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Gentechnik im Kleiderschrank

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Academic year: 2022

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Gentechnik

im Kleiderschrank

Ein kritischer Blick auf den

Anbau von gentechnisch

veränderter Baumwolle

(2)

1 B

Einleitung

Baumwolle ist eine unscheinbare, aber allgegenwärtige Be- gleiterin. Die lange Reise, die ihre Fasern hinter sich haben, die vielen Hände, die sie gepflegt und verarbeitet haben sowie die historischen und gegenwärtigen globalen Machtverhältnisse, in die sie eingebettet ist, sind für die Endkonsument*innen ver- borgen. Umso wichtiger ist es, einmal auf die ersten Produk- tionsschritte von T-Shirt, Wattestäbchen und Co. zu schauen.

In Deutschland und anderen Ländern des Globalen Nordens wird Baumwolle immer günstiger und immer schneller ver- braucht. Die Schäden für Mensch und Umwelt sind weiterhin gravierend, zeigen sich aber vor allem in den Regionen des Anbaus und der Verarbeitung – die sehr häufig in Ländern des Globalen Südens liegen. Hier werden ganze Landstriche mit Pestiziden vergiftet, hängt das Einkommen der Landwirt*innen von Weltmarktpreisen und Saatgutkonzernen ab und arbeiten Menschen unter schlechtesten Bedingungen an der Baum- wollverarbeitung. Somit ist Baumwolle ein Paradebeispiel für die Externalisierung, also die Verlagerung von unliebsamen Auswirkungen einer profitorientierten Wirtschaft in die Länder des Globalen Südens. Damit einher geht die Verantwortung der Menschen im Globalen Norden, sich dieser Wahrheit zu stellen. Gemeinsam und mit langem Atem kann dann daran gearbeitet werden, die Zustände zu ändern und eine gerechtere Welt für zukünftige Generationen zu schaffen.

Die Unterscheidung Globaler Norden / Globaler Süden bezieht sich nicht auf die geografische Lage, sondern versucht Positionierungen innerhalb der globalisierten Welt abzubilden. Regionen des Globalen Südens sind gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich benachteiligt. Die Zuordnung zum Globalen Norden beschreibt eine privilegierte Position.

Viele der problematischen Aspekte der Baumwoll- und Textil- industrie wurden von anderen Organisationen schon gründlich bearbeitet. Doch den spezifischen Problemen, die die Ver- wendung von gentechnisch veränderter Baumwolle (kurz: gv- Baumwolle) mit sich bringt, wurde bisher eher wenig Aufmerk- samkeit geschenkt. Diese Broschüre soll einen ersten Überblick und einen Einblick in die Funktionsweise der Technologie sowie in die Diskussion um die Folgen der Gentechnik liefern.

Denn ebenso wenig wie ihre Anbau- und Verarbeitungsbedin- gungen sieht man der Baumwolle die gentechnische Verände- rung ihres Erbguts an. Saatgut, Lebens- und Futtermittel, die gentechnisch verändert sind, müssen beim Import in die EU gekennzeichnet werden. Dies ist für pflanzliche Textilfasern nicht der Fall. Somit sind unbemerkter Weise in fast allen Klei- dungsstücken, Windeln und Handtüchern gv-Baumwollfasern verarbeitet. Denn 80 Prozent der weltweit angebauten Baum- wolle ist gentechnisch verändert – Tendenz steigend.

Was sind die wirtschaftlichen und politischen Gründe für die Domi- nanz von gv-Baumwolle auf dem Weltmarkt?

Was sind die Auswirkungen des Anbaus von gv-Baumwolle auf Mensch und Umwelt?

Und welche Alternativen bleiben mir als Konsument*in, wenn ich diese Technologie nicht unterstüt- zen möchte?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich diese Broschüre. Sie soll damit eine Lücke in der kritischen Auseinandersetzung mit dem globalen Pflanzenrohstoff füllen. Da das Themenfeld sehr weit ist und seit Jahren wissenschaftlich kontrovers diskutiert wird, kann hier nur ein kurzer Einblick in den Stand der Debatten ge- geben werden. Somit will diese Broschüre auch dazu anregen, eigenständig den komplexen Verflechtungen von sozioökono- mischen Entwicklungen sowie ökologischen Wechselwirkungen im Bezug zu gv-Baumwolle nachzugehen.

Wir danken für Ihre Unterstützung unserer Aktivitäten durch eine Spende an:

Gen-ethisches Netzwerk e.V. | IBAN: DE15 4306 0967 1111 9023 33 | BIC: GENODEM1GLS

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Inhaltsverzeichnis

Das Gen-ethische Netzwerk e.V. Seite 35 Verweise Seite 36-39

Impressum Seite 40

1 Baumwolle und wir – ein Überblick

Seite 4–7

1.1 Baumwolle: Wofür eigentlich?

1.2 Anbaugebiete und -bedingungen

2 Gentechnik im Fokus:

Lösung oder Problem?

Seite 8–12

2.1 Ein kurzer Blick in die Geschichte 2.2 Wie funktioniert das:

Gentechnik und Baumwolle?

2.3 Entwickler*innen und Konzerne

4 Globale Ungleichheit Seite 24–27

4.1 Das koloniale Erbe 4.2 Der neue Markt: Afrika 4.3 Internationale Finanziers

4.4 Von unten nach oben: Partizipative Entscheidungsprozesse

6 Es geht auch anders!

Alternativen zu gv- Baumwolle

Seite 32–35

6.1 Baumwolle ohne Gentechnik:

Bio-Baumwolle 6.2 Andere Materialien 6.3 Es braucht einen Wandel

5 Ökologie Seite 28–31

5.1 Ein Auf und Ab: Insektizidverbrauch 5.2 Es liegt in der Natur der Sache:

Resistenzen

5.3 Neue Schadinsekten auf dem Vormarsch 5.4 Mitgefangen, mitgehangen?

Wirkung auf Nichtzielarten 5.5 Herbizide

5.6 Auskreuzung in Wildpopulationen

3 Saatgut, Konzerne, Patente

Seite 13–23

3.1 Historischer Verlust von Saatgutvielfalt 3.2 Haben Bäuer*innen die Wahl?

Abhängigkeiten von Konzernen

3.3 Patente: Wenn Pflanzen und Tiere zu Eigentum werden

3.4 Saison für Saison zur Kasse gebeten 3.5 Sauberes Saatgut

3.6 Mehr Wohlstand durch gv-Baumwolle?

3.7 Burkina Faso: Eine Erfolgsgeschichte wird geformt

Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle weltweit

Seite 20–21

Karte zum Herausnehmen und Aufhängen

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5

1.1 Baumwolle:

Wofür eigentlich?

74 Prozent der weltweit produzierten Baumwolle entfällt auf die Produktion von Kleidung.1 Diese soll schon lange nicht mehr nur warmhalten und bedecken. Sie ist Teil des individu- ellen Ausdrucks und vermittelt Zugehörigkeit sowie Status in der Gesellschaft. Die Mode- und Bekleidungsbranche sucht stets nach neuen Trends, wandelt sich ständig und bietet ihren Kund*innen ein immer neues Sortiment an. Die Haltbarkeit von Style und Material ist in den letzten Jahrzehnten immer kurz- lebiger geworden, große Modekonzerne können sich günstige Preise für Kleidung im Verkauf leisten und der Onlinehandel macht Einkaufen dauerhaft möglich. Günstiger, neuer, immer verfügbar: „Fast Fashion“ wird dieser Trend genannt, durch den Kleidung zum Wegwerfprodukt wird.

Dieser Trend zur Kurzlebigkeit spiegelt sich auch in den Zahlen wieder:

Ein Kleidungsstück wird heute nur noch halb so lange getragen wie vor

15 Jahren.

Der Verbrauch von Kleidung hat sich seit dem Jahr 2000 weltweit

verdoppelt.

2

Deutsche Konsument*innen kaufen jährlich im Schnitt etwa

60 Kleidungsstücke

und häufig landet ein Stück noch im selben Jahr , in dem es produziert wurde, auf dem Müll.

In Deutschland allein fallen jedes Jahr ungefähr 1,3 Millionen Tonnen an Altkleidern an.

Auf einer Wäscheleine aufgehängt, würden diese dreimal um den gesamten Erdball reichen.

3

Wie viel Baumwolle wird in Deutschland und der Welt verbraucht?

Bedeutet „Fast Fashion“ also auch eine steigende Nachfra- ge nach Baumwolle? Kleidung und andere Textilien werden aus verschiedensten natürlichen und chemischen Materialen hergestellt. Baumwolle macht 23 Prozent der global gehan- delten Textilfasern aus. Der Anteil an synthetischen Fasern (wie z.B. Polyester) in Textilien nimmt, wie der Textilverbrauch überhaupt, jedoch stetig zu. In den letzten Jahren stagniert die weltweite Baumwollproduktion bei 25 Millionen Tonnen pro Jahr.4 Laut der Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen sind die Gründe hierfür allerdings nicht eine gleichbleibende Nachfrage, sondern Probleme mit Schadinsekten, Krankheiten und der Wasserverfügbarkeit.

Die FAO geht daher von einem weiteren Wachstum – vor allem der Anbauflächen – von Baumwolle in den kommenden Jahren aus.5 Neben der Baumwollfaser wird auch der Baumwollsamen und sein Öl in der Kosmetik, als Nahrungsmittel und Tierfutter genutzt, dies spielt im Welthandel jedoch nur eine untergeord- nete Rolle.

