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Infoblatt-ACHT-Versorgungskonzept

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Academic year: 2022

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Anlage 1 - Beschreibung des Versorgungskonzepts

I. Zielgruppe

Zielgruppe sind adipöse Menschen ab Vollendung des 18. Lebensjahres nach einer bariat- risch-metabolischen Operation (Schlauchmagen oder Roux-en-Y Magenbypass).

Das Versorgungskonzept stellt einen fiktiven Nachsorgezeitraum von 3 Jahren nach der Operation dar. Da dieser Versorgungsvertrag im Rahmen des Innovationsfonds-Projektes ACHT durchgeführt wird, welches in einer begrenzten Studiendauer durchgeführt werden muss, ist die Dauer der tatsächlich durchgeführten Versorgung je Versicherten auf 18 Mo- nate (1,5 Jahre) begrenzt. Zur Darstellung einer 3-jährigen fiktiven Versorgung nach einer Operation werden daher zwei Interventionsgruppen gebildet.

Interventionsgruppe 1 „Frühe Nachsorge“:

110 Patienten, die im Rekrutierungszeitraum an einem der teilnehmenden Adipositas- zentren bariatrisch-metabolisch operiert wurden.

Interventionsgruppe 2 „Mittelfristige/Späte Nachsorge“:

140 Patienten, die 18 Monate vor Beginn des Rekrutierungszeitraums an einem der teilnehmenden Adipositaszentren bariatrisch-metabolisch operiert wurden.

Vor Beginn der Versorgung erhält jeder teilnehmende Versicherte eine Eingangsuntersu- chung durch das ihn operierende Adipositaszentrum. Nach Abschluss der Versorgung erhält der Versicherte dort auch eine Abschlussuntersuchung.

Nachfolgende Schaubilder zeigen auf, in welchen Abständen die teilnehmenden Versicher- ten der Interventionsgruppen 1 und 2 Leistungen aus den in II. erläuterten Versorgungsin- strumenten erhalten.

Interventionsgruppe 1:

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Interventionsgruppe 2:

II. Leistungen, Prozesse, Strukturen und Instrumente von ACHT Das ACHT Nachsorgekonzept setzt sich aus acht Bausteinen zusammen.

1. Strukturierte, wohnortnahe Nachsorgeuntersuchungen in einer ACHT-Nachsorge- praxis:

Postoperativ stellen sich i. d. R. Verbesserungen bzw. eine Remission medikamentös behan- delter Begleiterkrankungen ein, so dass in den Praxen eine regelmäßige Anpassung der Dia- betes-, Hypertonie- und sonstigen medikamentösen Therapie erfolgt. Ziel der Nachsorgeun- tersuchungen ist zusätzlich eine frühe Identifikation von möglichen postoperativen Proble- men anhand standardisierter Checklisten, um gezielte medizinische Maßnahmen frühzeitig einzuleiten.

Die ACHT-Nachsorgepraxen müssen die in den §§ 10 und 11 des Vertrages geregelten An- forderungen erfüllen und in allen wichtigen Aspekten der Nachsorge bariatrisch-metaboli- scher OPs geschult sein. Hierfür steht den Ärzten eine modulare Online-Fortbildung des Uni- versitätsklinikums Würzburg kostenlos zur Verfügung.

Der Patient wählt aus einem, von der KVB zur Verfügung gestellten Verzeichnis der am Pro- jekt teilnehmenden niedergelassenen Ärzte, eine ACHT-Nachsorgepraxis aus.

2. Regelmäßige Ernährungsberatung:

Nach bariatrisch-metabolischer OP sind im Verlauf Ernährungsanpassungen notwendig. Es kann unter anderem zu Unverträglichkeiten und Fehlernährungen kommen. Diese müssen durch individuelle Ernährungsberatungen identifiziert und gemeinsam mit dem Patienten Lö- sungen erarbeitet werden. Zudem müssen die Supplementation mit Nährstoffen beachtet und das Ernährungsverhalten des Betroffenen begleitet werden. Im Verlauf der Nachsorge erfolgt eine individuelle Evaluierung der Therapieziele und ggf. Klärung der Gründe für ein Nichterreichen der Therapieziele sowie deren Anpassung. Die Ernährungsberatung erfolgt in den ACHT-Nachsorgepraxen durch entsprechend geschultes Fachpersonal. Dem Fachper- sonal steht hierfür eine modulare Online-Fortbildung des Universitätsklinikums Würzburg kostenlos zur Verfügung.

