sprachlichen Bildung - wurde auch vom Bundesfamilienministerium aufgegriffen.

Seit 2011 werden insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro in Pro- jekte der alltagsintegrierte Sprachbildung investiert.

Durch das erste Projekt „Schwerpunkt Kitas Sprache & Inte- gration“ (2011-2015) wurden bundesweit 4.000 Kinderta- geseinrichtungen mit Kindern ab einem Jahr sowie mit Kin- dern mit Migrationshintergrund weiterqualifiziert. Von den ca. 8.200 Kitas in Baden-Württemberg konnten lediglich 565

Kitas teilnehmen und von der Expertise einer zusätzlichen.

sogenannten „Sprachexpertin“ profitieren. Diese wurde zu 50 Prozent beim Kita-Träger angestellt und über das Bundespro- jekt finanziert. Sie darf nicht auf den Personalschlüssel ange- rechnet werden.

Zu ihren Aufgaben gehörte die Qualifizierung der pädagogi- schen Fachkräfte in der alltagsintegrierten sprachlichen Bil- dung sowie die Beratung und Begleitung von Kita-Teams bei der sprachpädagogischen Arbeit und der Zusammenarbeit mit den Familien.

Das Bundesprogramm wurde durch die Universität Bamberg, die Freie Universität Berlin und die PädQUIS gGmbH wis- senschaftlich evaluiert. Die Ergebnisse belegen die positiven Effekte des Programms: Insbesondere die fachliche Unterstüt- zung durch die Sprachexpertinnen wirkt sich positiv auf die Qualitätsentwicklung der Kitas aus. Sowohl die höhere Quali- tät der sprachlichen Angebote als auch die enge Zusammenar- beit von Kita und Familien hat positive Effekte auf die kindli- che Sprachentwicklung und deren Sprechfreude. Auch wurde festgestellt, dass sich die Qualität der sprachlichen Interakti- onen von Fachkräften und Kindern umso stärker verbessert, je umfassender alltagsintegrierte sprachliche Bildung im Kita- Team thematisiert wird, zum Beispiel durch fachlichen Aus- tausch im Team oder kollegiale Beratung. (Abschlussbericht, 2015)

Das zweite Bundesprojekt „Sprach-Kitas“ läuft von 2016 bis 2019/20 und baut auf den Erfahrungen und der Evaluati- on des ersten Projektes auf. In Baden-Württemberg nehmen derzeit 933 von 8.800 Kitas aus 33 Kommunen teil. Das Pro- gramm richtet sich an Kitas mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Kindern mit besonderem sprachlichem För- derbedarf. Neben der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung wurde in das Projekt die Themen inklusive Pädagogik und die Zusammenarbeit mit den Familien aufgenommen.

Wie schon im ersten Bundesprojekt wird den beteiligten Kitas eine Sprachexpertin mit einem Stellenumfang von 50 Pro- zent zur Seite gestellt. Des Weiteren wird für jeweils 10 bis15

„Sprach-Kitas“ eine zusätzliche Fachberatung (50-Prozent- Stelle) finanziert. Diese unterstützt prozessbegleitend die Qualitätsentwicklung in den Einrichtungen, qualifiziert die Kita-Teams in den Bereichen Sprachentwicklung, Sprachent- wicklungsauffälligkeiten und Mehrsprachigkeit und vermit- telt Kompetenzen, wie sprachliche Fähigkeiten bei ein- und mehrsprachig aufwachsenden Kindern eingeschätzt werden

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können. Gemeinsam mit der Sprachexpertin regt sie die Fach- kräfte an, das eigene Sprachverhalten bewusst wahrzunehmen und zu reflektieren.

Die sehr guten Erfahrungen mit den Bundesprojekten zeigen, dass sich die Investition in die alltagsintegrierte sprachliche Bildungsarbeit der Kitas und die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung der frühpädagogischen Fachkräfte lohnen und alle Kinder – egal welchen Alters – profitieren.

Pakt für gute Bildung und Betreuung – Verlässliche sprachliche und elementare Förderung

Obwohl es in Baden-Württemberg bisher keine flächende- ckende Fort- und Weiterbildungen zur alltagsintegrierten Sprachbildung gibt und von den Bundesprojekten bisher nur ca. 11 Prozent der Kitas profitieren, ist im „Pakt für gute Bil- dung und Betreuung“ (siehe auch Text auf Seite 8) lediglich die Neugestaltung und Finanzierung der Sprachförderung nach SPATZ vorgesehen. Dieses Programm soll zusätzlich auch die Förderung mathematischer Vorläuferfähigkeiten, der Motorik und sozial-emotionaler Verhaltensweisen beinhalten.

Erwartungen der GEW

Angesichts der hohen Bedeutung einer gelingenden sprachli- chen Bildung von Kindern von Anfang an, sowie den positiven Erfahrungen, die mit den Bundesprojekten gemacht werden, spricht sich die GEW für die Stärkung der alltagsintegrierten

Sprachbildung aus. Es ist dringend geboten, in die flächen- deckende Qualitätsentwicklung analog des Bundesprojekts

„Sprach-Kitas“ zu investieren. Die positiven Strukturen, wel- che im Rahmen der Bundesprojekte seit 2011 aufgebaut wur- den, sowie die Expertise der „Sprachexpert/innen“ und „Fach- berater/innen“ tragen erheblich zur Qualitätsentwicklung der Kindertageseinrichtungen bei.

Gemeinsam mit den vielen Erzieher/innen, Kita-Leitungen, Sprachexpertinnen und Fachberatungen der Bundesprojekte fordert die GEW Baden-Württemberg die Landesregierung auf, das Projekt „Sprach-Kitas“ nach 2019/20 flächendeckend auf Landesebene weiterzuführen und dafür die erforderlichen finanziellen Ressourcen dauerhaft bereitzustellen.

Alle Kinder in Baden-Württemberg sollten von einer alltagsin- tegrierten Sprachbildung auf hohem Niveau profitieren.

Foto: imago

Reden, singen, Geschichten erzählen und vorlesen unterstützt Kinder bei der Sprachentwicklung.

