• Keine Ergebnisse gefunden

Algorithmus zum Migrationshintergrund in Wiesbaden

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Algorithmus zum Migrationshintergrund in Wiesbaden"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Algorithmus zum

Migrationshintergrund in Wiesbaden

gültig ab 31.12.2004

(2)

Algorithmus zum Migrationshintergrund in Wiesbaden 1

Statistische „Identifizierung“

der Personen mit Migrationshintergrund

Verfahrensweise zur Feststellung des Migrationshintergrunds

Während die Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Einwohnermelderegister ohne weiteres auszumachen sind, bedarf es zur Feststellung einer Migrationserfahrung bei Deut- schen der Berücksichtigung zusätzlicher Umstände. Hierzu wurde im Wiesbadener Amt für Wahlen, Statistik und Stadtfor- schung ein Algorithmus entwickelt und umgesetzt, der den Tatbestand „Migrationshintergrund“ aus den im Einwohner- melderegister gespeicherten Angaben zumindest näherungs- weise abzuleiten versucht.

Wichtiges Merkmal:

der Geburtsort

Eine wesentliche Grundlage für eine entsprechende Identifizie- rung ist die Tatsache, ob eine Person im Inland oder im Aus- land geboren ist.

Das Einwohnermelderegister enthält für jeden in Wiesbaden gemeldeten Einwohner den Geburtsort im Klartext. In Wiesba- den galt es nun, rund 44 000 verschiedene Schreibweisen von Geburtsorten hinsichtlich der Lage im In- oder Ausland zu un- terscheiden. Dies geschah zunächst weitgehend automatisiert in mehreren Schritten, wobei unter anderem Namensbestand- teile geprüft wurden und ein Abgleich mit dem amtlichen Ge- meindeverzeichnis der Bundesrepublik Deutschland vorge- nommen wurde. Der Rest, immerhin gut 23 000 verschiedene Ortsnamen, musste per Hand zugeordnet werden. Um aufwen- dige Recherchen zu vermeiden, wurde allein aufgrund phoneti- scher Plausibilität entschieden - nach dem Grundsatz: "Was deutsch klingt, ist Inland". Dabei wurde in Kauf genommen, dass in Einzelfällen weniger bekannte Ortsnamen des deutsch- sprachigen Auslands fälschlich als deutsch eingestuft wurden.

Bei Orten in ehemaligen deutschen Ostgebieten wurde so ver- fahren, dass deutsche Bezeichnungen ("Breslau", "Königs- berg") dem Inland und ausländische Bezeichnungen ("Wroc- ław", "Kaliningrad") dem Ausland zugeordnet wurden.

Aufgliederung in Teilgruppen Auf Grundlage des „Musterungsergebnisses“ konnte nun der Personenkreis mit Migrationshintergrund festgestellt und in ver- schiedene Teilgruppen gegliedert werden:

Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, unab- hängig davon, ob sie im Ausland oder bereits in Deutschland geboren sind. Eine Unterscheidung in Generationen ist mög- lich aufgrund des Geburtsortes: Liegt er im Ausland, handelt es sich um Zuwanderer der ersten Generation. Ausländer,

(3)

gültig ab 31.12.2004 2 Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, Wiesbaden

die bereits in Deutschland zur Welt kamen, gelten als Ange- hörige der zweiten (oder sogar dritten) Generation.

Spätaussiedler und deren Nachfahren: Aussiedler sind Deutsche im Sinne des Artikel 116 Abs. 1 des Grundgeset- zes; sie stammen heute überwiegend aus den Nachfolge- staaten der ehemaligen Sowjetunion. Ihre Einwanderungssi- tuation und ihre Integrationsprobleme unterscheiden sich nicht grundsätzlich von denen ausländischer Zuwanderer.

Da das Einwohnermelderegister keine Angaben zum Aus- siedler-Status enthält, wird die Erkennung von Spätaussied- lern anhand bestimmter Indizien vorgenommen. Maßgebli- che Kriterien sind hier

ƒ der aktuelle oder frühere Aufenthalt in einem Übergangs- wohnheim für Aussiedler. Berücksichtigt werden hier neben den Wiesbadener Einrichtungen auch das hessische Über- gangswohnheim in Hochheim und die Erstaufnahmeeinrich- tung Friedland in Niedersachsen.

oder

ƒ bestimmte Kombinationen aus Herkunft und Staatsangehörig- keit: Wer neben der deutschen als zweite Staatsangehörigkeit die eines Aussiedlerlandes1 besitzt und zusätzlich in einem Aussiedlerland zur Welt gekommen oder von dorther zuge- wandert ist, wird als Aussiedler erkannt.

oder

ƒ ein Geburtsort in der ehemaligen Sowjetunion oder einem ih- rer Nachfolgestaaten2.

