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Lehren aus der Corona-Pandemie: Forderungen zur Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes

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Lehren aus der Corona-Pandemie:

Forderungen zur Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes

Berlin, 20.07.2020

Die aktuellen Erfahrungen mit der Corona-Pandemie zeigen, wie entscheidend der

Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) für den gesundheitlichen Schutz der Bevölkerung ist.

Der ÖGD kann seine Aufgaben jedoch dauerhaft nur erfüllen, wenn eine ausreichende Anzahl von Ärztinnen und Ärzten im ÖGD tätig ist. In den kommenden 10 bis 15 Jahren müssen bundesweit rund drei Viertel der ärztlichen Stellen des ÖGD aus Altersgründen nachbesetzt werden. Zudem müssen für schon jetzt nicht besetzte ärztliche Stellen im ÖGD ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen werden. Wesentliche

Voraussetzungen hierfür sind die kurzfristige Schaffung guter und einheitlicher tariflicher Regelungen durch einen arztspezifischen Tarifvertrag sowie eine gezielte

Nachwuchsförderung.

Für die Bewältigung einer möglichen zweiten (Corona-)Pandemiewelle müssen aus Sicht der Bundesärztekammer daher folgende Schritte umgehend umgesetzt werden bzw. die Voraussetzungen hierfür geschaffen werden:

1. Zügige Bereitstellung der mit dem „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“

beschlossenen finanziellen Mittel, um eine erneute Überlastung des ÖGD zu verhindern.

2. Bei der Einrichtung und dem Betrieb von stationären sowie mobilen

Diagnostikeinheiten (Abstrichzentren) während akuter Pandemiephasen sind sowohl der ÖGD als auch Kliniken, Arztpraxen und Kassenärztliche

Vereinigungen einzubeziehen.

3. Sicherstellung einer kurzfristigen Unterstützung in akuten epidemischen Lagen bevorzugt durch medizinisch vorgebildetes Personal.

4. Beständige Sicherstellung der Versorgung des medizinischen Personals aller Versorgungsbereiche mit ausreichend persönlicher Schutzausrüstung.

5. Beschleunigung der Meldeverfahren: Grundlegende Verbesserungen der

technischen und digitalen Ausstattung durch eine zügige Umsetzung von DEMIS (Deutsches Elektronisches Melde- und Informationssystem für den

Infektionsschutz) und eine flächendeckende Anbindung des ÖGD.

6. Entwicklung einer geeigneten Impfstrategie.

Damit der ÖGD seine wesentlichen Funktionen als dritte Säule der Gesundheitsversorgung erfüllen kann, müssen darüber hinaus folgende strukturelle Voraussetzungen auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene zwingend geschaffen werden:

Nachwuchsförderung

Um den dringend erforderlichen ärztlichen Nachwuchs zu finden, ist die entscheidende Voraussetzung ein arztspezifischer Tarifvertrag für den ÖGD mit dem Ziel einer finanziellen

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Lehren aus der Corona-Pandemie: Forderungen zur Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes

Seite 2 von 2 Anpassung der ärztlichen Gehälter an vergleichbare ärztliche Tätigkeitsfelder (z. B.

stationärer Bereich).

Zusätzlich bedarf es

- der Stärkung des Stellenwerts des ÖGD im Medizinstudium durch eine stärkere Verankerung von Themen des öffentlichen Gesundheitswesens/Public Health in den Ausbildungszielen und -inhalten,

- der Änderung der Approbationsordnung, mit dem Ziel, dass Famulatur und Praktisches Jahr auch beim ÖGD absolviert werden können, und

- der Verstetigung des Einsatzes von Medizinstudierenden im ÖGD (nicht nur in Ausnahmesituationen oder Pandemie-Zeiten).

Mitarbeiterstatistik

Einführung einer bundesweiten, öffentlich zugänglichen Statistik für das ÖGD-Personal, aus der die aktuelle personelle Situation des ÖGD hervorgeht, differenziert nach beruflicher Qualifikation, Stellenanteil sowie dem sich abzeichnenden Nachbesetzungsbedarf.

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