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Die Schuleingangsuntersuchungen in Sachsen-Anhalt belegen:

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Schlaglicht Gesundheit Sachsen-Anhalt Nr. 2/ 2014

Die Schuleingangsuntersuchungen in Sachsen-Anhalt belegen:

Zu früh geborene Kinder haben ein erhöhtes Gesundheitsrisiko

24,8%

7,3%

4,1% 3,8% 3,5%

1,3%

34,2%

18,1%

10,0%

6,7% 5,2%

2,5%

31,2%

16,5%

10,6%

5,3% 8,6%

2,8%

41,4%

27,8%

17,7%

9,3% 10,9%

5,5%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

Sprach- störung Feinmotor. Entw.stör. Grobmotor. Entw.stör. Emotional- psychisch. Entw.stör. Geistige Entw.stör. Soziale Entw.stör. Sprach- störung Feinmotor. Entw.stör. Grobmotor. Entw.stör. Emotional- psychisch. Entw.stör. Geistige Entw.stör. Soziale Entw.stör.

Mädchen Jungen

Anteil der untersuchten Kinder mit positivem Befund**

zeitgerechte*Geburt (Mädchen: N=27.840, Jungen: N=29.546) Frühgeburt* (Mädchen: N=1.598, Jungen: N=1.937)

* laut Elternangabe im Elternfragebogen,

** Befund = Arztüberweisung (A) oder schon in Behandlung (B) oder Auffälligkeit ohne akuten Handlungsbedarf (X)

Hintergrund:

Bei den Schuleingangsuntersuchungen (SEU) in Sachsen- Anhalt wird im landeseinheitlichen Elternfragebogen unter anderem gefragt, ob das einzuschulende Kind als Frühgeburt zur Welt gekommen ist (Ankreuzfeld: „Frühgeburt“). Bei der Aus- wertung von 60.921 elektronisch übermittelten anonymisierten Einzeldatensätzen in den Jahren 2008 - 2013 konnte so der von den Eltern berichtete Geburtszeitpunkt des Kindes (zeitgerecht/

Frühgeburt) mit Gesundheits- und Entwicklungsparametern des Kindes zum Zeitpunkt der SEU und mit weiteren möglichen Ein- flussfaktoren in Beziehung gesetzt werden.

Ergebnisse: Entwicklungsstörungen (EST):

alle sechs EST, die bei der SEU in Sachsen-Anhalt routinemäßig erfasst werden, traten bei zu früh geborenen Kindern häufiger auf als bei zeitgerecht geborenen Kindern; außerdem waren Jungen deutlich häufiger betroffen als Mädchen (siehe Abbil- dung). Die binäre logistische Regressionsanalyse zeigte, dass neben Frühgeburtlichkeit (Odds-Ratio: 1,3 - 2,3) und Geschlecht (OR: 1,5 - 2,8) auch das Leben in einem Raucherhaushalt (OR:

1,3 - 1,5) und vor allem ein niedriger Sozialstatus (OR: 1,8 - 4,5) eigenständige Risikofaktoren für EST darstellen1. Körper- liche Defizite (KD): Von 29 KD, die bei der SEU routinemäßig durch Untersuchung oder Anamnese erfasst werden, traten 25 (82 %) bei zu früh geborenen Kindern signifikant häufiger auf.

Sechs dieser KD (Visusminderung, Beeinträchtigungen des

Stereosehens und des Hörens, häufige Atemwegserkrankungen, Krampfleiden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) wurden mit binärer logistischer Regressionsanalyse auf weitere mögliche Einfluss- faktoren getestet. Bei allen bestätigte sich die Frühgeburtlichkeit als eigenständiger Risikofaktor (OR: 1,2 - 2,9); daneben waren bei fast allen auch ein niedriger Sozialstatus und das Leben in einem Raucherhaushalt eigenständige Risikofaktoren1.

Diskussion und Fazit:

Die Daten belegen, dass Sozialstatus, Geschlecht, Frühge- burtlichkeit und gesundheitliche Entwicklung bei Kindern eng zusammenhängen. Sozial schwache Familien sind vermehrt von Gesundheitsrisiken und ungesunden Lebensstilen (z. B. Rauchen) betroffen. Daraus ergibt sich unter anderem ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten1. Frühgeburtlichkeit und ungesunde Lebens- umstände in der Familie können - unabhängig voneinander oder synergistisch - die frühe körperliche und psychische Entwicklung von Kindern beeinträchtigen. Darüber hinaus haben Jungen im Vergleich zu Mädchen ein erhöhtes Frühgeburtsrisiko1 und - zumindest im modernen Kontext - eine höhere Anfälligkeit für Entwicklungsstörungen in der frühen Kindheit. Es ist zu schluss- folgern, dass in Beratungsangeboten für Mütter und bei Förder- angeboten für Kinder in Familien, Praxen und Kindertagesstätten der soziale Kontext der Familie, eine mögliche Frühgeburtlichkeit des Kindes und das Geschlecht des Kindes in ganz besonderem Maße berücksichtigt werden müssen.

Literatur/Datenquellen:

1 Wahl, G et al. (2014): Zusammenhang zwischen Sozialstatus, Geschlecht, Frühgeburtlichkeit und defizitärer Gesundheit bei einzuschulenden Kindern in Sachsen-Anhalt. Poster beim 64. wissenschaftlichen Kongress des BVÖGD vom 15. - 17.5.2014 in Magdeburg.

Herausgeber: Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Fachbereich Hygiene, Große Steinernetischstr. 4, 39104 Magdeburg Kontakt: Dr. Goetz Wahl, Tel: 0391 2564-226, E-Mail: goetz.wahl@lav.ms.sachsen-anhalt.de

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