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Untersuchungen am Quecksilberdampf-Gleichrichter

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Research Collection

Doctoral Thesis

Untersuchungen am Quecksilberdampf-Gleichrichter

Author(s):

Keller, Gottfried Publication Date:

1919

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https://doi.org/10.3929/ethz-a-000103277

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(2)

Untersuchungen am Queck¬

silberdampf

-

Gleichrichter.

Von der

Eidgenössischen Technischen Hochschule

in Zürich

zur Erlangung der

Wurde eines Doktors der tediniscben Wissenschaften

genehmigte

Promotionsarbeit,

vorgelegt von

Gottfried Keller, dipl. Elektro-Ing.

aus Schalchen-Wildberg (Zürich).

Referent: HerrProf. Dr. K. Kuhlmann Korreferent: Herr Prof. Dr. A. Piccard

224

ZÜRICH D 1919.

Diss.-Druckerei Gebr. Leemann & Co.

Stockerstr. 64.

(3)

MEINER

LIEBEN

MUTTER

IN DANKBARKEIT GEWIDMET.

(4)

Inhalts-Verzeichnis.

Seite

Einleitung 5

I. Wirkungsweise des Gleichrichters 9

II. Die Lichtbogenspannung im Gleichrichter 11

a) Bestandteile des Lichtbogens 11

b) Ionentheorie des Lichtbogens 12

c) Lichtbogen-Charakteristik 13

III. Einfacher Wechselstromkreis mit elektrischem Ventil ... 22

VI. Der Mehrphasen-Gleichrichter 25

a) Theorie 25

b) Messungen am Emphasen-Gleichrichter 34

c) Zahlenbeispiel 37

V. Einfluß der magnetischen Kopplung 43

VI. Der 6-Phasen-Gleichrichter 48

a) Theorie 48

b) Beispiele . . . . 58

c) BelastungdesGleichrichters durchAkkumulatoren oderGleich¬

strommotor 71

VII. Der Wirkungsgrad des Gleichrichters 79

VIII. Wirkungsgradbestimmung an mit Hg-Gleichrichter gespeisten Gleich¬

strommotoren 83

a) Normaler Nebenschlußmotor 83

b) Wendepolmotor 90

c) Hauptschlußmotor 90

d) Diskussion der Resultate 94

(5)

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(6)

Einleitung.

Anläßlich meiner Tätigkeit als Assistent bei Herrn Prof. Dr.

Kuhlmann, sowie durch Anregungen aus der Praxis wurde ich auf das Gebiet des Quecksilberdampf-Gleichrichters aufmerksam gemacht. Die in der vorliegenden Arbeit besprochenen experi¬

mentellen Untersuchungen wurden an der Gleichrichteranlage der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich durchgeführt.

Die Anlage umfaßt einen Gleichrichter von der Type der Großgleichrichter1) für eine Gleichstromleistung von 80 Amp.

und 200 Volt, mit den erforderlichen Nebenapparaten. Der Gleich¬

richter, welcher in Abb. 1 im Schnitt gezeigt ist, besteht im wesentlichen aus einem zylindrischen hochevakuierten Gefäß; in einer Vertiefung der Bodenplatte befindet sich das kathodische Quecksilber; auf der Deckplatte, Anoden-platte genannt, sind sechs Anoden im Kreise angeordnet eingebaut; die Anoden sind von langen Porzellanhülsenumgeben, einerseitsum die von der Kathode aufsteigenden inaktiven Quecksilberdämpfe von den Anoden fern¬

zuhalten, anderseits um einen stark gebrochenen Verbindungsweg

von Anode zu Anode herzustellen und so der Störungsgefahr zu begegnen; die Dichtung der Anodeneinführungen gegen die Durch¬

führungsisolatoren, sowie die Dichtungletzterer gegen die Anoden¬

platte erfolgt durch Quecksilber mit vorgelagertem Asbest; in gleicher Weise sind die übrigen Dichtungendes Gefäßinnern gegen die Atmosphäre hergestellt; auf der Anodenplatte ist außerdem der Kondensationsdom aufgesetzt, auf welchem die Einführung der Zündanode plaziert ist; das im Gleichrichter und Konden-

*) Ausführliche Beschreibungen des Großgleichrichters nach der Bauaxt

der Gleichrichter-A.-G. finden sich in den BBC-Mitteilungen Okt. 1915 und Okt. 1916 sowie von Dr. Schäfer in der ETZ 1912, 1917, 1918, sodaß hier auf eine eingehende Besprechung verzichtet werden kann.

(7)

6

sationsdom kondensierte niederfallende Quecksilber wird durch einen Sammeltrichter zur Kathode zurückgeführt; das Gleich¬

richtergefäß und der Kondensationsdom sind mit Kühlwasser¬

mantel umgeben, um die entwickelte Wärme abzuleiten.

Abb 1.

DasSchemaderAnlageistinAbb. 2 dargestellt. DerWechsel¬

strom wird dem Gleichrichter G vom städtischen Drehstromnetz

aus über einen speziellen Transformator T und eine Regulier¬

drosselspule

D zugeführt. Der Transformator ist normalerweise primär in Dreieck und sekundär

Sechsphasen-Stern

geschaltet. Er ist zur

Einstellung

von verschiedenen

Spannungen

mit Primär¬

anzapfungen versehen. Primär und sekundär sind nichtunter- brechendeAmperemeter-Umschalter U eingebaut, welche gestatten,

(8)

_ 7

sämtliche Phasenströme mit je einem Instrument zu messen. Auf der Primärseite schließt eine zweite

Dreiphasenleitung

L vom

Laboratorium kommend an, um den Gleichrichter von Generatoren

aus mit variablen Frequenzen und Spannungen speisen zu können.

Ebenso ist gleichstromseitig ein Schalter L für Versuchszwecke und außerdem ein Schalter B für Batterieladung eingebaut. Ein Hülfsbelastungswiderstand R ist vorgesehen für die Inbetrieb-

Abb 2.

