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Soziale Netzwerke im subpolitischen Raum. eine Analyse ihrer praktischen gesellschafts- politischen Bedeutung und Geschichte

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Soziale Netzwerke im subpolitischen Raum

eine Analyse ihrer praktischen gesellschafts-

politischen Bedeutung und Geschichte

(2)

1. Einleitung 3

1.1 Ausgangsproblematik und Erkenntnisinteresse ... 3

1.2. Untersuchte Hypothesen: ... 20

1.3. Methode: ... 21

1.4. Die Definition sozialer Netzwerke: ... 22

1.4.1. Einführung: ... 22

1.4.2. Der Versuch einer neuen Definition sozialer Netzwerke: ... 30

1.5. Die Einteilung und Analyse sozialer Netzwerke: ... 41

1.5.1. Die Größe und Dichte sozialer Netzwerke: ... 44

1.5.2. Die Struktur sozialer Netzwerke: ... 54

1.5.3. Die Netzwerkknoten: ... 57

1.5.4. Die Netzwerkziele, Chancen und Möglichkeiten: ... 70

1.5.5. Die Analyse Sozialer Netzwerke schummtec@aol.com: ... 77

1.6. Die Destabilisierung Sozialer Netzwerke: ... 87

1.6.1. Erkennen kritischer Individuen oder Gruppen ... 87

1.6.2. Benennung der Schlüsselkonten: ... 90

1.6.3. Proaktive Handlungen: ... 90

1.6.4. Die Netzwerkstruktur als Ansatzpunkt: ... 93

1.6.8. Kurzes Resume: ... 105

2. Die Geschichte sozialer Netzwerke als Geschichte der (neuen) sozialen Bewegung: ... 106

2.1. Allgemeines: ... 106

2.2. Die ideengeschichtliche Entwicklung sozialer Bewegungen: ... 110

2.2.1. Die utopischen Sozialisten: ... 110

2.2.2. Die Genossenschaftsbewegung als Vorläufer sozialer Netzwerke: ... 115

2.3. Feministische Ansätze in sozialen Netzwerken ... 122

2.3.1. Einleitung ... 122

2.3.2. Mitbestimmung, Mitwirkung, Mitentscheidung: ... 123

2.3.3. Die Vereinigung Business and Professional Women ... 125

2.4. Das Problem der Arbeitslosigkeit: ... 129

2.4.1. Der Problemaufriss: ... 129

2.4.2. Die Initiative für Beschäftigung: ... 132

2.5. Die demographische Entwicklung: ... 137

2.5.1. Allgemeines: ... 137

2.5.2. Finanzielle Auswirkungen auf die Pensions-, Gesundheits- und Alterspflegesysteme ... 140

2.6. Ärzte ohne Grenzen ... 143

2.7. Global Polio Programm ... 147

2.7.1. Das Programm: ... 147

2.7.2. Das Rotary Netzwerk: ... 150

3. Ein Beispiel für die politische Relevanz sozialer Netzwerke: ... 152

3.1. Ein kurzer Sachverhalt: ... 152

3.2. Die Analyse: ... 156

4. Resume der Arbeit ... 158

Anhang: ... 160

Mölzers Unterstützungskomitee: ... 160

Amtlicher Stimmzettel zur Wahl zum Europäischen Parlament: ... 165

Europawahl 2004, Wahltag, Stichtag, endgültiges Gesamtergebnis ... 166

Europawahl 2004; Namen der Bewerber(innen), denen Mandate zugewiesen wurden: 166 Abbildungsverzeichnis: ... Error! Bookmark not defined. Literaturverzeichnis: ... 168

Lebenslauf: ... 179

(3)

1. Einleitung

1.1 Ausgangsproblematik und Erkenntnisinteresse

Kaum ein sozialwissenschaftlicher Begriff hat sich in so kurzer Zeit so epidemisch ausgebreitet wie der des „Netzwerks“.

Wir leben in einer „Netzwerkgesellschaft“1, in der Wissenschaft wird interdisziplinäre Vernetzung gefordert, im privaten wie beruflichen Alltag ist „Netzwerken“ Pflicht, in Wirtschaftsorganisationen setzt man auf

Netzwerke statt auf Hierarchien, die unverbindliche Geselligkeit wird zum networking2 und sogar die Katholische Kirche sieht in „Vernetzung“ das Grundwort unserer Zeit.3

Mit der Durchdringung nahezu aller Lebensbereiche durch Netzwerke, deren Entstehung nicht mehr dem Zufall überlassen wird sondern deren Bildung von Individuen und Organisationen erwartet wird4, wächst der Bedarf einer wissenschaftlichen Analyse dieses Phänomens, eines neuen Paradigma in den Sozialwissenschaften.5

1 Castells, Manuel (2000): The Rise of the Network Society (The Information Age, Vol. I), Oxford; in deutsch (2001): Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft (Band I. Das

Informationszeitalter, Opladen

2 Holzer, Boris (2006): Netzwerke, S 5

3 vgl. dazu das Vorwort von Kardinal Dr. Franz König in Schaefer, Hans, (2000): Gott im Kosmos und im Menschen, Graz Wien Köln, S 15

4 das Renner Institut, die Bildungseinrichtung der Sozialdemokratischen Partei

Österreichs, hat für 23. und 24. April 2010 ein Seminar „Networking“ Netzwerkarbeit für politische AkteurInnen ausgeschrieben (Programm 2009-2010) und wird den haupt- und ehrenamtlichen politischen Führungskräften der Bundes-, Landes- und Bezirksebene sowie MandatarInnen folgender Inhalt geboten: Netzwerken und Netzwerkanalyse aus sozialwissenschaftlicher Sicht; Netzwerken und sozialdemokratische Grundwerte;

Klassische Formen und Werkzeuge des Netzwerkens im Überblick; „Gebote“ und

„Verbote“: was gelungenes Netzwerken ausmacht; situations- und zielgruppengerechtes Kommunizieren; neue Medien und Netzwerken

5 Stegbauer, Christian (Hg.), (2008): Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie. Ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften, Wiesbaden

(4)

Kriterium für einen fruchtbringenden Beitrag zum sozialwissenschaftlichen Diskurs ist wohl seine Relevanz für die (Weiter-) Entwicklung

sozialwissenschaftlicher Theorie und/oder für die (Wieder-) Entdeckung eines wichtigen Problembereichs und/oder die Entdeckung einer neuen Methode zu dessen Erforschung.

Mit der hiermit vorgelegten Analyse sozialer Netzwerke wird der Versuch unternommen, einen kleinen Schritt in der Weiterentwicklung der Theorie Sozialer Systeme zu tun, die mit Niklas Luhmann 19646 und vor allem mit seiner Weiterführung 19847 zu einem Paradigmenwechsel in der

Systemtheorie geführt hat und die als, sowohl für die Soziologie, als auch für die Politikwissenschaft, so hin für die Sozialwissenschaften an sich, nützliche universalistische Systemtheorie angesehen werden kann, die aber mit der Erarbeitung einer neuen sozialwissenschaftlichen Kategorie

„soziales Netzwerk“ abgerundet werden muss, welche – so zumindest meine untersuchungsleitende These – über lediglich journalistische8, karrierefördernde9, interessante10 oder populärwissenschaftliche Betrachtungen 11 hinaus – mehr zu bieten hat und neben den

theoretischen Untersuchungen zur Rolle des Sozialkapitals in modernen Gesellschaften12 vor allem die Frage politischer Steuerung und politischer Legitimierung sozialer Netzwerke mitumfasst.

Diese Frage ist umso bedeutender als angesichts sinkender Parteibindungen der Wähler immer stärker der Einfluss und die

Beurteilung von politischen Akteuren und Inhalten untersucht werden sollte, was in dieser Arbeit auch versucht wird.

6 Luhmann, Niklas, 1964: Funktionen und Folgen formaler Organisation, 4. Auflage, Berlin, 1995

7 Luhmann, Niklas, 1984: Soziale Systeme, Grundriss einer allgemeinen Theorie, Frankfurt am Main

8 etwa Pretterebner, Hans, 1993: Das Netzwerk der Macht, Wien

9 etwa Friedschröder, Thomas, 2005: Spielanleitung für Netzwerker. Beruflichern Erfolg und Karriere bewusst steuern, Wien

10 etwa Kraus, Michael, 2007: Die Freimaurer, Salzburg

11 etwa Horvath, Elisabeth, 1999: Die Seilschaften. Das Spiel der Mächtigen in

Österreich, Wien oder Scherer, Hermann, 2006: Wie man Bill Clinton nach Deutschland holt. Networking für Fortgeschrittene, Frankfurt

12 Lüdicke, Jörg/Diewald, Martin, (Hg.), 2007: Soziale Netzwerke und soziale Ungleichheit. Zur Rolle von Sozialkapital in modernen Gesellschaften, Wiesbaden

(5)

Das Soziale Netzwerk - der Begriff Netzwerk überhaupt – stellt, obgleich bereits in zahlreichen universitären Seminaren und Tagungen

untersucht13 noch keine allgemein anerkannte soziologische Kategorie14 dar oder wird bis jetzt allenfalls als Substruktur15 gesehen oder im Zusammenhang mit den Untersuchungen zum „Sozialkapital“ gesehen.16

Auch die Politikwissenschaft hat diesen Begriff noch nicht eindeutig definiert, ja führt diese Kategorie nicht einmal dezidiert aus17.

