A 90 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 3|
22. Januar 2010 In den vergangenenJahren sind im Internet zahlreiche Arztbewer-
tungsportale entstan- den, die sich hin-
sichtlich Qualität, Bewertungsverfah-
ren und Verständ- lichkeit erheblich
unterscheiden. In der Regel bieten
sie aufgrund der relativ geringen Zahl von Bewer tungen den Nutzern derzeit noch kei- ne große Hilfe bei der Suche nach dem geeigneten Arzt. Zudem ste- hen häufig subjektive Kriterien, wie Freundlichkeit, Erreichbar- keit oder Wartezeiten, im Vorder-
ARZTBEWERTUNGSPORTALE
Checkliste mit Qualitätsanforderungen
grund. Dies macht die Portale zum Teil nur unzureichend trans- parent.
Trotz dieser Unzulänglichkei- ten werden Bewertungsportale im Gesundheitswesen jedoch an Be- deutung zunehmen. Die Bundes- ärztekammer und die Kassenärzt- liche Bundesvereinigung haben daher gemeinsam einen Katalog mit Qualitätsanforderungen für Arztbewertungsportale herausge- bracht, der allgemein gültige Qua- litätsstandards für die Online-Be- wertung von Ärzten und Kranken- häusern enthält. „Das Einhalten dieser Standards soll die Verläss- lichkeit der angebotenen Infor - mation gewährleisten“, erklären die Herausgeber einleitend. Der
GESUNDHEITS-TV
Focus Gesundheit nicht mehr bei Sky
Das Aus für Burdas TV-Channel
„Focus Gesundheit“ bei Sky mel- det das Medienportal „MEEDIA“
(http://meedia.de). Künftig wird der Gesundheitssender beim (we- nig reichweitenstarken) Kabel Kiosk eingespeist. Außerdem soll er als IPTV im Internet weiter betrieben werden. Als ein mögli- cher Grund für den Rückzug aus dem Sky-Angebot werden die hohen Produktionskosten für das ambitionierte Vollprogramm ge- nannt.
Focus Gesundheit (www.focusge sundheit.tv) war am 1. Juni 2005 bei Premiere als 24-Stunden-Pro- gramm gestartet. Für die redaktio- nelle Betreuung war Focus TV, die Fernsehtochter des Nachrichtenma- gazins, zuständig. Das Programm umfasste neben Eigenproduktionen auch hochwertige Dokumentatio- nen aus dem Ausland. EB Nach der Röntgenaufnahme, dem
MRT oder CT kommt es auf die richtige Diagnose an: Dazu be- trachtet der Radiologe seine Auf- nahme am Bildschirm. Die Kunst des Radiologen besteht darin, zu erkennen, was ihm ein Bild zeigt.
Als Interpretationshilfe steht ihm künftig ein internetbasiertes Infor- mationssystem des Georg Thieme Verlags, Stuttgart, zur Verfügung.
„Thieme RadBase“ unterstützt den Radiologen direkt an seinem Ar- beitsplatz bei der Diagnose (www.
radbase.thieme.de). Gleichzeitig kann er Informationen in relevan- ten radiologischen E-Books und elektronischen Zeitschriften des Verlags abrufen.
Will der Arzt beispielsweise bei der Befundung seine Verdachts - diagnose absichern, erhält er dazu aus der Datenbank innerhalb weni- ger Sekunden Referenzabbildun- gen, eine Kurzdefinition der Dia - gnose und wichtige Informationen zum Krankheitsbild. Auch Diffe- renzialdiagnosen oder typische Feh- ler bei der Diagnose sind hinterlegt.
Von dieser Stelle aus ist der Arzt nur einen Klick entfernt von weiterfüh- ONLINE-INFORMATIONSSYSTEM
Diagnoseunterstützung für Radiologen
renden relevanten Informationen aus Büchern oder Zeitschriften.
Diese sind vollständig am Bild- schirm abrufbar. Ergänzt wird das radiologische Angebot durch Ana- tomiewissen: Auszüge aus Anato- mieatlanten des Verlags, wie etwa
„Prometheus“, sind hinterlegt und den Diagnosen zugeordnet.
Insgesamt stehen derzeit mehr als 40 000 Bilder, 1 000 Diagnosen, ein Vielfaches an relevanten Fällen, rund 40 elektronische Bücher und sechs radiologische Fachzeitschrif- ten in der internetbasierten Daten- bank zur Verfügung. Die Inhalte werden kontinuierlich erweitert. EB
Katalog richtet sich dabei sowohl an Anbieter wie Nutzer solcher Portale: Die Nutzer können an- hand der formulierten Kriterien die Qualität eines Angebots prü- fen. Für Entwickler und Portalan- bieter kann der Katalog hingegen eine Grundlage sein, das Angebot zu optimieren.
Die Qualitätsanforderungen be- ziehen sich dabei auf rechtliche – ins- besondere datenschutzrechtliche –, inhaltliche und technische Aspekte sowie auf Fragen der Verständlich- keit, Transparenz und Pflichten des Herausgebers. Ein weiterer Katalog mit Qualitätsanforderungen für Kli- nikbewertungsportale ist für 2010 geplant.
Die Checkliste ist kostenfrei ab- rufbar als PDF-Datei unter www.
aezq.de/edocs/pdf/info/arztportale- modul-1 sowie als HTML-Version unter www.arztbewertungsportale.
de (siehe auch die Bekanntgabe der Herausgeber in diesem Heft). KBr
Der schnelle Zugriff auf Re- ferenzabbildun- gen kann zur Ab- sicherung einer Diagnose hilf- reich sein.
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