Setzung des Gleichrichters und als Grundbelastung bei stark schwankender Hauptbelastung. Die Zündung zur Ingangsetzung des Gleichrichters wird von einer Batterie H aus über die Zünd¬

anode Z bewerkstelligt, und zwar in der Weise, daß die Zünd¬

anode durch ein Solenoid, s. Abb. 1, nach abwärts bewegt wird, bis sie in das Kathoden-Quecksilber eintaucht; in diesem Moment ist das Solenoid kurzgeschlossen, der Strom der Hülfsbatterie H fließt nun über die Zündanode, und diese wird gleichzeitig durch

(9)

8

Federkraft aus dem Quecksilber

herausgezogen,

worauf ein kurzer

Lichtbogen

zwischen Zündanode und Quecksilber bestehen bleibt.

Werden nun die

Hauptstromkreise eingeschaltet»

so setzen auch die Lichtbogen zwischen

Hauptanoden

und Kathode ein und der Hülfsstromkreis kann im

allgemeinen

wieder unterbrochen werden.

Zui Herstellung des Vakuums im Gleichrichter dient eine

Öl-Kapselpumpe,

die ein Vakuum von 0,01—0,005 mm Hg. zu liefern vermag. Zwischen Pumpe und Gleichrichter sind ein Öl¬

fänger und automatischer Abschlußhahn eingebaut, die das Über¬

treten des Pumpenöles in den Gleichrichter bei event. Versagen des Pumpenmotors verhindern sollen. Der Gleichrichter hält das Vakuum längere Zeit ohne Mitarbeiten der

Pumpe,

so daß diese

nur zeitweise in Betrieb zu nehmen ist.

(10)

I.

Wirkungskreise

des

Gleichrichters.

Die Wechselstrom-Gleichstrom-Umformung durch den Queck¬

silberdampf-Gleichrichter beruhtbekanntlich auf der Ventilwirkung des Quecksilberlichtbogens im Vakuum.

Legt man zwischen einer festen Eisenelektrode und einer flüssigen Quecksilberelektrode1) im Vakuum, z. B. zwischen einer Hauptanode und der Kathode unseres Versuchsapparates Abb. 1, eine Wechselspannung an und wird die Kathode auf irgend eine Weise, etwa durch einen Hülfslichtbogen, über die Zündanode Z

zur intensiven Elektronenemission erregt, so wird während der positiven Halbperiode ein Strom in der Richtung Anode-Kathode fließen, während in der negativen Halbperiode kein Strom in um¬

gekehrter Richtung fließt. Die Anordnung wirkt als elektrisches Ventil, welches nur in einer Richtung stromdurchlässig ist. Die Erklärung für diese Ventilwirkung stützt sich auf die Annahme, daß die an der Austrittstelle des Lichtbogens auf Weißglut er¬

hitzte Kathodenfläche in beiden Richtungen elektronendurchlässig ist, während die schwach erhitzte Anode

(400—600°

C.) den Strom

nur in einer Richtung durchtreten läßt. Die Ventilwirkung ist somit ausschließlich der kälteren Elektrode, der Anode, zuzu¬

schreiben.

Wir bezeichnen diejenige Halbperiode der Wechselstrom¬

welle, während welcher die Anode ein höheres positives Potential als die Kathode hat, also das elektrische Feld von der Anode

zur Kathode gerichtet ist, als positiv, und entsprechend die andere Halbperiode als negativ. Ferner bezeichnen wir mit Durchla߬

zone denjenigen Teil der Wechselstromwelle, in welchem ein posi- 1) Die Gleichrichterwirkung tritt auch bei anderer Kombination von

EHektrodenmaterialen auf.

(11)

10

tiverStromRichtungAnode-Kathode fließt und dasübrige Intervall der Wechselstromperiode mit Sperrzone. Der Winkel in elek¬

trischen Graden, um welchen sich zeitlich aufeinanderfolgende Anodenströme überdecken, wird als

Überlappungswinkel

bezeichnet.

Damit in der den Gleichrichter speisenden Wechselstromquelle beide Periodenhälften der

Spannungswelle

ausgenützt werden und somit symmetrischer Stromverlauf auftritt, sind die bekannten speziellen

Transformatorschaltungen

zu treffen.

Es ist ergänzend anzufügen, daß die Ventilwirkung des Hg.- Lichtbogens nicht vollkommen ist, sondern auch negative Ströme auftreten, wie überhaupt im allgemeinen durch eine Gasstrecke zwischen zwei Elektroden, an welche eine Spannung angelegt wird, irnme,* ein elektrischer Strom fließt. Der Rückstrom im Gleich¬

richter erreicht aber normalerweise höchstens einige Milliampere und fällt somit gegenüber dem positiven Strom im Großgleich¬

richter praktisch außer Betracht. Bei Rückströmen über 20 Milli¬

ampere ist bereits Gefahr vorhanden, daß ein Lichtbogen und damit eine Rückzündung eingeleitet

wird.2)

2) Günther Schulze BTZ 1909, ETZ 1910, „Betrag und Kurvenform des Rückstromes im Gleichrichter."

(12)

II.

Die

Lichtbogenspannung

im

Gleichrichter.

Der Quecksilberlichtbogen im Vakuum ist bereits von zahl¬

reichen Seiten untersucht und besprochen worden.1) Wenn hier trotzdem eine kurze Untersuchung über die Spannungsverhält¬

nisse am Hg.-Lichtbogen vorausgeschickt wird, so geschieht das speziell in Anwendung des Lichtbogens auf den Mehrphasen- Gleichrichter.

a) Bestandteile des

Lichtbogens.

Am Hg.-Lichtbogen im Vakuum sind bekanntlich folgende charakteristische Bestandteile zu unterscheiden.

Auf einer weißglühenden Stelle der Kathodenoberfläche, dem Kathodenfleck, sitzt ein intensiv leuchtendes Lichtbüschel. An dieses reiht sich der dunkle Kathodenraum, an welchen der eigent¬

liche Lichtbogen anschließt. Dieser, bestehend aus violetter Aureole und hell leuchtendem Kern, erstreckt sich bis unmittelbar

vor die Anode, geht hier über in eine weniger stark leuchtende Partie, dendunkelnAnodenraum unddarauffolgende Anodenschicht, eine sammetartig leuchtende, über die ganze Anode ausgebreitete Glimmschicht.

