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Archiv "Sechs Bretter" (21.08.1975)

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POST SCRIPTUM

Sechs Bretter

Wenn man von einem Sarg träumt, soll es Regen ge- ben. Ich hatte vor Antritt eines kurzen Urlaubs in Dieppe sogar von zwölf Särgen geträumt. In einer langen Prozession. Ein kleiner Junge läuft als einzig übriggebliebenes Familienmitglied mit schuldigem Gesicht hinterher. Vorgestern bekam er noch Prügel, weil er partout ein von Oma gekochtes Pilzgericht nicht essen wollte. Die Szene ist aus einem alten Film von- Sacha Guitry, der „Le Tricheur" hieß und der mir im Hinblick auf einen Urlaub in der Norman- die heimlich in meinen Traum hineinrutschte. Auf alle Fälle nahm ich zwei Regenmäntel mit, damit der eine trocknen könne, wenn ich den anderen trage.

Die Hotelinhaberin empfängt mich strahlend: „Ich war beim Knocheneinrenker", erklärt sie mir. —

„Und warum?" — „Weil er die Behandlung umsonst vornimmt. Natürlich nimmt er Spenden entgegen. Er hat mir vorzüglich geholfen. Er ist ein Schotte. In der Zeitung stand über ihn zu lesen, daß er einem leben- den Hammel alle Knochen ausrenkte und sie wieder zurechtrückte, ohne daß das Tier nur einmal ‚mäh' machte. Zu einem solchen Menschen muß man doch Vertrauen haben..." — „Er hat das auch mit der englischen Queen gemacht", setzt Madame B. hinzu.

„Da sind Sie aber an einen Draufgänger geraten", entschlüpft es mir. Der Gedanke, jemand könnte der Königin aller Briten die Gliedmaßen aus- und einren- ken, erscheint mir abenteuerlich. Als Reklamegag nicht übel. Irgend etwas in meinem Gesicht muß Ma- dame B. verraten haben, daß ich Skeptiker bin. „Er hat vor der Königin den Hammel auseinandergenom- men", klärt sie auf, ehe sie mir den Schlüssel gibt.

Am nächsten Morgen weckt mich lautes Hämmern.

Schlaftrunken schaue ich in eine dem Hotel gegen- überliegende Werkstatt. Mein Sarkasmus kennt kei- ne Grenzen: Es ist eine Sargtischlerei. Mein nächster Blick gilt dem Himmel. Wenn allein der Traum von einem Sarg schon Regen ankündigt, was soll dann erst eine unter Volldampf arbeitende Sargwerkstatt bringen?

Was soll ich die Geschichte allzu spannend machen.

Außer den Tränen im Gesicht der schmerzgeplagten Hotelinhaberin, die sich über das erfolglos hinausge- worfene Spendengeld giftete und wie eh und je unter Arthritis litt, bekam ich keine unerfreulichen Tropfen zu sehen. Fünf Tage lang schien die Sonne aufs freundlichste. Umsonst zwei Regenmäntel mitge- schleppt. Mögen andere urteilen, wessen Aberglaube der größere ist, der von Madame B. oder der von mir.

Arno Reinfrank, London

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2380 Heft 34 vom 21. August 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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