• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Schlusswort" (26.10.2012)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Schlusswort" (26.10.2012)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 109

|

Heft 43

|

26. Oktober 2012 733

M E D I Z I N

DISKUSSION

Psychosomatische Hintergründe der

klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren Zweifelsohne sind die in der Arbeit von Prugger et al.

(1) berichteten Daten von überragendem Interesse für die Begründung einer stärkeren Förderung präventiver Medizin.

Wie auch schon früher publiziert (2) wird erneut unterstrichen , dass durch die Benennung der klassi- schen kardiovaskulären Risikofaktoren die entspre- chende Modifikation der Verhaltensweisen der Patien- ten nicht gelungen sei. Aus dieser fehlgeschlagenen Translation resultiert unseres Erachtens eine gewisse Zwangsläufigkeit der Fokussierung auf psychosomati- sche Fundierungen der adversen Lifestyle-Ausprägun- gen, so dass es zu begrüßen wäre, auf die hohe Bedeu- tung psychologischer und psychosomatischer Hinter- gründe in einem solchen Beitrag hinzuweisen. Dabei scheint es einfacher, sich den epidemiologischen Da- ten zu widmen, wobei diese nur die Grundlage für wir- kungsvolle Maßnahmen sein können. Ladwig et al. (3) hatten bereits im Jahr 2008 in einem Positionspapier auf die eminente Bedeutung der Psychokardiologie hingewiesen. Eine aktuelle prospektive Studie aus dem eigenen Haus (4) zeigt die hohe Inzidenz von Angst und Depression bei aorto-koronaren Bypass- Patienten .

Auch die in der diskutierten Arbeit angesprochene Veränderung der Lebensstilfaktoren ist nachhaltig nicht ohne Beeinflussung der psychosomatischen Hinter- gründe möglich.

Die Zukunft präventiver Strategien scheint somit in erster Linie in der Evaluation und Intervention der den klassischen Risikofaktoren zugrundeliegenden psycho- somatischen Störungen zu liegen.

DOI: 10.3238/arztebl.2012.0733a

LITERATUR

1. Prugger C, Heidrich J, Wellmann J, et al.: Trends in cardiovascular risk factors among patients with coronary heart disease: results from the EUROASPIRE I, II, and III surveys in the Münster region. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(17): 303–10.

2. Lenfant C: Shattuck lecture – clinical research to clinical practice – lost in translation? N Engl J Med 2003; 349: 868–74.

Schlusswort

Zu Recht verweisen die Kollegen Korbmacher und Schä- fer in ihrem Diskussionsbeitrag auf die Bedeutung psy- chosomatischer Hintergründe kardiovaskulärer Risiko- faktoren bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK). Psychosoziale Faktoren wie Angst und Depres- sion, aber auch niedriger Sozialstatus, fehlender sozialer Rückhalt, Stress am Arbeitsplatz und im Familienleben, Feindseligkeit und Typ-D-Persönlichkeit beeinträchtigen Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensstils und die Einhaltung der medikamentösen Therapie; aktuelle Leit- linien zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der klinischen Praxis empfehlen deshalb, psychosozia- le Risikofaktoren anamnestisch oder mittels standardi- sierter Fragebögen zu erheben und eine individuell ange- passte Behandlung anzustreben (1). Im Rahmen des EUROASPIRE III Surveys wurden mögliche Einfluss- faktoren kardiovaskulärer Risikofaktoren bei KHK-Pa- tienten aus 22 europäischen Regionen einschließlich Münster eingehend untersucht (2, 3). Patienten mit einer Angst- oder Depressionsstörung zum Zeitpunkt des In- terviews gaben wesentlich seltener an, ihren Lebensstil seit dem koronaren Ereignis verändert zu haben. Depres- sive Symptome waren zudem mit einem höheren Body- mass-Index und Taillenumfang sowie mit einem häufige- ren Vorliegen von Diabetes mellitus vergesellschaftet.

Frauen, Diabetiker und Patienten nach aorto-koronarer Bypass-Operation erreichten deutlich seltener die Ziel- werte für Rauchen, Blutdruck und Cholesterin. Eine Hochschulausbildung, Teilnahme an einem kardialen Re- habilitationsprogramm und spezialisierte kardiologische Behandlung waren hingegen mit einer besseren Kontrol- le dieser Risikofaktoren assoziiert. Zukünftige Präventi- onsstrategien sollten unter Berücksichtigung dieser Stu- dienergebnisse eine verbesserte Umsetzung der Empfeh- zu dem Beitrag

Trends kardiovaskulärer Risikofaktoren bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit –

Ergebnisse der EUROASPIRE I, II und III Surveys in der Region Münster

von Dr. med. Christof Prugger, Dr. med. Jan Heidrich, Dr. rer. nat. Jürgen Well- mann, Dr. med. Ralf Dittrich, Prof. Dr. med. Stefan-Martin Brand, Dr. rer. nat.

Ralf Telgmann, Prof. Dr. med. Günter Breithardt, Dr. med. Holger Reinecke, Prof. Dr. med. Hans Scheld, Dr. med. Peter Kleine-Katthöfer, Prof. Dr. med. Peter U. Heuschmann, Prof. Dr. med. Ulrich Keil in Heft 17/2012

3. Ladwig KH, Lederbogen F, Völler H, et al.: Positionspapier zur Bedeu- tung von psychosozialen Faktoren in der Kardiologie. Kardiologe 2008; 4: 274–87.

4. Korbmacher B, Ulbrich S, Dalyanoglu H, et al.: Perioperative and long-term development of anxiety and depression in CABG—pa- tients. Thorac Cardiov Surg 2012; 60: 47.

