04 /20 20
Bildungspolitik aktuell: Weiterbildung in Corona-Zeiten heißt Zukunftssicherung
Gerade in der Krise bleibt Kompetenzaufbau wichtiger Teil der betrieblichen Zukunftssicherung wie das Maßnahmenpaket
„Qualifizieren statt Entlassen“ der Finanzkrise und die aktuelle Kurzarbeitregelung zeigen. Auch wenn Weiterbildung der Lösung akuter Existenzprobleme nachsteht, ist sie ein wichtiger Katalysator der (Nach-)Krisenbewältigung. So müssen Weiterbildungsaktivitäten mit politischer Hilfe, verstärkter Information und flexiblen Angeboten sehr schnell wieder auf die betriebliche Agenda gebracht werden.
VORTEILE DURCH WEITERBILDUNG WÄHREND DER CORONA-KRISE OFFENSIVER KOMMUNIZIEREN Eines der wichtigsten Instrumente, um der Wirtschaft in der Krise zu helfen, ist die Kurzarbeit. Unternehmen und Mitarbeitende, die in dieser Zeit Qualifizierungen nutzen, sind im Vorteil: Weiterbildungen werden staatlich gefördert.
Leerlaufzeiten können mit kurzfristigen Schulungen sinnvoll genutzt werden. Herausforderungen und Wandlungsprozes- se, wie z. B. die digitale Transformation, werden forciert. Ide- alerweise werden durch Fortbildungen Wettbewerbsvorteile und langfristige Mitarbeiterbindungen aufgebaut. Allerdings sind diese Chancen gerade KMU meist nicht sofort präsent.
Deshalb sollten die Agenturen für Arbeit – gemeinsam mit anderen Stakeholdern – hier durch mehr Transparenz und direkte Ansprache zielgruppenspezifischer informieren und motivieren. Nur so kommt die gute Intention, dass die Betriebe bezüglich ihrer Fachkräfte letztlich gestärkt aus der Krise hervorgehen, tatsächlich in der Praxis an.
SCHNELLE ORIENTIERUNG UND (DIGITALE) ANGEBOTE FÜR UNBÜROKRATISCH-FLEXIBLE QUALIFIZIERUNGEN Erreicht die Erkenntnis der Kompetenzanpassungen den Betrieb, schafft dieser meist nicht allein den Wandel, um sich für die Nachkrisenzeit zu wappnen. Daher ist finanzielle Wei- terbildungsförderung zwar zentral, letztlich jedoch oft nicht Anreiz genug. Vielmehr sind schnell möglichst konkrete Orientierungshilfen sowie (digitale) Angebote mit hoher Fle- xibilität nötig, die tatsächlich angenommen werden können.
KRISE FÜR DIGITALISIERUNGSSCHUB VON BETRIEBEN UND WEITERBILDUNGSANBIETERN NUTZEN
Das aktuelle Verbot von Präsenzunterricht erfordert den Ad-hoc-Ausbau von Weiterbildungsangeboten in digitale Formate. Führt diese Transformation schon in normalen Zeiten bei vielen Anbietern zu großen finanziellen, didakti-
schen, organisatorischen und infrastrukturellen Herausfor- derungen, heißt das jetzt, dass viele ad hoc und im Allein- gang die nötige Skalierung der Teilnehmenden stemmen können. Die Aussetzung von Maßnahmen braucht so nicht nur die gleichzeitige Stützung von Qualifizierungsanbietern und deren Lehrender, sondern erhöht den Umsetzungs- druck und birgt zugleich die große Chance, einen großen Schub für E-Learning zu erzeugen. Für Anbieter und ihr Personal gibt es bereits diverse Rettungsschirme und Abhilfen. Mit Lockerungen bei Neuzulassungen bzw. der Zertifizierung von Einzelmaßnahmen und der Beschleuni- gung bzw. Vereinfachung von Vergabeprozessen sollte das Land Berlin und weitere zuständige Stellen deshalb bereits aus der Krise heraus Weichen zur Stärkung digitaler Wei- terbildungsangebote stellen.
AUFSTIEGS-BAFÖG: KEINE NACHTEILE DURCH AUSSETZUNG UND VERSCHIEBUNG
Trotz Ankündigung, dürfen für Teilnehmende durch die Aus- setzung von Prüfungen und Veranstaltungsverschiebungen keine Förderlücken oder Abbrüche folgen. Das Land Berlin hat hier – wie beim BAFöG für Studierende – dafür zu sorgen, dass es in keinem Fall Nachteile gibt. Großes Ziel muss sein, dass die Wirtschaft auch nach der Krise auf ihre dringend benötigten und gut qualifizierten Fachkräfte bauen kann.
LINKS
www.ihk-berlin.de/weiterbildung-kurzarbeit www.ihk-berlin.de/digitale-weiterbildungen
Stefanie Dümmig Telefon: +49 30 31510-328
E-Mail: stefanie.duemmig@berlin.ihk.de
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