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Genf: Eine Smart City auf dem gesamten Kantonsgebiet | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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FOKUS

Die Volkswirtschaft  7 / 2016 27

In der Schweiz be- schränkt sich Smart City meist auf einzelne isolierte Pilotprojekte.

Das Projekt für eine «intelligente»

Metropolregion Genf

Ende 2015 hat der Kanton Genf beschlossen, ein Projekt für eine intelligente Metropolregion zu lancieren («Smart Canton»). Dabei verfolgt er einen interdisziplinären Ansatz: Um den un- terschiedlichen Ansprüchen gerecht zu wer- den, sollen die Standpunkte der Wirtschaft, der Wissen schaft, der Bildung, der Behörden und des Umweltschutzes berücksichtigt werden.

Dieses ambitionierte Ökosystemprojekt wur- de im Rahmen der kantonalen Wirtschaftsstra- tegie 2030 lanciert, wobei es im laufenden Jahr zu den prioritären Zielen gehört. Die Realisierung des Smart-Canton-Projekts setzt Folgendes vor- aus:

– die Umsetzung einer Strategie zur Nutzung digitaler Technologien;

– eine Infrastruktur auf der Basis des Internets der Dinge, d. h. den Onlineaustausch von In- formationen und Daten aus verschiedenen Systemen (Sensoren und Detektoren);

– die Auswertung der erhobenen Daten, um Dienstleistungen zu verbessern oder neu fest- zulegen;

– die Mitwirkung der staatlichen, halbstaatli- chen und privaten Akteure sowie der Bürger.

«Intelligentes» Parkleitsystem in der Stadt Carouge

Durch die Entwicklung und Verbreitung der di- gitalen Technologien wird die Zusammenarbeit von Unternehmen gefördert. Der lösungsorien- tierte Wissenstransfer von Start-ups, KMU und multinationalen Unternehmen bedeutet einen erheblichen Zeitgewinn. Und: Die komplexen und innovativen Produkte könnten im Allein-

D

ank neuen Informations- und Kommunika- tionstechnologien (ICT) – insbesondere dank der Speicherung und Verarbeitung von Daten – ent- stehen vielerorts in Europa, Asien und Nordameri- ka Projekte für die Entwicklung von sogenannten Smart Cities.

Die städtischen Gebiete der Schweiz gehören dabei aller- dings nicht zu den Vorreitern – obwohl es hier durchaus vie- le führende ICT-Unternehmen gibt, die kreative Lösungen an- bieten. In der Schweiz beschränkt sich Smart City somit meist auf einzelne isolierte Pilotprojekte.

Das muss nicht so sein, denn die digitale Re- volution eröffnet der Wirtschaft neue Perspekti- ven. Sie ermöglicht eine Diversifikation, die Ent- wicklung neuer Branchen und Berufszweige, die Schaffung von Arbeitsplätzen und hilft mit, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Ausserdem schafft die Digitalisierung die Voraussetzungen für eine Optimierung der Dienstleistungen – ins- besondere in den Bereichen Verkehr, Mobilität, Verringerung der Umweltbelastung, Energie- versorgung, öffentliche Sicherheit, Bildung und Gesundheitswesen. Weiter kann sie die Lebens- qualität verbessern und trägt dazu bei, der Bevöl- kerung und den Unternehmen neue Leistungen anzubieten sowie die Ressourcen in einem be- stimmten Gebiet nachhaltig zu nutzen.

Genf: Eine Smart City auf dem gesamten Kantonsgebiet

Der Kanton Genf fördert die Entwicklung «intelligenter» Technologien. Davon erhofft er sich eine bessere Raumentwicklung und mehr Wirtschaftswachstum.  Pierre Maudet

Abstract  Der Kanton Genf hat die «intelligenten» Technologien als Priorität in seine kantonale Wirtschaftsstrategie 2030 eingebunden. Der Austausch von Know-how bildet gewissermassen das Rückgrat dieser Strategie, da damit kom- plexe und innovative Produkte hergestellt werden können. Ein Beispiel ist der Sensor Presto Park des Genfer Unternehmens IEM, welcher die Autos auf den Parkplätzen von Carouge GE erfasst. Für die Entwicklung war das Know-how von vier Unternehmen erforderlich. Dank dieser Innovation ist IEM nun Marktführer und kann das Interesse weiterer Smart Cities für das Produkt wecken.