Heike Pommerening

stellvertretende GEW-Landesvorsitzende

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FAC H B E R AT U N G I M BU N D E S P R O G R A M M

„Sprach-Kitas“ – Auftrag,

Aufgaben, Herausforderungen

Seit Januar 2016 läuft das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist!“. Kitas, die sich am Programm beteiligen, erhalten eine 50-Prozent-Stelle für eine zusätzliche Fachkraft (= Sprachexpertin), und für einen Verbund von 10 bis 15 Kitas steht eine zusätzliche Fach-

beratung zur Verfügung. Zwei Fachberaterinnen beschreiben ihre Aufgaben, den Gewinn für die Kitas und welche Schwierigkeiten es auch gibt.

Nach dem ersten Bundesprogramms „Sprache und Integrati- on“ (Laufzeit 2011 - 2015) zeigte sich, dass zusätzliche Sprach- expert/innen in den Einrichtungen wirksam sind. Die Teams in den Kitas setzten sich gezielt mit Sprachentwicklung und Sprachbildung auseinander. Dies sensibilisierte die pädagogi- schen Fachkräfte für den Einsatz ihrer Sprache(n) im Alltag.

Gleichzeitig wurden verlässliche Strukturen alltags-integrier- ter sprachlicher Bildung geschaffen, sprachliche Konzepte in den Kitas weiterentwickelt und separate Sprachfördergruppen kritisch überdacht. Einig waren sich alle, dass alltagsintegrierte sprachliche Bildung im engen Kontext zur Entwicklung einer inklusiven Pädagogik und einer veränderten Zusammenarbeit mit den Familien in den Einrichtungen zu sehen ist. Für Pro- zessentwicklung und die nachhaltige Implementierung bedarf es der verlässlichen Begleitung durch eine Fachberatung.

Deshalb wird im 2. Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist!“ auch die Stelle einer zusätz- lichen Fachberatung finanziert. Der Bund fördert das Pro- gramm in zwei Förderwellen mit knapp 800 Millionen Euro (2016-2019; 2017-2020). Die Fachberatung ist für die Bera- tung, Begleitung und Qualifizierung im Verbund eines oder mehrerer Träger verantwortlich. Sie arbeitet ohne Fach- und Dienstaufsicht mit den Kitas zusammen. PädQuis gGmbH, ein Institut der Alice-Salomon-Hochschule, qualifiziert die Fach- berater/innen.

Anderes Arbeitsverständnis

Mit „Sprach-Kitas“ fördert das Bundesfamilienministerium die alltagsintegrierte sprachliche Bildung als Grundprinzip in der pädagogischen Arbeit. Die zusätzlichen Fachkräfte und Fachberater/innen brechen traditionelle Strukturen in den Kitas auf und ermöglichen neue Arbeitsformen. Das erfordert eine Aufgaben- und Rollenklärung bei den Fachkräften, in den Teams und bei den Fachberater/innen.

Die zusätzlichen Fachkräfte bringen ein anderes Arbeitsver- ständnis in die Kita, sie beobachten einzelne Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung intensiver und beraten dazu die Kolleg/innen. Sie gestalten Projekte, erproben neue Förder- methoden und bereiten Fachwissen auf, um das Team fort-

zubilden. Sie sind „kritische/r Freund/in“ und „pädagogische Praktiker/in“. (Siehe Interview auf Seite 20). Das alles sind Herausforderungen, die besonders groß sind, wenn die zusätz- liche Fachkraft gleichzeitig mit einem anderen Stellenanteil als Erzieherin im Gruppendienst arbeitet. Besondere Anstren- gungen fordert die Vielfalt, mit der die Fachkräfte konfrontiert sind: die Größe der Einrichtung, der Anteil der Familien mit Zuwanderungsgeschichte, die Lage im Sozialraum, die räum- lichen und personellen Bedingungen.

Externe Begleitung

Die Fachberater/innen für „Sprach-Kitas“ sind für die zusätzli- chen Fachkräfte und die Leitungen da. Sie müssen passgenaue Formate entwickeln und gleichzeitig individuelle Prozesse in den Einrichtungen begleiten. Für die Kitas ist das eine große Chance, ihren pädagogischen Alltag extern begleiten zu las- sen; vor allem dort, wo die Kapazitäten der regulären Fachbe- rater/innen nicht ausreichen. An vielen Orten ist oft gar keine Fachberatung vorhanden. Trotzdem bleibt es für die zusätzli- chen Fachberater/innen eine besondere Herausforderung, die vorhandenen Rahmenbedingungen, die Anforderungen des Programms und den eigenen Anspruch an Professionalität und Nachhaltigkeit unter einen Hut zu bringen.

Mit dem Bundesprogramm sollen erstmals vorhandene Struk- turen der regulären Fachberatung gestärkt und mit den beson- deren Funktionsstellen der zusätzlichen Fachberatung erwei- tert werden. Über diese neuen Stellen wird deutlich, dass Fachberatung ohne die Aufgaben der Fach- und Dienstauf- sicht angedacht wird.

Herausforderungen

Die zusätzlichen Fachberaterinnen und Fachberater im Bun- desprogramm sollen das Beratungsangebot erweitern, um drei Aufgabenbereiche nachhaltig zu implementieren:

Schwerpunkt 1: Alltagsintegrierte sprachliche Bildung mit den Zielen, die Bedürfnisse und Interessen der Kinder im Tagesverlauf als sprachanregenden Anlass zu nutzen, mit den Kindern im Dialog zu sein und das eigene Sprachhandeln zu reflektieren. Dieser stärkeorientierte Ansatz unterstützt die

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natürliche Sprachentwicklung systematisch und kindgerecht.

Schwerpunkt 2: Inklusive Pädagogik mit den Zielen, Kinder und Erwachsene zu ermutigen, Vorurteile und Diskriminie- rungen kritisch zu hinterfragen. Gemeinsamkeiten und Stär- ken erhalten dabei eine größere Aufmerksamkeit und wert- schätzen die Vielfalt.

Schwerpunkt 3: Zusammenarbeit mit Familien mit den Zie- len, den ersten Bildungsort Familie zu fördern, Familien will- kommen zu heißen und gemeinsam mit ihnen das Kind in der Sprachentwicklung und im Erlernen der Zweitsprache zu unterstützen. Mit den Vorgaben im Bundesprogramm kommt es zu gravierenden Überschneidungen in den Aufgaben. Viele Fachberater/innen für Kitas verbinden mit ihrer Beratung auch Fach- und Dienstaufsicht und nun kommt eine zusätz- liche Fachberatung ohne beides hinzu. Damit sind Konkur- renzen zwischen den Beratungspersonen nicht auszuschlie- ßen. Um dies zu vermeiden, ist der regelmäßige fachliche Austausch notwendig, besonders wenn die zusätzliche Fach- beratung einen Verbund von Kindertageseinrichtungen mit verschiedenen Trägern begleitet. Dazu muss die zusätzliche Fachberatung ausreichende Kenntnisse über die Binnenstruk- tur und die Informationswege der Träger haben.