1.2 Anbaugebiete und -bedingungen

Es gibt über 50 wilde Baumwollarten, die in den Tropen und vor allem in den Subtropen, den warmen und eher feuchten Gebieten rund um den Äquator, heimisch sind. Vier Arten wur- den vor 5.000 bis 6.000 Jahren auf verschiedenen Kontinenten domestiziert und bilden die Grundlage des Baumwollanbaus.

Die Art Gossypium hirsutum macht heute wegen ihrer hohen Fasererträge über 90 Prozent der weltweiten Anbaufläche aus.6 Baumwolle wird vor allem in Regionen mit warmem, feuchtem bis trockenem Klima angebaut. Die Pflanze reagiert sensibel auf Umweltbedingungen, Krankheitserreger und Schadinsek- ten. Für einen gelungenen Anbau darf die Temperatur nicht unter 15 Grad Celsius sinken, es braucht eine hohe Lichtinten- sität, wenig Wasser zur Keimung und viel Wasser zur Blüte.

Die Baumwollpflanze kann bis zu sechs Meter hoch wachsen, bleibt im jährlichen Anbau jedoch deutlich kleiner. Obwohl sie bis zu 15 Jahre alt werden kann, wird sie in der Landwirtschaft jedes Jahr neu ausgesät, um höhere Erträge zu liefern. Nach der Blüte entsteht eine Frucht, die sich kapselartig öffnet.

In ihr sind die Samen der Pflanze zu finden, die über lange Samenhaare verfügen. Diese sind die für die Textilindustrie interessanten Fasern.

Von wo kommen Baumwolle und Baumwollprodukte nach Deutschland?

Heute wird Baumwolle in 75 Ländern der Erde angebaut, die alle zwischen dem 35. Grad südlicher und 45. Grad nördlicher Breite liegen, wobei die Hauptproduzenten Indien, China, die USA, Brasilien und Pakistan sind. Diese Länder produzieren Dreiviertel der globalen Baumwolle.4 Neben ihnen ist für den

Baumwolle und wir – ein Überblick

Baumwolle wird seit Jahrtausenden zur Herstellung von Textilien verwendet. Sie ist vielseitig, preisgünstig und bietet einen angenehmen Tragekomfort. Neben Kleidung bestehen Sitzbezüge, Teppiche, Bucheinschlä- ge, Kuscheltiere sowie Hygieneartikel von Tampons bis Wattestäbchen und sogar Geldscheine – ganz oder zu Teilen – aus den Pflanzenfasern. Fakt ist: Baumwolle ist in unserem Leben allgegenwärtig.

1

Baumwollpflanze

Nach der Blüte entsteht eine Frucht, die sich kapselartig öffnet. In ihr sind die Samen der Pflanze zu finden, die über lange Samenhaare verfügen. Diese sind die für die Textilindustrie interessanten Fasern.

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deutschen Markt die Türkei eines der wichtigsten Anbauländer.

Sie ist in dieser Aufzählung auch das einzige Land ohne Anbau von gv-Baumwolle.1

Der Weg von der Baumwollpflanze zum Kleidungs- stück ist lang:

Ein T-Shirt, das in Deutschland gekauft wird, besteht z.B. aus Baumwolle, die in Indien angebaut und verarbeitet, aber in Bangladesch in einer Textilfabrik zum T-Shirt genäht wurde.

Andere für den deutschen Markt wichtige Textilverarbeitungs- länder sind die Türkei, China, Indien, die Niederlande und Pakistan. Zwischen den Orten, an denen Baumwolle angebaut wird, und den Orten, an denen sie verarbeitet, vermarktet und gekauft wird, liegen somit häufig viele tausende von Kilometern und einige Staatsgrenzen. Aber auch die weniger offensicht- lichen Teile der Produktionskette wie die Entwicklung neuer

Baumwollsorten oder gentechnischer Eigenschaften, die Pro- duktion von Düngemitteln und Pestiziden sowie die Entsorgung von Baumwollprodukten finden an unterschiedlichen, weit von- einander entfernten Orten statt. Dies erschwert die Nachver- folgbarkeit und Regulierung von Baumwollprodukten.

Gentechnik in der Baumwollproduktion

Vor allem in den Hauptanbauländern von Baumwolle wie Indien und den USA ist die Verwendung von gv-Saatgut genehmigt.

2019 wurde in 18 Ländern und auf 79 Prozent der weltweiten Anbaufläche (25,7 Millionen Hektar) gv-Baumwolle kultiviert.7 Meistens setzte sich die gv-Baumwolle nach ihrer Zulassung schnell durch und macht heute in fast allen Ländern über 90 Prozent der nationalen Anbaufläche aus. Die meisten Klei- dungsstücke aus Baumwolle tragen somit gv-Fasern in sich.

Land Gv-Baumwolle Anteil

an Anbaufläche [%]

Gv-Baumwolle Anbaufläche in Hektar

Indien 95 11,6 Mio. Hektar

USA 94 5,06 Mio. Hektar

China 95 2,93 Mio. Hektar

Pakistan 95 2,8 Mio. Hektar

Brasilien 84 1 Mio. Hektar

Argentinien und Myanmar 93 und 89 400.000 – 300.000 Hektar

Australien, Sudan und Mexiko 100, 98 und k. A. 300.000 – 200.000 Hektar

Südafrika, Paraguay und Kolumbien 100, 100 und k. A. 50.000 – 10.000 Hektar

Eswatini und Costa Rica k. A. und k. A. 250 – 110 Hektar

Malawi, Nigeria, Äthiopien k. A. k. A.

k. A. = keine Angaben

Quelle: ISAAA Brief 2018 (Der ‚International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications’ ISAAA ist eine gemeinnützige internationale Organisation, die sich mit der landwirtschaftlichen Biotechnologie befasst, insbesondere mit der Gentechnik.7, 8

Der Weg eines T-Shirts

1 USA: Entwicklung gv-Saatgut 2 Indien: Anbau und Ernte

3 Türkei: Baumwollfäden verspinnen 4 Taiwan: Stoffe weben

5 Polen: Stoffe färben

6 Bangladesch: Zusammennähen der Einzelteile 7 Deutschland: Verkauf des T-Shirts

8 Tansania: Altkleiderspende

1

8 3

2 6 4

7 5

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Gentechnik im Fokus:

Lösung oder Problem?

Insekten und Wildpflanzen können die Ernteerträge in der Landwirtschaft stark beeinträchtigen. Um die- sen Herausforderungen zu trotzen werden den Kultur- pflanzen mittels Gentechnik, also biotechnologischer Eingriffe in die DNA, neue Eigenschaften eingebaut.

Die Anwendung dieser Technologien wirkt sich nach- haltig auf die Gesellschaft, die landwirtschaftliche Praxis und das Ökosystem aus.

2

Gewinnung von Pflanzenzellen.

Regeneration der Pflanzen-

zellen zu neuen Pflanzen. Selektion und weitere

Züchtungsschritte.

Einbringen der „Fremd-DNA“

in die Pflanzenzelle durch Agro- bakterien.

Einbringen des Plasmids in ein Agrobacterium tumefaciens.

Einbau der Gensequenz in ein Plasmid, eine ringförmige Erbsubstanz von Bakterien.

Gensequenz mit neuer Eigen- schaft, z.B. für die Produktion von Bt-Toxinen.

Das Ziel der Gentechnik in der Pflanzenzucht ist es, spezifische Eigenschaften neu in Pflanzen einzubauen bzw. bestehende Eigen- schaften zu verändern oder auszuschalten. Mittels biochemischer Prozesse wird dazu die Pflanzen-DNA im Labor gezielt verändert, sodass die neuen Eigenschaften weitervererbt werden. Somit kann aus ein paar manipulierten Pflanzenzellen eine neue vermark- tungsfähige Sorte werden.

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2.2 Wie funktioniert das:

Gentechnik und Baumwolle?

Das Ziel der Gentechnik in der Pflanzenzucht ist es, spezifische Eigenschaften neu in Pflanzen einzubauen bzw. bestehende Eigenschaften zu verändern oder auszuschalten. Mittels bio- chemischer Prozesse wird dazu die Pflanzen-DNA im Labor ge- zielt verändert, sodass die neuen Eigenschaften weitervererbt werden. Somit kann aus ein paar manipulierten Pflanzenzellen eine neue vermarktungsfähige Sorte werden.

Die gv-Baumwolle, die heute auf den Feldern wächst, wurde durch den Einbau artfremder Gene an eine spezifische land- wirtschaftliche Praxis angepasst. Von besonderer Bedeutung ist im gv-Baumwollanbau die Befähigung der Pflanzen, selbständig Insektengifte zu produzieren, um Schadinsekten fernzuhalten.

Hierfür werden Gene des Bodenbakteriums Bacillus thuring- iensis (Bt) verwendet, auf deren Grundlage Proteine entstehen, die für Raupen einiger Falterarten (Lepidoptera) beim Verzehr tödlich sind. Diese Proteine werden häufig nur Bt-Proteine ge- nannt, spalten sich aber in drei verschiede Gruppen auf: Cyt-, Cry-, und VIP-Proteine.