13 „Soziale Netzwerke, Theorie, Forschung und Praxis“, Seminar am Departement Sozialarbeit und Sozialpolitik der Universität Freiburg (CH) WS 2001/02; Proseminar

„Soziologie des Netzwerks“ an der Universität Luzern (CH) SS 2004; oder auch

„Netzwerke der Sozialen Arbeit in Europa“ wo vom Pädagogischen Institut der Universität Mainz ein durchgeführtes Projekt die Netzwerkbildung als zentrale Strategie von

Einrichtungen und Trägern Sozialer Arbeit im europäischen Einigungsprozess untersucht.

Vgl. auch http://www.netzwerk-exzellenz.uni-trier.de/ die Homepage des Exzellenzclusters "Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke" der Universitäten Trier und Mainz oder auch ein Publikationsprojekt der Göttinger

Kulturanthropologin Prof. Dr. Carola Lipp: "Soziale Netzwerke in der Politischen Kultur des 19. Jahrhunderts". Die Wissenschaftlerin untersucht am Beispiel der Stadt Esslingen Mikroprozesse der politischen Formierung. Analysiert werden unter anderem Strukturen der liberalen Bewegung im Vormärz sowie Mechanismen der politischen Mobilisierung in der Zeit der Märzrevolution. Von besonderer Bedeutung sind hier Aspekte wie

Generation, Alter, Verwandtschaft oder Nachbarschaft. Dabei geht es nicht nur um das bürgerliche Esslingen, sondern auch um Politisierungsprozesse im Handwerker- und Arbeitermilieu. Basis der Forschungen bildet eine in Deutschland einmalige Datenbank:

Dort sind alle Personen registriert, die zwischen 1790 und 1855 in Esslingen gelebt haben. Für die zweijährigen Arbeiten stellen Fritz Thyssen Siftung und

VolkswagenStiftung Fördermittel in Höhe von 200.000 Euro im Rahmen der Initiative "Pro Geisteswissenschaften" zur Verfügung. Diese Opus Magnum-Förderung beinhaltet ein Freistellungsangebot für herausragende Forscher, die ein großes wissenschaftliches Werk verfassen wollen. Das Vorhaben ist am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Göttingen angesiedelt. PA: Göttingen, 29. 09. 2006 / Nr. 311;

auch Tagung der Sektion „Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse“: „Soziale Netzwerke und Sozialkapital“ (10. und 11. November 2005) in Bielefeld

14 Wobei der Wunsch nach verstärkter Sozialforschung zur Untersuchung von Netzwerken immer häufiger gestellt wird, vgl. dazu auch „Vernetzung – Sozialwissenschaft sucht Anwender“, Die Presse, 23. 09. 2005, Wiener Wissenschaftstage, III

15 vgl. Endruweit, Günter, 2004: Organisationssoziologie, Stuttgart, der der Frage nachgeht, ob Netzwerke ein neuer oder ein alter wissenschaftlicher Begriff sei und zusammenfasst, dass Netzwerke besonders dichte Substrukturen innerhalb eines größeren sozialen Systems sind, S 25 f

16 etwa Lin, Nan, 2001: Social Capital. A Theory of Social Structures and Action, Cambridge University Press oder Lüdicke, Jörg/Diewald, Martin, (Hg.), 2007: Soziale Netzwerke und soziale Ungleichheit. Zur Rolle von Sozialkapital in modernen

Gesellschaften, Wiesbaden

17 Vgl. dazu die neueren Einführungen in die Politikwissenschaft wie Schreyer,

Bernhard/Schwarzmeier, Manfred, 2000: Grundkurs Politikwissenschaft: Studium der Politischen Systeme, Wiesbaden; Berg-Schlosser, Dirk/Stammen, Theo, 2003:

Einführung in die Politikwissenschaft, München; Pelinka, Anton, 2004:Grundzüge der

(6)

Neuere Untersuchungen zur Elitensoziologie18 gehen bereits darauf ein, behandeln das Thema aber netzwerkanalytisch, soziometrisch, unter Anwendung des Cleavage19-Ansatzes20, des Social-Activity-Ansatzes21 oder untersuchen die Kommunikationsbeziehungen der Elitenmitglieder untereinander, wobei dabei persönliche Netzwerke22 und

Gesamtnetzwerke23 unterschieden werden.24

Netzwerke sind in aller Munde25, werden als Schlagwort häufig genutzt, ja als Worthülse richtiggehend inflationär verwendet: politische Aktivitäten26

Politikwissenschaft, Wien/Köln/Weimar; Niedermayer, Oskar, 2001: Bürger und Politik, Wiesbaden

18 vgl. dazu vor allem Wasner, Barbara, 2004: Eliten in Europa, Wiesbaden

19 unter Cleavage (Spaltungen) wird jene Konfliktlinie verstanden, die Befürworter und Gegner bei einer politischen Entscheidung trennt; unter Cleavage kann man auch die Interessensgegensätze zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, zwischen

kirchengebundenen und säkularisierten Wählern, zwischen Zentrum und Peripherie, zwischen Klassen usf. verstehen

20 In diesem Ansatz werden alle Personen als einflussreich betrachtet, die Anführer von solchen Gruppen sind, die miteinander in Konkurrenz oder Konflikt stehen, vgl. dazu Wasner,, S 124

21 mit der spannenden Frage, ob Akteure, die sozial besonders aktiv sind, also in verschiedenen Vereinen und Verbänden aktiv sind,also in ein umfassendes Netzwerk eingebunden sind, wirklich Einfluss nehmen oder Einfluss nehmen könnten

22 kein Portrait eines Politikers, einer Politikerin, eines Unternehmers, einer

Unternehmerin kommt zur Zeit- wie auch später noch beschrieben - ohne Netzwerk- Beschreibung aus, beispielsweise „Hans-Peter Haselsteiner: Netzwerker und

Kunstmäzen“, OÖNachrichten, 27. April 2007, S 6; „Der Handy-Mann mit Netzwerk“

OÖNachrichten Karriere, 31. März 2007, K 1;

23 so finden sich in Zeitungen und Zeitschriften immer wieder Hinweise auf sogenannte Gesamtnetzwerke wie z.B. die „Deutschland AG“ ein Netzwerk aus mächtigen Industrie- und Bankenschefs, vgl. „Kräftiges Lebenszeichen der Deutschland AG“, OÖNachrichten, 27. April 2007, S 9

24 Wasner, a.a.O., S 123f

25 vgl. aus der schier unübersehbar großen Menge von Artikeln als Beispiele:

„Organisationsform der Zukunft ist das Netzwerk“ (Wirtschaftsblatt, 25. 02. 2003, S 15);

„Arbeit ist zur Hölle geworden“ ein Philosoph will mit weltweiten Netzwerken der erfüllten Arbeit zum Durchbruch verhelfen (Sonntags Rundschau, 12. 10. 2003, S 3); „Die

Türoffner. Vereine, Clubs, Verbände: Netzwerke für die Karriere“ (Die Presse, 17. 07.

2004, K 1); „Wildmosers Drähte zu Politik und Industrie .. Networking „das Wesen der Dinge“ (Wirtschaftsblatt, 17. 08. 2004, S 12 u 13); „Das große Netzwerken“ (profil extra, 09/04); „JW-Kongress beleuchtet Netzwerke“ (Wirtschaftsblatt, 07. 09. 2004, S 14; „Der Netzwerker“ (ein Porträt von Heinz Sundt im profil Nr. 42 vom 11. 10. 2004); „Netzwerke auf Kammerebene knüpfen“ (OÖ Wirtschaft, 15. 10. 2004, S 11); „Netzwerk Design &

Medien“ (OÖ Wirtschaft, 22. 10. 2004, S 11); „Sexappeal, Erfolg & optimale Networks – Business-Ladies räumen mit Klischees ordentlich auf“ (Wirtschaftsblatt, 5. 11. 2004, S 36); „Lebensmittel-Cluster OÖ – Netzwerk entlang der Wertschöpfungskette der Lebensmittelwirtschaft“ (OÖ Wirtschaft, 12. 11. 2004, S 22); „Vorteile durch

Medientechnologien – Netzwerk Design und Medien“ (OÖ Wirtschaft, 12. 11. 2004, S 8);

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laufen genauso unter dem Sammelbegriff Netzwerke27, wie individuelles

„networking“ oder das multi-level-marketing28, es wird von kriminellen29 und von Terrornetzwerken30 gesprochen, Schwarzarbeit mittels