Mit Blick auf die Vielfalt der Aufgaben sind die sehr knapp kalkulierten 50-Prozent-Stellen (= 19,5 Wochenarbeitsstun- den) für den Verbund von 10 bis 15 Kindertageseinrichtun- gen eine enorme Anstrengung. Somit sind Enttäuschungen vorprogrammiert, wenn der/die zusätzliche Fachberater/in die Beratungsbedarfe der einzelnen Kitas nicht ausreichend bedienen kann.

Verbesserungsvorschläge

Damit das Beratungssystem für Kitas mit dem Bundespro- gramm „Sprach-Kitas“ weiter gestärkt und vorangebracht wer- den kann, schlägt die GEW-Landesfachgruppe Fachberatung und Fachaufsicht folgende Verbesserungen vor:

• Die tarifliche Entlohnung der zusätzlichen Fachberater/

innen berücksichtigt die Grundqualifikationen und alle Fach- kompetenzen, die mit anerkannten Weiterbildungen erworben wurden!

• Die Träger werden aufgefordert und finanziell unterstützt, ab 2019 mit den zusätzlichen Fachberatungspersonen ein Fachberatungssystem für Kindertageseinrichtungen auf- bzw.

auszubauen!

• Die zusätzlichen Fachberater/innen werden an einer Kita oder bei einem Träger für die Aufgaben der alltagsintegrieren- den sprachlichen Bildung, inklusiven Pädagogik und Zusam- menarbeit mit den Familien weiterbeschäftigt!

• Die Kindertageseinrichtungen im Bundesprogramm Sprach- Kitas werden als Konsultationseinrichtungen für andere Kitas in der Region weiterentwickelt und gefördert!

Das Bundesprogramm „Sprach-Kita“ zeigt je nach Rahmen- bedingungen vor Ort einige positive Entwicklungen. So wur- den neue Strukturen implementiert, ein verändertes Rollen- verständnis entwickelt und Prozesse der Qualitätsentwicklung angestoßen. Mit Blick auf den im Bundesprogramm veranker- ten Nachhaltigkeitsgedanken bleibt jedoch offen, was aus den gut qualifizierten zusätzlichen Fachkräften, den zusätzlichen Fachberater/innen und den in den Einrichtungen entwickelten Strukturen und den Evaluationsergebnissen wird.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Bundesprogramm „Sprach-Ki- tas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist. Berlin 2016 https://sprach-kitas.fruehe-chancen.de/

Beatrice Schubert, Kindheitspädagogin (B. A.), Fachberaterin im Bundesprogramm Sprach-Kitas Kreis Rastatt/Baden-Baden

Anne Heck, Diplompsychologin, Supervisorin BDP, DGSv, Fachberaterin im Bundesprogramm Sprach-Kitas Evangelische Kirchenverwaltung Karlsruhe (2. Förderwelle) Sprachexpert/innen und Fachberater/innen begleiten den pädagogischen Alltag in Kitas.

Fotos: imago

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A L LTAG S I N T E G R I E RT E S P R AC H B I L D U N G I N K I TA S

„So steigern wir die pädagogische Qualität in der Einrichtung“

Die Kindertageseinrichtung Schwabstr. 95 in Stuttgart nimmt seit 2016 am Bundesprogramm

„Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist!“ teil. Kita-Leiterin Julia Ellmer und die über das Programm fi nanzierte zusätzlich Fachkraft, Beate Götzelmann-Zehntner, berichten über

Chancen und Vorteile, die die Kita dadurch gewinnen.

Ihre Einrichtung war bereits beim Vorläu- ferprojekt „Frühe Chancen“ dabei und Sie haben entschieden, auch am Programm

„Sprach-Kita“ teilzunehmen. Warum?

Julia Ellmer: Das Programm sieht für jede Kita eine zusätzliche Fachkraft mit einem Stellenanteil von 50 Prozent vor.

Ich wollte am Programm teilnehmen, weil zusätzliche Freistellungsanteile in einer Kita sich enorm auf die Qualität auswirken können. Mit Beate Götzel- mann-Zehntner haben wir eine Exper- tin im Team, die ihr Fachwissen zu den Projektschwerpunkten alltagsinteg- rierte Sprachbildung, Zusammenarbeit mit Eltern und Inklusion einbringt. Sie unterstützt die Mitarbeiter/innen in Ein- zelarbeit, durch thematische Kleingrup- penarbeit und bei Elterngesprächen. Mit mir ist sie im Austausch über die kon- zeptionelle Entwicklung zu den Schwer- punktthemen, und ich erlebe es als große Entlastung, dass sie das Team mit im Blick hat. Sie nimmt kontinuierlich an Fortbildungen teil und das kommt allen in der Kita zugute, den Kindern, dem Team, den Eltern und auch mir als Leitung. Seit sie hier ist, entwickeln wir uns fachlich sehr gut weiter, und das Team ist in vielen Th emen sensibilisiert.

Fällt Ihnen dazu ein Beispiel ein?

Julia Ellmer: Früher nörgelte man schon mal: „Ach, die Familie schafft es nie, morgens pünktlich hier anzukommen.“

Beate bringt andere Blickwinkel ein:

„Überlegt mal, das Kind hat zuhause noch sieben andere Geschwister und es kann sein, dass es abends laut ist und es spät zu Bett geht.“ Das ist inklusiv gedacht und macht eine lösungsorien-

tierte Zusammenarbeit mit den Eltern möglich. So gibt es viele Beispiele, die zu einer besseren Gesamtatmosphäre bei- tragen.

Frau Götzelmann-Zehntner, Sie arbeiten seit zweieinhalb Jahren als zusätzliche Fachkraft. Was sind Ihre Aufgaben und wie wurden Sie darauf vorbereitet?

