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Fayence-Aryballos mit Kartusche

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486 ÄGYPTEN GRIECHENLAND ROM - KATALOG

10.39

39 Fayence-Aryballos mit Kartusche

H ca. 4,5 cm, Dm an der Mündung ca. 2,6 cm Fayence

Fundort unbekannt

Tübingen, Sammlung des Ägyptologischen Institutes der Universität Inv. 2041

Wohl 6. Jahrhundert v. Chr., vielleicht Zeit Amasis' II.

(570-526 v. Chr.)

Eine Leitform der archaisch korinthischen Keramik ist der Aryballos, ein kleines Gefäß zur A u f b e w a h ­ rung von parfümiertem Öl. Charakteristisch sind die enge M ü n d u n g und der breite, etwas nach innen ge­

neigte Mündungsteller, die beide einen Verlust der kostbaren Flüssigkeit verhindern. Kugelförmige Ary­

balloi der ersten Hälfte des 6. J a h r h u n d e r t s sind in ostgriechischen Werkstätten imitiert w o r d e n (Hin­

weis Sabine Weber). Ostgriechische Töpfer haben die F o r m nach N a u k r a t i s vermittelt, w o sie in ägyptisch­

griechischen Werkstätten ­ überwiegend für griechi­

sche Käufer ­ in Fayence hergestellt w u r d e n . In der Regel haben die Gefäße eine blaßgrüne Farbe, die Kartuschen sind in Blau eingelegt. Beim Tübinger Ex­

emplar ist allerdings von der Farbgebung nichts mehr zu erkennen.

Die ziemlich umfangreiche Produktion solcher ägyp­

tisch­griechischen P a r f ü m g e f ä ß e in Fayence ent­

springt einer kurzfristigen Ägyptenmode. In N a c h a h ­ m u n g ägyptischer Neujahrsflaschen sind sie des öfte­

ren mit einer eingestempelten Königskartusche verse­

hen. Z u n ä c h s t ist festzuhalten, d a ß es sich mit ziemli­

cher Sicherheit u m den T h r o n n a m e n eines ägypti­

schen Königs handelt. Denn von den beiden in Kar­

tusche geschriebenen Königsnamen w u r d e von den

Ägyptern schon seit dem ausgehenden Alten Reich nur der T h r o n n a m e allein zur Identifizierung eines Königs verwendet. Bei dem Tübinger Aryballos ist die von zwei Federn bekrönte Kartusche fast unleserlich.

Allerdings lassen sich doch ein paar Anhaltspunkte gewinnen: Der N a m e in der Kartusche besteht aus drei Hieroglyphen, von denen die oberste »Re« ist (ein extrem häufiger, geradezu obligatorischer Be­

standteil in T h r o n n a m e n ägyptischer Könige, ge­

schrieben mit der Sonnenscheibe). Die anderen beiden Zeichen sind zwar nicht zu identifizieren, doch ist zu erkennen, d a ß sie beide mehr oder weniger rundliche Formen aufweisen, so d a ß m a n z.B. die Ka­Hierogly­

phe ausschließen kann. Da auch »Ka« ein häufiger Namensbestandteil ist, fallen alle mit »Ka« gebildeten T h r o n n a m e n weg. Z w a r k o m m e n immer noch meh­

rere Könige aus dem Gesamtzeitraum von der 13. bis zur 29. Dynastie in Frage, aber eine deutliche Kon­

zentration von möglichen Kandidaten bietet sich in der 26. Dynastie: Wah-ib-Re = Psammetich I. ( 6 6 4 ­ 6 1 0 v. Chr.); Uhem-ib-Re = N e c h o II. ( 6 1 0 ­ 5 9 5 v.

Chr.); Nefer-ib-Re = Psammetich II. ( 5 9 5 ­ 5 8 9 v.

Chr.); Chenem-ib-Re = Amasis II. ( 5 7 0 ­ 5 2 6 v. Chr.).

Akzeptiert m a n die Eingrenzung auf die 26. Dynastie, k a n n , da in der hier diskutierten Kartusche alle drei Zeichen einen rundlichen Eindruck machen, von den vier aufgelisteten Königen der 26. Dynastie eigentlich nur Amasis in Frage k o m m e n . Die T h r o n n a m e n der anderen drei Könige enthalten nämlich jeweils ein ho­

hes schmales Zeichen.

H. G. C. Payne, Necrocorinthia, A study of Corinthian art in the Ar- chaic period (1931) 303 ff. Taf. 31; N. Kunisch, in: Archäologischer Anzeiger 1972,553, bes. 557. 563 f.; V. Webb, Archaic Greek Faien- Originalveröffentlichung in: Ägypten Griechenland Rom. Abwehr und Berührung. Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, 26. November 2005 - 26. Februar 2006, Tübingen / Berlin 2005, S. 486-487

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GRIECHISCHE UND KARISCHE SÖLDNER IN ÄGYPTEN IN ARCHAISCHER ZEIT 487

ce. Miniature scent bottles and related objects from East Greece, 650­500 B. C. (1978) 108 ff., bes. 117 f. (um 570); G. Hölbl, Bezie­

hungen der ägyptischen Kultur zu Altitalien (1979) 46­50; F. Hoff­

mann ­ M. Steinhart, Apries und die ostgriechische Vasenmalerei, in: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien 67,1998, 49 ff.

URSULA H Ö C K M A N N ­ FRIEDHELM HOFFMANN

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