Die größten Spannungsgefälle pro

Längeneinheit

treten un¬

mittelbar an den Elektroden auf, und zwar ca. 5,7 Volt Kathoden¬

fall und 6,3 Volt Anodenfall. Der Stromübergang an den Elek¬

troden findet folglich mit beträchtlichem Energieaufwand statt.

Das Spannungsgefälle im Lichtbogen selbst beträgt 0,38 bis 0,12 Volt pro cm Lichtbogenlänge.2)

*) Es sei speziell auf das Handbuch der Radiologie Bd. IV/1907 ver¬

wiesen. Prof. A. Hagenbach bespricht dort die Literatur über den Licht¬

bogen eingehend; ebenda erschöpfende Literaturangaben.

2) Diss. B. Schäfer, Darmstadt 1912.

(13)

12

b)

lonentheorie des

Lichtbogens.

Das

Lichtbogenphänomen

wird ionentheoretisch

folgender¬

weise

erklärt.1)

Die Träger des elektrischen Stromes sind ioni¬

sierte

Quecksilberdämpfe.

Das Kathodenmetall wird durch Elektri¬

sierung infolge der hohen

Temperatur,

welche an der Lichtbogen¬

basis

herrscht,

zur intensiven

Ausstrahlung

von negativen Elektron¬

ionen erregt. Indem diese das

Kathodengefälle

in freiem Flug-e

durchlaufen,

erlangen sie eine genügend große kinetische

Energie,

so daß sie, mit neutralen Hg.-Molekülen zusammenprallend, diese durch Stoß in negative Elektronionen und positive Atomionen

zu spalten vermögen. Letztere wandern zur Kathode zurück und prallen

dort,

nachdem sie das

Kathodengefälle

frei durchlaufen

haben,

mit großer

Geschwindigkeit

auf. Ihre kinetische Energie setzt sich an der Kathodenbasis in Wärme um, wodurch dieselbe auf sehr hohe Temperatur (ca. 3000°

C.)

erhitzt wird. Die nega¬

tiven Elektronionen fliegen durch den dunkeln Kathodenraum weiter, behaften sich teilweise mit neutralen Hg.-Molekülen (Moli-

sierung),

nehmen an

Geschwindigkeit

ab in dem Maße, als ihre Masss zunimmt, und diffundieren

längs

des

Lichtbogens

mit gleich¬

förmiger Geschwindigkeit

gegen die Anode. Vor dieser angelangt, sind die Elektronionen gezwungen, das Anodengefälle frei zu

durchfliegen,

und werden die Anode

infolge

der

erlangten

großen kinetischen Energie, welche sich ebenfalls in Wärme umsetzt, erhitzen und anderseits etwa an der Anode befindliche neutrale Hg.-Moleküle durch Stoß ionisieren. Die Bahn der so entstandenen und von der Anode emittierten positiven Ionen verläuft in ähn¬

licher Weise zurück zur Kathode.

Die Ionisation findet vorwiegend unmittelbar vor den Elek¬

troden, besonders an der

Kathode,

statt. Im

Lichtbogen

selbst ist die Ionisation sehr klein.

Die weniger stark leuchtenden Partien, Anodenraum und

Kathodenraum,

werden als

Molisierungs-Zonen

gedeutet.

Der Strom tritt an der Kathode mit großer Dichte ein (ca.

1

Amp./amm.),

während der

Lichtbogen

an der positiven Elek¬

trode

glimmlichtartig

über die ganze Anode verteilt ansetzt und x) Stark, Ann. d. Phys. 12, S. 673. Polak, ETZ 1907, S. 599.

(14)

13

hier der Strom mit kleinerer Stromdichte (ca. 1 Amp./çicm.) aus¬

tritt. Es findet demnach an der Kathode pro Flächeneinheit ein viel größerer Energieumsatz als an der Anode statte da die Spannungsgefälle an beiden Elektroden beinahe gleich sind, wo¬

durch sich die höhere Temperatur an der Kathodenbasis erklärt.

Die hoheTemperatur an der Kathodenbasisistnachgewiesener¬

maßen Existenzbedingung des Hg.-Lichtbogens. Sie ist notwendig, einerseitsum die Kathodezur AusstrahlungvonnegativenElektron¬

ionen in genügender Menge zu erregen, und anderseits um die Strombahn durch Verdampfung des Kathodenmetalls mit Hg.- Dämpfen zu speisen.

Der aus der Kathode hervorbrechende Dampfstrahl fällträum¬

lich mit dem kathodischen Lichtbüschel zusammen.

Eine Verdampfung an der Anode ist nicht notwendig und tritt bei Anwendung von Eisenanoden auch nur in äußerst ge¬

ringen Mengen auf.

Die Elektrizitätsleitung im Lichtbogen ist eine elektrolytische Strömung, sie ist an Materialtransport gebunden. Die Menge des verdampften kathodischen Quecksilbers ist aber wesentlich größer als nach dem Faraday'schen Gesetz für die Elektrizitätsleitung verlangt wird.

Es ist anzufügen, daß die Vorgänge im Lichtbogen noch nicht allgemein befriedigend abgeklärt sind.

c) Lichtbogen-Charakteristik.

An dem eingangs beschriebenen Mehrphasen-Gleichrichter wurden die statischen und dynamischen Charakteristiken des Hg.- Lichtbogens aufgenommen, um festzustellen, ob es zulässig sei, den Spannungsabfall im Gleichrichter in der analytischen Behand¬

lung als eine einfache Funktion, z. B. eine Konstante, einzuführen.

In derSchaltungAbb. 3 wurden die statischen Charakteristiken des Lichtbogens aufgenommen, indem der Strom stufenweise regu¬

liert wurde. Es wurden möglichst solche Verhältnisse gewählt, wie sie betriebstechnisch vorkommen. So war von Interesse, fest¬

zustellen, wie sich die Lichtbogenspannung in einem Anodenstnom- kreis ändert, wenn zugleich an einer der übrigen Anoden pin Lichtbogen unterhalten und dessen Strom variiert wird, ein Fall,

(15)

14

wie er im Gleichrichterbetrieb im

Überlappungsgebiet

der Strom¬

kurven eintritt. Die Versuchsresultate sind in Abb. 4 graphisch dargestellt. Im Anodenstromkreis 1 wurden die Spannungen A,

Abb. 3.