Beate Götzelmann-Zehntner: In meiner vorherigen Einrichtung habe ich mich intensiv zu Sprachbildung und -entwick- lung qualifi ziert, aber auch als Mentorin in Erwachsenenbildung. So bin ich auch

gut für die Zusammenarbeit mit Eltern vorbereitet.

Eine zusätzliche Fachkraft für Sprach- Kitas darf nicht als zusätzliche Kraft für den Gruppendienst verstanden werden.

Vertretung gehört nicht zu unserem Aufgabengebiet. Wenn es unbesetzte Stellen gibt, müssen die Träger andere Wege gehen. Diese Klarheit ist mir in Zeiten des Fachkräftemangels besonders wichtig. Wenn ich mit in der Gruppe bin, dann um die Kinder gut im Blick zu haben, auch mal exemplarisch mit ihnen zu arbeiten und die Mitarbeiter/innen für die alltagsintegrierte Sprachbildung zu sensibilisieren.

Wie sieht Ihre Arbeit aus?

Beate Götzelmann-Zehntner: Ich beob- achte viel und spreche im Anschluss mit den Kolleg/innen über das, was mir aufgefallen ist und was im Kitage- schehen oft untergeht. Diese besonde- re Aufmerksamkeit ist eine Chance, die Sprachbildung in der Kita zu verbessern.

Ich weise z.B. darauf hin, dass ein Kind jetzt Zweiwortsätze spricht oder einen neuen Buchstaben aussprechen kann.

Oder ich mache darauf aufmerksam, wie wichtig es bei der Ansprache der Kinder ist, Sätze positiv zu formulieren, anstatt häufig zu verneinen. Wenn ich nicht möchte, dass ein Kind den Baum hoch- klettert, dann reicht es nicht zu sagen:

„Nein, mach das nicht!“ Es erfordert eine Erklärung, besser noch eine Alternative, was das Kind stattdessen tun kann. Also:

„Die Äste können brechen. Klettere lie- ber auf den Spielturm.“ Diese Sichtwei- sen mache ich bewusst, und das trägt zu einem besseren Miteinander bei.

„Ich erlebe die zusätz- liche Fachkraft als große Entlastung“

Jutta Ellmer

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Sie wenden zur Qualitätsentwicklung Sprachstandsinstrumente und Sprach- standserhebungsbögen an. Klingt büro- kratisch und anspruchsvoll.

Beate Götzelmann-Zehntner: Es wäre gut, wenn alle unsere Arbeitsinstrumen- te in die Hand bekämen, um zu sehen, was von einer Fachkraft alles verlangt wird. Die Erwartungen sind enorm hoch – zurecht zwar, aber für viele Mitarbeiter/innen ist das herausfor- dernd, vor allem im Alltagsgeschehen.

Ich unterstütze Kolleg/innen, wenn sie Gespräche mit Eltern vorbereiten oder durchführen, arbeite in der präventiven Fallberatung und der Supervision mit und gestalte die Konzeptionstage mit.

Vernetzung in den Sozialraum ist eine weitere meiner Aufgaben.

Es war mir wichtig, eine gute Koopera- tion mit dem SBBZ, Förderschwerpunkt Sprache aufzubauen. Wir können jederzeit jemanden von dort zur Diagnostik hinzu- holen, wenn wir uns nicht sicher sind, ob bei einem Kind tatsächlich ein Sprach- fehler vorliegt. Beispiel: ein mehrsprachi- ges Kind. In anderen Sprachen werden bestimmte Laute woanders gebildet als in der deutschen Sprache. Es ist wichtig zu erkennen, ob ein falsch ausgesprochenes Wort auf die nicht gewohnte Lautmale- rei zurückzuführen ist oder dem Kind die Worte fehlen, ob es zu wenig spricht oder wirklich ein Sprachfehler vorliegt. Darüber spreche ich dann mit den Erzieher/innen oder den Eltern.

Für Eltern biete ich auch thematische Veranstaltungen an, z.B. „Wie kommt das Kind zur Sprache“, um Eltern über Sprachbildung und -entwicklung zu informieren und ihnen Unsicherheiten zu nehmen. Die Angebote kommen gut an.

Konnte das Team die Rolle der neuen Mitarbeiterin gleich einordnen?

Julia Ellmer: Es hat eine Weile gedauert, bis klar war, welche Rolle die zusätzli- che Fachkraft einnimmt. Wenn jemand kommt, um zu beraten, kann es sein, dass nicht jede/r beraten werden möch- te. Inzwischen wissen die Kolleg/innen, dass es nicht um Kontrolle geht, sondern um wohlwollendes Hinschauen und Begleiten. Sie sehen die Vorteile und nutzen die zusätzliche Expertise.

Warum ist die Expertise nötig geworden?

Julia Ellmer: Die Arbeit in der Kita ist heute wesentlich mehr als ein bisschen Spielen mit dem Kind. Wir haben einen Bildungsauft rag. Das Kind lernt über seine Beziehungen, seine Interessen und seine Stärken und erschließt sich damit den Rest der Welt. Es geht darum, wie wir das Wissen im Alltag integrieren können, damit das Kind es behalten kann. Und deshalb ist es so wichtig, dass auch die sprachliche Bildung alltagsin- tegriert stattfi ndet. Jedes Kind hat seine eigene, individuelle Entwicklung. Wir schauen nach den Stärken des einzelnen Kindes und überlegen, wie wir es unter- stützen können. Die zusätzliche Fach- kraft hilft bei dieser Aufgabe und gibt den Fachkräft en Anregungen, wie auch sie ihre sprachliche Bildung weiter ent- wickeln können. Und so steigern wir die pädagogische Qualität in der Einrich- tung.

Das Programm sieht neben der zusätzli- chen Fachkraft auch eine Fachberatung vor. Ist diese Unterstützung hilfreich?

Beate Götzelmann-Zehntner: Ich erlebe

meine Begleitung durch die Fachbera- tung, die Schulungen und unseren inter- nen kollegialen Austausch bei der Stadt Stuttgart im KIP-Bereich als unver- zichtbar. Als zusätzliche Fachkräft e sind wir in unserer Rolle quasi Einzel- kämpfer/innen in den Kitas und es ist hilfreich, Fragen oder schwierige Situ- ationen gemeinsam zu refl ektieren und gute Lösungen zu fi nden. Die Fachbe- ratung kommt etwa alle acht Wochen zum Gespräch in die Kita. Sie hospitiert auch mal und ich kann darüber hinaus, ihre Beratung in Anspruch nehmen. Das schätze ich sehr und trägt dazu bei, die Qualität meiner Arbeit zu sichern.

