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Aktuelle Entwicklungen in der Baubranche: Erfahrung aus Deutschland und deren Relevanz für Österreich

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Academic year: 2022

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Aktuelle Entwicklungen in der Baubranche: Erfahrung aus Deutschland und deren Relevanz für Österreich

Dr. Christian Wernick

CMG Tagung - FTTH & Bauen:

Herausforderungen beim Glasfaser-Ausbau in Österreich Wien 13.06.2019

(2)

1

Relevanz des Tiefbausektors für den FTTB/H-Ausbau

• Zahlreiche Mitgliedsstaaten haben sich bis 2025 ehrgeizige politische Ziele für die Erschließung mit leistungsfähigen Gigabitnetzen gesetzt.

• Da Tiefbauarbeiten in den meisten Fällen zwingend erforderlich sind, um die passive Infrastruktur beim FTTB/H-Ausbau zu verlegen, kommt dem Thema hohe Relevanz bei der Erreichung dieser Ziele zu.

• Kapazitätsengpässe bei den Tiefbauunternehmen, Verzögerungen bei den Planungs- und Genehmigungsprozessen und komplizierte Vorgaben bei der Umsetzung der Ausbauvorhaben, können zu einer Verstetigung des

Rückstands gegenüber den führenden Glasfasernationen beitragen.

Vor diesem Hintergrund hat der BREKO uns im letzten Jahr beauftragt, den deutschen Tiefbaumarkt zu analysieren, Probleme zu identifizieren und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.

(3)

2

Herausforderungen beim Tiefbau

Projektspezifische Kostentreiber

Kapazitätsengpässe im Tiefbausektor

Bürokratische Markteintrittshürden für ausländische Tiefbauer

Wetter- und

Witterungsbedingungen

Unvorhergesehene Situationen (Beschädigungen von bereits verlegter Infrastruktur, nicht dokumentierte Hindernisse und Infrastrukturen, Bodendenkmal- schutz, Kampfmitteleinsatz (etwa bei Bombentrümmern) etc.)

Verzögerungen beim Ausbau aufgrund langwieriger

Genehmigungsverfahren (Verteilte Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, personelle Knappheit in den Kommunen, fehlendes fachliches Verständnis)

Nichtrealisierung von Effizienz- vorteilen durch kommunale Auflagen und Einschränkungen der Wahl von Verlegemethoden (Diskretionäre Spielräume der Gemeinden bei Befugnissen, Transaktionskosten durch Verzögerungen)

Externe Kostentreiber beim Tiefbau

Marktspezifische Kostentreiber

Zufallsabhängige Kosten

(4)

3

Kapazitätsengpässe im deutschen Tiefbausektor (I)

• Der Markt für Tiefbauleistungen im FTTB/H-Ausbau in Deutschland ist mittelständisch geprägt, große Tiefbauunternehmen betätigen sich bisher kaum in diesem Segment.

• Ursachen:

 Vielzahl öffentlicher Infrastrukturausbauprojekte in anderen Sektoren mit deutlich höherer Bruttowertschöpfung pro Mitarbeiter

 Verhältnismäßig hohe Spezifität des FTTB/H-Ausbaus in Kombination mit eher kleinteiligen Projekten

Unternehmensstruktur im Kabelnetzleitungstiefbau nach Beschäftigtengrößenklassen in Deutschland (2018) Betriebsgröße nach

Mitarbeitern Anzahl

Betriebe Anzahl

Mitarbeiter Gesamtumsatz in

Mio Euro Durchschnittlicher Umsatz je Betrieb in Mio. Euro

1-4 134 311 39,20 0,29

5-9 147 1.008 93,00 0,63

10-19 195 2.679 245,90 1,26

20-49 159 5.036 518,50 3,26

50-99 66 4.416 489,80 7,42

100-199 21 2.588 307,70 14,65

200 u.m. 10 2.817 833,60 83,36

TOTAL 732 18.855 2527,80

Quelle: Destatis - Produzierendes Gewerbe - Tätige Personen und Umsatz der Betriebe im Baugewerbe

(5)

4

Kapazitätsengpässe im deutschen Tiefbausektor (II)

• Hohe Tarifabschlüsse und eine starke Nachfrage nach Tiefbauleistungen (insbesondere auch durch die Förderprogramme) führen zu spürbaren Kostensteigerungen beim Einkauf von Tiefbauleistungen (mit regionalen Abweichungen).

• Verstärkt wird dieser Effekt durch eine schrumpfende altersbedingte Zahl von Fachkräften im Tiefbau und einer fehlenden Attraktivität für Nachwuchskräfte.

• Es bestehen praktische (Sprache, Kenntnis deutscher Marktspezifika) und bürokratische Markteintrittsbarrieren für ausländische Tiefbauunternehmen.

Auf Basis unserer Experteninterviews kommen wir zu dem Ergebnis, dass die Baukosten je Meter im bundesdeutschen Durchschnitt der vergangenen zwei

Jahre um ca. ein Drittel angestiegen sind.

Dies entspricht der Preissteigerung zwischen 2009 und 2016.