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3. Adipositas-Lotse:

Die neu zu etablierende Rolle des Adipositas-Lotsen (im Sinne eines erweiterten Case-Ma- nagements) ist die zentrale Koordinationsstelle zwischen den Adipositaszentren und den ACHT-Nachsorgepraxen, aber auch die zentrale Kontaktperson für den Patienten.

Mitarbeiter der Adipositaszentren, die als Adipositas-Lotse fungieren, müssen einer der nachfolgend aufgeführten Berufsgruppen angehören, oder eine vergleichbare Qualifikation vorweisen können:

 Ökotrophologe/in

 Diätassistent/in

 Ernährungsberater/in

 Medizinische Fachangestellte/r

Weiter müssen die Adipositas-Lotsen über folgende Kompetenzen verfügen:

 Kenntnisse der Organisation von Prozessen im Gesundheitswesen

 Beratungskompetenz

 Empathie

 Eigenständiges Arbeiten

 Interdisziplinäres Arbeiten

 Gute Kommunikations- und Dokumentationsfähigkeiten

 Bereitschaft zur Pflege der elektronischen Fallakte

 Befolgung der SOPs

 Grundlegende Kenntnisse im Adipositasbereich und Bereitschaft zur Weiterbildung auf diesem Gebiet

Die Adipositas-Lotsen werden organisatorisch an den Adipositaszentren verankert und von diesen geschult.

Der Adipositas-Lotse koordiniert den Nachsorgeprozess. Zudem hat der Lotse eine wichtige Motivationsfunktion. Der Lotse überwacht ergänzend die Zielerreichungsgrade bzgl. Ernäh- rung und Sport, aber auch die Lebensqualität und die Stimmung der Patienten. Bei Auffällig- keiten bespricht der Lotse das weitere Vorgehen mit dem zuständigen Arzt des Adipositas- zentrums oder der ACHT-Nachsorgepraxis.

Im Rahmen der oben beschriebenen Tätigkeiten hat der Adipositas-Lotse folgende weitere Aufgaben:

 Teilnahme am modularen Schulungskonzept

 Unterstützung des Rekrutierungsprozess von Patienten

 Organisation und Begleitung der Ein- und Ausschlussuntersuchungen

 Einführung des Patienten in die App

 Monitoring des Nachsorgeprozesses

 Beobachtung der Fallakte

 Regelmäßige Kontakteaufnahme mit Patienten

 Einrichtung von Sprechzeiten

 Vereinbarung des ersten Termins, Monitoring der Folgetermine mit ACHT-Nachsor- gepraxis und Sportmediziner

 Ggf. Information der Behandler

 Primärer Ansprechpartner für die ACHT-Nachsorgepraxen

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4. Digitale Fallakte mit Adipositas-App:

Die digitale Fallakte dient dem Informations- und Wissensaustausch, in dem sie alle relevan- ten Akteure miteinander verknüpft. Doppeluntersuchungen werden vermieden und gesund- heitliche Risiken frühzeitig erkannt. Die Datenfreigabe erfolgt durch den Patienten unter Be- rücksichtigung eines rollenbasierten Nutzerkonzeptes. Ein wesentlicher Aspekt der Fallakte ist die Interoperabilität.

Neben den datenschutzrechtlichen Vorschriften müssen vor allem relevante Standardisie- rungsinitiativen für den Datenaustausch im Gesundheitswesen beachtet werden. Der Aus- tausch medizinischer Daten zwischen verschiedenen Standorten erfolgt nach dem internatio- nalen IHE-Standard in der Ausprägung IHE Deutschland – analog zur sich im Entwicklungs- stadium befindlichen Versichertenakte des AOK Bundesverbandes.