Julia Ellmer: Wir brauchen mehr Pro- gramme bzw. Veränderungen, die unser Arbeitsfeld systemisch entlasten. Wenn man merkt, dass sich die Stelle einer zusätzlichen Expertin bewährt, dann müsste man langfristig mehr themen- spezifi sche Fachkräft e in die Kitas holen.

Damit könnte man das Arbeitsfeld auch für die Kindheitspädagog/innen, die sich schon während des Studiums spe- zialisieren, interessant machen. Voraus- gesetzt natürlich, die tarifl iche Eingrup- pierung wird für diese Expert/innen entsprechend verbessert.

Sie erleben das Programm „Sprach- Kitas“ überwiegend positiv. Gibt es neben der Eingruppierung dennoch etwas, das Sie verändern würden?

Julia Ellmer: Nicht in allen Kitas gibt es für die zusätzlichen Fachkräft e einen eigenen Arbeitsplatz, der wäre aber dringend nötig.

Beim Vorläuferprogramm „Frühe Chan- cen“ gab es ein Budget für Fachliteratur und Material. Das fehlt in diesem Pro- gramm, aber wenn ich Vielfalt vermit- teln und leben will, brauche ich auch entsprechend Literatur und Material.

Und ich wünsche mir die flächendecken- de Anwendung, um die Qualitätsent- wicklung überall zu gewährleisten.

„Es ist hilfreich, Fragen oder schwierige

Situationen gemein- sam zu refl ektieren und gute Lösungen zu fi nden.“

Beate Götzelmann-Zehntner

Heike Herrmann, GEW-Referentin für Kinder- und Jugendhilfe

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PA K T F Ü R G U T E B I L D U N G U N D B E T R E U U N G

Mehr Geld für Kitas

Ende Juli hat Kultusministerin Susanne Eisenmann den Pakt für gute Bildung und Betreuung vor- gestellt. Enthalten ist auch die Finanzierung langjähriger Forderungen der GEW. Allerdings lässt die geplante Umsetzung zu wünschen übrig.

Nachdem der im grün-schwarzen Koa- litionsvertrag angedachte „Kinderbil- dungspass“ (KiBiPa) vor einem Jahr auch mit Hilfe der GEW verhindert wer- den konnte, ist inzwischen klar, wofür die dafür vorgesehenen 84 Millionen Euro pro Jahr eingesetzt werden sollen.

Ab 2019 sollen jährlich 80 Millionen Euro (im Endausbau) in den sogenann- ten „Pakt für gute Bildung und Betreu- ung“ fließen, der die Weiterentwicklung und Sicherung der Qualität der früh- kindlichen Bildung zum Ziel hat. Die Mittel verbleiben also – wie von der GEW gefordert – im Bereich der Kin- dertageseinrichtungen.

Dieser mit den kommunalen Landes- verbänden, den freien Trägern und der Kindertagespflege geschmiedete Pakt regelt: Fachkräfte-Offensive, Neuein- richtung eines Instituts bzw. „Forums

frühkindliche Bildung“, Inklusion, Sprachförderung, Kooperation mit der Grundschule, Evaluation des Orien- tierungsplans und Kindertagespflege.

Vereinbart wurde zudem, dass das vom Bund über das „Gute-Kita-Gesetz“ zur Verfügung gestellte Geld (ca. 718 Milli- onen Euro bis 2022) zur Finanzierung von „Kita-Leitungszeit“ eingesetzt wird.

Fachkräfte-Offensive

Wie im Koalitionsvertrag angekündigt, soll die Zahl der Ausbildungs- bzw.

Schulplätze in der Praxisintegrierten Ausbildung (PIA) zum/zur staatlich anerkannten Erzieher/in um 25 Prozent ausgebaut werden. Damit dies gelingt, ist es notwendig, dass noch mehr Kita- Träger PIA-Ausbildungsplätze anbieten.

Zum Anreiz sollen sie für einen befris- teten Zeitraum 100 Euro Ausbildungs- pauschale pro Platz und Monat be- kommen. Bis die Maßnahme greift, wird erwogen, die Gruppengrößen in den Kitas um 2- bis 3 Kinder zu erhöhen.

Die GEW befürwortet den Ausbau der Praxisintegrierten Ausbildung, weist jedoch darauf hin, dass diese Maßnah- me alleine nicht ausreicht, um den Fach- kräftemangel zu beheben. Sie schlägt auch die Erhöhung der früh- und sozial- pädagogischen Studienplätze vor.

Eine Erhöhung der Gruppengröße, wie sie viele Kita-Träger aufgrund des Fach- kräftemangels derzeit fordern, lehnen wir vehement ab. Dies steht im krassen Widerspruch zum Ziel des „Pakts für gute Bildung und Betreuung“: der Wei- terentwicklung und Sicherung der Qua- lität in der frühkindlichen Bildung.

Forum frühkindliche Bildung

Da der Bereich der frühkindlichen Bil- dung weiter wächst und einen immer größeren Stellenwert auch im Kul-

tusministerium einnimmt, soll ein

„Forum frühkindliche Bildung“ einge- richtet werden. Das soll unter anderem für die Beratung und Begleitung der Kita-Träger sowie die Weiterentwick- lung und Sicherung der Qualitätsent- wicklung der Kitas nach landeseinheit- lichen Standards zuständig sein. Für diese Aufgaben ist zusätzliches Perso- nal geplant.

Die GEW setzt sich schon seit vielen Jahren für die Einrichtung eines eige- nen Referats im Kultusministerium für die frühkindliche Bildung, Erzie- hung und Betreuung ein. Die Einrich- tung des neuen Forums ist insoweit ein Erfolg für die GEW. Unserer Auf- fassung nach, müssen dort Sozialpäd- agog/innen mit Erfahrung in Kinder- tageseinrichtungen eingestellt werden.

Nur so ist gewährleistet, dass wissen- schaftliche Erkenntnisse der Früh- und Kindheitspädagogik einfließen und der eigenständige Bildungsauftrag der Kitas gewahrt bleibt.

