Auf-
forderung zum Tanz
Die Totentanz-Sammlung der Universität Düsseldorf
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Kulturmagazin
Klaus Rosanowski, Berlin: „Kassen- Auch Emil Nolde beschäftigte sich mit dem Thema Tod: 1911 schuf er diese arzt und Tod", Farblinolschnitt 1974 Kaltnadelradierung und gab ihr den Titel „Kranker, Arzt, Tod und Teufel"
nläßlich des XXX. Inter- nationalen Kongresses für Ge- schichte der Medizin vom 1. bis zum 5. September in Düsseldorf wird die Totentanz-Sammlung der Universität, betreut vom In- stitut für Geschichte der Medi- zin, im Hauptgebäude der Stadt- Sparkasse Düsseldorf an der Berliner Allee gezeigt, begleitet von einem dreisprachigen Kata- log. Diese wohl bedeutendste Sammlung ihrer Art verdankt die Universität dem glücklichen Um-
stand, daß ihr Vorbesitzer, der Berliner Chirurg Professor Dr.
med. Block, sich kurz vor seinem Tode von seinen fast tausend Sammelstücken nur unter der Bedingung trennen wollte, daß sie in einem wissenschaftlichen Institut ausgewertet und weiter- geführt werden können.
Als Monumentalmalerei auf Friedhofs- oder Kirchenmauern (meistens bei den Dominikanern und Franziskanern) sowie in
Handschriften, Blockbüchern und Graphikblättern repräsen- tierte der Totentanz einen gewal- tigen Bußaufruf, eine mahnende Aufforderung zu ständiger To- desbereitschaft und gottesfürch- tigem Lebenswandel. In seiner ursprünglichen Form stellte er einen wirklichen Tanz der Toten dar, einen Reigen von verschie- denen Standesvertretern mit je einem Verstorbenen, in abstei- gender Rangfolge geordnet, von Papst, Kaiser und König bis zu
Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 33 vom 13. August 1986 (59) 2249