B, C zwischen Anode und Kathode gemessen bei ansteigendem und abfallendem Stromi, wenn zugleich an der Anode 2 ein

Volt 30

s /•> K V

5^ rN^ "^

A ß c D

0 4 8 12 16 20 24 26 0 8 16 24 0 8 16 24 0 8 16 24 lip

Abb. 4. Statische Lichtbogen-Charakteriatiken.

A. e0 = f(ix) B. e0 = f(ij C. e0 = f^) D. e0 = f(i,) ia = 28Amp. i2 = 12Amp. i2 = 0Amp. i3 12 Ai p.

Vakuum konstant = 0,016 mm Hg.

Strom i2 = 28, 12 und 0 Amp., und endlich für Kurve D an

der Anode 3 ein Strom i3 = 12 Amp. unterhalten wurde.

Das Vakuum wurde während des Versuches möglichst kon¬

stant gehalten.

(16)

15

Die Kurven weisen den bekannten Verlauf der negativen Lichtbogen-Charakteristik auf, d. h. abfallende

Lichtbogenspannung

mit wachsendem Strom. An der

Hg.-Dampflampe

bleibt dieser Kurvencharakter erhalten, solange

der-Lichtbogenquerschnitt

mit steigendem Strom ungehindert wachsen kann; über diese Grenze hinaus nimmt die

Lichtbogenspannung

ansteigenden Verlauf an.

Beim Gleichrichter mit den großen freien Querschnitten im Innern des Apparates sind der

Lichtbogenausdehnung

im allgemeinen keine Schranken gesetzt, und es ist daher auch die V-förmige Charak¬

teristik, wie sie der

Hg.-Dampflampe

eigen ist, nicht zu erwarten, wenigstens solange es sich nicht um sehr große Überströme handelt und nicht andere Einflüsse hinzutreten.

Es ist nun zu untersuchen, auf welche Teile des Lichtbogens die

Spannungsänderungen

mit der Stromstärke entfallen.

Der Kathodenfall ist nur sehr schwach von der Stromstärke abhängig und wird allgemein als konstant eingeführt. Über die

Abhängigkeit

des Anodenfalles von der Stromstärke und Tempe¬

ratur findet man in der Literatur widersprechende Angaben; aber sicher ist, daß auch diese nur schwach veränderlich ist mit der Stromstärke. Der abfallende Verlauf der

Lichtbogenspannung

ist daher hauptsächlich auf die Inkonstanz des Potentialgradienten im Lichtbogen selbst zurückzuführen. Für diese Erscheinung kann folgende Erklärung gegeben werden. Im Gleichrichter finden sich auch bei relativhohem Vakuum immer nochReste vonmetalloidalen Gasen, vermischt mit Hg.-Dämpfen, vor. Nun ist aber bei einem gegebenen absoluten Gasdruck die Leitfähigkeit für die elektrische Strömung durch das Gas um so größer, je kleiner der Partial- druck der metalloidalen Gase, resp. je größer der Partialdruck des Hg.-Dampfes

(Ionendampf)

in der Strombahn ist. Dieser er¬

reicht das Maximum im Kern des Lichtbogens, wo die höchste Temperatur vorherrscht. Nach den äußeren Zonen des Licht¬

bogens fällt die Temperatur ab und erreicht in der Umgebung eventuell Werte, bei welchen der Hg.-Dampf bereits kondensiert.

Es ist zu erwarten, daß der Gradient des Partialdruckes des

Ionendampfes

vom

Lichtbogenkern

nach außen ähnlichen Ver¬

lauf wie der Temperaturgradient aufweist. Demnach würde der

Lichtbogenkern

die größte Stromdichte aufweisen. In Wirklich-

(17)

16

keit ist diese Annahme erfüllt, denn in den äußern Schichten des

Lichtbogens

ist die Stromdichte sehr klein.

Die Kurven Abb. 4 zeigen starke Abhängigkeit der Elek¬

trodenspannung

von der

Lichtbogenstromstärke.

Der Lichtbogen kleiner

Stromstärke,

resp. von geringer

Ausdehnung,

wird nach

außen intensiver gekühlt als bei großen Strömen. Die mittlere Temperatur und der mittlere Partialdruck bezogen auf den Licht¬

bogenquerschnitt

werden daher im ersten Fall tiefer liegen, die elektrische

Leitfähigkeit

der Strombahn ist kleiner und es legt sich infolgedessen zwischen den Elektroden eine höhere Spannung

an als bei starken Strömen. Wie ein Vergleich der Kurven ABC zeigt, ist die

Lichtbogenspannung

nicht allein vom zugeordneten Strom

abhängig,

sondern sie wird durch andere gleichzeitig von

derselben Kathode ausgehende Lichtbogen beeinflußt. Die Licht¬

bogenspannung

der Anode 1 verläuft nach Abb. 4 A tiefer, wenn zugleich an der benachbarten Anode 2 ein Strom i2 = 28 Amp.

unterhalten wird, als wenn letzterer i2 = 12 Amp. (Kurve B) oder gar i2 = 0 Amp. (Kurve C) beträgt. Diese Erscheinung ist so zu erklären, daß bei größerem Kathodenstrom eine inten¬

sivere

Verdampfung

der Kathode stattfindet und die Lichtbogen¬

bahn infolgedessen ergiebiger mit Hg.-Dämpfen gespeist wird.

Dazu ist zu

bemerken,

daß die Lichtbogen, welche zugleich nach einer Kathode münden, gemeinsame Kathodenbasis besitzen. Jeder Lichtbogen wird diejenige Bahn suchen, welche den kleinsten Widerstand bietet.