Netzwerken bekämpft31 und keine Zeitschrift, kaum ein Artikel, der sich mit den Berufsaussichten32 geneigter Leser beschäftigt, kommt ohne den Begriff „Netzwerk“ aus, selbst die Johannes Kepler Universität Linz

bezeichnet sich als Netzwerk für Forschung, Lehre und Praxis33 und

„Netzwerke bilden“ (Der Standard, C1, 13./14. 11. 2004) als Rat des Rektors an die Absolventen der Technischen Universität Wien; „Das starke Raiffeisen Netzwerk für alle Auslandsaktivitäten“ (OÖN, 20. 11. 2004, S 3); „Netzwerk – breites Beziehungsband von Golfern und Gönnern“ (Wirtschaftsblatt, 25. 11. 2004, S 10f); „Gemeinsam statt einsam“

– Cluster: mehr als 50 regionale Firmennetzwerke ... (profil, 6. 12. 2004); „Netzwerke, Club-Mitgliedschaft als Karriere-Garant“ (Die Presse, 15. 01. 2005, S 11); „Netz-Werken“

(OÖN, Journal: Top 250, die größten Unternehmen Oberösterreichs, November 2004, S 22); „Im Netzwerk der Macht“ (Die Presse, 18. 01. 2005, S 17); „Größtes

Übergabenetzwerk gestartet“ (Salzburger Wirtschaft, 21. 01. 05, S 3); „Globales

Netzwerk soll Existenz der Betriebe sichern“ (Wirtschaftsblatt, 22. 02. 2005, S 24); „EM- Stadion Kärnten: Jörg Haiders bemerkenswertes Netzwerk“ (OÖN, 25. 02. 05, S 2);

„Cluster und Netzwerke stärken die Wirtschaft“ (OÖ Wirtschaft, 22. 07. 2005, S 12);

„Globales Netzwerk für die Bombe“ (Die Presse, 05. 01. 2006, S 4); Martin Schlaff. Ein Millionär und Netzwerker (Die Presse, 05. 01. 2006, S 27); Vortrag FAS.research-Boss Harald Katzenmaier referierte im Club Cuvée: Die Netzwerker, Wirtschaftsblatt, S 25

26 z.B. „Das Netzwerk des Ernst Strasser“, OÖ Nachrichten, 16. 02. 2008, S 2

27 z.B. „Das braune Netzwerk“ als Beschreibung rechtsextremer und neonazistischer gruppen in Oberösterreich (Oöplanet, Grüne Zeitung für OÖ, Nr. 49, April/Mai 07, S 3 oder auch .... die erfolgreiche Zusammenarbeit auf breiter Ebene im Netzwerk Deutsche Sprache (Info-Folder der IG Muttersprache in Österreich Graz, 10/04,

www.cis.tugraz.at/ilct/muttersprache;

28 gemeint hier Direktvertriebe wie Network twentyOne oder „Network Marketing, e- Networking – ihre Chance zur Selbständigkeit“, eine Information des Landesgremiums Direktvertrieb der Wirtschaftskammer Kärnten

29 „Nach Verhaftungsaktion Schock über Netzwerk schwarzer Kassen. Die EU-Korruption außer Kontrolle: Brüssel wie eine Filiale der Mafia“ OÖ Kronenzeitung, 01. April 2007, S 2

30 selbst durch das deutsche Innenministerium: http://www.bmi.bund.de/cln_012- /nn_165104-/Internet/Content/Themen/Terrorismus/DatenundFakten-

/Internationale__Zusammenarbeit__bei__der__Id__93035__de.html oder das Landesamt für Verfassungsschutz in Baden Württemberg:

http://www.verfassungsschutz- bw.de/kgi/kgi_start.htm; eine sehr gute Studie liefert dazu Schnecker, Ulrich, 2002: Netzwerke des Terrors. Charakter und Strukturen des transnationalen Terrorismus, Berlin, der natürlich sehr stark auf das Terrornetzwerk al- Qa’ida, (“die Basis“) eingeht, vgl. dazu auch „Stochern im Nebel“ profil, 9. Mai 2005, S 78 – 84; „Globales Netzwerk für die Bombe“ (Die Presse, 05. 01. 2006, S 4); „Deutsche in Angst vor Terrornetzwerk“ der „Aufmacher“ des Neuen Volksblatt vom 21. August 1006, S 1 und auf S 5 „Ermittler vermuten dahinter ganzes Terrornetzwerk“ nach geplanten Anschlägen auf Regionalzüge in Deutschland; „Cobra zerschlägt Terror- Netzwerk“ in „Heute“, 13. Sep. 2007, Titelblatt und a.a.O. S 8 und 9: „Terrornetzwerk mitten in Wien“; „Österreicher im Al-Kaida-Netzwerk“ („Österreich“, 13. 09. 2007, S 7);

31 „Netzwerk gegen Schwarzarbeit“ (OÖ Krone, 14. 09. 2007, S 24)

32 die Redakteure fragen sogar gezielt danach „Wie wichtig sind Netzwerke im Berufs- leben?“ im Portrait eines Baumangers „Tomatenzüchter, Tänzer und Autobahnbauer“;

OÖNachrichten, Karrierteil, K 1, 24. März 2007

33 www.jku.at

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werden internationale Ausbildungsprogramme mit dem Zusatznutzen

„Netzwerken“34 beworben.

Networking35, vernetzt sein, Netzwerke knüpfen können, gilt als Chance beruflich aufzusteigen36, in die Arbeitswelt37 hineinzukommen38 und im Ausland39 nicht alleine zu sein.

Jugend40-, Senioren41-, Sozial42- und Frauennetzwerke43 sollen die immer noch vorhandenen Benachteiligungen beenden helfen44,

34 dazu etwa „Netzwerken rund um die Welt“ Der Standard, 20./21. September 2003, C 23 mit diesem Artikel wird der Master of Public Administration an der John F. Kennedy School of Government in Harvard vorgestellt

35 moderne „Events“ werden unter dem Schlagwort networking abgehalten: „Event MMA veranstaltet Networking in der Kunsthalle Wien“, Wirtschaftsblatt, S 24

36 „Eliteklub:Im K 47 sollen sich Geschäftsführer zwecks Networking die Türklinke in die Hand geben“, Wirtschaftsblatt, 06. August 2005, S 28 oder „Netzwerke multiplizieren den Erfolg“ – Konferenz „Business Relationship Management“: Wie baue ich ein dichtes

Kontakte-Netzwerk auf und nutze es effizient? Kurier, 12. 11. 2005, S 35 oder auch kritisch „Schwätzer knüpfen Netzwerke“, Kurier, 16. 02. 2008, Karriere S 3

37 das gilt für Politiker, vgl. dazu „Böhmdorfers Netzwerke“ (OÖNachrichten, 24. 08. 05, S 2) genauso wie für Hochschulabsolventen vgl. dazu „Netzwerk hilft im Berufsleben“ (Die Presse, 22. 11. 2008, K 20)

38 dazu etwa Hochenrieder, Florian, 2005: Die Jobsuche und die Personalrekrutierung von Führungskräften über soziale Netzwerke

39 „Rot-weiß-rote Netzwerke im Ausland“: wie gut halten Österreicher zusammen, wenn sie fern der Heimat aufeinandertreffen – Berichte über unterschiedlich dicht gestrickte Netzwerke im Karrieren-Kurier, 22. 10. 2005, S 4

40 vgl. „Jugendnetzwerk“ erfolgreich, Bericht der Wirtschaftskammer Salzburg über ein EU-Projekt „Jugendnetzwerk Salzburg“, durch welches benachteiligte Jugendliche umfassende Qualifizierungs- und Stabilisierungsmaßnahmen erhalten, Salzburger Wirtschaft, 20. Oktober 2006, S 14

41 etwa http://www.regina-nm.de/seniorennetzwerk.htm oder http://caritas.erzbistum- /koeln.de/koeln_cv/senioren/sen_netzwerke.html vgl. auch "Älter werden - Zukunft haben" eine politische Initiative von LR Sigl und AK-Präsident Kalliauer (September 2007): Netzwerkpartner/-innen: AK OÖ, AMS OÖ, BFI OÖ, Clusterland OÖ

GmbH/Netzwerk Humanressourcen, OÖ GKK, HolliNetz Unternehmensberatung, IV OÖ, Land OÖ, ÖGB OÖ, ORF OÖ, Regionalmanagement OÖ, SORA - Institute for Social

Research and Analysis, WIFI OÖ, WK OÖ; Netzwerkmanagement: EU-Projektbüro der AK OÖ, Netzwerk "Älter werden - Zukunft haben", Gruberstraße 40-42, 4020 Linz, Mail:

konrad.e@akooe.at. Dieses Projekt wird im Rahmen des Programmes "Regionale Wettbewerbsfähigkeit OÖ 2007-2013" aus Mitteln des EFRE (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung) sowie aus Landesmitteln gefördert.

