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Die Milchkuh optimal auf die neue Laktation vorbereiten rap aktuell 4

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Academic year: 2022

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Im letzten Laktationsdrittel fällt die Laktationskurve der Milchkuh konti- nuierlich ab. Entsprechend geht auch ihr Nährstoffbedarf zurück. Dagegen bleibt die Futteraufnahme über längere Zeit konstant oder nimmt nur geringfügig ab. Wird die Futtermenge oder die Nährstoffkonzentration nicht diesem Umstand angepasst, kommt es zu einer Überversorgung an Energie und zu einer hohen Einlagerung von Depotfett. Die Kühe verfetten so bereits im letzten Laktationsabschnitt. Dieser fehlerhafte Nährzustand kann in der Galtzeit kaum mehr korrigiert werden. Um die Tiere optimal auf die neue Laktation vorzubereiten, gilt es, folgende Punkte besonders zu beachten :

rap aktuell

4 2001

CH-1725 Posieux T++41 26 4077 111 F++41 26 4077 300

info@rap.admin.ch www.admin.ch/sar/rap

Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere

WALTER STOLL

Die Milchkuh optimal auf

die neue Laktation vorbereiten

1. Verzehr und Qualität des Futters kennen

2. Fütterung auch im letzten Laktationsdrittel der Leistung anpassen 3. Nährstoffversorgung auf Grund der Körperkondition beurteilen 4. Energiereiche Futtermittel nur noch begrenzt einsetzen

5. Tiere wenn möglich in Leistungsgruppen einteilen

6. Drei Wochen vor dem Abkalben mit der Vorbereitungsfütterung beginnen

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All diese Faktoren wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus. In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass eine Nährstoffüberversorgung in der vorangegangenen Spätlaktation und schlechte Futteraufnahmen nach dem Abkalben die Hauptgründe für Fruchtbarkeitsprobleme sind.

WA S PA S S I E RT B E I M I L C H K Ü H E N , D I E B E I M A B K A L B E N Z U F E T T S I N D ?

ABKALBUNG IN MASTKONDITION

VERFETTETE GEBURTSWEGE

REDUZIERTERES FUTTERAUFNAHMEVERMÖGEN

• Mechanische Verlet- zungen

• Quetschungen der Nerven im Kreuz- beinbereich

•Entzündungen des Genitalbereiches

•Probleme mit Abgang der Nachgeburt

•Lähmung des Bewegungsappara- tes (Festliegen)

• Wachsendes Energiedefizit

• Verstärkte Körperfettmobilisation

• Starke Abmagerung der Tiere

• Erhöhtes Risiko von Stoffwechselstörungen (Acetonämie)

• Eiweissunterversorgung aufgrund des Energiede- fizites

2 . F Ü T T E R U N G A U C H I M L E T Z T E N L A K TAT I O N S D R I T T E L D E R L E I S T U N G A N PA S S E N

Hochleistungskühe und Tiere mit niedrigen oder mittleren Leistungen dürfen gegen Ende der Laktation nicht auf dem gleichen Versorgungsniveau gehalten

werden. Im selben Laktationsstadium kann die Milchleistung zwischen Tieren mit hohen und tiefen Milchleis- tungspotenzialen erheblich variieren. Wichtig ist dabei immer, dass die Fütterung auch im letzten Drittel der Laktation der tatsächlichen Leistung angepasst wird. Dies verbilligt die Fütterung und hilft Tierarzt- und Besamungskosten einzusparen.

VERLAUF DERLAKTATIONSKURVEN VONKÜHEN MIT UNTERSCHIEDLICHENMILCHLEISTUNGSPOTENZIALEN

1 . V E R Z E H R U N D Q U A L I T Ä T D E S F U T T E R S K E N N E N

Tiere mit grossem Futteraufnahmevermögen können gegen Ende der Laktation den Nährstoff- bedarf durchaus mit der Grundration decken, so dass sich eine zusätzliche Kraftfuttergabe erü- brigt. Wichtig ist deshalb, dass die Landwirtinnen und Landwirte den Verzehr ihrer Tiere und die Qualität des verabreichten Futters auch in dieser Phase richtig einschätzen.

