DEUTSCHES
III11 41141 111 1.1.111111
ÄRZTEBLATT
Extrakorporale CO2-Elimination
Aktuelle Zahlen
Der Artikel enthält nicht ausrei- chend aktuelle Zahlen (Tabelle 2).
So wurden in Berlin in unserer Ab- teilung von April 1989 bis Dezember 1990 insgesamt zwölf Patienten mit extrakorporaler CO 2-Elimination be- handelt, von denen acht überlebten.
Sieben sind bereits aus dem Kran- kenhaus entlassen, die letzte befin- det sich in der Rehabilitation. Diese zwölf Patienten entstammen einer Gruppe von insgesamt 24 Patienten, die wir aus dem gesamten Bundesge- biet zur Behandlung mit künstlicher Lunge übernommen haben. Zwölf Patienten wurden nicht mit der künstlichen Lunge behandelt — von diesen überlebten zehn. Von der ge- samten Gruppe überlebten folglich 18 Patienten. Dies entspricht einer Überlebensrate von zur Zeit 75 Pro- zent bei einem Patientengut mit ei- nem geschätzten Letalitätsrisiko von 70 bis 80 Prozent.
Unsere derzeitige Kapazität er- laubt uns die gleichzeitige Behand- lung von zwei Patienten. Soweit die- se Behandlungsplätze vakant sind, übernehmen wir ebenso wie die Marburger Klinik Patienten aus ganz Deutschland.
Univ.-Prof. Dr. med. K. Falke Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin
Universitätsklinikum Rudolf Virchow Standort Charlottenburg
Freie Universität Berlin Spandauer Damm 130 W-1000 Berlin 19
Schlußwort
Es ist absolut zutreffend, wenn Herr Falke bemängelt, daß die Zah- len in Tabelle 2 nicht ausreichend aktualisiert sind. Die in unserem Ar- tikel dargestellten Zahlen entspre- chen dem Stand der Zentren, die
Zu dem Beitrag von
Prof. Dr. med. Herbert Lennartz in Heft 47/1990
sich mit der extrakorporalen CO 2 -Elimination beschäftigen, von Okto- ber 1989, kurz vor dem Zeitpunkt, als der Artikel der Redaktion des Deutschen Ärzteblattes zugesandt wurde. Die Bemerkungen von Herrn Kollegen Falke sind insofern etwas erstaunlich, da auch ihm sicherlich bekannt ist, daß Publikationen län- gere Zeit der Vorbereitung bedürfen und nach entsprechender redaktio- neller Überarbeitung dann erst zu ei- nem späteren Zeitpunkt erscheinen, so daß die dargestellten Zahlen na- turgemäß nicht dem aktuellen Stand beim Erscheinen des Artikels ent- sprechen.
Der Hinweis von Herrn Kolle- gen Falke auf die Tatsache, daß die- se zwölf Patienten, die von ihm in Berlin behandelt wurden, einer Gruppe von insgesamt 23 Patienten entstammen, ist sicherlich nicht von so großer Bedeutung, da auch an un- serem Zentrum viele Patienten, die wir zu dieser Behandlung überneh- men, und zwar 30 Prozent der Pa- tienten, konventionell behandelt werden können. Primäre Intention unserer Arbeit war das neue Thera- pieprinzip in der Behandlung des schweren ARDS vorzustellen. Auch in den übrigen europäischen Zen- tren, nicht nur in Berlin, werden et-
wa 30 Prozent der zugewiesenen Pa- tienten erfolgreich konventionell be- handelt.
Prof. Dr. med. H. Lennartz Leiter der Abteilung für
Anästhesie und Intensivtherapie der Universität Marburg
Baldingerstraße 1 W-3550 Marburg
Wer bekommt Colitis ulcerosa?
Epidemiologen haben bereits früher darauf hingewiesen, daß Coli- tis ulcerosa und Morbus Crohn häu- figer bei Angestellten mit höherem Einkommen und höherem sozialen Status beobachtet werden als bei an- deren Bevölkerungsgruppen. A. Son- nenberg, der bekannteste amerikani- sche Epidemiologe, hat offensicht- lich nach wie vor Zugriff zu deut- schen Daten, die hier ungenutzt lie- gen. Zwischen 1982 und 1988 wur- den bei 12 014 Patienten mit chro- nisch-entzündlichen Darmerkran- kungen in der Bundesrepublik Reha- bilitationsmaßnahmen durchgeführt.
Eine niedrigere Prävalenz chronisch- entzündlicher Darmerkrankungen ließ sich bei Bauarbeitern, Straßen- arbeitern, ungelernten Hilfskräften und bei Sicherheitspersonal männli- chen Geschlechts nachweisen; ähnli- che Daten fanden sich bei Frauen, die im Reinigungsgewerbe tätig wa- ren, und bei Beschäftigungslosen.
A. Sonnenberg kommt zu dem Schluß, daß Arbeiten in der frischen Luft mit körperlicher Belastung sich protektiv auswirkt, während eine Tä- tigkeit in klimatisierten Räumen und Schichtarbeit das Risiko erhöhen, ei- ne chronisch-entzündliche Darmer- krankung zu erwerben.
Sonnenberg, A.: Occupational distribution of inflammatory bowel disease among Ger- man employees. Gut 31: 1037-1040, 1990.
Division of Gastroenterology, Veterans Administration Medical Center and the Medical College of Wisconsin, Milwaukee, Wisconsin 53295, USA.
Dt. Ärztebl. 88, Heft 22, 30. Mai 1991 (67) A-1995