42 etwa http://www.sozialnetzwerk.de/

43 von Mayr-Kleffel, Verena, 1991: Frauen und ihre sozialen Netzwerke. Auf der Suche nach einer verlorenen Ressource, Opladen und Büchner, Karin, 1993: Handbuch Frauen- Netzwerke. Wer sie sind – wie sie wirken – wo sie zu finden sind, Düsseldorf/Wien, über Frerichs, Petra/Wiemert, Heike, 2002: Ich gebe, damit Du gibst, Frauennetzwerke – strategisch, reziprok, exklusiv, Soziale Chancen, Bd. 2, Opladen (alleine für die Region Köln wurden in dieser empirischen Studie über 80 Netzwerke ermittelt); und Segerman- Peck, Lily M., 1994: Frauen fördern Frauen. Netzwerke und Mentorinnen. Ein Leitfaden

(9)

(Jung)unternehmer45, Einzelunternehmen46, Familienbetriebe47, Berater48, Dienstleister49 und das Handwerk50 vernetzen sich, um arbeitsteilig und professionell großen Mitbewerbern trotzen zu können, Betriebe in

für den Weg nach oben, Frankfurt am Main/New York bis Russ, Sonja (Hg.), 2004:

FRAUENFAKTEN, Netzwerke – Organisationen – Institutionen von Business zu

Feminismus, Wien (20 Autorinnen untersuchen darin 300 Netzwerkprojekte vornehmlich in Wien, aber auch in den anderen Bundesländern und internationale Modelle) und Goy, Antje, 2004: Vernetzte Frauen. Netzwerke als Beitrag zur beruflichen Förderung von Frauen, Gelsenkirchen. Auch Unternehmerinnen bilden Netzwerke: „FrauenNetzwerken“

in Oberösterreich oder „women network“ in Niederösterreich vgl. dazu Unternehmerin (Frau in der Wirtschaft) 04/04, S 35 oder Mentoring: Helping heads – auch für

Unternehmerinnen und Gründerinnen gibt es Netzwerke in business o.D. S 10ff;

„Sexappeal, Erfolg & optimale Networks“ Diskussion: Business-Ladies räumen mit Klischees ordentlich auf; Wirtschaftsblatt, 5. 11. 2004, S 36; Karriere machen!

Traumjobs durch Woman-Netzwerk (woman, Nr. 18, 05. 08. 2005, Titel); siehe auch Forscher-Frauen vernetzen sich in Die Presse, 17. Juni 2006, KarriereLounge, K 3, vgl.

auch „Wenn Frauen Netze spinnen“ und „Netzwerke statt Netzstrümpfe“ (Neues

Volksblatt, 23. 09. 2006, S 8, Farbumschlag); „Für mehr Gerechtigkeit: Frauen gründen Netzwerk“, OÖNachrichten, Wels, Grieskirchen, Eferding, 19. März 2007, S 30;

„Business-Netzwerke für Frauen“ Ohne die entsprechenden Kontakte ist die Karriere- planung quasi aussichtslos (Job-Ratgeber, Bezirksrundschau, 8. Oktober 2009, S 36)

44 das Ergebnis eines durch ein funktionierendes Frauennetzwerk ermöglichtes Vorzeigemodel, die „Weiberwirtschaft Berlin“ beschreibt Stieger, Martin G., 2002:

Betriebliche Selbstorganisation, ein wirtschaftsdemokratisches Modell als Ansatz aktiver und experimenteller arbeitsmaktpolitischer Maßnahmen, Phil.Diss., Salzburg; ein Defizit von Frauenkarrieren in technischen Berufen soll durch Netzwerke bekämpft werden, vgl.

dazu Kurier vom 17. 09. 2005, S 63 und „Mehr Erfolg durch Frauennetzwerke“, Der Standard, 13./14./15. 08. 2005, C 13

45 vgl. „Erfolgsrezept für Gründer: Netrzwerke knüpfen“ Wirtschaftsblatt, 20. März 2004, S 28 oder „Netzwerk Umwelttechnik“ OÖW, 07. 10. 2005, S 2 und 4 sowie „Netzwerk Design & Medien“, OÖW, 28. 10. 2005, S 5, dieses Netzwerk ist Teil des EU-Programms RIO (Regionales Innovationssystem Oberösterreich), siehe dazu OÖW 30. 09. 2005, S 13 oder „Automotive Netzwerk Pongau“, Salzburger Wirtschaft, 28. 10. 2005, S 22; Martin Schlaff. Ein Millionär und Netzwerker (Die Presse, 05. 01. 2006, S 27);

46 dazu etwa „Brainforce im Netzwerk“ – Einzelunternehmen schließen sich zu einem schlagkräftigen Netzwerk zusammen, um am Markt besser reüssieren zu können; Chef Info, 09/2006, S 20 und 21, mehr als 50 % der Mitglieder der Wirtschaftskammer sind Ein-Personen-Unternehmen

47 so etwa „Ein Netzwerk für Familienbetriebe“ Österreichisches „Familiy Business Network“, Salzburger Wirtschaft, 16. März 2007, S 10

48 „Die Netzwerke der professionellen Ratgeber“ format, 13/2004, S 58 oder „Von Netzwerken profitieren“ – „Consultants’ Cooperation Forum in Wien“ (Salzburger

Wirtschaft, 14. 09. 2007, S 22) oder auch www.netzwerkland.at der Sparte Information und Consulting in der Wirtschaftskammer Oberösterreich oder „EU-Netzwerk für die Kleinen“, Sonntags Rundschau, 17. 02. 2008, S 9 und www.catt.at (im Enterprise Europe Network arbeiten über 70 Konsortien mit mehr als 500 Centern und 4.000 Experten europaweit zusammen.

49 „Die Zukunft gehört kleinen Unternehmen mit einem hohen Grad an

Vernetzungsfähigkeit“, damit wird ein Projekt „net works“ der Sparte Information und Consulting in der Wirtschaftskammer Oberösterreich begründet, es gibt bereits ein Kooperationshandbuch mit rechtlichen und organisatorischen Tipps und eine

Kooperationsbörse im Internet, vgl. OÖW, 30. 09. 2005, S 5 und www.sparte-ic.at oder auch „Kommunikationsnetzwerk für Bauen & Wohnen“; medianet, 15. März 2007, S 14

50 vgl. „Verbindung aus Tradition und Zukunft“ in Die Wirtschaft, Sondernummer November 2004, S 16

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Grenznähe sollen sich vernetzen um gemeinsam den Sprung über die Grenze zu wagen51, die Vernetzungsdiskussion macht auch vor den großen Unternehmungen52 und ihren Vorständen53 nicht halt, lokale Netzwerke für Beschäftigung54 werden errichtet, es gibt Netzwerke der Galerien, der Waffenhändler55, der Journalisten56, der Regionen57, der Auslandsösterreicher58, in der Politik59, in der Verwaltung60, in der Kunst61, im Sport62 und in den Medien(berufen)63.

51 „Go east – aber nur mit einem guten Netzwerk“, Wirtschaftsblatt, 23. Juli 2005, S 18

52 vgl. Henning, Klaus/Schmette, Martina, 2002: Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit in regionalen Netzwerken – Modetrend oder wettbewerbsentschei- dender Faktor, Erfurt

53 „Strenge Aufnahmelimits machen Personalleiter-Netzwerk exklusiv“, OÖN, Karriereteil, 05. Mai 2007, über ein Netzwerk von 40 oberösterreichischen Personalchefs großer Unternehmen

54 vgl. Neubauer, Gunter/Riescher, Sabine/Winter, Reinhard, 2000: Chancengleichheit von (jungen) Frauen und Männern am Übergang von der Schule zum Beruf bei der Einrichtung von lokalen Netzwerken für Beschäftigung, http://www.iris-

egris.de/pdfs/fin_rep_gender_ger.pdf

55 „Über Wien auf den Balkan. Die Netzwerke der Waffenhändler“ Kurier, 19. März 2007, S 9 oder „Geldspur zu Blau-Orange – Bruchlandung: Das Netzwerk der Verwirrungen rund um den Eurofighter-Deal wird immer dichter“ ÖSTERREICH, 13. April 2007, S 6 und 7; schon früher beschreibt ÖSTERREICH in der Causa Eurofighter „das EADS-Millionen- System“ und die „fragwürdigen Netzwerke“ der Rumpolds, 5. April 2007, S 11

56 „Wenn Journalisten in Netzwerken agieren, entfalten ihre Veröffentlichungen mehr Breitenwirkung“ Meyer, Christoph, 2002: Das Brüssler Zweckbündnis,

http://www.message-online.de/arch4_02/42_meyer.html

57 z.B. Regionaler Entwicklungsplan der LAG Natur & Kultur Gesäuse und Eisenwurzen, S 8 oder in einer historischen Abhandlung: Sandgruber, Roman , 1998: Netzwerk

Eisenwurzen; in: Land der Hämmer. Heimat Eisenwurzen. Katalog der Oberöster- reichischen Landesausstellung 1998. S. 94-107

58 „LH Pühringer schnürt Netzwerk: Neue Botschafter für Oberösterreich“ – über ein eigenes Netzwerk aus Auslands-Oberösterreichern; OÖ Kronen Zeitung, 07. April 2007

59 siehe dazu etwa „Staatsanwalt ermittelt gegen Grasser“ ÖSTERREICH, S 9, 23. März 2007, „Grassers Watergate“ profil vom 05. März 2007, S 16 – 20, „Jäger des verlorenen Schatzes“ profil vom 12. März 2007, S 14 – 18 und „KHGs Eigentor“ – profil vom 26.

