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Ist der OPAC von morgen heute schon möglich?

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IST DER OPAC VON MORGEN SCHON HEUTE MÖGLICH? vonDirkWissen

WissenSie,wiesichzukünftigBibliografien,KatalogeundOPACsbedienenlassen?Wennwirüberdie ZukunftvonBibliografien,KatalogenundOPACsnachdenken,denkenwirdannzunächstanMedien verzeichnisse oder an offene, kommunikative Webportale, die es jedem ermöglichen, sich nach Art desWeb2.0anderErfassungderbibliografischenDatenzubeteiligen?WennwirmedialeInternet angebotedesWeb2.0genauerbetrachtet,bietendiesemehralslediglichdieVerzeichnungvonMe dien.Eszeigtsich,dassangesichtsaktuellerEntwicklungeninRichtungWeb2.0dieFrageneugestellt werden sollte, in welcher Form zukünftig mediografische Portale ihren Nutzen haben könnten. Bei spielsweisekönnteeinOPAC2.0jedemInteressenteneinenindividuellenZugangzueinemInforma tionsraumofferieren,dersichfunktionellganzdeneigenenBedürfnissenundWünschendesBiblio theksnutzersanpasstundnichtnurZugangzuInformationenermöglicht,sondernauchvollmedialen Zugriff,inhaltlicheVerweisfunktionen,erweitertenServicesowieKommunikationsfunktionen.

DieAntwortlautetalso,dassArchiveundBibliothekenmehrübermediografischePortalenachden kensolltenundnichtüberBibliografien,KatalogeundOPACs!EinedarauffolgendwichtigeFrageist, obdiesePortalesowohlinhaltlichalsauchfunktionellnichtnurunserenArchivundBibliotheksnut zern mehr Service bieten, sondern auch einen höheren Zweck für Archive und Bibliotheken selbst darstellen?

DieOnlineTechnikendesWeb2.0unddessenPortaleofferierenvirtuelleWeltenundneueMöglich keiten zum Aktiv und Produktivsein, also insgesamt zum Proaktivsein unserer Nutzer. Die Betrach tungsolcherInternetangebotezeigt,dasssichmediografischeAngebotebereitsineinerEntwicklung befinden.DochwenneseinesolcheEntwicklunggibt,mussüberlegtwerden,wieArchiveundBiblio thekensichhierbeieinbringenkönnen.SomitzeichnetsichbeidiesemThemaeineBrisanzab.Denn zu bedenken ist, dass mediografische Daten bereits in Rechercheergebnissen bei Online Datenbanken, InternetSuchmaschinen, OnlineEnzyklopädien oder anderen Angeboten eine Rolle spielen.

Zu beobachten ist zudem, dass immer mehr Archive und Bibliotheken auf ihren Websites die Mög lichkeiten des Web2.0 integrieren.6 Durch welche Funktionen das Web 2.0 sich definiert, zeigt sich an der folgenden Auswahl der wohl bekanntesten Websites: Biblionik7, B.I.T. Wiki8, BitTorrent9, Blog.Com10, CiteULike11, del.icio.us12, Facebook13, Flickr14, Google AdSense15, ICQPhone16, Library Thing17, MySpace18, Podcastalley19, Mevio20, UpComing21, Wikipedia22, Wikisource23, YouTube24. Sie

6Vgl.Figge,Friedrich/Kropf,Katrin:ChancenundRisikenderBibliothek2.0:VomBestandsnutzerzumBestandsmitgestal ter, in: Bibliotheksdienst, 41 (2007), 2, S. 139149 <http://eprints.rclis.org/archive/00008778/01/Figge_Kropf.pdf;

