11.11.2014
Der gute Mensch von Sezuan
Beim Gastspiel des Schauspiels Köln am 17. November 2014 um 19.30 Uhr haucht Regisseur Moritz Sostmann im Theater im Pfalzbau Brechts Theaterklassiker "Der gute Mensch von Sezuan" neues Leben ein. Das Stück über die junge Prostituierte Shen Te, die sich in dem skrupellosen Geschäftsmann Shui Ta ein negati¬ves Alter Ego erschafft, ist ein Musterbeispiel für das epische Theater Bertolt Brechts. Eine ausgeprägte Religions- und Kapitalismuskritik und die konsequente Infragestellung der bür¬gerlichen Aufklärung sind bestimmende Aspekte des Stücks.
Moritz Sostmann nimmt dem Drama, zu dem Paul Dessau die Musik komponiert hat, das lehrmeisterliche Element und ersetzt es durch Witz und Leichtigkeit. Die Akteure verschmelzen mit fast lebensgroßen Puppen – gestaltet von Atif Hussein und Franziska Müller-Hartmann –, mit denen sie auf der Bühne spielen und von denen sie im Handumdrehen wieder Abstand
gewinnen (Bühne: Christian Beck). Dieser ebenso einleuchtende wie sinnliche Kunstgriff ermöglicht es dem Regisseur und seinem exzellenten Team, das Brecht’sche Pathos sanft zu persiflieren, ohne es vollkommen zu demontieren. Shen Te gibt es also doppelt, in natura und als Puppe. Es entstehen faszinierende fließende Übergänge zwischen dem Spiel der Puppen und der Schauspieler, die raffiniert mit dem Brecht‘schen Verfremdungs-Effekt spielen. Die Musikalische Leitung des Abends übernimmt Philipp Plessmann, die Kostüme stammen von Elke von Sivers.
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit Mitwirkenden der Vorstellung statt.
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