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SMART CITY

28 Die Volkswirtschaft 7 / 2016

Pierre Maudet

Staatsrat, Vorsteher des Sicherheits- und Wirtschafts- departements des Kantons Genf

Dank seinem innovati- ven Parkleitsystem ist das Genfer Unterneh- men IEM Marktführer auf diesem Gebiet.

gang kaum entwickelt werden. Ein gutes Beispiel dafür ist der Prozess, der zur Entwicklung des in- telligenten Parkleitsensors Presto Park des Gen- fer Unternehmens IEM führte.

Der Sensor erfasst Informationen zu den Fahrzeugen, die auf den Parkplätzen der Stadt Carouge abgestellt sind. Die freien Parkplätze werden den Autofahrern in Echtzeit über Leit- tafeln sowie im Navigationssystem ihres Fahr- zeugs oder auf ihrem Mobiltelefon angezeigt.

Auch die Gemeinden profitieren. Denn die Daten helfen, die Erwartungen und das Verhalten der Automobilisten zu verstehen. Dadurch können sie in einem zweiten Schritt deren spezifischen Bedürfnissen – etwa in Form von Parkplatz- kategorien – besser entsprechen.

Hintergrund der Innovation ist die Tatsache, dass es oft schwierig ist, einen Parkplatz in der Stadt zu finden. Aus Studien geht hervor, dass Automobilisten in urbanen Zentren bis zu einer Viertelstunde benötigen, um einen Parkplatz zu finden. Während dieser Zeit legen sie rund 4,5 Kilometer zurück und verursachen beträcht- liche CO2-Emissionen.

Das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Genfer Unternehmen

Die äusserst sensiblen Ultraschall- und Magnet- sensoren hat IEM dank seinen Kenntnissen in den Bereichen Engineering und Elektronik ent- wickelt. Für die Herstellung des Sensor gehäuses, das alle elektronischen Komponenten vor äusse- ren Einflüssen schützt, kontaktierte die West- schweizer Förderagentur Office de Promotion des Industries et des Technologies (OPI) das Unternehmen Dupont de Nemours. Dessen For- schungszentrum entwickelte darauf ein Gehäu- se aus polymeren Kunststoffen, das witterungs- beständig, stossfest und UV-beständig ist und dem auch das Gewicht von schweren Fahrzeugen nichts anhaben kann.

Anschliessend ging es darum, eine perfekte Abdichtung des Produkts zu gewährleisten, um eine Lebensdauer von etwa zehn Jahren zu er-

reichen. Gemäss der Empfehlung des Unterneh- mens LEM, das auf diesen Bereich spezialisiert ist, wurde ein spezielles Additiv verwendet, wo- durch der Sensor absolut wasserdicht ist.

Schliesslich gab das Start-up Orbiwise, das im Genfer Inkubator Fongit untergebracht ist, dem Gerät den letzten Schliff, indem es die Übertra- gungstechnologie Lora inte-

grierte. Damit können die Sen- soren kleine Datenmengen an den zentralen Server übermit- teln und den Automobilisten die benötigten Informationen zur Verfügung stellen. Dank einem geringen Energieverbrauch hat eine Batterie eine Lebensdauer von bis zu zehn Jahren.

Diese technologische Meisterleistung konn- te nur über einen Wissensaustausch zwischen mehreren Genfer Unternehmen realisiert wer- den. Dank dem innovativen Parkleitsystem ist das Unternehmen IEM Marktführer auf diesem Gebiet und kann das Interesse anderer «Smart Cities» für seinen Presto-Park-Sensor wecken.

Diese Form der Zusammenarbeit, die inno- vative Akteure mobilisiert und die Kontakte zwischen Forschung, Unternehmen und Hoch- schulen fördert, wird in Zukunft zweifellos wei- ter zunehmen. Sie bietet umfangreiche Perspek- tiven für die Entwicklung von Produkten und die Durchführung von Forschungsprogrammen.

Die künftige «intelligente» Metropolregion Genf wird davon in Form von Anwendungen und Dienstleistungen profitieren.

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