Die Verfügbarkeit wird durch Einsatz einer plattformunabhängigen Web-Anwendung gewähr- leistet, die nach den Vorgaben des Interoperabilitätsverzeichnisses (soweit verfügbar) der nationalen Telematikinfrastruktur umgesetzt wird.

Zur Verbesserung der Alltagstauglichkeit wird als Patientenschnittstelle eine Adipositas-App entwickelt. Diese ermöglicht neben dem direkten Datenaustausch zwischen Ärzten und Pati- enten, in einem App-Tagebuch regelmäßig bestimmte Parameter festzuhalten, wie z. B. Ge- wicht und Blutdruck. Die Auswahl der Parameter hängt vom individuellen Therapieziel und den Komorbiditäten des Patienten ab. Der Bewegungsumfang wird direkt über Schrittzähler erfasst. Ein Ernährungstagebuch wird regelmäßig vom Patienten geführt. Der Patient kann seinen Therapieerfolg anhand der in der App hinterlegten Therapieziele stets prüfen.

Die digitale Fallakte/App werden durch die DScK zur Verfügung gestellt. Die Patienten wer- den eingehend durch ihren Adipositas-Lotsen im Umgang mit der App geschult.

5. Individualisierte Bewegungsziel-Definition durch Sportmediziner:

Sportmediziner legen nach einer standardisierten Eingangsuntersuchung unter Berücksichti- gung individueller Einschränkungen individuelle Bewegungs-Therapieziele fest.

Das Bewegungstherapiekonzept ist so gestaltet, dass es der Patient im Alltag mit Unterstüt- zung der App umsetzen kann. Es dient dabei der Motivation und dem Selbstmanagement des Patienten.

Die Ziele und die Zielerreichung werden durch die Sportmediziner mit dem Patienten bespro- chen. Im Laufe der Betreuung erfolgt eine Re-Evaluation und Anpassung der Ziele durch den Sportmediziner unter Berücksichtigung der verbesserten Funktionalität und körperlichen Leistungsfähigkeit des Patienten.

6. Psychologische Stabilisierung der Patienten:

Die mentale und psychische Gesundheit beeinflusst maßgeblich die Lebensqualität der Pati- enten und hat Auswirkungen auf das Gewichtsmanagement sowie das tägliche Leben.

Die Sicherstellung der psychologischen Stabilität erfolgt in ACHT durch zwei Quellen. Zum einen erhalten die ACHT-Nachsorgepraxen eine Checkliste, die akute psychische Probleme identifiziert. Zum anderen werden psychische Dekompensationen durch entsprechende Auf-

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Eine eventuell notwendige Behandlung durch einen Psychologen oder Psychiater ist nicht Teil dieses Modellvorhabens und erfolgt im Rahmen der Regelversorgung.

7. Enge Kooperation der ACHT-Nachsorgepraxen mit den Adipositaszentren:

Das durch ACHT initiierte Netzwerk soll die Expertise zur Adipositastherapie durch Schulun- gen und enge Kooperationen flächendeckend deutlich verbessern. Die digitale Fallakte er- leichtert die Zusammenarbeit durch eine gemeinsame Informationsbasis. Die Adipositaszen- tren stehen den niedergelassenen ACHT-Nachsorgepraxen mit ihrer Expertise zur Verfü- gung, um die bestmögliche Nachsorge für den Patienten zu erreichen.

8. Direkte Vernetzung mit der Qualitätssicherungsmaßnahme StuDoQ:

Im nationalen Register StuDoQ der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchi- rurgie (DGAV) wird systematisch die Qualität der chirurgischen Adipositastherapie erfasst.

Die Schnittstelle zu StuDoQ verringert den in der Zertifizierungsordnung und den Leitlinien verankerten Dokumentationsaufwand und ermöglicht damit die dezentralisierte Qualitätssi- cherung. Durch Validierung wird die Datenqualität sowohl der digitalen Fallakte als auch die des Registers sichergestellt.

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