15.01.2008>

7http://www.biblionik.de

8http://www.bitwiki.de

9http://www.bittorrent.com

10http://blog.com

11http://www.citeulike.org

12http://del.icio.us

13http://www.facebook.com

14http://www.flickr.com

15https://www.google.com/adsense

16http://www.icq.com

17http://www.librarything.de

18http://www.myspace.com

19http://www.podcastalley.com/

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zeigen,dassdas„SozialeNetzwerk“nichtnureineBedeutungfürunseresozialeDaseinsstrukturhat, sondern auch für die Informationsherstellung und verarbeitung (Austausch, Speicherung und Ver netzungvonInformationundWissen),dasoeinexistenziellesInteresseunsererInformationsgesell schaftbedientwird.PrämissenunsererInformationsgesellschaftsindlebenslangesLernen(LifeLong Learning), Informationskompetenz (InformationLiteracy) und Informations bzw. Kommunikations fähigkeiten (ICTSkills).Informationist ausdieserPerspektivebetrachteteinaktivesundWissenein bedienendes Element. Wissen ist dementsprechend ein passives und vorausgesetztes Element. Die InformationistalsVermittlervonWissenzuverstehen,welchessichwiederumunterzweiAspekten betrachtenlässt:UmInformationzuaktivierenoderneuentstehenzulassen,musseinerseitsWissen zurVerfügungstehen,andererseitsisteseinOrientierungselement,ummitInformationenumzuge hen.UndesexistierteineweiterePerspektive,beidermitderAnreicherungdurchneueInformatio nenwiederneuesWissengeneriertwerdenkann.

Betrachtet man diese Beziehung zwischen Information und Wissen systematisch, bietet sich eine Assoziation zu den strukturierten Verhältnissen zwischen Information und Wissen in Archiven und Bibliotheken an (Informationsgesellschaft). Wird die Beziehung zwischen Information und Wissen hingegennichtsystematischlinearoderstrukturiertvernetzt,sondernalsoffenerRaumbetrachtet, bietetsicheinVergleichmitdemInternetan,indemtheoretischjedePersonundInstitutiondurch ein Portal eintreten und ihr Wissen als Information im virtuellen Raum zur Verfügung stellen kann (Wissensgesellschaft).

Verzeichnissewiez.B.BibliografienundKatalogeenthaltenbzw.speichernInformationenüberMe dien,diewiederumWissenvermitteln.UmdiesesWissenzugänglichzumachen,wirddiebibliografi scheInformationgenutzt.FürdenUmgangmitdiesenVerzeichnissenwirdwiederumWissenbenö tigt,umInformationenzuerfassenundzugewinnen–hierbeiließesichvom„bibliographischenWis sen“ sprechen. Somit haben Bibliografien, Kataloge und OPACs einen Informationswert. Doch wel chen Bedarf und Nutzen bedient dieser Informationswert? Gibt es einen Bedarf zur Weiterentwick lung von mediografischen Information bzw. Daten, an deren Erfassung sich der Nutzer beteiligen kann? Kann auch zukünftig ein Nutzen durch das Informationshilfsmittel „Bibliografie, Katalog und OPAC“ im Gebrauch durch Archive und Bibliotheken und deren Nutzer gewährleistet werden? In Zeiten digitaler Medien, elektronischen Publizierens und elektronischer Informationsverbünde, in denenOnlineTechnikendesSemanticWeb,desWeb2.0odervirtuelleWeltenneueMöglichkeiten zumAktivundProduktivseinbieten,sinddieseFragennaheliegend.

DasWeb2.0unddieMöglichkeitendervirtuelleWeltenzumAktivundProduktivseinsindschließ lichnichtalsneueVersiondesWWWzuverstehen,vielmehrkennzeichnensieinnerhalbdesWWW eine Entwicklung, welche die Nutzer zum proaktiven Mitmachen auffordert. Bestimmte Websites bieten einen inhaltlichen wie materiellen Austausch und die Möglichkeit zur Kommunikation.. Die GrundprinzipienderWebsitesdesWeb2.0sind:alsEinstiegsseitezugelten;dieMöglichkeitzubie ten, Inhalte zu ergänzen; nötige Software online und als kostenlosen Service zugänglich zu machen stattalsWare;offeneSchnittstellenzubietenundeinAngebotfürunterschiedlichsteEndgeräteof fenzuhalten,sowiedieBenutzungdurcheineklareundsimpleUsabilityzuermöglichen.DieseBe trachtungderProaktivitätdurchdieNutzerwirft,bezogenaufOPACs,natürlichwiederneueFragen imBezugaufdieInformationsaufbereitungunddieInformationsqualitätauf.25

20http://www.mevio.com

21http://upcoming.org

22http://www.wikipedia.org

23http://de.wikisource.org

24http://www.youtube.com

25Vgl.Rittberger,M.:InformationsqualitätIn:,R.;Seeger,Th.undStrauch,D.:GrundlagenderpraktischenInformationund Dokumentation,Müchen,2004,S.315ff.