Wie ein Vergleich der Kurven B und D zeigt, spielt auch die gegenseitige Lage der gleichzeitig arbeitenden Anoden eine Rolle. Die

Elektrodenspannung

e0i ist kleiner bei gleichzeitiger

Erregung

der benachbarten Anode 2, als wenn die entfernter gelegene Anode 3 mit gleichem Strom erregt wird. Diese Er¬

scheinung wurde auch bestätigt durch wiederholte Messungen an

den übrigen Anoden. Es ist auch anzunehmen, daß eine gegen¬

seitige

Beeinflussung

vori zwei

Lichtbogen

bezüglich elektrischer

Leitfähigkeit

ihrer Bahnen um so kräftiger zum Ausdruck kommen muß, je mehr sich ihre Richtungen einer gemeinsamen Bahn nähern Bei stark divergierenden Lichtbogen findet eine weniger vollkommene Speisung der Strombahnen mit Hg.-Dämpfen aus

(18)

17

der gemeinsamen Kathodenbasis statt. Auf dem rechten ansteigen¬

den Ast (derselbe ist nicht eingetragen und konnte nicht auf¬

genommen

werden)

der V-förmigen Charakteristik würde der gegenseitige Einfluß sich in umgekehrtem Sinn bemerkbar machen müssen. Die gegenseitige

Einwirkung

mehrerer

Lichtbogen

kommt hauptsächlich bei kleinen Strömen zur

Geltung,

bei größerenStrom¬

werten verschwindet sie fast

vollständig,

was bei flach verlaufen¬

der Charakteristik zu erwarten ist.

Wie die Kurven der Abb. 4 zeigen, liegt das Maximum der

Elektrodenspannung

nicht bei den minimalen Strömen, sondern es wird erst etwas später erreicht.

Die Grenzstromstärke liegt nach Kurve C bei 4 Amp., wenn

nur ein Lichtbogen unterhalten wird.

Die vorangegangene

Untersuchung

spricht dafür, daß die kleinsten Verluste im Gleichrichter zu erwarten sind und unter sonst gleichen Verhältnissen die möglichst sicherste Gewähr für gutes Einsetzen der

Lichtbogen

geboten ist, wenn die zeitlich nebeneinander liegenden Phasenströme an räumlich nebeneinander liegende Anoden geführt werden, so daß der Lichtbogen im Gleich¬

richter in einem bestimmten Drehsinn rotiert. Diese Schaltung wird in Wirklichkeit auch angewendet, jedoch war für die Praxis nicht der oben dargelegte

Gesichtspunkt

wegleitend. An späterer Stelle soll auf diesen Punkt hingewiesen werden.

Es sei aus den statischen Charakteristiken noch auf die aus¬

gesprochene Hysteresisschleife des

Lichtbogens

aufmerksam ge¬

macht. Eine eingehende Untersuchung dieser Erscheinung liegt nicht in der Absicht dieser

Arbeit;

deren

Durchführung

wäre an demverfügbaren Apparatauch nicht möglich gewesen. Ausführliche

Untersuchungen

über die Lichtbogenhysteresis wurden von Simon und Lange nach verschiedenen Gesichtspunkten am Kohlelicht¬

bogen

durchgeführt.

Die

Erscheinung

wird in Analogie zur magne¬

tischen Hysteresis gesetzt.

Abb. 5 stellt die

Elektrodenspannung

e0 und den

zugehörigen

Lichtbogenstrom bei Einphasenbetrieb dar, Abb. 6 dasselbe bei

Sechsphasenbetrieb.

Die Kurven wurden mit der Joubertscheibe

aufgenommen,

denn bei den gewählten Spannungsverhältnissen

(19)

18

eignete sich der

Oscillograph

wenig zur Aufnahme dieser Kurven.

Die Meßschleife hätte in der Sperrzone stark überlastet werden müssen, um in der Durchlaßzone noch einen brauchbaren Aus¬

schlag zu erhalten, oder es hätte ein Synchronunterbrecher im Schleifenkreis verwendet werden müssen, um die Durchlaßzone

abzugrenzen.

Mit Kontaktscheibe und Galvanometer

hingegen

war

es ohne weiteres möglich, die Durchlaßzone für sich in einem bequemen Maßstab aufzunehmen.

Vllt

30

20

-ICH

-0- Aup 30

20

/•>

>y

-P \

\

r ——>* e0

\

10 5 -0-

/ i

/

f

\

Abb. 5.

Die Kurven sind in Funktion des Zeitwinkels (cot) aufgetragen;

es wurde unterlassen, daraus die dynamischen Charakteristiken e0 = f (i) zu

konstruieren,

da wir dieselben ohne weiteres aus

Abb. (!.

Abb. 5 und 6 herauslesen können. Wir stellen auch hier fest, daß die

Lichtbogenspannung

zu Beginn der Durchlaßzone höher verläuft als gegen das Ende derselben und folglich auch die dynamische Charakteristik eine Hysteresisschleife aufweist. Die Charakteristik ist nicht

eindeutig

definiert, denn im Vorgang nach Abb. 5 münden zeitweise, im

Überlappungsgebiet,

zwei veränder¬

liche Ströme nach der gemeinsamen Kathode und nach Abb. &

(20)

19

sogar deren drei. Es fällt auf, daß die

Elektrodenspannung

bei kleinen Strömen bei weitem nicht so hohe Werte annimmt, wie in den statischen Charakteristiken Abb. 4. Daraus ist zu schließen, daß von einem Stromimpuls bis zum folgenden Impuls an der¬

selben Anode eine gute Leitfähigkeit der Strombahn erhalten bleibt. Das würde mit der Beobachtung von Meritt und Stewart')

übereinstimmen,

wonach gute elektrische Leitfähigkeit der Licht¬

bogenatmosphäre

noch eine Weile nach Unterbrechung des Bogens erhalten bleibt.

Die ausgeprägte Zündspitze, wie sie aus manchen Veröffent¬

lichungen über Untersuchungen am Gleichrichter zu ersehen ist, konnte nicht festgestellt werden. Die Lichtbogenspannung ist nach den vorigen Ergebnissen im Zündmoment nur wenige Volt höher als im übrigen Teil der Durchlaßzone. Das Auftreten der Zünd¬

spitze scheint von der Güte des Vakuums im

Gleichrichtergefäß

und dem Zustand der Anoden abhängig zu sein; es ist denkbar, daß außerdem die gegenseitige Anordnung der Anoden zur Kathode dabei eine Rolle spielt, d. h. ob dieselben sozusagen über der Kathode, wie bei unserem Versuchsapparat, oder stark nach außen verlegt, wie z. B. bei den Cooper-Hewitt-Gleichrichtern aus Glas angeordnet sind. Bei letzterer Ausführung finden die leitenden Eestgase eher Zeit, aus der Lichtbogenbahn auszufallen bis zum

Einsetzen eines neuen Stromimpulses.