März 2007, S 15, in dem die im Frühjahr 2006 vom damaligen Finanzminister an die Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht in der causa BAWAG verschickten Fragebögen klare Zielvorgaben enthielten: „Netzwerke der SPÖ verantwortlich für den Schaden in der Bawag und im ÖGB – keine Wirtschaftskompetenz“ oder auch “Parteitag/SP-Landesrat teilt kräftig aus! Ackerl an VP: Räuber, schwarzes Netzwerk”, vgl. OÖ Rundschau Nr. 17 vom 25. Apr. 2007, S 18 oder jünger ”Die Macht im Hintergrund” .. – die Netzwerke von Werner Faymann und Josef Pröll (Die Presse, 22. 11. 2008, S 2)

60 Portrait Antonia Licka „Erstmals schaffte es eine Frau in die Chefetage der

Landesverwaltung“ OÖNachrichten, 03. Mai 2006, dabei sprach der Redakteur mit der neue Präsidialdirektorin im Amt der OÖ Landesregierung zu den Themen „Resolutheit, Netzwerke, Karriere und Familie“

61 „Freundschaften eines Malers“, Kunst: „Egon Schiele als Vorreiter und Netzwerker – eine aktuelle Schau im Wiener Belvedere; www.schiele.belvedere.at und Chef Info 06/2006, S 106

62 “Zwei Männer mit besten Verbindungen”, OÖNachrichten, Sport, 11. April 2007, S 15:

„Die Netzwerke von Pasching-Chef Franz Grad und Lask-Präsident Peter Michael Reichel sind ....“ und darunter: „Das Reichel-Netzwerk“: es werden sechs Persönlichkeiten mit

(11)

Es bilden sich Netzwerke gegen den Rassismus64 und die Banken verstehen sich neuerdings als Netzwerkpartner65.

Keine Beschreibung von Politikern66 oder Wirtschaftsfachleuten67 kommt mehr ohne das Wort „Netzwerk“ aus und es werden bereits Preise68 für Netzwerker vergeben.

Selbst Eltern69 können ihren Aufgaben nur mehr im Netzwerk nachkommen, das Studium70 wird erst durch Netzwerke wirklich erfolgreich.

Foto und Details vorgestellt; „Das Grad-Netzwerk“, Vorstellung von ebenfalls sechs Persönlichkeit mit Foto und Details

63 Baiocco, Oliver/Giordano, Francesca/Groot de, Peter/Janas, Arthur/Stein, Andrea, (Hg.), 2003: How to counsel tomorrow? Aspects of future vocational counselling in the media sector, Köln oder auch Krätke, Stefan, 2002: Die globale Vernetzung von Medienzentren. Zur Diversität von Geographien der Globalisierung. In: Geographische Zeitschrift, Jg. 90, Nr. 2

64 „Netzwerk gegen den Rassismus“ Tips, 40. Woche 2005, S 3: 110 Vertreter aus 45 politischen, kirchlichen und kulturellen sowie humanitären Organisationen nahmen an einer gleichnamigen Tagung des „OÖ Netzwerkes gegen Rassismus und

Rechtsextremismus“ im Bildungshaus Puchberg (Wels) als fünftem Vernetzungstreffen am 01. 10. 2005 teil; das 1. Vernetzungstreffen fand am 22. 09. 2001 mit 72 Vertretern von 26 Initiativen ebenfalls in Wels statt (vgl. Kurskalender Bildungshaus Schloss

Puchberg, 2005/06, S 46

65 „Die 3 Banken Business-Lounge. Reden über: Den Faktor Mensch“, Inserat der 3bankengruppe im Wirtschaftsblatt, 24. Mai 2005, S 5

66 vgl. etwa „VP zwischen Intrigen und Erfolgen. Johann Hahn: Mit Parteierfahrung und gutem Netzwerk gegen Querschüsse“, Die Presse, 24.10.2005, S 4 oder in der selben Ausgabe: „Das Netzwerk des Bürgermeisters“, S 3; oder auch „Denk-Kultur“, Portrait des neuen SPÖ-Landesgeschäftsführers für OÖ als „engagierten Netzwerker“ im Magazin

„City“ für Linz, Wels, Steyr, April 2007, S 10

67 vgl. „Scharingers viele Gesichter: Banker, Machtmensch – Was ihn als Banker einmalig macht, ist sein Gespür für Entwicklungen und Chancen sowie seine Begabung Netzwerke zu knüpfen.“ und weiter als Bildunterschrift „Vom kritischen Studenten bis zum

Netzwerker, der sich auch im politischen Umfeld wohl fühlt“, OÖN, 03. Nov. 2005, S 3 oder „In den höchsten Sphären – Übergabe: Neo-Siemens-Chefin Brigitte Ederer gibt dem Konzern ein neues Gesicht – die Seilschaften bleiben“, Wirtschaftsblatt, 02. 07.

2005, S 8; Porträt Hannes Androsch „Der Schattenkönig“ im profil vom 30. April 2007, S 14 – 23, mit einem eigenen Punkt: VI. Der Netzwerker, S 21 oder in der gleichen

Nummer: „Der Verbindungsmann“ das Porträt „von Hans Michael Malzacher als

erolgreicher Rüstungsunternehmer, brillianter Netzwerker sowie Milizoffizier und scheuer Privatier“, S 25 oder „Multikulturelles Netzwerken“ zur Beschreibung eines neuen

Managers: „Die Presse“, 22. 11. 2008, K 1

68 Die Zeitung Österreich vergab den ersten Leading Ladies Award und zeichnete am 19.

April 2007 in zehn Kategorien Frauen aus, eine der Kategorien „Netzwerkerin des Jahres“

69 vgl. „Das Nachbar-Netzwerk“, Eltern for familiy, 2/2005

70 „Netze, die Campus und Welt verbinden“, Uni-Kurier, 04. 10. 2005, S 9

(12)

Zur Untersuchung der Bedeutung der Stimme im Business-Alltag wird eine Studie des Netzwerks stimme.at vorgelegt.71

Neueste Literatur befasst sich dabei mit den Notwendigkeiten, Chancen und Problemen der institutionellen Vernetzung im Bildungs72- und

Medienbereich73.

Das Land Oberösterreich will das Ziel eine der innovativsten Regionen Europas zu werden mit länder74- und branchenübergreifenden

Netzwerken75 erreichen und im Zusammenhang mit der

Netzwerkdiskussion kommt es zu einer Renaissance der Region im sozialwissenschaftlichen Sinn76.

Es gibt Netzwerke in nahezu allen Lebensbereichen, es werden bereits

„zertifizierte Networkmanager“ ausgebildet77 aber es gibt - zumindest derzeit - noch keine allgemein anerkannte Theorie78 sozialer Netzwerke79,

71 vgl. http://www.stimme.at/ics/cn_home/index.asp und Training, Magazin für Bildung und Personalwesen, Nummer 7, November 2004, S 34

72 dazu Seeber, Günther/Keller, Helmut, 2003: Kooperatives Marketing in Bildungsträgernetzwerken, Lahr und „Spin-off: Netzwerke sind am wichtigsten“, Wirtschaftsblatt, 14. Mai 2005, S 16

73 zB Große-Loheide, Mike; Hasebrink, Uwe (Hg.), 2004: Netzwerke für die

Informationsgesellschaft, Biefeld oder Gehrke, Gernot (Hg.), 2004: Netzwerke zur Medienkompetenzentwicklung: Erfolgsfaktoren und Handlungsoptionen, München

74 „Technologieplattform: Netzwerke bilden, Kooperationen forcieren, Innovationen fördern“. Diese Plattform soll grenzüberschreitend für Oberösterreich, Niederbayern und Südböhmen bei wirtschaftlichen Anliegen, in der Aus- und Weiterbildung, bei Messen und Ausstellungen, beim Zugang zu Wirtschaftsdaten und Marktinformationen, sowie bei Investitionen und Firmennetzwerke tätig werden, vgl. OÖW, 11. 11. 2005, S 8

75 siehe dazu New Business Oberösterreich, Sonderheft, 09/2005, S 24 f

76 Fürst, Dietrich, 2001: Region und Netzwerke, aktuelle Aspekte zu einem

Spannungsverhältnis, http://www.diezeitschrift.de/12002/region_und_netzwerke.htm,

vgl. auch Heinze, Rolf G./Minssen, Heiner, (Hg.), 1998: Regionale Netzwerke – Realität oder Fiktion, Bochum

77 das steirische BIC bietet die Ausbildung zum „zertifizierten Networkmanager“ seit dem Jahr 2006 an: www.bic.cc; siehe auch Die Presse, 17. Juni 2006, KarriereLounge, K 4

78 Theorie in der ursprünglichen Funktion verstanden als Möglichkeit der Erklärung gesellschaftlicher Realitäten

79 fündig wird man eher bei Untersuchungen zu Unternehmensnetzwerken oder Netzwerkstrategien in Wirtschaft, Management und Marketing; etwa Deinhammer, Ursula, 2001: Netzwerkstrategien im Marketing, SOWI-Diss., Linz

(13)

auch wenn sich bereits Tagungen80 und Kongresse mit dem Thema der sozialen Netzwerke auseinandersetzen.