(6)

5

Handlungsempfehlungen für den Tiefbau-Sektor

• Ausbau von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zur Beseitigung personeller Kapazitätsengpässe.

• Qualifizierung verwandter Aufgabenbereiche für den Telekommunikationsleitungsbau.

• Promotion neuer kombinierter und effizienzsteigernder Tiefbauverfahren.

• Stärkung des Engagements großer Tiefbauunternehmen im Glasfaserausbau.

• Prüfung der optimalen Wertschöpfungstiefe.

(7)

6

Handlungsempfehlungen für ausbauende TK-Unternehmen

• Abschluss von Rahmenverträgen mit Tiefbauunternehmen.

• Identifikation der optimalen eigenen Wertschöpfungstiefe.

• Verwendung innovativer Verlegeverfahren und -strategien sowie

Standardisierung und Technisierung der Planungs- und Verlegemethoden.

• Beauftragung von ausländischen Anbietern, wenn möglich ebenfalls auf Basis von Rahmenverträgen oder anderen längerfristigen Bindungen.

• Frühzeitige und proaktive Einbindung der Kommunen.

(8)

7

Übertragbarkeit der Studienergebnisse auf Österreich

Breitbandverfügbarkeit in A und D

• A1 baut nur vereinzelt FTTB/H-Netze aus; FTTB/H-Ausbau wird maßgeblich durch regionale und lokale Player getrieben.

• Rahmenbedingungen für den Glasfaserausbau sind eher schwierig, u.a. teure Grabungsarbeiten (keine Leerrohre vorhanden, Luftverkabelung ist nicht erlaubt / erwünscht), Nachfrage nach sehr hohen Bandbreiten eher gering (RTR).

84,1%

63,7%

7,3%

65,4%

90,0%

52,8%

13,5%

57,2%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Coverage NGA Coverage DOCSIS 3.0 Coverage FTTB/H Coverage "Mindestens 100 Mbit/s"

Deutschland Österreich

Quelle: EU-Kommission (2018): Broadband Coverage in Europe

(9)

8

Übertragbarkeit der Studienergebnisse auf Österreich

Beschäftigte im Kabelnetzleitungstiefbau in D und A

• Gemessen an der Zahl der Beschäftigten ist der deutsche

Kabelnetzleitungstiefbau etwa zehnmal so groß wie der Markt in Österreich.

• Setzt man die Beschäftigten ins Verhältnis zur Gesamtanzahl der Haushalte, zeigt sich jedoch eine vergleichbare Relation.

Quelle: Destatis - Produzierendes Gewerbe - Tätige Personen und Umsatz der Betriebe im Baugewerbe und WKO Statistik: Bauproduktionswerte 2018 1.653

18.855

425

463

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000 16.000 18.000 20.000

Österreich Deutschland

Beschäftigte im Kabelnetzleitungstiefbau pro Mio. HH Anzahl Beschäftige Kabelnetzleistungstiefbau

(10)

9

Übertragbarkeit der Studienergebnisse auf Österreich

Umsatzentwicklung im Tiefbau in D und A

• Die Umsatzentwicklung auf den Tiefbaumärkten in D und A verlief in den letzten Jahren konträr, allerdings wird in A für 2018 ein zweistelliges Umsatzplus erwartet

1

0,94 0,97 0,98

0,94

0,89 0,89 0,89

1,10 1,08 1,09

1,13 1,14

1,22

1,30

0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Umsatz Tiefbau Österreich (Indexiert) Umsatz Tiefbau Deutschland (indexiert)

Quelle: Destatis - Produzierendes Gewerbe - Tätige Personen und Umsatz der Betriebe im Baugewerbe, WKO Statistik: Bauproduktionswerte 2018 und Statista – Umsatz im Tiefbau in Österreich

(11)

10

Übertragbarkeit der Studienergebnisse auf Österreich

Verstetigung des Status-Quo oder deutsche Verhältnisse?

• Ein erstes, nicht repräsentatives Stimmungsbild hat ergeben, dass die Lage auf dem österreichischen Tiefbaumarkt aktuell weder von Anbieter- noch von Nachfrageseite als kritisch empfunden wird.

• Kurz- und mittelfristig sind jedoch verschiedene z.T. gegenläufige Effekte denkbar, die mit Blick auf ihre Implikationen im Zusammenspiel bewertet werden müssen:

 Eine boomende Baukonjunktur könnte auch in Österreich zu Kapazitätsengpässen und dadurch zu Preissteigerungen führen.

 Das stärkere Commitment der Öffentlichen Hand (Öffentliche

Wholesale-only Netze) sollte mit Blick auf die ebenfalls relevanten projektspezifischen Zusatzkosten (z.B. Dauer der

Genehmigungsverfahren) jedoch weiterhin steigerungshemmend wirken.

 Gleiches gilt für die Praxis, dass der Hausstich in Österreich individuell erfolgt, wodurch die Komplexität im Ausbau grundsätzlich sinkt.

(12)

Dr. Christian Wernick

WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH

Postfach 2000

53588 Bad Honnef

Tel.: +49 2224-9225-92 Fax: +49 2224-9225-68 eMail: c.wernick@wik.org www.wik.org

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