Um sicher festzustellen, ob die starken Abweichungen zwischen statischen und dynamischen Charakteristiken vielleicht teilweise auf Unzulänglichkeiten der Meßeinrichtungen (Kontaktscheibe) zurückzuführen seien, wurden Elektrodenspannung und Anoden- stnom bei Sechsphasenbetrieb auch mit Oscillograph aufge¬

nommen. Dieser Versuch wurde bei verschiedenen Strömen, Periodenzahlen und Vakua durchgeführt. Wir geben hier nur zwei dieser Aufnahmen wieder, und zwar:

Abb. 7. ie« = 4,00 Amp. f = 50 Perioden p = 0,01- min q

8 ie«-= 4,70 f = 30 p = 0.015

x) Meritt und Stewart haben das Gasgemisch aus der Lichtbogenbahn abgesaugt und darin positive und negativeTräger in großer Menge nachgewiesen.

Eine gute Leitfähigkeit war nach mehreren Sekunden noch nachweisbar.

(21)

20

Die

Oscillogramme

weisen gleichen Verlauf auf wie die mit der Kontaktscheibe aufgenommenen Kurven Abb. 6. Dieselben wurden bei sehr kleiner

Wechselspannung aufgenommen,

damit die

Lichtbogenspannung

mit großem

Ausschlag

gezeichnet werden konnte. Dieselbe ist bei größerem Druck nach Abb. 7 um einige

/ ÏZ \ Nullin« / \ / 1 / I

WW

Spannung Annode- Kathode

WW

Abb. 7. Abb. 8.

Volt höher als nach Abb.8 bei besserem Vakuum. Eine

Änderung-

der Periodenzahl von 50 auf 30 Per/Sek. läßt aus dem Oscillo- gramm keine

Änderung

im Charakter der

Lichtbogenspannung

erkennen. Trotzdem ist anzunehmen, daß sich die dynamische Charakteristik bei kleinen und

kleinsten

Periodenzahlen immer mehr der statischen Charakteristik nähert.

Innerhalb der technisch gebräuchlichen Periodenzahlen darf die

Lichtbogenspannung

des Gleichrichters als von der Perioden¬

zahl

unabhängig

angesehen werden.

Veil 45 40 -35 30 25 20 15- 10 -5- -0-

^

-^'

IV

IAnnodcnstrom 6Amp II

. 20.

V . », -

Il II

httï 1 1

0.2 0,3 p=m*iHg 0.4 Abb. 9.

In Abb. 9 sind die

Lichtbogenspannungen,

gemessen mit

Gleichstrom,

in

Abhängigkeit

des Druckes im Gleichrichter auf¬

getragen. Zu jeder Kurve gehört eine konstante Stromstärke.

Für normalen Betrieb kommt nur das unterste Gebiet der Kurven in

Betracht,

denn der Druck im Gleichrichter sollte ca. 0,03 m/m Hg. nicht

übersteigen.

(22)

21

Mit steigendem Druck wird die Zündung unsicher und der Wirkungsgrad ungünstiger, da die Lichtbogenspannung steigt;

außerdem wird die Störungsgefahr größer.

Auf Grund der obigen Versuche wird die Lichtbogenspannung in den folgenden Abschnitten als konstante Größe eingeführt. Diese vereinfachte Annahme ist bekannt und ist im allgemeinen praktisch genügend genau, obgleich zwar bedeutende Abweichungen mög¬

lich sind.

(23)

III. Einfacher Wechselstromkreis mit elektrischem Ventil.

Der einfache Wechselstromkreis mit elektrischem Ventil nach Abb. 10 ist beim Gleichrichter im allgemeinen gegeben, sobald

nur ein Anodenkreis arbeitet, während die übrigen Anodenkreise dauernd unterbrochen bleiben. Normalerweise kommt ein solcher Betriebszustand praktisch nicht vor. Das

Beispiel

wird der Voll¬

ständigkeit wegen

aufgeführt,

um auch den einfachsten Fall ana¬

lytisch zu behandeln.

Abb. 10.

Der Stromkreis enthalte ohm'schen Widerstand R, Induk¬

tivität L, ein elektrisches Ventil von der

Gegenspannung

e0 und

es werde dem Kreis eine zeitlich sinoidale B. M. K.ek eingeprägt.

Der Momentanwert der

eingeprägten

E. M.K. ist ek = Ek-sinwt

und der Momentanwert des Stromes i, dann ist das

Linienintegral

derelektrischen Feldstärke erstreckt überden geschlossenen Kreis:

1. ek—i-R

—L^-

—e0 =0.

Die

Lösung

stellt die bekannte

Gleichung

eines Einschalt¬

vorganges dar:

(24)

23 -

2. i =

Vir|p^si°('"t-^-K+C'«"Ll

tg9> - wLET

doch kann hier der Einschaltmoment nicht willkürlich gewählt werden, sondern er ist bestimmt durch die physikalischen Größen des Stromkreises.

Der Lichtbogenstrom wird einsetzen, sobald die Spannung

et von Null aus ansteigend den Wert et = e0 erreicht hat. Es ist für

t t0 ito = 0

Eksin wt0e0= 0

daraus t0 zu bestimmen und die Integrationskonstante

c=

-I

--k -

Wir wählen ein Zahlenbeispiel:

Ek = 200 Volt Scheitelwert

e0 = 20

Lichtbogenspannung

R = 2 Ohm

wL =1 f= 50 Perioden.

+,R<,

;sin(wto

</>)

^U

L

mm |

r"^\ 1 ./" ^N '

»/ ^s^, '//" "-'x\

/r ^-^tvi--," ^ /z ,^?k

„» X1 2^ "S5v X 52-^ N\\

Z^TT X\X X 7^ .TT VX

„i,^Z £ \SXX X XZ X X^

"X^. a-? ,^ ^ <\h 7^/ ^ \\ <r

0£7r^-_ ^x \X £7 T X3

X _^ IX -- TZ ~7« *

^ ^ - >L /

"jZX „.-XT '"' a X

OtX' ~~ v '

\

^ '' !

/

\ /

s- ''

1 1

Abb. 11.