Unterstützung bei inklusiver Betreuung An das neue Forum angedockt werden sollen mobile Fachdienste und Quali- tätsbegleiter/innen. Deren Aufgabe ist es, die Kitas bei der Erarbeitung einer inklusiven Konzeption zu beraten und zu unterstützen sowie das Kita-Personal zu qualifizieren. Nach einer Modellpha- se mit anschließender Evaluation soll dieses Unterstützungssystem in allen Stadt- und Landkreisen eingerichtet werden.

Nach Ansicht der GEW helfen diese Maßnahmen nur oberflächlich. Um die Kitas bei der inklusiven Bildungsarbeit wirklich zu unterstützen, wäre es not- wendig, zusätzliche Heilpädagogen/

innen in den Kitas anzustellen, die Kin- dern, Kita-Fachkräften und Eltern mit ihrer Expertise vor Ort zur Seite stehen.

Der Bildungsauftrag der Kitas leitet sich aus dem Kinder- und Jugendhilfe- gesetz ab. Dort steht in § 22 SGB VIII : (2) Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespfl ege sollen

1. die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemein- schaftsfähigen Persönlichkeit fördern, 2. die Familie und Bildung in der Fami- lie unterstützen und ergänzen.

(3) Der Förderauftrag umfasst Erzie- hung, Bildung und Betreuung des Kin- des und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierter Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand und den Interessen und Bedürfnissen des ein- zelnen Kindes orientieren und seine ethische Herkunft berücksichtigen.

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Kooperation Kita – Grundschule Erfreulich ist, dass eine weitere Forde- rung der GEW auf den Weg gebracht wird. Für die Kooperation mit der Grundschule soll den Kitas – analog zu den Schulen – ebenfalls eine Stunde zur Verfügung gestellt werden.

Orientierungsplan ist Grundlage und Kompass

Im Koalitionsvertrag wurde ausgeführt, dass die Verbindlichkeit des Orientie- rungsplans in Kindertageseinrichtungen

„schrittweise angestrebt“ wird. Im Pakt für gute Bildung und Betreuung wurde nun die Evaluation des Orientierungsplans vereinbart. Es „soll überprüft werden, inwieweit die Ziele und die einzelnen Handlungsfelder umgesetzt werden und inwieweit der Orientierungsplan an die aktuellen Herausforderungen angepasst werden muss.“ In die Evaluation einbe- zogen werden sollen auch die geplanten Maßnahmen in den Bereichen Inklusi- on, Sprachförderung und Kooperation zwischen Kita und Grundschule.

Die GEW fordert seit mittlerweile zehn Jahren, den Orientierungsplan für ver- bindlich zu erklären und die finanziel- len Ressourcen dafür bereitzustellen.

Inwieweit die ange-kündigte Evaluation dazu beitragen soll, erschließt sich der- zeit nicht. Eher ist zu befürchten, dass die pädagogische Arbeit in den Kitas den Anforderungen der Schulen angepasst werden soll.

Verschulung der Kita?

Im Pakt für gute Bildung und Betreuung finden sich einige der Forderungen der GEW wieder. Jedoch wird in der Zielset- zung und Ausgestaltung der einzelnen Themenbereiche ein schulischer Blick auf die Kitas sichtbar. Darauf deutet unter anderem die Aussage der Kultus- ministerin hin: „Wenn wir die Leistungs- fähigkeit der Schüler/innen verbessern wollen, müssen wir bereits in den Kitas ansetzen. Hier können wir Defizite aus- gleichen und die Grundlage für passge- naue Bildungsbiografien legen.“ Dahin- ter verbirgt sich die Gefahr, dass die Kitas zu einer Art Vorschule zurückentwickelt werden, wie dies Anfang der siebziger Jahre der Fall war. Doch „Druck von oben auf die Kindertageseinrichtungen, Inhalte und Methoden der Grundschu- le zu übernehmen, wirken sich“ – dem OECD-Bericht „Starting Strong“ (2001) zufolge – nachteilig auf den Lernprozess kleiner Kinder aus.“ Deshalb warnt die GEW – wie auch die 4-Kirchen-Konfe- renz – vor einer Verschulung der Kitas.

Heike Pommerening Stellvertretende GEW-Landesvorsitzende

Finanzierung der Leitungszeit – Erfolg der GEW

Seit vielen Jahren setzt sich die GEW für mehr Zeit für Kita-Leitungen ein. Im Rahmen des Pakts für gute Bildung und Betreuung gab die Kultusministerin nun bekannt, dass sich das Land Baden- Württemberg für eine Finanzierung der Leitungszeit über das „Gute-Kita- Gesetz“ des Bundesfamilienministeri- ums einsetzt.

Zur Verbesserung der Kita-Qualität sol- len allen Bundesländern von 2019 bis einschließlich 2022 rund 5,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden. Der- zeit sind für Baden-Württemberg insge-

samt 718 Millionen Euro vorgesehen.

Dem aktuellen Bertelsmann-Länder- monitor zufolge steht in Baden-Würt- temberg noch 12 Prozent der Kitas keine Leitungszeit zur Verfügung. Über Aus- stattung nach Empfehlungen der Ber- telsmann-Stiftung verfügen nur 11 Pro- zent der Kitas.

Die GEW begrüßt, dass das Land in die Finanzierung der Leitungszeit einsteigen will. Diese muss jedoch auch über die Laufzeit des „Gute-Kita-Gesetzes“ hin- aus sichergestellt werden.

Foto: imago

Die GEW fürchtet, dass sich die pädagogische Arbeit in den Kitas wieder mehr nach den Anforde- rungen der Schulen richten soll.

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F RÜ H K I N D L I C H E B I L D U N G

Geht beides: bessere Kita-Qualität und Gebührenfreiheit?

