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Was sind Napola-Schulen? Die nationalpolitischen Erziehungsanstalten, auch nationalpolitische Lehranstalten (Napola) genannt, sind die Eliteschulen des NS-

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Was sind Napola-Schulen?

Die nationalpolitischen Erziehungsanstalten, auch nationalpolitische Lehranstalten (Napola) genannt, sind die Eliteschulen des NS-Schulsystems. Ihre Hauptaufgabe ist die „Erziehung zu Nationalsozialisten, tüchtig an Leib und Seele für den Dienst an Volk und Staat“. Die Absol- venten erhalten die Berechtigung zu studieren und sollen die künftige militärische, diploma- tische und wirtschaftliche Führungsschicht Nazideutschlands bilden.

Die Aufnahme in diese Schulen, die als Internate geführt werden, geht nach streng rassisti- schen Merkmalen vor sich. Körperliche Eignung spielt eine große Rolle, intellektuelle Fähig- keiten sind kaum von Bedeutung. Das Hauptaugenmerk liegt – wie bei der Aufnahme in die SS – auf der sogenannten „arischen Abstammung“ und der „Erbgesundheit“.

Verteilt über das gesamte Deutsche Reich gibt es über 40 Napolas, darunter drei für Mäd- chen und neun auf dem heutigen Staatsgebiet Österreichs. Im verstaatlichten Stift Lambach bei Wels nimmt im Herbst 1943 eine Napola für Jungen ihren Betrieb auf.

Wie rekrutiert der nationalsozialistische Staat Jugendliche für Napola-Schulen?

Eine Abordnung der Napola sucht in den Volksschulen „geeignete“ Schüler und lädt diese zur Aufnahmeprüfung ein. Eine Woche lang müssen die Kandidaten sportliche Übungen absol- vieren, Mutproben und Tests bestehen. Harald Ofner, Napola-Schüler in Traiskirchen bei Wien von 1942 bis 1945, erinnert sich: „Wir wurden einer Vorauswahl unterzogen, deren Kernpunkt eine Mutprobe war. Es ging darum, sich in aufrechter, gestreckter Haltung vorn- über auf den Boden fallen zu lassen und erst im allerletzten Augenblick mit den Händen den Fall aufzufangen.“1

Zusätzlich führen Ärzte medizinische Untersuchungen zur Überprüfung der „rassischen Eig- nung“ durch, später übernimmt dies das „Rasse- und Siedlungshauptamt der SS“.

Nach der Aufnahme tragen die Schüler Uniform und werden als „Jungmannen“ bezeichnet.

Vormilitärische Ausbildung und strenge Disziplin gehören zum Schulalltag. Dazu zählen Schießen, Reiten, Geländespiele, Segelfliegen oder Autofahren. Der Lehrkörper besteht nicht zufällig fast ausschließlich aus Wehrmachts- und SS-Angehörigen. Mit Fortdauer des Kriegs werden die Napolas immer mehr zu Offiziersvorbereitungsschulen. Die „Jungmannen“ ver- pflichten sich oft schon in der 11. Schulstufe „freiwillig“ zur Offiziersausbildung, Schüler der 10. Schulstufe sind als Flakhelfer im Einsatz. Im Schuljahr 1944/45 werden sie sogar schon ab der 9. Schulstufe an Panzerabwehrwaffen ausgebildet. Die Bereitschaft zur freudigen Hinga- be des eigenen Lebens für „Führer“ und Großdeutschland ist Teil des Erziehungsprogramms der Napola. Ebenso die Totenappelle während des Krieges zum Gedenken an den Heldentod der gefallenen ehemaligen Mitschüler.

Der straffe Anstaltsalltag in einem extrem hierarchischen System lässt den Kindern und Ju- gendlichen nur minimalen persönlichen Freiraum. „Führen und Gehorchen“ ist oberstes Ge-

1 Zitiert nach Sebastian Pumberger, „Der Einzelne ist nichts, die Gemeinschaft ist alles.“ In: GEDENKDIENST 1/10, S. 6.

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bot, die älteren Schüler üben die Befehlsgewalt über die jüngeren aus. Der Schulalltag ist geprägt von harten Strafmaßnahmen und Gewalt. Im Strafkatalog der Napola Wien- Breitensee, der die fundamentalen Grundsätze nationalsozialistischer Erziehung offenbart, heißt es: „Nur der kann einmal führen, der bedingungslos zu gehorchen gelernt hat. Gehor- chen aber heißt blindes Einfügen in eine vom Führer anerkannte Ordnung. Um das zu errei- chen, sind Mittel notwendig, die vom freundschaftlichen Einwirken bis zur härtesten Strafe reichen (…) Der einzelne ist nichts, die Gemeinschaft alles.“2

Mögliche Arbeitsaufgaben:

 Nenne Merkmale, die für die Aufnahme in eine Napola von Bedeutung waren! Wor- auf wurde kein oder nur wenig Wert gelegt?

 Beschreibe, wozu den Nationalsozialisten die Napolas ursprünglich dienen sollten und wofür sie schlussendlich im Krieg herangezogen wurden!

 „Führen und Gehorchen“ war das oberste Gebot für Napola-Schüler. Wie beurteilst du dieses Gebot?

© Martin Krist 2018, martin.krist@univie.ac.at

2 Ebd.

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