(25)

24

Die einzelnen Glieder der

Stromgleichung

sind in Abb. 11 ein¬

getragen Nachden für den Moment t0 gemachten Voraussetzungen ist aus Gl. 1 ohne weiteres ersichtlich, daß der Strom i von Null

aus ansteigend mit horizontaler Tangente einsetzt und, wie eine einfache

Untersuchung

der Stromkurve zeigt, nur positive Werte annimmt. In Abb. 11 ist außerdem der Strom i' für denselben Kreis aber ohne

Induktivität,

punktiert eingetragen. Wir er¬

sehen aus den

Stromkurven,

daß die Induktivität eine Verbreite¬

rung der Durchlaßzone und

Abilachung

der Stromkurve bewirkt.

Von dieser Wirkungsweise der Induktivitäten wird beim Bau von

Gleichrichteranlagen

häufigGebrauch gemacht,indem man Drossel¬

spulen

einbaut.1)

Die

Voraussetzung,

daß der Strom erst einsetze, wenn die

eingeprägte

E. M.K. den Wert e0 der

Ventilspannung

resp. die

Lichtbogenspannung

erreicht, ist nicht exakt, sondern in Wirk¬

lichkeit tritt als stille

Entladung

ein kleiner positiver Strom auf, sowie die

eingeprägte

E.M. K. von Null aus positiv ansteigt. Dieser Strom schlägt aber erst in einen Lichtbogen über, wenn die Licht¬

bogenspannung

e0 erreicht ist.

*) Arck f. El. Jäger bespricht das einfache elektr. Ventil in verschiedenen

Schaltnugen. Ann. d. Phys. 39, S. 976, Papalexi fuhrt da« elektr. Ventil als variablen Widerstand ein.

(26)

IV.

Der Mehrphasen-Gleichrichter.

a)

Theorie.

Wird ein Wechselstromnetz über einen

Quecksilberdampf-

Gleichrichter belastet, so treten im allgemeinen andere Strom¬

verhältnisse auf, als wenn die Belastung in Motoren, Wider¬

ständen etc. bestehen würde. Es sei beispielsweise nach Abb. 12 ein Gleichrichter G mit drei Anoden ai, 2, 3 an die Sekundär¬

klemmen eines normalen Dreiphasentransformators T ange¬

schlossen, dessen Phasenspannungen nach Abb. 12 verlaufen. In¬

folge der Gleichrichterwirkung fließen nur während der über der

ei ei n «

Abb. 12.

Nullinie liegenden positiven Halbperioden Ströme über die Anoden durch den Gleichstromkreis. Aber auch die positiven Halbwellen werden beim

Mehrphasen-Gleichrichter

nicht über das ganze Inter¬

vall belastet. Da der Spannungsabfall im Lichtbogen praktisch konstant ist, müssen Anoden, welche gleichzeitig Strom führen, gleiches Potential haben, das um die Lichtbogenspannung höher als das Kathodenpotential ist, oder, mit andern Worten, die Spannung zwischen gleichzeitig auf eine gemeinsame Kathode arbeitenden Anoden ist Null. Diese Bedingung ist nur in den Schnittpunkten der Spann ungskurven erfüllt, somit würden nur in diesen Punkten zwei Phasen während unendlich kurzer Zeit arbeiten und im übrigen in

periodischer

Reihenfolge immer nur eine Phase Strom führen. Die Transformatorstreuung bewirkt,

(27)

26

daß eine gewisse

Überlappung

der Stromkurven eintritt, welche durch den Einbau von Drosselspulen noch verstärkt werden kann.

Wir nehmen für die folgenden

Betrachtungen

vorerst an, es führen bei einem Mehrphasen-Gleichrichter höchstens zwei

aufeinanderfolgende

Phasen

gleichzeitig

Strom und legen das Schema des Einphasen-Gleichrichters Abb. 13 zugrunde. Das¬

selbe ist als Ersatzschema für

beliebige

Phasenzahl aufzufassen.

Abb. 13.

In den Anodenkreisen und im Gleichstromkreis befinden sich ohm'sche und induktive Widerstände. Es wird

sinusförmige Wechselspannungskurve

vorausgesetzt. Die Momentanwerte der

Phasenspannungen

bei m-Phasen sind:

3. e1 =Ek sinwt

T.

(

*

2"\

e2 =iik sin cot

v m/

n

(

4. 4ft

e3 = Ausin wt

V m

etc.

Die Anodenströme verlaufen nach Abb. 13a, was als be¬

kannt vorausgesetzt wird.

t) tj t3

Abb. 13a.

(28)

27

Der Vorgang ist im Intervall ti—13 vollständig definiert. Im Intervall ti—t2 arbeitet Phase 1 allein und es gibt:

4.

ex-iKRx

+

Bg) —(Lj-f- Lg)d^-eo

= 0

dai; =

ig

Die Lösung der Gleichung lautet:

5.

ii

=—rsin(wt

</>')—

°, +C-£ r r' = K, +

Rg

z' =

\r*-\- (wî')2

1' = Li

+ Lg tgr/)'

=

j.,

C ist eine noch zu bestimmende Integrationskonstante.

Im Intervall t2—t3 arbeiten die Phasen 1 und 2 und es gilt:

6a,

e^i^^-L^^-M^-Po-ig.Rg-Lg^^

0

di2 clii .

dig

dt~Mdt~_e°-VKg-Lgdt

6b. e,-i2R2-L2 7-M "/-I_e„-igRg-Lg 7f= 0

Ferner muß im Intervall t2—13 die Bedingung erfüllt sein, daß Anode 1 und 2 gleiches Potential haben, denn es ist das Linien¬

integral der elektrischen Feldstärke auf dem Weg Ax—K—A2 Abb. 13

A2

r

K @ds=0 = e0+eD

A' folglich

-i ^ -r di, di2 . T di» ,„ di.