Vom Bakterium in die Pflanze

Zur Erzeugung von Bt-Baumwolle werden die Gene, die für die Produktion dieser Bt-Proteine verantwortlich sind, vom Bakterium auf Pflanzenzellen übertragen. Hierfür werden vor allem zwei Methoden eingesetzt: die „Genkanone“ und das

„Gentaxi“. Bei der „Genkanone“ (auch „ballistische Transfor- mation“ genannt) werden Pflanzenzellen im Labor mit winzigen Partikeln beschossen. Diese wurden vorher mit den gewünsch- ten Genen umhüllt. Beim häufiger angewendeten „Gentaxi“

wird im Labor ein modifiziertes Bakterium (der Art Agrobacteri- um tumefaciens) zusammen mit präparierten Pflanzenzellen in einen kleinen Behälter gesetzt. Das Agrobakterium funktioniert wie ein Transporter und kann einen Teil seiner Erbsubstanz (ein Plasmid) in die Pflanzenzelle einbringen. Wird nun dem Agrobakterium vorher ein Plasmid eingesetzt, welches die gewünschten Bt-Gene enthält, können so die Bt-Gene durch das „Gentaxi“ in die Pflanzenzelle eingebracht werden. In der Zelle braucht es nun – bei beiden Methoden – noch viel Glück, damit die gewünschten Gene vollständig, am passenden Ort und in der richtigen Reihenfolge in die Pflanzen-DNA eingebaut werden. Ist dies geglückt, muss aus der Zelle im Labor wieder eine Pflanze werden, die auch auf dem Feld überlebensfähig ist und sich vermehren kann.

Die transformierte Zelle wird als Event bezeichnet und bildet die Grundlage für verschiedene gv- Pflanzensorten.

Häufig sind bis zur vollendeten Pflanze noch viele konventio- nelle Züchtungsschritte notwendig.

Dieses Vorgehen kommt auch dann zum Einsatz, wenn es um den gentechnischen Einbau anderer Eigenschaften geht – etwa einer Herbizidtoleranz, also der Fähigkeit, trotz eines Pflan- zengiftes wie Glyphosat nicht zu sterben. Geht es um andere Eigenschaften, wie die Erhöhung des Ölgehalts, kommen die eingebauten Gene meistens aus anderen Pflanzen. Solche Eigenschaften sind allerdings pflanzenphysiologisch deutlich komplexer und lassen sich schlecht gezielt modifizieren. Daher sind heutzutage – Jahrzehnte nach der Erfindung der Gentech- nik – auch kaum andere vermarktungsfähige Eigenschaften als Herbizidtoleranz und Insektengiftigkeit vorhanden.

Höher, weiter, schneller… gestapelte Gene

In den ersten Jahren der Gentechnikforschung wurden nur Gene für einzelne Proteine in Pflanzen eingebaut. Schadinsek- ten und Wildkräuter wurden jedoch resistent gegenüber den Stoffen, die die gv-Pflanzen produzierten bzw. mit denen diese behandelt wurden. So geht der Trend dahin, Pflanzen mit im- mer mehr Toleranzen und Insektengiften gleichzeitig auszustat- ten, um zu verhindern oder zu verlangsamen, dass sich bei den Schadinsekten und Wildpflanzen neue Resistenzen bilden.

Dieses Vorgehen, bei dem durch Kreuzung von verschiedenen gv-Baumwollpflanzen eine neue gv-Pflanze entsteht, nennt man in der Fachspra- che Stacked Events. Die neue Pflanze vereint im Ergebnis in sich z.B. Resistenzen gegen gleich zwei Herbizide und kann zwei verschiedene Bt-Toxine gegen mögliche Schadinsekten produzieren.

Auf Anbauflächen mit Stacked-Event-Pflanzen werden oft mehrere Herbizide auf das Feld ausgebracht. Die möglichen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Bt-Toxinen, Resistenzgenen und den Herbizidrückständen werden von den Hersteller*innen und Behörden kaum untersucht. Aus der Chemie ist jedoch bekannt, dass Stoffe, die einzeln eher unbedenklich sind, in der Kombination mit anderen Stoffen schädlich sein können. So wirken z.B. auf Kaulquappen die beiden häufig in Mischung eingesetzten Herbizide Glyphosat und 2,4-D zusammen giftiger als einzeln angewendet.14

Neue Gentechnikverfahren

Mit der Entwicklung von neuen Gentechnikverfahren wie CRISPR-Cas haben sich die Möglichkeiten der künstlichen Ver- änderung von Pflanzen deutlich erweitert.

CRISPR-Cas bezeichnet eine molekularbiologische Methode, auch Gen-Schere genannt, mit der das Erbgut von Organismen zielgerichtet verändert werden kann (Genom-Editierung).

Es können z.B. Gene ausgeschaltet, deren Produkte verändert, komplette Gene gelöscht oder neue Gene ins Erbgut eingebaut werden. So wird in den letzten Jahren an neuen Pflanzeneigen- schaften geforscht, die für den Baumwollsektor interessant sein könnten. Untersucht werden verändertes Wurzelwachstum, Resistenzen gegen Pilz- und Bakterienerkrankungen und allen voran Möglichkeiten, um die Trockentoleranzen zu erhöhen.15, 16 Die Wissenschaft bewegt sich hierbei allerdings noch immer im Bereich der Grundlagenforschung. Man fokussiert sich auf die Sequenzierung, also die Bestimmung der Reihenfolge der Basenpaare, aus denen die DNA aufgebaut ist, sowie auf die Suche nach relevanten Genen.

Damit steht die neue Gentechnik vor ähnlichen Herausforde- rungen wie die alte17:

1. die Ungenauigkeit bei der Einführung von genetischem Ma- terial in die Zelle und die DNA mit möglichen unerwünschten Nebeneffekten, d.h. Veränderungen an den falschen Orten auf der DNA, ungewünschte Veränderungen am Zielort oder Veränderungen in der Chromosomstruktur (Chromosomen sind eine Verpackungsstruktur der DNA);

2. einem unzureichenden wissenschaftlichen Verständnis der biologischen Prozesse von Genen, Genomstruktur und -funktion und

3. begrenzte Erkenntnisse zu den Wechselwirkungen von Genen und Umweltfaktoren mit Pflanzeneigenschaften.

2.1 Ein kurzer Blick in die Geschichte

Baumwolle ist eine sensible Pflanze und Nahrungsquelle für über 1.300 Insektenarten weltweit.9 Einige wenige dieser Insekten führen zu großen Ernteeinbußen im Baumwollanbau.

Ihr Auftreten ist meistens regional begrenzt, durch globale Handelsbeziehungen sind aber einige der Schadinsekten heute in fast allen baumwollanbauenden Ländern eingebracht wor- den. Allen voran verursachen die Raupen einiger Falterarten, Bollwürmer genannt, und pflanzensaftsaugende Insekten die größten Schäden. Begünstigt wird die globale Ausbreitung von Schadinsekten dadurch, dass heutzutage fast ausschließlich die Baumwollart Gossypium hirsutum angebaut wird. Des Weiteren fördert die Festlegung ganzer Regionen auf den monokultu- rellen Anbau die Ausbreitung von Schadinsekten, Krankheiten und Pilzen. Baumwolle ist daher eine der Nutzpflanzen mit dem höchsten Pestizidverbrauch überhaupt.10

Pestizide sind Pflanzenschutzmittel, dazu gehören Herbizide gegen Wildpflanzen, Insektizide gegen Insekten und Fungizide gegen Pilze.

Der langjährige intensive Einsatz von Pestiziden führte zu einem hohen Selektionsdruck auf Insekten und Wildpflanzen, sodass diese bald Resistenzen gegenüber diesen Stoffen entwickel- ten. In der Folge wurden mehr und schädlichere Chemikalien eingesetzt, mit negativen Folgen für Mensch und Umwelt. Die meisten Pestizide wirken auch auf Insekten und Pflanzen, die keine Schäden in der Landwirtschaft verursachen und für diese sogar vorteilhaft sind. Außerdem bleiben Rückstände der Pes- tizide im Boden und im Wasser, verteilen sich in der Umgebung und können von anderen Organismen aufgenommen werden.

Für Menschen sind die meisten Pestizide bei unsachgemäßer Anwendung oder höheren Konzentrationen in Trinkwasser, Obst und Gemüse gesundheitsschädlich.

Vermeintlicher Lösungsansatz: Gentechnik

In den 1990er Jahren litt der Baumwollsektor weltweit unter großen Ernteeinbußen durch Schadinsekten, hohen Kosten für den Erwerb von Pestiziden und sinkenden Weltmarktpreisen.

Ab dem Jahr 1995 propagierten Biotechkonzerne, allen voran Monsanto (heute Bayer AG), gv-Baumwolle als Ausweg aus dem intensiven Pestizideinsatz. Gv-Baumwolle sollte selbst In- sektengifte produzieren, um so die Verwendung von Pestiziden überflüssig zu machen. Sie etablierte sich in einigen Ländern rasant und machte schon wenige Jahre später ca. 80 Prozent des weltweiten Baumwollanbaus aus.7 Ab 2002 wurde jedoch von einer stetig steigenden Zahl an Resistenzen bei Insekten gegenüber gv-Baumwolle berichtet.11 Gleichzeitig gab es Mel- dungen von neuen, vermehrt vorkommenden Schadinsekten, hohen Saatgutpreisen für gv-Baumwolle und einem wieder ansteigenden Pestizideinsatz.12

Ob die Geschichte der gv-Baumwolle eine Erfolgsgeschichte ist oder nicht – und für wen – wird in der Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft kontrovers diskutiert.13 Obwohl sehr viel Ma- terial vorhanden ist, wird eine übergreifende Analyse durch die sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Studienlagen in verschiedenen Ländern und Regionen erschwert. Im Folgen- den wird somit auf Erfahrungen aus unterschiedlichen Erdtei- len zurückgegriffen, um ein möglichst breites und transparent aufbereitetes Bild der Gesamtlage geben zu können. Der Fokus liegt dabei auf einer gentechnisch kritischen Perspektive.