Netzwerke und Seilschaften werden behauptet81, in Medien beschrieben82, ja selbst in virtuellen Welten83 gelebt, aber es stellt sich dennoch die

wissenschaftlich interessante Frage: gibt es sie als zu definierende

soziologische Kategorie wirklich oder handelt es sich dabei tatsächlich nur um modern beschlagwortete Subsysteme in bestehenden Organisationen?

Seit wenigen Jahren wird Netzwerkforschung aus sozialwissenschaftlicher und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive untersucht84, aber die einheitliche Theorie hat sich bis heute nicht herausgebildet.

Kritik gibt es auch schon:

„Netzwerk wurde als ubiquitäre Vokabel dort eingesetzt, wo man früher von Kommunikation oder Einfluss gesprochen hat“85

aber die politische Relevanz sozialer Netzwerke ist dennoch Grund genug sich mit diesem Begriff theoretisch auseinander zu setzen.

Die Soziologie definiert Institutionen86, Gruppen87 oder Organisationen88 aber eben noch keine Netzwerke.

80 so etwa die VÖWA-Verbandstagung 2007 „Macht und Einfluss von Netzwerken in einer globalen Wirtschaft“ vom 01. bis 03. Juni 2007 (VÖWA = Verband Österreichischer Wirtschaftsakademiker)

81 die Unterstützung Benita Ferrero-Waldner in der Wahl zum Bundespräsidenten durch die vormalige FP-Ministerin Monika Forstinger wurde durch die SP-Frauenvorsitzende Barbara Prammer als „konservatives Frauen-Netzwerk“ bezeichnet. Vgl. dazu Sonntags Rundschau vom 18. April 2004, Nr. 16 A

82 vgl. “Kommt ein roter CV?” die OÖN vom 13. April 2004 beschreiben die Idee eines parteiinternen und vertraulichen Arbeitspapiers zur Schaffung eines „Netzwerkes der mittleren SP-Generation“ mit dem Ziel: „Es geht um die Implementierung bewährter VP- Strukturen endlich auch in der SP“, S 4 und vom 14. April 2004: „CV als Vorbild für SP- Netzwerk“, S 4

83 soziale Netzwerke wie MySpace haben dem Internet seinen zweiten großen Boom beschert: http://www.myspace.com, im Sommer 2003 gegründet, hat MySpace derzeit mehr als 100 Millionen Mitglieder und ist diese digitale Lebenskonstruktion für mehr als 5 % des gesamten Internetverkehrs der USA verantwortlich

84 Aderhold, Jens; Meyer, Matthias; Ziegenhorn, Frank, 2001: Wie funktionieren Netzwerke? Zur Architektur und Genese von Netzwerkorganisationen

85 Beyme von, Klaus, 2000: Die politischen Theorien der Gegenwart, eine Einführung, 8.

Auflage, Wiesbaden, S 285

(14)

Da Netzwerke auch in der Ökonomie, in der Organisationsforschung, in der Politikwissenschaft (Policy-Forschung), der Gesellschaftstheorie, den Computerwissenschaften, den Neurowissenschaften, der Mathematik, der Physik und der Biologie untersucht werden, ist es wichtig den in dieser Arbeit untersuchten Begriff „soziales Netzwerk“ eindeutig einzuschränken und den damit umfassten Begriff eben auf eine soziologische Kategorie zu reduzieren, wobei eine Verschränkung mit dem Untersuchungsbereich der Politikwissenschaften unvermeidlich ist.

Da sich Politikwissenschaft klarerweise mit dem Untersuchungsgegenstand

„Politik“ beschäftigt, wobei Politik hier im Sinne der drei Politikbereiche - Policy89, Polity90 und Politics91 - verstanden wird, ist eine Überschneidung der Untersuchung „sozialer Netzwerke“ mit den dabei angestellten

Analysen notwendig.

86 „Institutionen sind also (...) bestimmte, in den Erwartungen der Akteure verankerte,

sozial definierte Regeln mit gesellschaftlicher Geltung und daraus abgeleiteter

„unbedingter“ Verbindlichkeit für das Handeln.“ (Esser, Hartmut, 2000: Soziologie.

Spezielle Grundlagen. Band 5: Institutionen. Frankfurt/New York, S 6).

87 „Eine soziale Gruppe umfasst eine bestimmte Zahl von Mitgliedern

(Gruppenmitglieder), die zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels (Gruppenziel) über längere Zeit in einem relativ kontinuierlichen Kommunikations- und Interaktionsprozess stehen (Kontinuität und Dauer) und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit (Wir-Gefühl) entwickeln. Zur Erreichung des Gruppenziels und Stabilisierung der Gruppenidentität ist ein System gemeinsamer Normen und eine Verteilung der Aufgaben über ein

gruppenspezifisches Rollendifferential erforderlich“ (Schäfers, Bernhard, 2001:

Grundbegriffe der Soziologie, S 117)

88 "Organisation" wird definiert als ein für bestimmte Zwecke eingerichtetes soziales

Gebilde mit einem formell vorgegebenen Ziel, mit formell geregelter Mitgliedschaft und einer Verfassung (institutionellen Regeln).

Die moderne Soziologie vermeidet es daher, Sachverhalte wie "Gesellschaft", "Familie"

oder "Ehe" als Institution zu bezeichnen, da sie sowohl Aspekte der Institution als auch der Organisation umfassen. Die "Institution der Ehe" ist somit streng genommen eine Organisation, deren Mitglieder die jeweilige Ehefrau und der jeweilige Ehemann sind.

89 Policy und policies als inhaltliche Dimension von Politik verweist auf die Ziele, Aufgaben und Gegenstände von Politik, darunter wird auch der normative Gehalt von Politik

verstanden, Partei- und Politikprogramme werden auch als policy-mix bezeichnet, policy meint vor allem die Herstellung allgemeiner (inhaltlicher) Verbindlichkeit

90 Polity als politischer Willensbildungs- und Entscheidungsfindungsprozess umfasst sowohl den formellen als auch den informellen Bereich und berührt damit gerade im informellen politischen Prozess mögliche Aktionsformen und Ziele sozialer Netzwerke

91 Politics meint den prozessualer Aspekt des Politischen, ist also der Ausdruck für die aus Interessengegensätzen und interessegeleiteten Handeln hervorgehende Konfliktaus- tragung und Konsensbildung, darunter kann man auch die innerhalb sozialer Netzwerke stattfindenden Willensbildungsprozesse subsumieren

(15)

Für die Erarbeitung einer soziologischen Kategorie „soziale Netzwerke“ ist zudem eine historische Untersuchung ihres Entstehen aus den sozialen92 und neuen93 sozialen Bewegungen unerlässlich.

Nach der Betrachtung der Geschichte von sozialer und neuer sozialer Frage sowie der daraus entstehenden Bewegungen möchte diese Arbeit unter Zuhilfenahme der Theorie der sozialen Netzwerke die Frage nach der tatsächlichen Steuerbarkeit unserer Gesellschaft und nach den wirklichen sozialen und politischen Akteuren stellen.

"Alles wäre verloren, wenn derselbe Mensch oder die gleiche Körperschaft der Grossen, des Adels oder des Volkes diese drei Gewalten ausüben würde: die Macht, Gesetze zu geben, die öffentlichen Beschlüsse zu vollstrecken und Verbrechen oder die Streitsachen der einzelnen zu richten."94

Diese zentrale Idee der Gewaltenteilung ist zumindest der

politikwissenschaftlichen Theorie nach in den modernen europäischen Demokratien verwirklicht.

Über diese horizontale oder institutionelle Gewaltenteilung hinaus, die die Aufteilung staatlicher Macht in die drei Bereiche

92 Raschke definiert „soziale Bewegung“ als mobilisierenden kollektiven Akteur, der mit einer gewissen Kontinuität auf der Grundlage hoher symbolischer Integration und geringer Rollenspezifikation mittels variabler Organisations- und Aktionsformen das Ziel verfolgt, grundlegenderen sozialen Wandel herbeizuführen, zu verhindern oder

rückgängig zu machen (Raschke, Joachim, 1988: Soziale Bewegungen, Frankfurt/M., New York, S 77)

93 Das Adjektiv "neu" stellt eine zeitliche und qualitative Abgrenzung zur Arbeiter- bewegung (i.w.S. die soziale Massenbewegung, die seit Beginn des 19. Jahrhunderts gegen die sozialen Folgen der industriellen Revolution und für eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und politischen Lage kämpfte) als der klassischen "alten"

sozialen Bewegung dar.