Kitas sollen sich weiterentwickeln und besser werden, gleichzeitig sollen Eltern keine Gebühren mehr für die frühkindliche Bildung aufbringen müssen. Wenn die Belastung der pädagogischen Fach- kräfte nicht noch weiter steigen soll, müssen ausreichende fi nanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Der Arbeitswissenschaftler Prof. Bernd Rudow schreibt in seinem kürzlich erschienenen Buch „Beruf Erzieherin“, die Arbeit von Erzieherinnen sei eine wichtige Basis für das Erreichen gesell- schaftlicher Ziele wie „Vollbeschäftigung und Innovationsfähigkeit der Wirtschaft, Erwerbsbeteiligung von Frauen, Chan- cengleichheit für Migranten und Flücht- linge oder Sicherung des Generationen- vertrags.“ Kitas sind in der Tat inzwischen als wichtiges Glied in der Bildungskette anerkannt und damit vergleichbar mit Grundschulen. Umso unverständlicher, dass bis heute der Besuch von Kinder- tagesstätten zumeist mit hohen finanzi- ellen Belastungen verbunden ist und die pädagogischen Fachkräfte immer noch weit unter dem ohnehin nicht üppi- gen Niveau der Grundschullehrkräfte bezahlt werden.

Eine von der Bertelsmann-Stiftung durch- geführte Umfrage hat nun eine Diskussi- on über die Frage entfacht, ob die Kita- Gebühren abgeschafft werden sollen oder doch zunächst die Kita-Qualität weiter verbessert werden soll. Beides zusammen würde ca. 15,3 Milliarden Euro pro Jahr kosten und wäre damit nicht zu finanzie- ren. Die Bertelsmann-Stiftung schreibt in einer Pressemitteilung vom 28.05.2018:

„Dem politischen Versprechen der Bei- tragsfreiheit fehlt die finanzielle Substanz.

Aktuell ist zu befürchten, dass die Quali- tät auf der Strecke bleibt.“ Damit werden Beitragsfreiheit und Kita-Qualität gegen- einander ausgespielt.

Dieser Gegensatz zeigt sich auch im Gesetzgebungsverfahren zum „Gute- KiTa-Gesetz“, das am 1. Januar 2019 in Kraft treten soll. Der Bund will in den kommenden vier Jahren den Ländern

5,5 Milliarden Euro zur „Weiterentwick- lung der Qualität in der Kindertagesbe- treuung“ zur Verfügung stellen. Möglich sind Maßnahmen zur Weiterentwick- lung der Qualität in zehn Handlungs- feldern, wozu auch eine Entlastung der Eltern bei den Gebühren gehören soll.

Bedingungen für Verbesserungen Qualitätsverbesserungen lassen sich nur verwirklichen, wenn massiv in das päd- agogische Fachpersonal investiert wird.

Dazu gehören:

• gut ausgebildete pädagogische Fach- kräfte,

• ein verbessertes Kind-Fachkraft-Ver- hältnis,

• mehr Zeit für mittelbare pädagogische Arbeit,

• angemessene Freistellung für Leiter/

innen,

• berufliche Fortbildung und Fachbera- tung.

Damit ist klar, dass es einen erheblichen Mehrbedarf an pädagogischem Fachper- sonal geben wird. Die Weiterbildungs- initiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) kommt aber nach einer Auswer- tung des „Fachkräftebarometers Frühe Bildung 2017“ zu dem Ergebnis, dass die Kitas vor einem Fachkräftemangel stehen. Die bis 2025 neu ausgebildeten Fachkräfte würden gerade einmal aus- reichen, um die Beschäftigten zu erset- zen, die alters- oder gesundheitsbedingt ausscheiden. Der Mehrbedarf, der sich aufgrund erhöhter Nachfrage ergibt, ist damit nicht abgedeckt. Prof. Thomas Rauschenbach, Direktor des Deutschen Jugendinstituts, schreibt im Fachkräfte- barometer: „Soll darüber hinaus auch noch die Kita-Qualität etwa durch einen

verbesserten Betreuungsschlüssel ange- hoben werden, müssten sämtliche Aus- bildungskapazitäten der Frühen Bildung in den nächsten Jahren nochmals erheb- lich ausgeweitet werden.“

Bereits heute ist es schwierig, genügend Interessent/innen für kindheitspädago- gische Ausbildungen zu motivieren. Die Zahl der Personen, die eine Erzieher/

innenausbildung begonnen haben, ist nach einem starken Anstieg bis 2013/14 im Jahr 2014/15 erstmals leicht zurück gegangen und die Zahl der Studienan- fänger/innen in früh- bzw. kindheits- pädagogischen Bachelor-Studiengängen stagniert seit 2013.

So genannte Quereinsteiger/innen, die zum Beispiel in Berlin verstärkt Fach- kräfte ersetzen dürfen, sind auch keine Lösung. Doro Moritz, GEW-Landes- vorsitzende, meint: „Mit der Zahl der Quereinsteiger/innen erhöht sich auch die Belastung für die Beschäftigten.“

Quereinsteiger/innen müssten angelei- tet werden und brauchen Jahre, um die notwendige Qualifikation berufsbeglei- tend zu erwerben.

Frühpädagogik muss also attraktiver gestaltet werden, um mehr Personen für die Ausbildung zu gewinnen, aber auch um vorhandenes Personal zu halten. Der Tarifpolitik fällt hierbei eine wichtige Rolle zu:

• Die Vergütung für die Tätigkeiten der Fachkräfte muss weiter verbessert wer- den, eine weitere Aufwertung ist not- wendig.

• Bachelorabschlüsse der Kindheitspäd- agogik müssen angemessen in der Ent- geltordnung berücksichtigt werden.

• Es ist zu prüfen, ob Leitungsfreistel- lungen tariflich geregelt werden können.

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• Es muss ein verbindlicher Fortbil- dungsanspruch tariflich geregelt werden.

• Arbeitszeitregelungen sollten unter Arbeitsschutzgesichtspunkten modifi- ziert werden.

• Wir brauchen neue Eingruppierungs- merkmale zum Beispiel für Fachbera- tungen.

Nach Auslaufen der bisherigen Tarifre- gelungen im TVöD können die Gewerk- schaften im Sommer 2020 diese Punkte wieder zum Gegenstand von streikfähi- gen Forderungen machen.

Die Politik kann jedoch nicht einfach auf die Tarifparteien verweisen, zumal Bund, Länder und Kommunen zugleich Ver- handlungspartner sind. Sie muss aner- kennen, dass ein funktionsfähiges System der Frühkindlichen Bildung wesentlich mehr finanzielle Mittel erfordert. Mit 5,5 Milliarden Euro in der laufenden Legislaturperiode bis 2022 zusätzlich, wie im „Gute-Kita-Gesetz“ in Aussicht gestellt, ist es (siehe Bertelmann-Studie) bei weitem nicht getan. Auch GEW- Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, Björn Köhler, sagte: „Nach Expertenrechnungen sind jährlich zehn Milliarden Euro notwendig.“

Der quantitative und qualitative Ausbau der Kitas ist also eine große finanzielle Herausforderung. Wie soll das bewäl- tigt werden und wo sollen zusätzlich die Mittel für die Gebührenfreiheit her- genommen werden?