Verteilung von Insektengiftigkeit und Herbizidtoleranzen bei den 24,9 Millionen Hektar gv-Baumwolle weltweit

ca. 6 Millionen Hektar mit beidem

24 % .

18 Millionen Hektar mit einer Insektengiftigkeit

73 %

757.000 Hektar mit Herbizidtoleranzen

3 %

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12

Die meisten und relevantesten Genkonstrukte, die bislang in gv-Baumwolle eingebaut wurden, gehören Monsanto und sind heute der Bayer AG zuzurechnen, nachdem diese Monsanto im Jahr 2018 übernommen hat. Es folgen große Namen wie Syn- genta aus der Schweiz, Corteva Agriscience (das Ergebnis der Fusion der beiden Agrarkonzerne DuPont und Dow AgroScien- ce) aus den USA und die deutsche BASF. Einige wenige Sorten wurden von Unternehmen aus Indien und anderen nichtwestli- chen Ländern entwickelt. Wie in der Tabelle deutlich wird, hält die Bayer AG mit Abstand die meisten gv-Baumwollevents und hat den größten globalen Absatzmarkt. Kleinere Unternehmen können ihre Events zurzeit nur in einzelnen Ländern (meist im Land des Firmensitzes) vermarkten.

2.3 Entwickler*innen und Konzerne

Allgemein ist der Saatgutmarkt bei gv-Pflanzen deutlich stärker konzentriert als bei konventionellen. Der hohe Anteil von gv- Baumwolle im weltweiten Handel ist daher ein wichtiger Grund dafür, dass der Markt hier im Vergleich zu anderen global ge- handelten Nutzpflanzen besonders konzentriert ist.18 Weiteres erklärt sich durch einen Blick auf die an der gv-Baumwollent- wicklung beteiligten Konzerne. Die Grundlagenforschung, die den Technologien zur Genveränderung zugrunde liegt, findet in vielen Ländern der Welt statt. Zahlreiche Universitäten, Forschungseinrichtungen sowie größere und kleinere Firmen mischen hier mit. Die entwickelten Events, also die genetischen Grundlagen für gv-Eigenschaften sind allerdings im Besitz von nur elf Unternehmen (inklusive der ihnen assoziierten und Sub- unternehmen).

Konzern, einschließlich Unternehmen im Voll- und Teilbesitz

Anzahl der zum Anbau

zugelassenen Events Länder mit genehmigtem Anbau

Bayer AG* 31

Argentinien, Australien, Brasilien, Burkina Faso, Costa Rica, Indien, Japan, Kolumbien, Mexiko, Neuseeland, Nigeria, Pakistan, Paraguay, Südafrika, Südkorea, Sudan, USA

Corteva Agriscience 7 Australien, Brasilien, Costa Rica,

Mexiko, USA

BASF 3 Brasilien, EU, USA

Syngenta/ChemChina 3 Australien, Costa Rica, USA

Chinese Academy of Agricultural Sciences 3 China

JK Agri Genetics Ltd. 2 Indien, Äthopien, Eswatini

Texas A&M AgriLife Research 1 USA

Nath Seeds 1 Indien, Pakistan

Metahelix Life Sciences Ltd. 1 Indien

University of Agricultural Sciences Dharwad/

Central Institute for Cotton Research 1 Indien

Cotton and Sericulture Department 1 Myanmar

Quelle: ISAAA

*Vier Events werden mit anderen hier genannten Konzernen geteilt.

Saatgut, Konzerne, Patente

Vordergründig lockt die Gentechnik mit dem Versprechen von weniger Ernteverlusten und der Einsparung von Ressourcen (u.a. Arbeitszeit).

In der längerfristigen Betrachtung scheint sie jedoch die Bäuer*innen in eine Landwirtschaft zu treiben, die mehr Dünger, Pestizide und Was- ser benötigt. Agrarkonzerne profitieren von der Technologie, wohinge- gen bäuerliche Strukturen unter dem Verlust von Saatgutvielfalt, land- wirtschaftlichem Wissen und Mitspracherechten leiden.

3

Patentiert werden Eigenschaften von Pflanzen und Tieren.

Der Anspruch der Patente erstreckt sich häufig über mehrere Schritte der Produktionskette. Zum Beispiel auf eine spezifische Gerste und auf das aus ihr gebraute Bier. Aus einem anderen Patent wurde, nach einem Einspruch, gerade der Anspruch auf Fische wieder gestrichen. Die Anmeldung und Durchsetzung eines Patentes erfordern spezifisches Wissen, Zeit und Geld – was die Marktkonzentration befördert.

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3.1 Historischer Verlust von Saatgutvielfalt

Viele Länder, in denen heute gv-Baumwolle angebaut wird, haben eine lange Geschichte des Baumwollanbaus. Dieser beruhte früher weitgehend auf lokalen Baumwollsorten, die je nach Weltregion auf einer von vier Arten basierten. So wurden in Indien einmal über 300 verschiedene Sorten angebaut, die überwiegend auf der lokalen Desi-Baumwollsorte der Arten G.

arboreum und G. herbaceum basierten. Mit der globalen Ver- marktung und Verbreitung der amerikanischen Baumwolle (G.

hirsutum) und – Jahre später – ihrer Hybride sowie gv-Sorten wurden sehr viele dieser lokalen Sorten und Arten in Indien wie anderswo verdrängt.

Hybride sind die Nachkommen von zwei reinerbi- gen Elternlinien. In dieser einen Generation sind die Merkmale beider Elternteile besonders stark ausgeprägt und daher interessant für die Landwirt- schaft, weil sie z.B. höhere Erträge liefen.

Am Beispiel von Indien sind einige der wichtigsten Treiber dieser Entwicklung zu erkennen. Baumwolle wurde lange im kleinen Umfang neben Gemüse und Getreide hauptsächlich für die nationalen Märkte angebaut. Saatgutproduktion, Baum- wollanbau sowie die Verarbeitung der Fasern und das Nähen der Stoffe waren lokal organisiert. Mit der fortschreitenden globalen Integration von Rohstoffmärkten wurden diese lokalen Produktionsketten aufgelöst, neu organisiert und auf den Ex- port ausgerichtet. Wendepunkt war die industrielle Revolution, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als Baumwolle zum Rohstoff für die weltweit größte verarbeitende Industrie wurde.19

Gv-Saatgut auf dem Vormarsch

Im Jahr 1790 wurde erstmals die amerikanische Baumwollsorte (der Art G. hirsutum) in Indien eingeführt. Für die europäischen Textilmaschinen waren die langen Baumwollfasern der ame- rikanischen Baumwolle besser geeignet als die kurzen Fasern der indischen Sorten, da die Maschinen anhand der amerika- nischen Baumwollfasern konzipiert wurden. Die amerikanische Baumwolle wuchs in Indien jedoch schlechter als erwartet, da sich die Anbaubedingungen unterschieden.

Um die indische Position als Rohstofflieferant auf den sich wandelnden globalen Märkten auszubauen, wurden von der indischen Seite Anstrengungen unternommen, um die amerika- nische Baumwolle dennoch in Indien zu etablieren. Im Zuge der Kolonialisierung Indiens durch Großbritannien von 1858 bis 1947 verschärfte sich der Fokus auf den Export von Baumwolle nochmals.

Aber erst mit dem Aufkommen von Hirsutum-Hybriden in den 1990er Jahre sowie neuen Düngern, Pestiziden und Bewässe- rungssystemen brachte die amerikanische Baumwolle in Indien gute Erträge. Bis dahin waren der Zucht und Pflege lokaler Sor- ten schon lange zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet worden, wodurch sie an Qualität verloren hatten. Auch die Auflösung nationaler Produktionsketten im Baumwollsektor trug dazu bei, dass die für indische Spinnereien und Stoffe geeigneten lokalen Sorten immer weniger angebaut wurden. Somit wurden die indischen Sorten, die sehr gut an die regionalen Klima- und Bodenverhältnisse sowie Krankheiten und Schadinsekten ange- passt waren, jedoch kaum Ertragssteigerung durch Düngemittel brachten, verdrängt.20 1947 stammten noch 97 Prozent der indischen Fasern von lokalen Baumwollsorten. Ihr Anteil sank jedoch stetig und im Jahr 1990 machten Hybride der Hirsutum- Art, die durch die indische Politik begünstig wurden, bereits 63 Prozent des Anbaus aus.21 Diese benötigen mehr Düngemittel und sind deutlich empfindlicher gegenüber den lokalen Krank- heiten und Insekten als die alten Sorten. Große Ernteeinbußen, ein steigender Einsatz von Pestiziden und damit einhergehen- de finanzielle und gesundheitliche Belastungen der indischen Bäuer*innen waren die Folgen. Ende der Neunziger Jahre war Indien einer der größten Baumwollproduzenten weltweit und gleichzeitig bekannt für insektizidresistente Lepidoptera-Arten und Suizide von Baumwollbäuer*innen auf Grund ihrer aus- sichtslosen Lage.