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DocheineZukunftistnurinoffenenInformationsräumenzusehen,indietraditionellebibliografische InformationenmitentsprechendenFunktionenintegriertwerden.EinsolcherInformationsraum,z.B.

einmediografischesPortal,könntedieFormeinerMediografieoderWikigrafiehaben.

Die Varianten einer Mediografie und einer Wikigrafie sind derzeit noch Zukunftsbilder, welche im Folgenden,beruhendauf eineStudieander UniversitätWien26,inFormzweierSzenarienbeschrie ben werden. Hierdurch sollen normalerweise unternehmensspezifische Chancen und Risiken aufge führtundsomitPlanungsüberlegungenangeregtwerden.27DiefolgendenSzenarienkönnensomitals GrundlagefüreinestrategischunternehmerischePlanungfürArchiveundBibliothekendienen.

DieVarianteMediografie

VerzeichnetwerdenmiteinerMediografieunterschiedlichsteInformationsangebote,wiez.B.Online Ressourcen und Websites. Ein Grund hierfürist, dass immer mehr Bestandsverzeichnisse online zu gänglichsindundimmermehrAutorenihreDokumenteselbstinsNetzstellen.DieMediografiebie tetfürdieErschließungeinenZugangzudiesenDokumentenundfürdieNutzereinenInformations raum. Der Mediografie fällt hierbei wegen ihrer Möglichkeit der Informationsvisualisierung eine wichtige Rolle zu, wie sie z.B. durch CoverAbbildungen und gescannte Inhaltsverzeichnisse oder vollmediale Digitalisate bereits existieren. Die Verzeichnung dieser Digitalisate ließe sich inhaltlich ergänzen durch weitere virtuelle Nachschlagewerke, wie beispielsweise Adressbücher, Atlanten, Datenbanken,LexikaoderWörterbücher.

DerBegriffMediografiebeziehtsichhierbeiauffünfAspekte:AufdieAusweitungderVerzeichniska tegorien (Dokumente, Informationen, Medien, Sammlungen, Websites etc.), auf die Verzeichnung allerMedientypen(Buch,CD,DVD,Hörfunk,TVetc.),aufdieVielfaltderMedienformate(Bild,Text, Tonetc.),aufdieInhalte(allgemeinewiewissenschaftlicheInformationenundMedien)undaufdie InternetMedien (Blog, EMail, Podcast, RSS, Twitter, Vodcast etc.). Durch diese Expansion wird es Primär und Sekundärdaten in den verschieden Informationsebenen geben und es werden nicht mehrnurdiekonventionellenISBNundISSNMedienverzeichnet.

Das Medienverzeichnis rückt somit in den Hintergrund. Es geht um die Verzeichnung von Inhalten undumVerzeichnisanreicherungen(Abstracts,Bilder,Dokumente,Inhaltsverzeichnisse,Rezensionen etc.)sowiederenVermittlungunddenZugriffaufdiese.DieMediografieistein„Inhaltsverzeichnis“, beidemdieInformationsvermittlungunddiedazugehörigeVermittlungvonInformationskompetenz einegroßeRollespielenundsomitdenInstitutioneneineneueChancezurKommunikationmitden Kunden geboten wird. Sie verzeichnet zwar alle Medientypen, doch definiert sich die Mediografie durchdieInhalte,diesieverzeichnetunddurchdiebeschriebenenKommunikationsfunktionen.Das multimediale Angebot bietet ein Ineinandergreifen von Bild und Wort und ist durch crossmediale Verweisfunktionen als eine aufbereitete Informationsquelle von unzähligen strukturierten Einzelin formationenzuverstehen.SieistinteraktivnutzbarundbietetqualitätsgeprüfteLinksvielerInstitu tionen.SievermitteltnichtnureineumfangreichereVerzeichnungallerMedientypen,sondernauch eineAusweitungderVerzeichnungsstruktur.