7.

e1-llß1-L1T;-Mdt2

=

e2-l2Rs-L2dt2-Mdi

Diese Beziehung folgt auch ohne weiteres aus Kirchhoff IL angewendet auf den Kreis OAAiK AjBO oder durch Subtraktion der Gleichungen 6a und 6b. Aus Gl. 6a eliminieren wir den re¬

sultierenden Gleichstrom

(29)

_ 28 8.

ig

= i! + ig

und erhalten

9.

e^i^ + ß^-O^ + Lg) J-i2.Kg-(M

+

Lg)^-eo

=0

Aus Gl. 7 und 9 wird ——digdt eliminiert und es folgt eine

Gleichung

von der Form

10. a,

^

H- bjû + c,-i, +

^(t)

+K, = 0

Wir verschaffen uns durch Differentiation von Gl. 10 eine weitere

Gleichung,

um i2 eliminieren zu können.

d2i, . , di, , di, . d , ....

und eliminieren wieder-rrdt mit Hilfe von Gl. 7

1 ''

li£ +

*•

"cRT

~*~b,"il + 0,'il

"+"rp2^

~ °

Aus Gl. 10 und 11 wird i2 eliminiert und wir erhalten für den Strom ii eine lineare

inhomogene Gleichung

zweiter

Ordnung

mit konstanten Koeffizienten. Auf gleichem Weg wird eine Gleichung derselben Form für den Strom i8 gefunden, und wir erhalten zusammenfassend:

12.

d^-J-A1^+B1.i1

+

C1.ç<t)4-K

=0

+ A2

jl +

B2-i2

+ (Vip(t)

+ Q = 0

Die allgemeine

Lösung

dieser

Gleichung

hat die Form:

i = i0

+ f(t)

+ q

wobei i0 die Lösung der reduzierten

Gleichung

ist. Somit, ist es nun möglich, die Ströme zu

berechnen,

nachdem die

Integrations¬

konstanten aus den

Anfangsbedingungen

bestimmt sind.

Für die

Behandlung

des allgemeinen unsymmetrischen Falles wäre der oben gezeigte Weg einzuschlagen. Uns interessiert nur

das symmetrische System, das praktisch immer angestrebt wird.

(30)

29

Wir gehen wieder von der Grundgleichung 6 aus und führen dort die Symmetriebedingungen ein:

13. Rj = Rs Li = L2

M12= M21 = M ist immer erfüllt.

Unter Berücksichtigung von Gl. 8 erhalten wir durch Addition der Gl. 6a und 6b

14. et+ e2-(i, +

i,)(B1

+

2ßg)

-

(L,

+ M+

2Lg)

-^ (it -f

i.)

2eD= 0 durch Ordnen der Bedingungsgleichung 7

15.

e1-e,-(i1-i,)B1-(L1-M). *i-(i1-i,)

= 0

Gl. 14 und 15 können nun für

-4- i2) und (u i2) gelöst werden:

ic i t, 2cos- ... n . 2e0 . —^t

16. i1-)-i2=ig= Ek n^ sin(wt fi) 1- a-6

7

m ri

2cos- sin(wt opi) =sin(wt

er,)

4-sinfwt cpj

m m m

r,=R1+

2Rg

11 = L1H-M

+ 2LK

2. 1 ra.

17. it=Ek

m-cos(wt

TaJ +b-e

Zi

m

7t 77" 2i7V

2sin- cos(wt

qp2)

=sin(wt

qps)

sin(wt

qp2)

r2 = Rl l^Li—M

Die Gleichungen 5, 16, 17 genügen zur Berechnung des Anoden¬

stromes über die ganze Durchlaßzone. Sie enthalten 6 Konstanten, die noch zu bestimmen sind, nämlich die Integrationskonstanten

b„ c und die- Zeitmomente ti, t2, ts. Zu ihrer Bestimmung haben wir folgende Beziehungen zur Verfügung:

Der Stromübergang an den Stellen ti, t2, t3 verläuft stetig, d. h. ohne Sprung; das Potential der Anode 2 muß unmittelbar

vor Einsetzen des Stromes i2 das Potential der Anode 1 er¬

reicht haben.

(31)

30

Die Gleichungen für diese Bedingungen

lauten:1)

18a. t=t3: ix =0 liefert eineBeziehungzwischeni2=

ig

Gl. 16u.17.

18b. t=t2: i2=0 liefert zwei Beziehungen ii=ii =

ig

aus Gl. 5, 16 u. 17.

27t m

i»(ts)

ig(W

=

i'i(W

stellt eine Beziehung dar aus Gl. 5

u. 16 oder 5 u. 17.

18c. t=tj: wtj=wt3

18d. t=t.

K.-^ll=[«.-Mâ,

1,-Kr—

oder ejo-A,)^ e(o-Aj)

In letzterer Gleichung ist i'i aus Gl. 5 einzusetzen.

Aus der Bedingungsgleichung 18 finden wir für die Inte¬

grationskonstanten a, b, c Gleichungen, welche nur die Unbe¬

kannten t2 und ts enthalten. Für die Momente t2 und t3 erhalten wir zwei lineare transzendente Gleichungen, welche lauten:

i9.

A12-rKr('!+rC),2+a21.£~'ti.£-fi

+

>!>

+a;2i

•'t3

c~

G+

»'

)ta+

a;,

*•e~

ß+^y

+

a;'2-£ i.'.c Vi'

Ti^-+As'1.e~'.^.e~Vr-rT1^

l3=o

Darin ist:

A1S=kt

sin«t3-j-A2

.

coswt3-|-A3

r 2a

A]=2Ek-e17""n

7t /?£ \

. 7C cos cos CM sin

m \m /

: m

Zl

Sin(ni + ^)

z2

r' 2n

A2=2Ek-£1' wm

. 71 /Vr \ 7T

sin cos -(-en.1 cos—

m Vm ' / m

Sin(m+ ^

zs «i

A3=

-2e°.e

T-

m

2jt

1) Steinmetz Transcient Electric Phenomena and Oscillations 1909, S. 256^

löst ein spezielles Beispiel für den Einphasen-Gleickrichter und berechnet die Ströme aus den Bedingungen Gl. 18a,b,c. Damit ist aber eine Bedingung zu wenig für die Lösung des Problems gegeben.

Abbildung

Abb. 4. Statische Lichtbogen-Charakteriatiken.
Abb. 5 und 6 herauslesen können. Wir stellen auch hier fest, daß die Lichtbogenspannung zu Beginn der Durchlaßzone höher verläuft als gegen das Ende derselben und folglich auch die dynamische Charakteristik eine Hysteresisschleife aufweist
Abb. 7. Abb. 8.
Abb. 19) verwendet; dabei war:

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