Prof. Dr. med. Bernhard Korbmacher

Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf Korbmacher@med.uni-duesseldorf.de

Dr. phil. Ralf Schäfer

Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Universitätsklinikum Düsseldorf

Interessenkonflikt

Prof. Korbmacher wurden Kongresskosten von der Firma Orion erstattet; er erhielt Vortragshonorare und Honorare auf ein Drittmittelkonto der Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie von MSD. Dr. Schäfer wurden Kongressgebühren und Reisekosten vom Institut für seelische Gesundheit und Präventionsfor- schung Düsseldorf e. V. erstattet. Er erhielt Gelder auf ein Drittmittelkonto der Universität Düsseldorf von PALME Plus.

(2)

734 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 109

|

Heft 43

|

26. Oktober 2012

M E D I Z I N

lungen zur kardiovaskulären Prävention bei KHK-Pa- tienten in Europa anstreben. DOI: 10.3238/arztebl.2012.0733b

LITERATUR

1. Perk J, De Backer G, Gohlke H, et al.: European Guidelines on cardio- vascular disease prevention in clinical practice (version 2012): The Fifth Joint Task Force of the European Society of Cardiology and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice (constituted by representatives of nine societies and by invited experts) * Developed with the special contribution of the European Association for Cardiovascular Prevention & Rehabilitation (EACPR). Eur Heart J 2012; 33: 1635–701.

2. Pajak A, Jankowski P, Kotseva K, Heidrich J, de Smedt D, De Bacquer D; on behalf of the EUROASPIRE Study Group: Depression, anxiety, and risk factor control in patients after hospitalization for coronary heart disease: the EUROASPIRE III Study. Eur J Prev Cardiol 2012 Mar 6. [Epub ahead of print]

3. Cooney MT, Kotseva K, Dudina A, De Backer G, Wood D, Graham I, on behalf of the EUROASPIRE Investigators: Determinants of risk factor control in subjects with coronary heart disease : a report from the EUROASPIRE III investigators. Eur J Prev Cardiol 2012 Apr 18.

[Epub ahead of print]

4. Prugger C, Heidrich J, Wellmann J, et al.: Trends in cardiovascular risk factors among patients with coronary heart disease: results from the EUROASPIRE I, II, and III surveys in the Münster region. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(17): 303–10.

Dr. med. Christof Prugger, MSc Prof. Dr. med. Ulrich Keil, PhD

Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Universität Münster keilu@uni-muenster.de

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Sechs Gründe für Autorinnen und Autoren, wissenschaftliche Übersichts- und Originalarbeiten in der Rubrik Medizin im Deutschen Ärzteblatt zu publizieren

1. Die Reichweite des Deutschen Ärzteblattes

– Das Deutsche Ärzteblatt ist mit einer Auflage von mehr als 400 000 Exemplaren nicht nur die mit Abstand größte medizinische Zeitschrift in Deutschland, sondern auch eine der größten Fachzeitschriften der Welt.

– Einen cme-Artikel im Deutschen Ärzteblatt bearbeiten im Durchschnitt mehr als 19 000 Teilnehmer.

– Der wissenschaftliche Teil des Deutschen Ärzteblattes wird mit steigender Tendenz auch in der meinungsführenden Publikumspresse als

wichtige Quelle wahrgenommen.

2. Die englische Ausgabe: Deutsches Ärzteblatt International

Alle wissenschaftlichen Artikel des Deutschen Ärzteblattes werden vollständig und kostenfrei übersetzt und in unserer englischen Online-Zeitschrift Deutsches Ärzteblatt International publiziert. Damit sind Artikel im Deutschen Ärzteblatt international zitierfähig.

3. Die Präsenz in allen wichtigen Datenbanken

Alle wissenschaftlichen Artikel im Deutschen Ärzteblatt sind durch ihre Publikation in der englischen Ausgabe Deutsches Ärzteblatt International in Medline gelistet und darüber hinaus in 15 weiteren Datenbanken vertreten.

4. Der Impact-Faktor

Deutsches Ärzteblatt International ist in den Datenbanken Web of Knowledge und Journal Citation Report gelistet.

Der aktuelle Impact-Faktor beträgt 2,920 (JCR 2011).

5. Das Autorenhonorar

Das Deutsche Ärzteblatt zahlt allen korrespondenzführenden Autoren von wissenschaftlichen Übersichts- und Original - arbeiten in der Rubrik Medizin ein Honorar von 1 000 Euro nach Publikation.

6. Der freie Zugang zu allen Artikeln

Alle Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sind im Internet frei zugänglich (open access). Dies gilt für die deutsche und für die englische Fassung.

Die Redaktion freut sich auch über unverlangt eingereichte Übersichts- und Originalarbeiten.

Für interessierte Autoren sind wir jederzeit ansprechbar.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In the original data set, patients were aged 40–85 years at index date, with at least one major risk factor or two minor risk factors, and at least one filled prescription of

The established Framingham risk factors of age, sex, cigarette smoking, blood pressure, total cholesterol and high-density lipoprotein (HDL) cholesterol have proved consistent

Trends in Cardiovascular Risk Factors Among Patients With Coronary Heart Disease: Results From the EUROASPIRE I, II, and III Surveys in the Münster Region Background: Target

1. To evaluate patients with ACS and with or without essential hypertension according to plasma Hcy level for determining 1) the prevalence of HtHcy among these subjects, 2)

and HR, 0.51 versus 0.84, respectively). Cardiovascular death/MI/stroke: age, female, geographic region, weight, eGFR, inclusion criteria, ABI, Rutherford classification,

Our initial hypothesis was that participants with epilepsy would demonstrate worse cardiovascular risk profiles (including both worse health behaviors, and worse control of

Review: Psychosocial interventions for smoking cessation in patients with coronary heart disease Comparison: 03 Grouped by type of intervention (6 to 12 months). Outcome: 04

[r]