DieVarianteWikigrafie

Der Unterschiedzwischen Mediografie und Wikigrafie ist, dass bei der Wikigrafie jeder sein Wissen persönlich einbringen kann. Der Nutzer kann zum Anbieter, der Anbieter zum Nutzer werden und wirdzudieserAktivitätsogaraufgefordert.DerentscheidendeAspektbeiderWikigrafieistdieEin beziehung der Nutzerinteressen sowie des Nutzerwissens in Form proaktiver Arbeitskraft. Das birgt NachteileundVorteile.ErsteAnsätzedieserEinbeziehungder„Nutzerarbeitskraft“fürdieVerzeich

26Vgl.Wissen,D.:ZukunftderBibliografie–BibliographiederZukunft,Berlin,2007

27Vgl.MißlerBehr,M.:MethodenderSzenarioErstellung–In:Gausemeier,J.[Hrsg.]:DieSzenarioTechnik–Werkzeugfür denUmgangmiteinermultiplenZukunft,Paderborn,1995,S.44ff.

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nunggibtesbeispielsweisebereitsbeiderBibliothekderPennsylvaniaUniversität28,dieihreNutzer fürdieVerschlagwortungdurchsogenanntePennTagseinbezieht.29DieseEinbeziehungvonNutzern bietetperspektivischnichtnurdieMöglichkeit,dasVerzeichnismitzuerfassen,sondernauchDoku mente und Inhalte durch den Nutzer selbst einbinden und kommentieren zu lassen. Ein Vorteil der Wikigrafie besteht darin, dass durch sie Einzelfragen eine größere Chance haben, beantwortet zu werden,dadieNutzersichuntereinanderAntwortengebenkönnen,dieinihrerMassedurchArchive undBibliothekennichtbeantwortethättenwerdenkönnen.HierließensichvondenNutzerninhaltli cheSchwerpunktesetzenundbeispielsweisedurchLiteraturhinweisedieErwerbungspraxisdurchdie Nutzerdeutlicheralsbisherbeeinflussen.

AußerdemließensichinWikigrafieneinzelneOPACsverschiedenerInstitutionenalsMikrosammlung zusammenfassen. Dies kann das Problem lösen, dass der Recherchierende (gleich ob Auskunftsper sonaloderNutzer)garnichtweiß,zuwelchemAutoroderzuwelchemThemaeseinnochunveröf fentlichtes Literaturverzeichnis gibt oder woran gerade zeitgleich, aber noch unveröffentlicht ge forschtwird.Esistdavonauszugehen,dasssichmiteinersolchenWikigrafieeinenormerRecherche aufwand auffangen und ein aktueller Forschungsaustausch ermöglichen ließe. Ein weiterer Vorteil derWikigrafiekanninderEinbeziehungsemantischerVerknüpfungengesehenwerden.Diesekönn tennichtnurdurchautomatisierteProzesseentstehen,wiesiederzeitbezüglichdesSemanticWeb diskutiertwerden,sondernauchdurchVerknüpfungen,diedurchNutzerwissenintellektuellerzeugt werden,indembeispielsweiseLinksgesetztoderinhaltlicheSupplementewieAbstracts,Anmerkun gen,Inhaltsverzeichnisseetc.eingefügtwerden.

Eine Wikigrafie ermöglicht somit einerseits, dass eine größere Datenmenge verzeichnet werden kann, als dies allein durch das Personal von Archiven und Bibliotheken möglich wäre. Andererseits beinhaltetdiesauchdieGefahreinergrößerenUngenauigkeitderverzeichnetenDatenimVergleich zuBibliografien,KatalogenundOPACsbzw.Mediografien.Dochzubedenkenistauch,dasssichdie InhaltedurchSelbstregulierungverbessernlassenunddiesmöglicherweisezurFolgehat,dasssogar genauer verzeichnet wird. Unter dem Blickwinkel der Aktualisierung, können die Einträge als quali tätsvoller bezeichnet werden, da sich die Aktualität durch den Zugang mittels WikiTechnologie er heblicherhöhenließe.DieserVorteilließesichunterUmständenauchbeiderbibliographischenAr beitvonBibliothekennutzen,diekeineBeteiligungvonNutzernzulassenwollen.

Die angebotenen Inhalte der Wikigrafie orientieren sich somit zukünftig stärker an den allgemein vorhandenenInteressenunddemWissenderNutzer.DerNutzererfülltdieRolledesDatenerfassers bzw.erstellers,Kritikers,Lektorsbzw.Rezensenten.