In der Reaktion auf eines dieser Probleme – nämlich Ernteein- bußen durch Schadinsekten – wurden 2002 die ersten gv-Hirsu- tum-Hybride vom US-Agrarchemiekonzern Monsanto zusammen mit dem indischen Partner Maharashtra Hybrid Seeds Company (Mahyco) in Indien eingeführt.12 Durch die neue Technologie sanken die Ernteeinbußen durch Schadinsekten und gv-Baum- wolle wurde schnell von den Bäuer*innen angenommen, sodass sie 2017 ca. 97 Prozent der indischen Anbaufläche ausmachte.22 Selbst nachdem es zu Problemen durch Resistenzdurchbrüche, andere Insekten und hohe Saatgutpreise gekommen war, hielt die hohe Akzeptanz noch Jahre an. In der Folge sind lokale und gentechnikfreie Sorten heute kaum noch auf dem indischen Saatgutmarkt zu finden.

Wissen ist Marktmacht

Im Zuge dieser Entwicklungen ist nicht nur eine Vielzahl an Baumwollsorten verloren gegangen, sondern auch landwirt- schaftliches und züchterisches Wissen. Dies gilt nicht nur für Indien, sondern für viele Regionen, in denen gv-Saatgut do- miniert. Ein Wechsel der Anbauform oder der Baumwollsorte wird hierdurch für die Bäuer*innen erschwert. Eine wachsende Zahl an Projekten hat begonnen, es mit diesem Problem auf- zunehmen und setzt sich für vielfältiges Baumwollsaatgut und eine gentechnikfreie Züchtung mit lokalen Sorten ein.

Die Marktmacht von Konzernen basiert auf geistigen Eigentumsrechten, wirtschaftlichen Monopolstellungen und verlorenen landwirt- schaftlichen Alternativen. Bäuer*innen sind vielfach von diesen Konzernen und ihrem Saatgut abhängig. Ihre Interessen nach Ren- tabilität, Nachhaltigkeit und Mitbestimmung in der Landwirtschaft wiegen in der globalen Wirtschaft wenig.

(10)

17 16

3.2 Haben Bäuer*innen die Wahl?

Abhängigkeiten von Konzernen

Bäuer*innen werden in ihren landwirtschaftlichen Entscheidun- gen von vielen Aspekten beeinflusst. Am wichtigsten sind wohl die politischen Rahmenbedingungen, die durch Finanzierungs- möglichkeiten und Gesetze die Landwirtschaft regulieren. In der Praxis beschränkt der Zugang zu Ressourcen wie Saatgut, Wasser und Geräten die Möglichkeiten. Auch das Wissen um Anbauformen und Lösungsstrategien bei landwirtschaftlichen Problemen variieren stark je nach Vernetzung und Erfahrung.

Ein weiterer Aspekt, der Entscheidungen beeinflusst, ist der Kontakt zu Firmen und deren Werbekampagnen.

Bei der Vermarktung von gv-Pflanzen sind zwei Aspekte beson- ders wichtig: Die Hoffnung der Bäuer*innen auf mehr Gewinne und weniger Arbeit sowie der gebündelte Verkauf von Saatgut, Pestiziden und Dünger. Am deutlichsten wird dies am Beispiel von herbizidtoleranten Pflanzen. Herbizidtolerante gv-Baum- wolle anzubauen ergibt z.B. nur Sinn, wenn im Anbau das pas- sende Herbizid angewendet wird, um die erhoffte Arbeitszeit- einsparung beim Jäten zu erzielen. Daher wird von der Bayer AG neben herbizidtoleranter gv-Baumwolle auch das dazu passende Herbizid Glyphosat vermarktet. Agrarfirmen bieten außerdem häufig noch chemische Düngemittel an. Alle Waren aus einer Hand zu bekommen ist unaufwendig und daher für Bäuer*innen attraktiv. Für die Firmen bedeutet es Kundenak- quise, Bindung an den Konzern und somit einen größeren Ab- satzmarkt. Manche Unternehmen verkaufen ihre Produkte auch auf Kredit, wodurch die Abhängigkeit noch gesteigert wird.

Die Verschuldungsfalle

In manchen Fällen sind die Mechanismen der Abhängigkeit jedoch nicht so offensichtlich – wie das folgende Beispiel aus Burkina Faso zeigt.23 In dem westafrikanischen Land verbrei- teten sich neuere landwirtschaftliche Technologien ab den 2000er Jahren sehr schnell. Bt-Baumwolle und chemische Herbizide ermöglichten es den Bäuer*innen, bei weniger Arbeitsstunden auf den Feldern, ihre Anbaufläche von Baum- wolle zu vergrößern. Dies führte jedoch zu einem höheren Arbeitsaufwand bei der Ernte. Hierfür wurden Erntehelfer*in- nen angeworben, die häufig mit Mais bezahlt wurden, weil die zu erntende Baumwolle zu diesem Zeitpunkt noch nicht verkauft, das Geld aus ihrem Verkauf also noch nicht verfügbar war. Der nach Dünger und Wasser hungrige Mais wird genau wie der dazu passende Dünger von der Firma Sofitex vertrie- ben. Sofitex ist ein staatlicher Betrieb, der Bäuer*innen auf

Kredit mit landwirtschaftlichen Gütern ausstattet, z.B. auch Saatgut von gv-Baumwolle. Er vergibt Kredite ganz speziell für Bäuer*innen, die mehr als drei Hektar Baumwolle anbauen. Die Einnahmen vom Baumwollanbau werden wiederum dafür ver- wendet, Mais und Dünger zu kaufen. Dieses Vorgehen bindet die Bäuer*innen an die Agrarkonzerne und ihre Produkte, denn ein Austritt würde zu Verschuldung führen.

Jedoch macht man es sich zu einfach, wenn man die Entschei- dung von Bäuer*innen, für eine genverändernde Technologie und inputintensive Landwirtschaft, nur mit Anreizen von außen begründet. Im Fall Burkina Faso23 förderten – neben Druck vonseiten der Weltbank und Hoffnungen auf mehr Wohlstand – kulturelle Veränderungen in der Gesellschaft die Nachfrage nach diesen Technologien, die sogenannte Skaleneffekte be- günstigen und ein besseres Auskommen mit der Landwirtschaft in Aussicht stellen. Es fehlte in der Landwirtschaft an Arbeits- kräften, da viele junge Menschen wegen mangelnder Zukunfts- aussichten auf dem Land in die Städte zogen, Kinder zur Schu- le geschickt wurden und Familien so häufiger getrennt lebten.

Gleichzeitig verbreiteten sich individualistische und materia- listische Werte. Bäuer*innen entschieden sich also auch für eine Landwirtschaft mit kurzfristigen Profiten und längerfristig negativen Folgen als „strategische Reaktion auf ihre begrenzten Existenzmöglichkeiten, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln“.24 Sicher ist, dass Bäuer*innen nicht frei sind zu ent- scheiden, wie sie Landwirtschaft betreiben wollen, da sie Teil vielschichtiger sozioökonomischer Dynamiken sind.

3.3 Patente: Wenn Pflanzen und Tiere zu Eigentum werden

Patente sind ein ausschließendes Eigentumsrecht auf Erfindun- gen. Sie sollen Innovationen schützen und deren Entwickler*in für die kognitive Leistung entlohnen. Wird die Erfindung be- nutzt oder nachgeahmt, muss die Entwickler*in um Erlaubnis gefragt und eine Lizenzgebühr gezahlt werden. Patente wurden lange Zeit vor allem in technischen Bereichen angewendet. Der gentechnische Einbau von neuen Eigenschaften in Lebewesen hat diese zu Erfindungen werden lassen und die Patentierung von Leben angestoßen. Die Patentierung von Pflanzensorten oder Tierrassen ist in den meisten Patentrechten verboten, es dürfen jedoch Eigenschaften patentiert werden. Somit können verschiedene Pflanzensorten mit der spezifischen Eigenschaft unter ein Patent fallen, wie es bei gv-Baumwolle und den dazu- gehörigen Gen-Konstrukten von Monsanto der Fall ist.

Anders als bei vielen

Sortenschutzrechten – das sind Rechte, die den gewerblichen Schutz neuer Pflanzenzüchtungen regeln –

kann die Halter*in von Patenten die Verwendung des geneti- schen Materials zur weiteren Zucht verbieten. Dies schränkt den Pool an Eigenschaften ein, der in der Zucht weiter kul- tiviert und erhalten werden kann. Patente können außerdem schon sehr früh im Züchtungsprozess angemeldet werden, nämlich sobald die zu patentierende Eigenschaft genau be- schrieben werden kann. Fertige Pflanzensorten können hin- gegen erst angemeldet werden, sobald die Pflanzen dauerhaft unterscheidbar zu anderen Sorten und homogen sind. Die Anmeldung und auch Durchsetzung eines Patentes erfordern spezifisches Wissen, Zeit und Geld. Diese Ressourcen stehen großen Unternehmen in höherem Maße zur Verfügung als kleineren Akteur*innen. Patente fördern hierdurch die Markt- konzentration.