Die Steuerschätzungen der letzten Jahre

waren immer zu niedrig. Die öffentliche Hand erwirtschaftet de facto Milliarden- überschüsse. Die notwendigen Mittel stünden also zur Verfügung.

Sollten die Steuereinnahmen in den nächsten Jahren nicht mehr steigen oder gar sinken, ließen sich die notwendigen Mittel trotzdem durch eine angemesse- ne Besteuerung zum Beispiel von großen Vermögen und Einkommen erwirtschaf- ten. Die GEW hat in ihrem Steuerkon- zept errechnet, dass z. B. eine moderat höhere Besteuerung von Vermögen und Erbschaften im Jahr ca. 26 Milliarden Mehreinnahmen generieren würde, also fast doppelt so viel wie benötigt. Zugleich würde ein gerechteres Steuersystem einen größeren Beitrag zur sozialen Gerech- tigkeit leisten als gestaffelte Kita-Gebüh- ren, zumal dadurch auch diejenigen zur Finanzierung beitragen würden, die keine Kinder zu finanzieren haben.

Investitionen in Bildung rechnen sich Außerdem können notwenige Ausga- ben durchaus auch sinnvoll über den Kapitalmarkt finanziert werden: „Kre- ditfinanzierte staatliche Investitions- programme können zur Sicherung der Generationengerechtigkeit beitragen, wenn sie Wachstumspotenziale stärken und die staatliche Schuldenquote lang- fristig senken.“ Eine neue Studie zeigt, dass zielgerichtete Investitionen in Inf- rastruktur, Hochschulen, Ganztagsschu- len und Ganztagsbetreuung in Kitas

die Generationengerechtigkeit verbes- sern. Investitionen in Schulen und Kitas erzielen dabei die höchste fiskalische Effizienz und verbessern zusätzlich die Verteilungsgerechtigkeit. (Krebs, Schef- fel 2017)

Bessere Kita-Qualität und Beitragsfrei- heit sind folglich zumindest mittelfris- tig finanzierbar. Dafür braucht es eine gesellschaftliche Übereinkunft über die Bedeutung der Frühkindlichen Bil- dung und den politischen Willen, dem Rechnung zu tragen. Die Politik ist für die notwendigen Rahmenbedingun- gen verantwortlich, und die Gewerk- schaften müssen durch eine innovati- ve Tarifpolitik vor allem sicherstellen, dass die Beschäftigten vor Überforde- rung geschützt und angemessen vergü- tet werden. Die Betroffenen müssen sich jedoch einmischen, und wenn nötig, an Streikmaßnahmen im Rahmen von Tarifverhandlungen beteiligen. Die Stär- kung der Gewerkschaften durch eine Mitgliedschaft wäre schon einmal ein erster Schritt.

Alfred Uhing Gewerkschaftssekretär Mitglied der GEW-Projektgruppe Tarif SuE Kitas sind ein wichtiges Glied in der Bildungskette und damit vergleichbar mit Grundschulen.

Literatur:

• Bernd Rudow: Beruf Erzieherin/Erzieher – mehr als Spielen und Basteln. Arbeits- und orga- nisations-psychologische Aspekte. 2017.

• Bertelsmann-Stiftung: Mehr Kita-Qualität und Beitragsfreiheit kosten jährlich 15 Milliar- den Euro. Umfrage. 28.05.2018.

• Weiterbildungsinitiative Frühpädagogi- sche Fachkräfte: Trotz starkem Ausbau: Kitas stehen vor Fachkräftemangel. Presseerklärung vom 25. April 2017

• Richtig gerechnet! Das Steuerkonzept der GEW. Aktualisierung und Neuberechnung.

2. Neuaufl age März 2016.

• Tom Krebs, Martin Scheff el: Öff entliche In- vestitionen als Garant der Generationengerech- tigkeit. In: Wirtschaftsdienst 1/2017

Foto: Bert Butzke

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TA R I F RU N D E T VÖ D 2018

Dank vieler Warnstreiks im Schnitt 7,5 Prozent mehr Gehalt

Der Tarifabschluss TVöD 2018 kann sich sehen lassen. Nach einer beeindruckenden Warnstreikwelle verständigten sich die Tarifparteien im April 2018 auf durchschnittlich 7,5 Prozent mehr Gehalt.

Bei den Warnstreiks waren Erzieher/innen und Sozialarbei- ter/innen ganz vorne mit dabei. Vor allem vor der letzten Verhandlungsrunde Mitte April legten die Beschäftigten eine

Schippe drauf. Kundgebungen fanden in Baden-Württemberg besonders in Karlsruhe, Freiburg, Reutlingen, Heilbronn, Mannheim und Stuttgart statt.

Wenn im Sommer 2020 die neue Tarifrunde startet, sind die Gewerkschaften umso stärker, je mehr Betroffene sich einmi- sche, beteiligen und notfalls auf die Straße gehen.

b&w

Warnstreik Karlsruhe am 10.04.2018

Warnstreik Reutlingen am 11.04.2018

Warnstreik Mannheim am 11.04.2018 Doro Moritz und Martin Schommer sprechen im Hof der Landesge-

schäftsstelle in Stuttgart am 12.04.2018

Foto: Manfred SchechingerFoto: Elga Schäfer

Foto: Marco StritzingerFoto: Ulrike Bär

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Impressum

Herausgeber: GEW, Landesverband Baden-Württemberg.

Verantwortliche: Doro Moritz, Landesvorsitzende der GEW Baden-Württemberg Redaktion: Maria Jeggle

Layout: Ulrike Bär

Druck: GO Druck Media Verlag GmbH & Co. KG, Kirchheim Aufl age: 1.500 Stück, erscheint am 26. November 2018

Anschrift:

GEW-Landesverband Baden-Württemberg Silcherstraße 7, 70176 Stuttgart Telefon 0711 21030-0, Fax -45 E-Mail: info@gew-bw.de www.gew-bw.de

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Karikatur: Th Karikatur: Ralf Böhme

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