Sollten zu einem Schriftsteller oder einem Thema keine Grunddaten verzeichnet sein, könnten Re chercheanfragen als Eckdaten automatisch über ein Webformular erfasst werden. Existieren statt dessen Daten zur Fragestellung des Nutzers, erhält er ein Rechercheergebnis. Diese frei erfassten DatenkönnennachPrüfungdurcheineentsprechendeInstitutionalskorrekterGrunddatensatzzerti fiziert werden. Durch die Möglichkeit der Beteiligung von Anwendern an der Erfassung wird die in haltlicheQualitätmediografischerEinträgenichtsinken,daesaucheineEbenegesicherterInforma tionengebenwird.SowirddiesesskizziertemediografischeLiteraturportaleineaufWikiTechnologie basierendeErfassungsebenehabenmüssen.

Eine Wikigrafie wäre somit ein allgemein zugänglicher und ein durch Wissen anzureichender Infor mationsraum.DieFrageistnur,anwelcherStelleAbgleicharbeitnotwendigwirdbzw.sogargeleistet werdenmuss,umdieseInformationsquellenhandhabbarundübersichtlichzugestalten.Hiermüssen ein Monitoring und begleitende Regularien eingesetzt werden. Die bisherigen Kooperationsformen derArchiveundBibliothekensindbereitssoausgefeilt,dassessichdiesbezüglichbeiderRealisierung einer Wikigrafie lohnt, auf das Fachwissen dieser Institutionen aufzubauen. Würden sich ein Archiv

28http://tags.library.upenn.edu

29 Vgl. Figge, F. und Kropf, K.: Chancen und Risiken der Bibliothek 2.0: Vom Bestandsnutzer zum Bestandsgestalter. In:

Bibliotheksdienst,Jg.41,Heft2,Berlin,2007,S.139.

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oder eine Bibliothek für eine Wikigrafie entscheiden und Nutzern, ungeachtet aller qualitativen Be denken,dieBeteiligunganderVerzeichnungvonMedien,alseineArtdemokratischenAktermögli chen,drängensichNegativbeispieleausderfreienWirtschaftauf.InähnlichenVersprechenderDe mokratisierung werden bereits Aufgaben einfach an Kunden ausgelagert und dann gestrichen oder alsgesondertzuzahlenderServiceeingerichtet.EsbestehtdieGefahr,dassausKostengründenaus einerBeteiligungvonNutzernmitderZeiteinePflichtderNutzerwird,unbezahltetwasbeizutragen.

Dies kann nicht nur in Möbelhäusern passieren, in denen der Kunde die Arbeit eines Tischlers auf gedrängt wird, dies passiert bereits in OnlineBuchhandlungen, beim OnlineFahrkartenkauf und di versenanderenWebAngeboten;unddieskannbeieinerzunaivenHerangehensweiseauchbeieiner Wikigrafiegeschehen.

AlternativeVarianten

DochkannesnebenderMediografieoderWikigrafieweitereAlternativengeben.Einenochundefi nierteVariantewärebeispielsweise,diebeschriebenenVorteilederMediografieundderWikigrafie auszuschöpfen und deren Nachteile zu überbrücken, indem eine auf WikiTechnologie basierende EbeneinnerhalbderMediografierealisiertwird.HierkannderAnwenderselbstSupplementeinhalt licher Beschreibungen und Bewertungen zu den Dokumenten und Informationen erstellen. Es gäbe eineweitereEbenemitdervondenArchivenundBibliothekenqualitätsgeprüfteInhalteerfasstwer den, welche auf einem festgelegten archivarischen bzw. bibliothekarischen Qualitätsstandard grün den.

