Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Der Gichtanfall — Arthritis urica acuta
Ergänzender Beitrag
der Autorin zu ihrem Artikel in Heft 36/1976, Seite 2259
Im Beitrag „Der Gichtanfall — Arthri- tis urica acuta", erschienen in der Serie „Notfall im Bereitschafts- dienst" haben wir über Symptome, Diagnostik und Therapie des akuten Gichtanfalls berichtet. Einige Ein- sendungen von Kollegen, denen wir dafür besonders danken möchten, veranlassen uns, die Therapievor- schläge zu präzisieren.
Während für die Behandlung des akuten Gichtanfalls Colchicin bis vor kurzem — bei zahlreichen Auto-
ren auch noch heute — das Medika- ment der Wahl war beziehungsweise ist, stehen neuerdings lndometacin und Phenylbutazon gleichwertig ne- ben Colchicin. Entsprechend der neuesten Literatur seien für den akuten Gichtanfall jetzt folgende Be- handlungsmöglichkeiten nochmals aufgeführt:
Indometacin (zum Beispiel Amuno®, Supp. oder oral zusammen mit Ant- azida) initial 100 mg, danach alle 6 Stunden 25 oder 50 mg bis zum Ab- klingen der akuten Beschwerden. In der Regel ist der Patient nach 2 bis 4.
Stunden schmerzfrei. Kontraindika- tionen sind Ulkusleiden, Urämie und psychiatrische Erkrankungen.
Phenylbutazon (zum Beispiel Buta- zolidin®) ist ebenso effektiv wie In- dometacin, allerdings treten Neben- wirkungen häufiger auf. Initialdosis 400 mg, danach alle 6 Stunden 100 mg. Kontraindikationen: Ulkus-, Herzleiden und hämatologische Er- krankungen.
Colchicin (zum Beispiel Colchicum Dispert®) bleibt ein äußerst wirksa- mes Anti-Gicht-Mittel. Bis zum Ab- klingen der Beschwerden oder Auf- treten von Nebenwirkungen (Übel-
AUSSPRACHE
keit, Erbrechen, Diarrhöen) werden stündlich 0,5 mg Colchicin ver- abreicht; am 1. Tag maximal 8 mg.
Wenn erforderlich, 2 bis 3 Tage lang ausschleichende Dosen.
Dr. med. Charlotte Gauwerky Medizinische Universitätsklinik (Direktor:
Professor Dr. med. Rudolf Gross) Joseph-Stelzmann-Straße 9 5000 Köln 41
ECHO
Zu: „Das heisere Kind" von Dr.
med. Hans-Jürgen Schultz-Cou- Ion in Heft 35/1976, Seite 2203 ff.
Heisere Kinder sind oft stimmgestört
„In Kindergärten und Schulen fallen immer wieder Kinder auf, die chronisch heiser sind.
Man glaubt, sie seien ständig erkältet. In vielen Fällen je- doch ist nicht ein schlecht ge- heilter Katarrh der oberen Luftwege daran schuld. Die Heiserkeit ist vielmehr die Folge einer organischen Kehl- kopferkrankung oder einer funktionellen Stimmstörung.
Man sollte daher den Miß- klang beim Sprechen und Sin- gen seines Kindes nicht ein- fach als ‚Brummen' entschul- digen, sondern den kleinen Patienten bald einem Hals-Na- sen-Ohren-Arzt vorstellen.
Weil viele Eltern ihrem heise- ren Kind lediglich Hustentee kochen oder Lutschtabletten anbieten, werden behand- lungsbedürftige Leiden des Kehlkopfs oder der Stimm- bänder oft verschleppt. Die Krankheit bleibt dann zu lan- ge unbehandelt und kann schließlich zu bleibenden Stimmstörungen führen, warnt Dr. Hans-Jürgen Schultz-Cou- Ion (Medizinische Hochschule Hannover) im ,DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT."
(Kornwestheimer Zeitung)
Schädel
-Hirn
-Trauma
der direkten Hirnstammschädigung zeigen, das heißt Augensymptome wie Blickabweichungen und wech- selnd weite Pupillen, sowie Streck- krämpfe.
• Unsere Erfahrungen lassen dar- auf schließen, daß Kinder durch das zunehmende Hirnödem beson- ders gefährdet sind. Bei ihnen nimmt der intrakranielle Druck, wohl infolge der geringeren zere-
bralen Reserveräume, wesentlich schneller zu als bei Erwachsenen.
Man erlebt häufig, daß ein Kind, das bei der Aufnahme noch gezielt auf Schmerz reagierte, einige Stun- den später ausgeprägte vegetative Entgleisungen sowie massive Hirn- druckzunahmen zeigte.
• Deshalb sollte gerade bei Kin- dern mit schwerem Schädel-Hirn- Trauma frühzeitig die Verlegung in eine neurotraumatologische Spezi- alklinik vorgenommen werden.
Da bei der großen Zahl der Patien- ten mit Hirnverletzungen die Kapa- zitätsgrenze der wenigen neuro- chirurgischen Kliniken natürlich schnell erreicht ist, besteht die Notwendigkeit, neue Abteilungen einzurichten, um in Zusammenar- beit mit den Nachbardisziplinen, wie Anästhesie, Neurologie und Unfallchirurgie, möglichst vielen hirnverletzten Patienten eine opti- male Therapie zukommen zu las- sen.
Literatur beim Verfasser
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Wolfgang Gobiet Universitätsklinikum
der Gesamthochschule Essen Neurochirurgische Klinik und Poliklinik
Hufelandstraße 55 4300 Essen 1
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 7 vom 17. Februar 1977 443