Strafe bei Patentverletzungen

Immer wieder kommt es zu Fällen, in denen patentiertes gv- Saatgut auf Feldern von Bäuer*innen gefunden wird, die dafür keine Lizenz haben. Dies kann mehrere Gründe haben: Erstens ist Bäuer*innen oft nicht bewusst, dass sie patentiertes Saatgut bekommen haben und was das bedeutet. Zweitens wird das Risiko manchmal billigend in Kauf genommen. Drittens kommt es in einigen Fällen zu einer

Kontamination, also dazu, dass entweder beim Transport, bei der Aufarbeitung oder Lagerung von Saatgut oder direkt auf den Feldern, eine Ver- unreinigung von eigentlich gv-freiem-Saatgut mit gv-Saatgut passiert ist.

Werden diese Fälle bemerkt, sehen sich die Bäuer*innen nicht selten mit sehr hohen Schadensforderungen der Patent- inhaber*innen – meistens große Konzerne – konfrontiert. Der wohl bekannteste Streitfall um patentiertes gv-Saatgut ist die Geschichte des kanadischen Landwirts Percy Schmeiser. 1997 wurde Schmeiser von Monsanto angeklagt, weil er angeblich unerlaubterweise patentiertes gv-Rapssaatgut angebaut hatte.

Seiner Erzählung folgend waren seine eigentlich gentechnikfrei- en Felder kontaminiert worden.25 Es folgte ein Gerichtsverfah- ren in dem Schmeiser zu Schadensersatz verurteilt wurde. Erst der Oberste Gerichtshof von Kanada sprach ihn letztendlich

von dieser Schadenersatzforderung frei. Jahre später kam es zu einem weiteren Prozess in dem Schmeiser Monsanto wegen erneuter Kontamination seiner Felder anklagte. Dieses Verfah- ren wurde durch einen Vergleich beigelegt, in dem festgehalten wurde, dass Schmeiser – anders als sonst üblich – über den Fall berichten durfte. Percy und Louise Schmeiser erhielten 2007 den Alternativen Nobelpreis für ihren Widerstand gegen den Agrarkonzern und ihre darauffolgende Aufklärungsarbeit.

Wie solche Fälle rechtlich gehandhabt werden, hängt vom jeweiligen nationalen Patentrecht ab.

Marktkonzentration durch Patente

In Argentinien ist gv-Baumwolle seit 1998 zum Anbau zu- gelassen. Die sechs genehmigten gv-Sorten wurden alle von Monsanto oder der Bayer AG (die mittlerweile fusioniert sind) entwickelt. Das argentinische Patentrecht verbietet es, Saat- gutsorten mit patentierten Eigenschaften als Grundlage für Züchtungsprogramme zu verwenden. Wie auch in anderen Ländern förderte dies die Monopolisierung des argentinischen Marktes, was zu steigenden Saatgutpreisen führte. Der Preis für gv-Saatgut war zeitweise viermal höher als für konventio- nelles Saatgut.26 Parallel dazu entstand ein illegaler Handel mit günstigerem, aber gefälschtem Saatgut minderer Qualität.27 Besonders Bäuer*innen mit geringen finanziellen Ressourcen sind auf diese niedrigeren Preise angewiesen. Fällt ihre Ernte jedoch mager oder ganz aus, was durch die schlechte Qualität des Saatgutes begünstigt wird, verschärft sich ihre finanzielle Situation zunehmend.

Auch in Indien ist eine Marktkonzentration durch gv-Saatgut und Patente im Baumwollsektor zu beobachten.28 Hier wurde der Anbau von gv-Baumwolle 2002 genehmigt, wofür eigens das nationale Saatgutrecht angepasst wurde. 2012 waren alle für den Anbau zugelassenen gv-Sorten von privaten Unter- nehmen entwickelt. 88 Prozent dieser Sorten basierten auf zwei Gen-Konstrukten, die von Mahyco-Monsanto Biotech (MMB) patentiert waren. Dies ermöglichte MMB ein Monopol aufzubauen, bis die indische Regierung 2010 regulierend in den Saatgutmarkt eingriff. Bis dahin hatte MMB schon für einige Jahre Lizenzgebühren in der Höhe von 67 Prozent des Wertes für gv-Baumwollsaatgut festgelegt und damit den Preis für die Bäuer*innen fast verdoppelt.

Saatgut ist eine Grundlage des Anbaus von Baumwolle. Der recht- liche wie praktische Zugang zu Saatgut beeinflusst die Erhaltung und den Ausbau der Sortenvielfalt.

(11)

Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle weltweit

Karte zum Herausnehmen und Aufhängen 3.4 Saison für Saison zur

Kasse gebeten

Ein zentraler Aspekt der landwirtschaftlichen Praxis ist die Wiederverwendung von Saatgut. Pflanzen aus samenfestem Saatgut bilden Samen, aus denen Pflanzen entstehen mit den gleichen Eigenschaften wie die Elternpflanzen. Im Gegensatz hierzu haben die Nachkommen von Pflanzenhybriden ande- re, landwirtschaftlich unvorteilhaftere Eigenschaften als die Elternpflanzen. Patent- und lizenzfreies, samenfestes Saatgut kann und darf nach der Ernte aufbewahrt und für die Zucht oder den nächsten Anbau wiederverwendet werden. Somit muss nicht jedes Jahr Saatgut erworben werden und die Pflanzen passen sich mit jedem Anbau an die lokalen Bedingungen an.

Bei Baumwolle wird samenfestes, lizenzfreies Saatgut nur noch auf ungefähr 10 Prozent der weltweiten Anbaufläche verwen- det.18 Diese Praxis wird durch Patente, Saatgutabkommen und Hybridsaatgut unterbunden. Gv-Saatgut ist fast immer paten- tiert und hybrid. Es dominiert in vielen Ländern der Welt die nationalen Märkte. Hybrides Saatgut ist genetisch so gestaltet, dass nur in der ersten Aussaat ein guter Ertrag erreicht werden kann. Wird hiervon Saatgut aufbewahrt und wiederverwendet, vermischen sich die Gene unvorteilhaft und die Pflanze gibt eine schlechte Ernte ab. So werden Bäuer*innen zu immer neuen Saatgutkäufen gezwungen.

3.5 Sauberes Saatgut

Die Koexistenz von und Wahlmöglichkeit zwischen Anbausys- temen sind direkt vom Zugang zu Saatgut und dessen Reinheit abhängig. Das Risiko von Kontaminationen mit gv-Baumwolle tragen in vielen Ländern die Produzent*innen von Ökobaum- wolle. Daher war die Entwicklung und Umsetzung eines Testsystems in Indien, mit dem entlang der gesamten Produk- tionskette gv-Eigenschaften nachgewiesen werden können, ein großer Fortschritt für den Ökoanbau.29 Denn für diesen ist ge- testetes und reines Saatgut die Grundlage. Aber auch entlang der weiteren Verarbeitungsschritte kommt es immer wieder zu Kontaminationen, wenn z.B. Verarbeitungsanlagen oder Transportmittel sowohl für gv-freie als auch für gv-Baumwolle benutzt werden.

In Burkina Faso haben sich gv-freies und gv-Saatgut so sehr ver- mischt, dass weder das eine noch das andere mehr rein ist. Eine Untersuchung ergab, dass nur 29 Prozent des Saatgutes tat- sächlich gentechnikfrei waren. Gleichzeitig wurde in 27 Prozent des vermeintlichen gv-Saatgutes keine Gentechnik gefunden.30 Dies ist für keines der beiden Anbausysteme wünschenswert.

Es untergräbt aber vor allem einen ökologischen Anbau, in dem eine Kontamination letztlich auf die Bäuer*innen zurückfällt.

Denn in der internationalen Handelskette werden Baumwoll- produkte auf Reinheit getestet. Wird ein gv-Baumwollanteil in den Produkten aus vermeintlicher Ökobaumwolle festgestellt, droht die Aberkennung der Ökoqualität, womit ein niedrigerer Preis einhergeht. Dieser Fall zeigt, wie wichtig es ist, Saatgut auf allen Ebenen auf Reinheit zu testen und unterschiedliche Anbausysteme gegen Fremdbestäubung zu schützen. Dies gilt besonders in Regionen, deren traditionelle und lokale Sorten nur noch in geringem Umfang angebaut werden und Rücklagen –sozusagen Sicherheitskopien des ursprünglichen gentechnik- freien Materials – kaum mehr zu finden sind.

3.6 Mehr Wohlstand durch gv-Baumwolle?

Ob und inwieweit die Einführung von gv-Baumwolle zu mehr Wohlstand bei Bäuer*innen geführt hat, ist Teil der hitzi- gen Debatte, die um Gentechnik geführt wird. Viele Studien berichten von einem positiven Effekt von gv-Baumwolle auf den allgemeinen Wohlstand, vor allem getragen durch einen geringeren Pestizideinsatz – solange es keine Resistenzen oder sekundären Schadinsekten gibt –, weniger Ernteverluste und damit einhergehend eine reduzierte Arbeitszeit beim Ausbrin- gen von chemischen Stoffen und beim Jäten.31, 32

Ob, welche und in welchem Ausmaß Bäuer*innen jedoch tat- sächlich von gv-Baumwolle profitieren, ist schwerer zu sagen, als es häufig dargestellt wird. Denn die Analyse dieser Frage ist komplex und von einer Vielzahl von Faktoren abhängig.33 Die Auswirkungen von gv-Baumwolle auf den Wohlstand sind sehr schwer von anderen Einflussfaktoren zu isolieren. So richten sich die Erzeuger*innenpreise für Baumwolle unter anderem nach den schwankenden Weltmarktpreisen für Baumwolle und dem individuellen Zugang zu lokalen, regionalen und internationalen Märkten. Die Ernteergebnisse werden durch Wetterbedingun- gen, das Auftreten von Schadinsekten und die Vermarktung neuer chemischer Dünger und Pestizide sowie landwirtschaft- licher Methoden beeinflusst.