94Montesquieu, Charles de Secondat, 1748: De l'esprit des loix , dt.: Vom Geist der Gesetze (1994), 11. Buch, 6. Kapitel oder auch in neuer Übertragung eingeleitet und herausgegeben v. Ernst Forsthoff. 1. Bd. Tübingen 1951, S. 214-226; zit. nach:

Behschnitt, W. Die Französische Revolution, Quellen und Darstellungen, in: Politische Bildung, Materialien für den Unterricht. Stuttgart 1978, S. 17ff gefunden:

http://www.zum.de/psm/frz_rev/frz_mon.php oder auch Hoerster, Norbert, 1983:

Klassische Texte der Staatsphilosophie, München, S 182

(16)

• gesetzgebende95 Gewalt (Legislative / Jurisdiktion),

• ausführende Gewalt (Exekutive im engeren und im weiteren Sinne) und

• rechtsprechende Gewalt (Judikative),

vorsieht, die voneinander funktional getrennt sind, aber gegenseitig kooperieren und daher mit dem Begriff gewaltenverschränkt bezeichnet werden, werden in den Verfassungen96 auch noch die zeitliche

Gewaltenteilung und die föderative oder vertikale Gewaltenteilung kodifiziert.97

Dazu kommen noch die Soziale Gewaltenteilung und die auf der dezisiven Ebene, also die Mitwirkung gesellschaftlicher Gruppen im politischen Willensbildungsprozess.

Dieses an sich wichtige politische Mitwirken sozialer Gruppen ist ein weiterer Ansatzpunkt für die theoretische Begründung praktischer Relevanz sozialer Netzwerke und daher auch der in dieser Arbeit

unternommenen Versuch, demokratiepolitische Regeln vorzuschlagen, die soziale Netzwerke als politische wahrnimmt und damit die Idee der

Gewaltenteilung als Grundvorstellung unseres politischen Systems einer pluralistischen Demokratie nicht nur als ein ordnungspolitisches Konzept ausweist, sondern der Idealvorstellung von echter Demokratie näher kommen kann.

Wie wichtig die in dieser Arbeit versuchte Annäherung an eine Theorie Sozialer Netzwerke und deren Bedeutung für die demokratische

95 Bereits Montesquieu forderte dabei: « Dies ist die verfassungsmäßige Grundordnung

der Regierung, von der wir handeln: die gesetzgebende Körperschaft aus zwei Teilen zusammengesetzt, deren jeder den anderen durch ein wechselseitiges Vetorecht bindet .. » Hoerster, Norbert, 1983: Klassische Texte der Staatsphilosophie, München, S 189

96 daher auch oft die Definition einer „konstitutionellen Gewaltenteilung“

97 vgl. Pelinka, Anton, 2004: Grundzüge der Politikwissenschaft, Wien/Köln/ Weimar, S 43

(17)

Gesellschaft ist, hat Manuel Castells im „Aufstieg der Netzwerk- gesellschaft“ bereits eingefordert98.

Nach Castells kennzeichnen widersprüchliche Kräfte das

Informationszeitalter und den Aufstieg der Netzwerkgesellschaft.

Die Entwicklung der politischen und sozialen Institutionen des 21.

Jahrhunderts wird sich Manuel Castells zufolge danach richten, wie man diese Spannungen zu bewältigen versucht.

Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft – darin sieht Castells das große Problem - steht eine immer mächtiger werdende globale Elite, die Informationsmonopole errichtet und mit komplexen Medienstrategien danach trachtet, Wahlen und Politik gemäß ihren Eigeninteressen zu beeinflussen. Deren wichtiges Instrument dafür ist Skandalpolitik:

Sensationsgeladene Geschichten – meistens TV-Stories – werden benutzt, um über gezielte Verschiebungen in der öffentlichen Meinung

Wahlergebnisse zu beeinflussen und bestimmte politische Ziele zu erreichen. Diese zynische Verachtung des demokratischen Status der öffentlichen Meinung durch die Informationseliten ist nicht nur für Castells ein zunehmender und zunehmend Besorgnis erregender Trend.99 Aus Castells Sicht sind die wichtigste Politikarena heutzutage die Medien; und die Medien sind nicht zur Verantwortung zu ziehen.

Auf der anderen Seite – das ist die Chance - eröffnet die Netzwerk-

gesellschaft, wie Castells erläutert, neue Möglichkeiten für demokratische, diskursorientierte Mechanismen der Meinungsbildung und politischen Entscheidungsfindung. Er zeichnet nach, wie virtuelle Netzwerke

Aktivistengruppen wie zum Beispiel Umweltschützer mobilisieren können.

98 Castells, Manuel (2000): The Rise of the Network Society (The Information Age, Vol. I), Oxford; in deutsch (2001): Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft (Band I. Das

Informationszeitalter, Opladen

99 vgl. dazu Siedschlag, Alexander (2006), Buchrezension der deutschen Ausgabe, wwedu-Vorlesung, Wels

(18)

Die wichtige strittige Frage, ob das Internet zu einer interaktiven Gesellschaft führt, ob es die Entwicklung neuer Gemeinschaften begünstigt, wird allerdings von Castells nicht beantwortet.100

Daher wird in der vorliegenden Arbeit auch versucht, diese Frage zu beantworten und „Soziale Netzwerke“ (Social Networks) von „Virtuellen Sozialen Gemeinschaften“ (Social Communities) abzugrenzen.

Für Castells jedenfalls ist die Diagnose der grundlegenden Malaise – aber eben doch auch Chance – des Informationszeitalters von Anfang an klar:

„Unsere Gesellschaften sind immer mehr um den bipolaren Gegensatz zwischen dem Netz und dem Ich herum strukturiert.“101

Die Menschen schöpfen ihre Interpretation der Welt nicht mehr daraus, was sie tun, sondern daraus, was sie sind oder sich vorstellen zu sein – also aus Identitätskonstruktionen. Diese Konstruktionen können zum einen tief historisch verwurzelt sein, zum anderen jedoch sind sie an die

„globalen Netzwerke des instrumentellen Austauschs“ gebunden, die je nachdem Individuen, Gruppen, Religionen oder ganze Länder selektiv an- und abschalten. Deshalb neigt die Technologie des Informationszeitalters dazu, gesellschaftliche und politische Kommunikation so lange unter Druck zu setzen, bis sie in der Gefahr steht zusammenzubrechen. Selbst

konflikthafte Kommunikation (wie sozialer Kampf oder politische

Opposition) wird dann unmöglich, die beteiligten Gruppen entfremden sich von einander, sehen den Anderen als Feind, schließlich als

Existenzbedrohung.

Die Gesellschaft und die Politik können die globalen Netzwerke und ihre Technologie nicht determinieren, aber der Staat kann – wie Castells erläutert – ihre Entwicklung ersticken oder aber sich produktiv auf ihre Möglichkeiten einlassen. Um dies erfolgreich tun zu können, müssen die

100 vgl. Castells, Manuel (2001), S 497: die Menschen können zwar am Bildschirm ein Parallelleben führen, sind aber durch ihr physisches Ich gebunden; virtuelle

Gemeinschaften erleichtern es den Menschen, über ihre Identität nachzudenken

101 Castells, S 3

(19)

sowohl technischen als auch die politisch-soziologischen Möglichkeiten und Grenzen des Mediums Internet klar sein.

Castells führt aus, dass die soziale und politische Bedeutung des Internets nur bruchstückhaft verstanden wird, wenn man sie aus dem Blickwinkel der Kommunikation betrachtet: Das Internet ist „reale Virtualität“, es setzt ein aktives Publikum voraus: Kommunikationsprozesse – vor allem ihre gesellschaftliche und politische Wirkung – sind abhängig von der

Interpretation der Botschaft, und diese Interpretation hängt von der Interaktion zwischen Sender und Empfänger ab.102 Deshalb schafft das Internet auch keine Massenkultur, sondern führt unweigerlich zu einer Aufteilung des Massenpublikums in einzelne, oft voneinander isolierte kleinere Informations- und Kommunikationswelten. Diesen Trend sieht Castells auch für die computervermittelte Kommunikation, die also nicht zur Vereinheitlichung, aber auch nicht zur demokratischen Gleichheit führt, sondern als ein „weltweites Gewebe individualisierter, interaktiver Kommunikation“ spontanen, informellen Informationsaustausch zulässt.103 In diesem Sinn ähnelt computervermittelte Kommunikation für Castells eher einem pulsierenden mittelalterlichen Basar als einer zeitgenössischen Shopping Mall, in der die Form der Funktion folgt.

Castells versteht das „Informationszeitalter“ sehr umfassend. Das Wirkungsdreieck Internet – Politik – Gesellschaft wird durch ihn beispielsweise erweitert um den „Informationalismus“ als neue

Wirtschaftsform, Netzwerk-Unternehmen und „informationelle Ökonomie“, die Transformation von Arbeit und Beschäftigung und die zeitlose Zeit.

102 Castells, S. 383

103 Castells, S. 403

(20)

1.2. Untersuchte Hypothesen:

„Beziehungen sind das halbe Leben“, „Netzwerke sind das Vitamin B der Jetztzeit“, „Seilschaften sind alles“ sind wohl Sätze, die wir alle immer wieder hören, gelegentlich selbst gebrauchen.

Können wir dahinter einen wissenschaftlichen Ansatz finden und wenn ja, warum sollten wir diesen überhaupt suchen?

Können Netzwerke und hier vor allem soziale Netzwerke empirisch erfasst, analysiert oder deren Wirken überhaupt einigermaßen verlässlich und allgemein gültig sichtbar gemacht werden?