Weitere Alternativen wären beispielsweise eine ChronoGrafie (eine Bibliografie, die in chronologi scher Reihenfolge die Daten verzeichnet), eine BioMediografie (die auf biographische Daten ver weist),eineanalytischeMediografie(dienichtnurverzeichnet,sondernauchkommentiertundbeur teilt). Möglich wäre auch eine MultimediaGrafie mit Hör und Sehbeispielen, ein GeoMediografie, die Standorte bestimmter Medien und Sammlungen verzeichnet z.B. über Informationsdienste wie GoogleEarth (http://earth.google.de) oder WorldWind (http://worldwind.arc.nasa.gov) oder eine LexikoMediografie, die neben der Medienbeschreibung und verzeichnung als Informationsquelle fungiert wie ein Adressbuch oder Lexikon bzw. Wörterbuch. Darüber hinaus sollte über Varianten eines Cyberspaceähnlichen virtuellen Bibliotheksraums wie bei SecondLife spekuliert werden, in demderImageKatalogeineinteressanteRollespieltundderNutzeralsAvatarwiederkonventionell aber virtuell blättern und lesen kann, wie in traditionellen Verzeichnissen: Mögliche Alternativen ließen sich unter diesem Aspekt z. B. als AvatarGrafie, CyberGrafie, EScienceGrafie, GridGrafie, Metagrafie2.0,SecondLifeGrafie,VirtuelleGrafieoderdergleichenbezeichnen.

Fazit

Die beiden beschriebenen Szenarien einer Mediografie und Wikigrafie bieten eine orientierende BasisfürEntscheidungenimRahmenderstrategischenÜberlegungen..MitdenbeidenVariantenund derEntwicklungvonderbibliografischenzurmediografischenInformationsolltenmöglicheMomen te in einem gegenwärtigen Prozess der Veränderungen beschrieben werden. Damit stellt sich für ArchiveundBibliothekennichtdieFrage,obsieeinedieserModellvariantenumsetzen,sondernwie siedenAnschlussandiesenVeränderungsprozessnichtverpassenundwelcheMaßnahmenhierzuzu ergreifen sind. Institutionen, die sich einem solchen Portalprojekt verpflichten, muss aber auch be wusst sein, dass dies nicht nur Potenzial bedeutet, sondern auch Auswirkungen auf ihre Aufgaben hat. So muss die Beteiligung an einem solchen Literaturportal zu einer längerfristigen Profilaufgabe werden, umeinenNutzwertfürdieInstitutionundihre Nutzer zuerzielen. Somitwirdsichdieme diografischeFunktionsolcherProjekteindasunternehmerischeLeitbildderInstitutionenübertragen undalskooperativeStrategieformuliertwerdenmüssen.

ArchiveundBibliothekenwerdeninZukunftAlternativenzuihrembisherigenmediografischenWerk und OPACs konzipieren müssen. Gegebene Standards der Datenerfassung erweisen sich so als sehr wertvoll, dasie die BasiszurKonvertierungvonDatenund zurKooperationunter denInstitutionen mitneuenSystemenbilden.DieseStandardsmüssenfortlaufenddefiniertwerden.DieUnterscheid

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barkeit von Bibliografien, Datenbanken und OPACs oder Suchdienst bzw. Informationsportal oder raum wird für die Nutzung zukünftig obsolet. Wichtig ist, dass diese Informationen öffentlich zur Verfügung stehen und sich den zukünftigen Informationsspeichern und wegen anpassen, um nicht an Wert zu verlieren. Auch eine heute definierte Mediografie oder Wikigrafie kann nur eine Be schreibungaufdemWegindieZukunftsein.

SolangederArchivbzw.BibliotheksnutzerZugangzuInformationenundMedienerhält,istdaswich tigsteZielerreicht.DerNutzerdieserInformationenwirderstmalnichtfragen,werdieseDatenzur Verfügungstellt.UndwennArchiveundBibliothekendenAnschlussbeiderEntwicklungeinesproak tiven Literaturportals in Form einer Mediografie oder Wikigrafie verpassen, die für diese Institutio nennurdurcheineKooperationuntereinanderundmitPartnernmöglichist,wirdesanderegeben, dieeinsolchesProjektinitiieren.EsstehtwenigerdieFrageimVordergrund,obArchiveundBiblio theken sich öffnen und sich an andere Firmen, Institutionen, Personen, Vereine oder gar Branchen wenden,umeineProjektbeteiligunganzubieten,sonderneher,obundwannsiesichdieserAufgabe stellen. Archive und Bibliotheken haben eine gesellschaftliche Verantwortung für die Bereitstellung mediografischer Informationen und den sich dahinter befindlichen Dokumenten und Medien. Denn auchwennherkömmlicheBibliografienundOPACsausgedienthaben,bedarfesweiterhinunabhän gigerundöffentlichzugänglichersowiequalitätsvollaufbereitetermediografischerInformationenzur zielgerichtetenVermittlungvonInformationenundWissen.

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