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Abwendbar gefährliche Verläufe – spezifische Probleme

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Academic year: 2022

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DEGAM Leitlinie AWMF-Register-Nr. 053-002

DEGAM

Kurzversion

Autoren

E. Baum, C. Dörr, N. Donner-Banzhoff, P. Maisel

DEGAM Leitlinien Hilfen für eine gute Medizin

© DEGAM 2017 www.degam-leitlinien.de Konzeption und wissenschaftliche Redaktion

SLK-Leitungsteam

Müdigkeit

Definition und Ursachen

Patienten verwenden Bezeichnungen, die emotionale, kognitive, körperliche und Verhaltens-Aspekte beschreiben können. Eine große Zahl von biologischen, seelischen und sozialen Ursachen kommt in Frage, oft in Kombination. Darunter sind eindeutig diagnostizierbare seelische und körperliche Störun- gen oder Belastungen; oft lässt sich jedoch keine definitive Ursache identifizieren. Die Leitlinie behan- delt das Symptom bei Erwachsenen.

Abwendbar gefährliche Verläufe – spezifische Probleme

n Behandlungsbedürftige psychische Störungen, vor allem Depression, Angststörung n Schlaf-Apnoe-Syndrom und Medikamentennebenwirkungen/Substanzabusus

n Behandelbare schwere körperliche Erkrankungen sind selten und praktisch immer mit Auffällig- keiten in Anamnese und/oder körperlicher Untersuchung verbunden.

n Auf biologische Ursachen fixierte Diagnostik (»Tumorsuche«) führt zu unnötiger Belastung des Patienten und/oder Somatisierung einer Befindlichkeitsstörung.

Hausärztliche Diagnostik Anamnese

n Charakteristika des Symptoms n assoziierte Beschwerden n Müdigkeit neu/ungewohnt?

n Beeinträchtigung im Alltag n Vorstellungen der Patienten zu Ätiologie und Behandlung A n Symptome von Depression und Angst A

Körperliche Untersuchung n abhängig von Auffälligkeiten in der Anamnese!

Laboruntersuchung

n abhängig von Auffälligkeiten in der Anamnese und körper- licher Untersuchung

Therapie

Betreuung im Verlaufn

n Strukturiert, individuell und flexibel – nach Ätiologie und Situation n Gesprächsbereitschaft, Planung von Folgeterminen, Offenheit für breites Spektrum biologischer, psychischer u. sozialer Faktoren C

n somatische Anamnese:

n Schlaf n Körpergewicht n kardiale/respiratorische/

gastrointestinale/uroge- nitale/ZNS-Funktion C n Medikamente, psychotrope Substanzen C

n Postinfektiös A, chronische Erkrankung B

Wenn keine Hinweise auf definier- te körperliche Störung:

n Blut-Glucose A n Blutbild B n Blutsenkung/CRP C n Transaminasen/g-GT C n TSH A

n Symptomtagebuch C n Symptomorientierte aktivier-

ende Maßnahmen A n Verhaltenstherapie A Weitere Diagnostik nur bei defi- nierten Auffälligkeiten in Anam- nese oder körperlicher Untersu- chung

n soziale, familiäre, berufliche Situation B

n chemische oder Lärmbelästi- gung B

n ähnliche Symptome im priva- ten/beruflichen Umfeld B n Schnarchen, Einschlafen am Steuer B

n (habitueller) Schlafmangel B

Diagnostische Hilfen n Depression

Zwei Screeningfragen (Bezug: in den letzten 4 Wochen)

n Haben Sie sich oft niedergeschlagen/schwermütig/hoffnungslos gefühlt?

n Haben Sie wenig Interesse/Freude an Tätigkeiten gehabt?

Werden beide Fragen verneint, kann eine ausgeprägte Depression mit hoher Sicherheit als ausge- schlossen gelten.

Wird mindestens eine Frage bejaht, sollten weitere Symptome (zusätzlich zu Müdigkeit/Mangel an Energie) erfragt werden:

n Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit n Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen n Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit n Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven

n Suizidgedanken, erfolgte Selbstverletzung oder Suizidhandlungen n Schlafstörungen

n Verminderter Appetit

Eine ausgeprägte Depression liegt vor, wenn einschließlich der Müdigkeit insgesamt fünf oder mehr Kriterien bejaht werden, (darunter mindestens eine der beiden Screening-Fragen).

n Angststörung

Screeningfragen (Bezug: letzte 4 Wochen)

n Nervliche Anspannung/Ängstlichkeit/Gefühl, aus dem seelischen Gleichgewicht zu sein n Sorgen über vielerlei Dinge

n Angstattacke(n)

n Chronisches Müdigkeitssyndrom (Systemische Belastungs-Intoleranz-Erkrankung)

Für das chronische Müdigkeitssyndrom (CFS) existieren verschiedene Definitionen. Gemeinsam ist diesen das neue, nicht durch andere Erkrankungen, Substanzen oder Belastung erklärbare Auftre- ten der Müdigkeit.

Weiter werden gefordert: ein definierter Beginn der Symptomatik und eine starke Beeinträchtigung durch die Müdigkeit im privaten, beruflichen oder sozialen Bereich sowie das Vorhandensein wei- terer Zusatzsymptome bzw. -befunde (minor criteria). Über die Anzahl notwendiger Zusatzsymp- tome bzw. -befunde sowie die Mindestdauer der Müdigkeit für eine Einordnung als „CFS“ differie- ren die verschiedenen Klassifikationen (siehe Langfassung).

Es handelt sich um eine rein deskriptive und sehr selten erfüllte diagnostische Kategorie, vermut- lich heterogener Ätiologie. Die Wirkung der „Etikettierung“ auf den Patienten ist unklar.

n Häufige Fehler und Trugschlüsse

n Pathologische Laborwerte werden vorschnell als ausreichende Erklärung akzeptiert.

n Zuerst werden körperliche Ursachen ausgeschlossen und erst danach der psychosoziale Be- reich bearbeitet – bis dahin kann eine somatische Fixierung erfolgt sein.

n Bei bekannten chronischen Erkrankungen wird Müdigkeit vorschnell auf den Krankheitspro- zess selbst bezogen.

n Scheinassoziationen und selbsterfüllende Prophezeiungen siehe Langfassung S. 45.

n Bezüglich Eisenmangel und Substitution siehe Langfassung Kapitel 5.3 und 6.2.

Stärke der Empfehlungen: A basiert auf wissenschaftlichen Studien hoher Qualität, B basiert auf sons- tigen Studien, C basiert auf Konsensusaussagen oder Expertenurteilen

Weitere Möglichkeiten n Schleimhäute Wenn keine Hinweise auf definierte körperliche Störungen: C n Abdomen n Atemwege

n Herz n Lymphregionen

n Kreislauf n Muskeltrophik, -kraft, -tonus, -eigenreflexe

Referenzen

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