Spätestens seit 1967 - als der amerikanische Sozialpsychologe Stanley Milgram die Theorie aufstellte, alle Einwohner der USA würden über nur fünf bis sechs Zwischenstationen miteinander verbunden sein104 kann man zumindest in den USA eine Forschungstradition erkennen, die sich mit Hilfe eines mathematischen Instrumentariums aufmacht, Netzwerke zu errechnen und zu interpretieren.

Stanley Milgram wird auch vierzig Jahre später immer wieder zitiert und für Netzwerkbeschreibungen herangezogen.105

1954 untersuchte John A. Barnes das Beziehungsgeflecht in einem norwegischen Fischerdorf und verglich dieses naheliegend mit einem Fischernetz106, dem darauffolgenden Diskurs verdanken wir die

Auseinandersetzung mit Strukturen und Funktionen von Netzwerken.

104 Vgl. Milgram, Stanley, 1967: The Small World Problem. In: Psychology Today, Mai 1967, S 60 - 67

105 vgl. Scherer, Hermann, 2006: Wie man Bill Clinton nach Deutschland holt. Networking für Fortgeschrittene, Frankfurt, S 9

106 vgl. Barnes, John, 1954: Class and Comittees in a Norwegian Island Parish. In:

Human Relations, Nr. 7, S 39 – 58, Barns wis nach, dass neben den bestehenden formalen Hierarchien und Beziehungen jede Menge sozialer, informaler Beziehungen bestehen

(21)

In der vorliegenden Arbeit stelle ich die folgenden Hypothesen zur Diskussion:

1. Soziale Netzwerke bilden sich als Folge der Legitimitätskrise der Politik und der staatlichen Einrichtungen;

2. Soziale Netzwerke bergen dabei die Gefahr der Entsouveränisierung in sich und müssen als eine mögliche demokratiepolitische

Bedrohung der legitimen107 Ordnung einer Gesellschaft erkannt werden;

3. Soziale Netzwerke können im Gegensatz dazu auch eine

Renaissance von Gesellschaft leisten, eine Selbstverwaltung neuer Qualität - über den Weg der (Re)Delegation von Verantwortung an die Zivilgesellschaft – also ein neues Verständnis gesellschaftlicher Subsidiarität schaffen.

4. Auch die mit sozialen Netzwerken – aus Sicht demokratisch legitimierter Steuerung – verbundenen Gefahren und

demokratiepolitischen Probleme können durch entsprechende Maßnahmen reduziert werden.

1.3. Methode:

Mit Hilfe einer Medienanalyse108 und der theoretischen109 Aufarbeitung vorhandener sozialwissenschaftlicher Literatur wird eine soziologische

107 Legitimität hier im Sinne von: eine bestehende Ordnung wird als berechtigt angesehen; Legalität im Sinne von: eine bestehende Ordnung wird als rechtlich abgesichert gesehen. Legitimität und Legalität können, müssen aber nicht zusammenfallen

108 also Beobachtung

109 also Überlegung

(22)

Kategorie „soziales Netzwerk“ neu und eindeutig definiert110, zudem der Versuch unternommen historische Wurzeln in den sozialen und neuen sozialen Bewegungen nachzuweisen und dafür auch Beispiele zu finden schlussendlich werden als Abschluss der Arbeit und an Hand eines konkreten Fallbeispieles die aufgestellten Hypothesen verifiziert und Vorschläge für den Umgang mit sozialen Netzwerken gemacht.

Nur wer die Existenz sozialer Netzwerke als soziologische Kategorie anzunehmen vermag, kann auch damit arbeiten.

1.4. Die Definition sozialer Netzwerke:

1.4.1. Einführung:

Die allgemeine Soziologie bedient sich in der systematischen Analyse von Gesellschaft vereinfachter Modelle und Schemata um den

Gesamtzusammenhang nicht zu verlieren, wobei dabei auch die Nachteile in Kauf genommen werden, wichtigen Veränderungsprozessen nicht

immer Rechnung tragen zu können.111

Die allgemeine Soziologie fragt ja112:

• Wer ist Gesellschaft?

• Was ist Gesellschaft?

• Wo wird Gesellschaft gebildet?

• Mit Hilfe welcher Mittel entsteht bzw. überdauert Gesellschaft?

• Warum entsteht und besteht eine Gesellschaft weiter fort?

• Auf welche Weise sind bisher Gesellschaften entstanden?

110 eine Theorie sozialer Netzwerke formuliert

111 vgl. Zapotoczky, Klaus, 2004: Wechselwirkungen zwischen Mensch und Gesellschaft, Linz, S 73 f

112 dazu ebenfallsZapotoczky, Klaus, a.a.O., S 15

(23)

• Wann entstehen Gesellschaften bzw. verändern sie sich grundlegend?

Ohne in dieser Arbeit auf diese Fragen genauer eingehen zu können, muss der Begriff eines sozialen Netzwerkes dennoch in diesen gesellschaftlichen Kontext gestellt und dabei die Frage gelöst werden, wo sind die in dieser Arbeit beschriebenen soziale Netzwerke in der Gesamtgesellschaft

anzusiedeln.

Ein Beispiel für den Aufbau der Gesellschaft dafür finden wir im sehr

übersichtlichen, dennoch starren System der Gesellschaft nach Fichter113:

113 Fichter, Josef H., 1970: Grundbegriffe der Soziologie, Wien, New York, S VI

(24)

in welchem m.E. genau die soziologische Kategorie „soziales Netzwerk“

noch fehlt um die dynamische Entwicklung von Gesellschaft abzubilden.

Ich hoffe nachweisen zu können, dass soziale Netzwerke Gesellschaft bilden und Netzwerke zu einer Netzwerkgesellschaft zusammengeführt werden können. Damit ist natürlich die Frage zu verbinden, wie Netzwerke gebildet werden, auf Welche Art und Weise sie warum entstehen und wie sie positiv oder negativ verändert werden können.

Gelten die Überlegungen für Gesellschaft, wie zum Beispiel die Trennung in Vollmitglieder und gesellschaftliche Randgruppen auch für die sozialen Netzwerke?

Eine nähere Untersuchung erscheint daher unerlässlich.

In den Sozialwissenschaften werden Netzwerke zwar bereits untersucht und obgleich es noch keine soziologische Kategorie für soziale Netzwerke gibt, hat sich auch schon eine erste Definition von Netzwerken im Rahmen wissenschaftlicher Forschung herausgebildet:

„In den Sozialwissenschaften werden unter Netzwerken

handlungsfähige Einheiten verstanden. Das Netzwerk ist seitlich verknüpft, ist also keine Hierarchie, keine Struktur der

Unterordnung. Es ist ein Beziehungsgeflecht, d.h. es gibt keine

anonymen Marktbeziehungen, sondern es setzt sich gerade dagegen ab“.114

Ein Netzwerk wird allgemein als Beziehungsgeflecht verstanden, als ein Beziehungsgeflecht von Personen oder anderen Akteuren, die dadurch, dass sie miteinander bekannt sind – untereinander kommunizieren – von den jeweiligen Fähigkeiten, Möglichkeiten (Optionen) und Informationen der anderen Netzwerkpartner profitieren und allenfalls Einfluss auf ihn ausüben können.

114 Mayntz, Renate, 2000: Netzwerke aus sozialwissenschaftlicher Sicht, S 1

(25)

„Netzwerke sind innerhalb eines Sozialsystems relativ stabile Strukturen, deren Elemente einander in ihren Beziehungen bevorzugen gegenüber anderen Elementen, mit denen gleiche Beziehungen im Prinzip genauso möglich wären.“115

Diese Definitionen reichen m. E. nicht aus, soziale Netzwerke ausreichend zu beschreiben.

Unbestritten hängt der Wert eines Netzwerkes116 vom Quantitätsfaktor, von der Qualität sowie der Wirkung des Netzwerks ab.

Als Quantität wird dabei die Menge der Mitgliedschaften oder Kontakte des Netzwerkakteurs verstanden; unter Netzwerkqualität wird der Einfluss und die Funktion innerhalb des Netzwerkes und die Möglichkeit des

Netzwerkes Verhalten zu intendieren verstanden und die Wirkung des Netzwerkes wird unterschieden in einseitig und vielfach vernetzte Systeme, da hoch differenzierte Netzwerke als wirksamer empfunden werden als einseitig aufgebaute.

Die einzelnen Netzwerkknoten sind handlungsfähig und die Beziehungen dieser Netzwerkknoten untereinander sind informell, werden durch

„autonome Akteure“ freiwillig eingegangen und nicht durch formelle Regeln konstituiert.117

Nicht alle sind in diesem Netzwerk mit allen verbunden, jeder

Netzwerkangehörige ist aber zumindest mit einem Knoten118 verbunden

115 Endruweit, Günter, 2004: Organisationssoziologie, S 26

116 nach Schwarz, Friedhelm, 1999: Das gekaufte Parlament; die Lobby und ihr Bundestag, München, S 97f

117 Mayntz, ebenda

118 Knoten als einzelne Einheiten eines Netzwerkes können Personen aber auch Gruppen oder Organisationen sein

Referenzen

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