Personen werden dann als Aussiedler gezählt, wenn sie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, ab 1987 nach Wies- baden zugezogen sind und mindestens eines der drei oben genannten Kriterien erfüllen.

eingebürgerte Ausländer: Der Migrationshintergrund bleibt auch nach Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft be- stehen. Als "eingebürgert" gelten zunächst alle Deutschen mit Geburtsort im Ausland. Darüber hinaus wird das im Ein- wohnermelderegister enthaltene Merkmal "Glaubhaftma- chung der deutschen Staatsangehörigkeit / der Rechtsstel- lung als Deutscher" herangezogen und der Personenkreis um jene erweitert, die in Wiesbaden eingebürgert wurden.

Da dieses Merkmal nicht Bestandteil der Datenübermittlun-

1 Danzig, Estland, Lettland, Litauen, die ehemalige Sowjetunion, Polen, die ehemalige Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, das ehemalige Jugoslawien und Albanien.

2 Estland, Lettland, Litauen, Republik Moldau, Russische Föderation, Ukraine, Weiß- russland, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikis- tan, Turkmenistan, Usbekistan.

(4)

Algorithmus zum Migrationshintergrund in Wiesbaden 3

gen zwischen den Meldebehörden ist, fehlt es bei Auslän- dern, die schon vor ihrem Zuzug nach Wiesbaden eingebür- gert wurden. Unschärfen sind auch im Fall von Deutschen hinzunehmen, die „zufällig“ im Ausland geboren wurden.

Kinder mit familiärem Migrationshintergrund: Da auch nachfolgende Generationen noch durch die jeweiligen Her- kunftskonventionen geprägt sein können, werden Kinder von Zuwanderern (Ausländer, Eingebürgerte) zum Personen- kreis mit Migrationshintergrund hinzugerechnet. Darunter fal- len auch die seit Jahresbeginn 2000 in Deutschland gebore- nen Kinder von ausländischen Eltern, die aufgrund des „Ius soli“ die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Kinder aus binationalen Ehen zählen, soweit die Mutter einen Migrati- onshintergrund besitzt, ebenfalls zu dieser Kategorie.

Das folgende Schema gibt eine Übersicht über die verschiede- nen Migrationstypen:

Personen mit Migrationshintergrund in Wiesbaden n=81 763 (30,0 % der Bevölkerung)

Personen mit eigener Migrationserfahrung

n=59 807

Personen ohne eigene Migrationserfahrung

n=21 956

TYP KRITERIEN TYP KRITERIEN Typ 1

Ausländer der 1. Generation n=36 014

9 Geburtsort

= Ausland

9 Staatsangehörigkeit

= Ausland

Typ 4

Ausländer der 2.

und 3. Generation n=11 823

9 Geburtsort

= Deutschland 9 Staatsangehörigkeit

= Ausland Typ 2

Spätaussiedler n=9 096

9 Besonderer Algorithmus zur Identifizierung

Typ 5 Nachfahren der Spätaussiedler n=863

9 beide Eltern mit Aussiedlerkennung (= Typ 2)

Typ 3a Eingebürgerte n=14 697

9 Geburtsort

= Ausland

9 Staatsangehörigkeit

= Deutschland

Typ 3b Eingebürgerte n=3 003

9 Geburtsort

= Deutschland 9 Staatsangehörigkeit

= deutsch 9 Nachweis der

deutschen Staats- angehörigkeit durch Einbürgerungs- urkunde Typ 6

Kinder mit familiärem Migrations- hintergrund n=6 267

9 Geburtsort

= Deutschland 9 Staatsangehörigkeit

= deutsch 9 Mutter hat Migrati-

onshintergrund (= Typ1, 3a, 3b oder 4) oder

9 deutsche Staatsan- gehörigkeit als Option gemäß § 4 Abs. 3 StAG („Ius soli“)

Stand: 31.12.2004

Quelle: Schätzverfahren auf Grundlage des Einwohnerregisters

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Im Linienbündel Lokalbusnetz Wiesbaden muss mindestens eine Mobilitätszentrale an einer zentralen Umsteigehaltestelle in der Innenstadt von den Verkehrsunterneh- men

Die Zahl der Schulen mit mindestens einer möglichen schulinternen Infektion im oben genann- ten Zeitraum liegt bei 18.. Schulen mit der höchsten Zahl möglicher

ODER Frist in Monaten oder Tagen (ab Schlusstermin für den Eingang der Angebote): 3 Monate IV.3.7) Bedingungen für die Öffnung der Angebote. Tag: 22/03/2018(tt/mm/jjjj)

Es geht mir um Lebensqualität - daher müssen Stadt- entwicklung und Mobilität gemeinsam gedacht werden..

Die Frist ist gemäß Satz 4 unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls festzusetzen und darf fünf Jahre nur überschreiten, wenn der Ausländer aufgrund einer

die Partnerschaft mit einer in Deutschland lebenden Person, die europäische Freizügig- keit, Flucht, Vertreibung, Verfolgung und Asyl sowie andere Hauptgründe 4 (siehe auch

Glitza, Klaus Henning Interview mit Wolfgang Waschulewski 2013-3 15. Glitza, Klaus Henning Interview mit Gregor Lehnert 2013-3

Während Leszczensky ebenso wie der erste Artikel der vorliegenden Dissertation ledig- lich den deutschen Teildatensatz der SCIP-Daten nutzen, wodurch die Ergebnisse auf den