45 40 35 30 25 20 15 10 5 0

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52

Startphase Produktionsphase

Woche nach dem Abkalben 6500 kg

kg Miclch / Tag

Risiko der Verfettung

Galtphase

7500 kg 8500 kg 9500 kg

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3. NÄHRSTOFFVERSORGUNG AUF GRUND DER KÖRPERKONDITION BEURTEILEN

Die Kühe sollten aber beim Abkalben auch nicht zu mager sein. Bei fehlenden Körperfettreserven zu Laktationsbeginn können sie ihr genetisches Leistungspotenzial nicht ausschöpfen. Vielfach beginnt der neue Brunstzyklus mit Verzögerung, was die Zwischenkalbezeit verlängert. Für Kühe, welche bei Laktationsende nicht genügend Körperreserven haben, ist die Galtphase die

4 . E N E R G I E - R E I C H E F U T T E R M I T T E L N U R N O C H B E G R E N Z T E I N S E T Z E N Futtermittel wie Maissilage, Pressschnitzel oder Futterrüben sind wegen ihrer hohen Energiekon- zentration in diesem Laktationsabschnitt nur noch bedingt einsetzbar. Diese sollten der Milchleistung und Futteraufnahme entsprechend mit einem Futtermittel tieferer Nährstoffkonzen- tration wie älteres Heu kombiniert werden. Für die Galtkuh stellt auch die Vollweide mit guter Grasqualität ein erhöhtes Verfettungsrisiko dar.

letzte Möglichkeit, diese noch aufzubauen.

Allerdings ist es effizienter, die Reserven während der Laktation zu bilden.

Ein hilfreiches Mittel zur Bewertung der Nähr- stoffversorgung der Kühe ist die Körperkondi- tionsbeurteilung (englisch: „Body Condition Scoring“ oder BCS). Dabei geht es in erster Linie darum, Ansatz und Mobilisation von Körperfett im Verlauf der Laktation zu steuern. Die Kühe sollen ausreichende Körperfettreserven für den

Start in die nächste Laktation anlegen, aber nicht verfetten.

Um die Kühe möglichst optimal darauf vorzubereiten, sollte der BCS beim Abkalben zwischen 3,5 und 4,0 (auf einer Skala von 0 – 5) sein.

OPTIMALER VERLAUF DER KÖRPER- KONDITION

5 . T I E R E W E N N M Ö G L I C H I N L E I S T U N G S G R U P P E N E I N T E I L E N

Die Bildung von Gruppen ist nicht nur im Lauf- stall sinnvoll, sondern bringt auch im Anbinde- stall Vorteile. Die Kühe haben so keine Möglich- keit mehr, bei der Kuh nebenan von einer besseren Ration zu profitieren. Auch die Verab- reichung einer TMR (Totalmischration) wird bei einer Gruppenhaltung vereinfacht. Ohne Grup- penhaltung kann eine TMR problematisch werden: Die Kühe zeigen bei gleichbleibender Nährstoffkonzentration keine oder nur eine geringe Anpassung der Futter- und Energieauf- nahme an den Bedarf für die Milchproduktion.