Höhere Ernteerträge durch Dünger statt Gentechnik Die Entwicklungen um gv-Baumwolle in Indien wurden im Hin- blick auf diese Fragen von Wissenschaftler*innen detailliert untersucht und kontrovers diskutiert. Während einige von hö- heren Ernteerträgen und mehr Wohlstand durch Bt-Baumwolle berichten31, verweisen andere auf verbesserte Bewässerungs- systeme, höheren Düngemitteleinsatz und neue Insektizide als tatsächliche Treiber von steigenden Baumwollerträgen seit den 2000er Jahren.12 Die Forscher*innen verweisen auf stärkere Ertragsschwankungen von gv-Saatgut im Vergleich zu kon- ventionellen Sorten sowie einem deutlich höheren Preis für das gv-Saatgut. In Indien entwickelten sich bei einem wesentlichen Schadinsekt, dem Roten Baumwollkapselbohrer (Pectinophora gossypiella), Resistenzen gegen die Bt-Proteine in den gv-Pflan- zen, wodurch der Einsatz von Insektiziden wieder anstieg. Die landesweiten Ernteerträge haben sich laut den Autor*innen seit 13 Jahren nicht verbessert während die Kosten nicht nur für das Saatgut sondern auch für Insektizide, Dünger, Bewässerung und sogar Herbizide stetig steigen. Heute geben indische Baumwoll- bäuer*innen pro Hektar mehr für Insektizide aus als vor der Einführung von Bt-Baumwolle. So schließen die Wissenschaft- ler*innen, dass die hauptsächliche Auswirkung von Bt-Baumwolle auf die indische Landwirtschaft in erster Linie eine Kapitalinten- sivierung war und keinen dauerhaften finanziellen Nutzen für die Bäuer*innen brachte.

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2 1

20 17

4 Pakistan

Länder ohne Baumwollanbau Länder mit Baumwollanbau Länder mit gv-Baumwollanbau

*Quelle: Cotton Area Harvested by Country in 2021, www.indexmundi.com

**Quelle: International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications (ISAAA) Brief No. 54.(2018)

19

Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle weltweit

6 Usbekistan

0% 0%

7 Mali

0%

8 Benin

0%

9 Burkina Faso

100%

10 Australien

Rang | Land Anbaufläche Baumwolle in Hektar*

Anteil gv- Baumwolle in % **

1 Indien 12.400.000 95

2 USA 4.015.000 94

3 China 3.100.000 95

4 Pakistan 2.000.000 95

5 Brasilien 1.600.000 84

6 Usbekistan 980.000 0

7 Mali 795.000 0

8 Benin 620.000 0

9 Burkina Faso 610.000 0

10 Australien 600.000 100

11 Tansania 600.000 0

12 Turkmenistan 550.000 0

13 Elfenbeinküste 460.000 0

14 Argentinien 450.000 93

15 Türkei 450.000 0

16 Tschad 300.000 0

17 Nigeria 270.000 Ja, k. A.

18 Griechenland 250.000 0

19 Myanmar 245.000 89

20 Kamerun 230.000 0

95%

5 Brasilien

84%

3 China 3.100.000 Hektar 2 USA

4.015.000 Hektar

Die Top 20 des Baumwollanbaus

13 9 8

11

14

5

2 15

18 6

16 17 7

12

1

3 4

10

Anteil gv-Baumwolle 95%

94% 95%

1 Indien 12.400.000 Hektar

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Wer hat, dem werde gegeben

Eine weitere wichtige Frage ist, wessen Wohlstand durch den Anbau von gv-Baumwolle gesteigert wird. Einige Studien weisen darauf hin, dass in Ländern des Globalen Südens vor allem Bäuer*innen mit viel Fläche, finanziellen Ressourcen und in regenreichen Regionen (wo keine Bewässerung nötig ist) von gv-Baumwolle profitieren.34, 35 Im Gegensatz dazu zeigen die Er- gebnisse bei ressourcenärmeren Bäuer*innen ein anderes Bild.

Diese können sich die höheren Preise für gv-Saatgut nicht leisten und greifen häufig auf gefälschtes Saatgut zurück, welches meistens von minderer Qualität ist und zu einer schlechten Ernte führt. Die gängigen gv-Baumwollsorten benötigen viel Wasser und Dünger, um gute Erträge zu bringen, was für viele Bäu- er*innen schlicht nicht leistbar ist. Technische Unterstützung, Zugang zu Gerätschaften, Bodenqualität etc. machen ebenfalls einen großen Unterschied in den Voraussetzungen und späteren Ergebnissen der Ernte.

3.7 Burkina Faso: Eine Erfolgs- geschichte wird geformt

Um zu verstehen, warum sich die Erzählung der erfolgreichen Bt-Baumwolle – vor allem für kleinbäuerliche Strukturen – den- noch hält, kann ein Blick nach Burkina Faso helfen. Hier wurde 2008 Bt-Baumwolle von Monsanto zum Anbau freigegeben. Stu- dien berichteten von Feldern ohne schädliche Bollwürmer sowie höheren Ernteerträgen und Einkommen. So verbreitete sich das Bt-Saatgut schnell unter den Bäuer*innen. 2015 wurde auf dreiviertel der nationalen Anbaufläche Bt-Baumwolle verwendet.

Dieses Wachstum ist bemerkenswert, da schon vor 2006 be- kannt war, dass die Bt-Baumwolle aufgrund kürzerer Fasern von schlechterer Qualität ist als traditionelle Baumwolle. 2011 wies nur 21 Prozent der angebauten Baumwolle überhaupt marktfä- hige Qualität auf. 2016 erklärten die marktführenden Unter- nehmen den Anbau von Bt-Baumwolle wegen Qualitätsmängeln einzustellen, nachdem der Sektor ungefähr 85 Millionen Dollar verloren hatte.36

Trotz früher Kenntnisse über die unzureichende Faserqualität so- wie weiterer Unklarheiten in Bezug auf Erntemenge und Nutzen für die Bäuer*innen, hielt sich die Geschichte des Erfolges der Bt-Baumwolle hartnäckig – sogar nachdem sich Burkina Faso von ihr verabschiedet hatte. Wissenschaftler*innen untersuchten in den letzten Jahren, wie es dazu kommen konnte, dass die öffent- liche Wahrnehmung so im Gegensatz zur tatsächlichen Daten- lage stand.37 Ihre Ergebnisse zeigen, wie die Macht der großen Agrarkonzerne – erzeugt durch deren finanzielle Ressourcen und deren Zugang zu Wissen – in der Lage ist, Tatsachen zu verschleiern. Hierdurch kann eine bestimmte Erzählung generiert werden, die wiederum dem Ausbau der Machtposition dient.

Datenverzerrung und methodische Mängel

Monsanto finanzierte und kontrollierte die Studien zu Bt-Baum- wolle in Burkina Faso. Die Position als Finanzier und das Interesse des Konzerns, die Baumwolle später zu vermarkten, erzeugten gewisse Erwartungen an die Studienergebnisse. So wurden Qualitätsprobleme und methodische Schwachstellen übersehen bzw. nicht ausreichend untersucht. Die besagten Studien wiesen Datenverzerrungen auf, durch die die Ergeb- nisse nur bedingt aussagekräftig waren. Die tatsächlichen Einflussfaktoren, die zur Ertragssteigerung führten, wurden nur unzureichend begriffen. Der Grund für diese Verzerrungen liegt unter anderem in den Gewichtungen einzelner Parameter, den Auswahlkriterien der Studienteilnehmer*innen, ihrem Zugang zu Ressourcen und einer besonderen Pflege die dem teureren gv-Saatgut zuteilwurde. Ähnliche methodologische Fehler sind häufig bei Studien zur Evaluation von gentechnisch veränderten Organismen zu finden, z.B. bei Untersuchungen zu Bt-Baum- wolle in Indien und Südafrika.38, 39 Dennoch wurden die Zahlen von Wissenschaft, Konzernen sowie vielen Medien unhinter- fragt aufgenommen und bildeten das Fundament der Erfolgs- erzählung von gv-Saatgut. Zugleich stellten diese Studien die Grundlage für die Berechnung von Monsantos Lizenzgebühren und einen wichtigen Werbefaktor für den Konzern dar.

www. gen-et his ches-net zw er k.de

(14)

Globale Ungleichheit

Produkte, die vornehmlich angebaut werden, um auf dem Weltmarkt gehandelt zu werden, statt der Selbst- versorgung der Bäuer*innen und der Region zu die- nen, werden Cash Crops genannt. Diese werden vor allem in den Ländern des Globalen Südens angebaut und in denen des Globalen Nordens konsumiert. Die- se Verteilung wurde in der Vergangenheit von den Kolonialmächten gewaltvoll durchgesetzt und seit- her durch eine ungleiche Handelspolitik fortgeführt.

Baumwolle steht dabei wie kaum ein anderes Produkt für den Kolonialismus und den sich manifestierenden globalen Kapitalismus.