4.00 3.75 3.50 3.25 3.00 2.75 2.50 2.25 2.00 1.75 1.50

1. Laktationsdrittel 2. Laktationsdrittel 3. Laktationsdrittel

Abkalbung 100 Tage 200 Tage 300 Tage

Körperkondition, BCS

Galtphase

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BEREITS ERSCHIENEN

Nr. 1 Silierregeln für Grassilage

Nr. 2 Mykotoxinschäden beim Schwein vermeiden

Nr. 3 Mineralstoffversorgung der Milchkuh

DIE NÄCHSTEN rap aktuell

Nr. 5, März 02 Weidesysteme im Vergleich Nr. 6, Juni 02 Fleischrinderrassen im Vergleich

Nr. 7, Sept. 02 Fütterung und Fleischqualität beim Schwein Nr. 8, Dez. 02 Fütterung und Milchinhaltsstoffe

Herausgeber Eidg. Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP), CH-1725 Posieux, Tel. 026 4077 111, Fax 026 4077 300, E-mail: info@rap.admin.ch Autor Walter Stoll, RAP, Tel. 026 4077 268, E-mail: walter.stoll@rap.admin.ch Fotos Olivier Bloch, Archiv RAP Konzept/Redaktion Gerhard Mangold, RAP Design Jacques Berset Studio, Freiburg Druck MTL SA, Villars-sur-Glâne

rap aktuellkann gratis bezogen werden bei : RAP-Bibliothek, 1725 Posieux, T 026 40 77 111, F 026 40 77 300 E-mail: info@rap.admin.ch. Sie finden rap aktuell auch unter: www.admin.ch/sar/rap

MILCHLEISTUNG NEL APD VERZEHR MJ NEL

MJ g kg TS pro kg Futter-TS Im letzten Laktationsdrittel kann dies schnell zu

einer Überversorgung der Kühe führen. Sind die Kühe in Leistungsgruppen eingeteilt, so werden sie, bedingt durch die unterschiedliche Nährstoff- konzentration und Verdaulichkeit der Ration, auch unterschiedliche Futteraufnahmen zeigen, was zu einer differenzierten und bedarfsgerech- teren Versorgung führt.

6. DREI WOCHEN VOR DEM ABKALBEN MIT DER VORBEREITUNGSFÜTTERUNG BEGINNEN

Die Vorbereitungsfütterung auf die neue Lakta- tion sollte rund drei Wochen vor dem Abkalben

beginnen. Die Kraftfutterration muss vor dem Abkalben auf 30 bis 40 % der maximalen Menge nach dem Abkalben gesteigert werden. Ziel ist es, die Kuh und somit auch die Mikroorganismen im Pansen an die nach dem Abkalben vorgese- hene Ration und Nährstoffkonzentration zu gewöhnen. Da die Kuh in den ersten zwei Wochen nach dem Abkalben noch geschwächt ist und der Stoffwechsel als Folge der rasch ansteigenden Milchleistung enorm belastet wird, darf in diesem Zeitpunkt kein Futterwechsel vorgenommen werden.

MILCHLEISTUNG NEL APD VERZEHR MJ NEL

MJ g kg TS pro kg Futter-TS

LETZTES 25 116.2 1668 18.5 - 20.0 5.8 – 6.3

LAKTATIONS- 20 100.5 1418 16.0 - 18.5 5.4 – 6.3

DRITTEL 15 84.8 1168 14.5 - 17.0 5.0 – 5.8

10 69.1 918 13.0 - 15.5 4.5 - 5.3

GALTPHASE 8.Trächtigkeitsmonat 48.7 553 11.0 - 12.0 max. 4.7 9.Trächtigkeitsmonat 55.7 623 10.5 - 11.5 4.8 - 5.3

Da sich die erstlaktierenden Tiere noch im Wachstum befinden, sollte für die Berechnung der Nähr- stoffversorgung je nach Entwicklung der Tiere von einer Korrektur der Milchleistung von +2 bis +6 kg Milch ausgegangen werden. ÜBER DIEMINERALSTOFFVERSORGUNG ORIENTIERTRAPAKTUELLNR. 3.

F Ü T T E R U N G S E M P F E H L U N G E N

Das empfohlene tägliche Angebot an Nährstoffen für eine 650 kg schwere Milchkuh (ab 2. Laktation) ist in folgender Tabelle zusammengefasst :

Referenzen

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