4

Der Preis für gv-Saatgut ist häufig um ein Vielfaches höher als für konventionelles Saatgut. Ein Grund hierfür sind Lizenz- gebühren für Patente, die einen Großteil des Preises ausmachen sowie die Monopolstellung von Agrarkonzernen. In den Ländern des Textilkonsums wiederum drücken die Konzerne die Preise für Kleidung und Treiben somit den Trend „Fast Fashion“ an. So kaufen deutsche Konsument*innen im Schnitt etwa 60 Kleidungsstücke jährlich und häufig landet ein Stück noch im selben Jahr, in dem es produziert wurde, auf dem Müll.

(15)

Dieses Beispiel aus Mali zeigt, wie Demokratiedefizite im politischen Prozess den Umgang mit Technologien und deren Risikobewertung beeinflussen können. Andersrum ermög- lichen demokratische und partizipative Prozesse eine integ- rative Kommunikation. Entscheidungen über Anwendungen der Gentechnik in der Landwirtschaft und Umwelt erfordern ein Engagement mit, für und von Akteur*innen, die direkt von diesen politischen Entscheidungen betroffen sind. Um dies zu erreichen, bedarf es einer frühzeitigen, barrierearmen und kontinuierlichen Einbeziehung aller potenziell von der Ent- scheidung betroffenen Akteur*innen.48

4.1 Das koloniale Erbe

Die gewaltvolle Verknüpfung von Baumwolle und Kolonialismus reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Auf Baumwollplantagen in Amerika wurden Millionen von versklavten Menschen afrika- nischer Herkunft zur Arbeit gezwungen. Die Baumwolle wurde nach Europa verschifft, dort weiterverarbeitet und verkauft.

Noch heute verbindet Baumwolle verschiedenste Regionen im kolonialen Machtgefälle miteinander.40 Dabei werden umwelt- belastende und wenig ertragreiche Produktionsprozesse, die auf ausbeuterischen Arbeitsbedingungen beruhen oder diese fördern, in die Länder des Globalen Südens ausgelagert.

4.2 Der neue Markt: Afrika

So wird auch der Anbau von gv-Pflanzen zu großen Teilen in den Ländern des Globalen Südens betrieben und vor allem hier als Lösungsstrategie gegen Schadinsekten und als Weg zu mehr Wohlstand verkauft. Von den Ländern des Globalen Nordens wurden 2019 nur in den USA, Kanada, Australien, Spanien und Portugal gv-Pflanzen angebaut. Denn vor allem in der Europäi- schen Union ist der Anbau von Pflanzen, die mittels Gentechnik verändert wurden, gesellschaftlich unerwünscht und somit marginal. In der EU sowie in Nordamerika und Australien wird nun über die Anwendung und Regulierung der neuen Gentech- niken debattiert. Allerdings basieren große Teile der Wirtschaft dieser Länder auf importierten gv-Pflanzen. So werden gv-Soja und gv-Mais als Futtermittel in der Tierhaltung oder gv-Baum- wolle in der Textilindustrie eingesetzt.

Um neue Absatzmärkte zu schaffen, unerwünschte Produkte zu verkaufen sowie das Image zu verbessern, liegt der Fokus der Biotechkonzerne momentan auf dem afrikanischen Kon- tinent.41 Biotechkonzerne, Stiftungen und zwischenstaatliche Programme werben für Interventionen in die afrikanischen Agrarmärkte, wobei vor allem mit der geringen Produktivität der Landwirtschaft in Afrika im Vergleich zu anderen Regionen argumentiert wird. Gleichzeitig werden Sorgen ausgedrückt, über die steigenden Bevölkerungszahlen auf dem Kontinent und die drohende Verschlechterung der landwirtschaftlichen Flächen durch den Klimawandel. Helfen soll eine afrikanische

Grüne Revolution, wie sie schon vor Jahrzehnten in Asien und Lateinamerika angestoßen wurde. Da- runter wird die Einführung neuer Technologien in der Landwirtschaft verstanden, die sich durch den Einsatz von industrialisiertem und gentechnisch verändertem Saatgut, chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln auszeichnet.

4.3 Internationale Finanziers

Die treibenden Akteur*innen und Kräfte dieser Entwicklung sind vielfältig. Neben internationalen Biotech- und Chemiekon- zernen wie der Bayer AG, Syngenta und Corteva Agriscience sind verschiedene Stiftungen, Agenturen aber auch inter- nationale Abkommen zu nennen. So verpflichteten sich zehn afrikanische Länder im Kontext der G8 New Alliance for Food Security and Nutrition (Neue Allianz) bereits 2012 zur Öffnung ihres Saatgutmarktes für internationale Agrarkonzerne.43 Damit einher ging eine strengere Regulierung der lokalen Märkte z.B.

durch die Einführung des internationalen Sortenschutzabkom- mens UPOV, welches das tauschen und wiederverwenden von Saatgut unterbindet. Diese und andere Interventionen ebnen den Weg für öffentlich-private Partner*innenschaften, die Geldgeber*innen und Wissenschaftler*innen verbinden und die Erforschung und Kommerzialisierung von gv-Nutzpflanzen in Afrika fördern.44

Zu den wichtigsten Geldgeber*innen gehören die US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID), das britische Minis- terium für internationale Entwicklung (DfID) sowie die Bill und Melinda Gates- und die Rockefeller-Stiftung.45 Letztere gründete 2004 die African Agricultural Technology Foundation (AATF), die durch Gelder aus den USA und Großbritannien

gespeist wird. Sie hat jedoch entsprechend den Wünschen ihrer Gründer*innen und Geldgeber*innen ihren Sitz in Kenia und Nigeria und wird von afrikanischen Wissenschaftler*innen geleitet. Die Bill und Melinda Gates-Stiftung wiederum fördert Projekte zu gv-Mücken und das „Wasser effizienter [gv-]Mais für Afrika“-Projekt (WEMA) gemeinsam mit Monsanto. Die beiden Stiftungen gründeten 2006 gemeinsam die „Alliance for a Green Revolution“ in Africa (AGRA). Diese hat aber, laut zivil- gesellschaftlichen Gruppen, ihr Ziel, den Hunger zu halbieren, bisher nicht erreicht. Stattdessen hat sich die Lage in den elf Schwerpunktländern (Burkina Faso, Ghana, Äthiopien, Kenia, Malawi, Mali, Mosambik, Nigeria, Ruanda, Tansania, Uganda) seit dem Start von AGRA sogar noch verschlechtert. Die Inte- ressen der einzelnen Akteur*innen sind mitnichten deckungs- gleich, jedoch stützen sie sich in verschiedenen Aspekten.

Hiervon zeugt die steigende Zahl an afrikanischen Ländern, die auf Gentechnologien in der Landwirtschaft setzen.

Die großen Geldgeber*innen und Institutionen nehmen poli- tischen und finanziellen Einfluss auf die nationalen Gesetzge- bungen, um den Anbau von gv-Organismen auszuweiten. Darü- ber hinaus haben aber auch viele Bäuer*innen ein Interesse am Anbau. Unter ihnen hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass gv-Organismen Zeit und Geld sparen, mehr Flexibilität im Pesti- zideinsatz erlauben und ein sicherer Gelderwerb seien. Gleich- zeitig ist der Zugang zu anderem Saatgut und dem dazugehöri- gen Anwendungswissen mittlerweile häufig eingeschränkt. Vor dem Hintergrund dieses Verlusts an Wissen über alternative Anbaumethoden, andere Feldfrüchte und Sorten erscheinen technologische Lösungen nach und nach unvermeidbar.46

4.4 Von unten nach oben:

Partizipative Entscheidungs- prozesse

Ist der politische Wille da, können alternativ selbstbestimm- te Wege eingeschlagen werden. Im westafrikanischen Mali startete 2006 in der Region Sikasso ein von der Regierung initiierter politisch-partizipativer Prozess, der Espace Citoyen d’Interpellation Démocratique (ECID; dt: Raum der Bürger*in- nen für demokratische Beratung). Ziel war es, verschiedene Meinungen zu berücksichtigen, um über die Zulassung von gv-Organismen und besonders gv-Baumwolle zu entscheiden.

Eine Jury bestehend aus Bäuer*innen brachte im Rahmen des ECID unterschiedliche Parteien wie Bäuer*innen aus dem Süden Malis, Fachleute aus verschiedenen Kontinenten, unab- hängige Beobachter*innen sowie Mitglieder der nationalen und internationalen Presse zusammen. Auch große Agrarkonzerne waren eingeladen, sich an dem partizipativen Prozess zu be- teiligen, Monsanto und Syngenta lehnten die Teilnahme jedoch ab. Die Position, zu der die Jury im Rahmen des ECID gekom- men ist, veranlasste die malische Regierung dazu, Gesetze zur Genehmigung von gv-Organismen und damit deren Zulassung auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Dieser partizipative Prozess wurde später auch in anderen Debatten angewendet und hat eine politische Kultur hin zu mehr Diversität und Mit- bestimmung hervorgebracht. Gleichzeitig hatte er eine positive Wirkung auf das Selbstbewusstsein der Bäuer*innen und ihre Entschlossenheit, für Agrarökologie und Ernährungssouveräni- tät zu kämpfen.47

In folgenden Jahren wurde die Genehmigung für den kommerziellen Anbau von gv-Baumwolle in afrikanischen Ländern erteilt42:

1996

2000

2004

2008

2012

2016

2020

1997 Südafrika

2008 Burkina Faso

2016 Burkina Faso

(Genehmigung zurückgezogen)

2012 Sudan

2018 Äthopien, Eswatini, Nigeria 2020 Kenia

2019 Malawi

Referenzen

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