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Archiv "„Ich weiss, was ich tu“" (27.11.2009)

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A 2400 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 48

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27. November 2009 In Deutschland wird die Zahl der HIV-Neuinfektio-

nen (2 841 im Jahr 2008) in diesem Jahr voraus- sichtlich stabil bleiben. Den größten Anteil der Neuinfizierten machen mit 57 Prozent Männer aus, die Sex mit Männern haben (MSM). 14 Pro- zent der Neuinfektionen gehen auf einen hetero- sexuellen Kontakt und drei Prozent auf einen in- travenösen Drogengebrauch zurück. Am stärksten ist mit 882 Neuinfektionen die Altersklasse der 30- bis 39-Jährigen betroffen; 770 Neuinfektio- nen sind es in der Altersklasse der 40- bis 49-Jährigen. Insgesamt leben derzeit in Deutsch- land etwa 63 500 Personen mit dem HI-Virus.

Die Deutsche Aidshilfe (DAH) und andere Prä - ventionsprojekte haben mit der Unterstützung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

vor einem Jahr die bundesweite Kampagne „Ich weiß, was ich tu“ gestartet, die sich gezielt an die Gruppe der MSM richtet.

Nun zieht die DAH eine außerordentlich positi- ve Bilanz: Die Kampagne werde als besonders authentisch wahrgenommen, weil sie HIV-Positive mit einbeziehe und so einer Stigmatisierung ent- gegenwirke. Sie habe von Anfang an sowohl bei der Zielgruppe als auch in den Medien große Auf- merksamkeit auf sich gelenkt.

Zudem motiviere die Aufklärungsinitiative die Gruppe der MSM, sich auf HIV testen zu lassen.

Das sei ein wichtiger Erfolg, so die Deutsche Aidshilfe, da bei Kenntnis einer Infektion die wei- tere Übertragung von HIV auf Sexualpartner weni-

ger wahrscheinlich werde. fos

„ICH WEISS, WAS ICH TU“

WELTAIDSTAG AM 1. DEZEMBER

Generika für alle

Arzneimittelpatente versperren Entwicklungsländern häufig den Zugang zu Aidsmedikamenten.

Hilfsorganisationen versuchen, das zu ändern.

V

on den weltweit circa 33 Mil- lionen HIV-Infizierten leben mehr als 85 Prozent in Entwick- lungs- und Schwellenländern. Ob- wohl seit Langem Arzneimittel zur Behandlung der Immunschwäche- krankheit zur Verfügung stehen, er- reichen sie die HIV-Infizierten in die- sen Ländern häufig nicht. Ein Grund dafür ist das „Übereinkommen über handelsbezogene Aspekte der Rech- te am geistigen Eigentum“, kurz TRIPS. Dieses Abkommen gewährt Pharmafirmen ein 20 Jahre währen- des Patent inklusive eines Mono- pols auf Produktion und Import des patentierten Wirkstoffs. Hilfsorga- nisationen wie Ärzte ohne Grenzen, Oxfam oder die Buko-Pharmakam- pagne beklagen seit Jahren, dass Entwicklungsländer durch diese Handelspolitik die dringend benö- tigten antiretroviralen Medikamen- te nicht bezahlen könnten. Die Or- ganisationen wünschen sich eine Öffnung der Märkte für Generika.

Der Preis für eine Kombination der

Wirkstoffe Stavudin, Lamivudin und Nevirapin sank beispielsweise von 10 439 US-Dollar im Jahr 2000 auf 80 US-Dollar im Jahr 2009, nachdem Indien die Produk- tion von Generika für diese Wirk- stoffe begonnen hatte. Pharma- firmen verweisen auf die in - frastrukturellen Probleme in den Entwicklungsländern: „Wer Leben retten will, sollte sich die drän- gendsten Probleme mangelversorg- ter Länder vornehmen und für genü- gend Ärzte, Krankenstationen und ein geordnetes Apothekenwesen sor- gen“, erklärte die Hauptgeschäfts- führerin des Verbandes forschen- der Arzneimittelhersteller, Cornelia Yzer, dem Deutschen Ärzteblatt.

Ärzte ohne Grenzen reicht das aber nicht. Um den Markt flächende- ckend für Generika zu öffnen, hat die Organisation die Patentpool- Kampagne ins Leben gerufen. In ei- nen solchen Pool sollen Pharmafir- men ihre Patente auf Aidsmedika- mente geben. Während sie Lizenz-

gebühren erhalten, können andere Firmen diese Patente nutzen, um Generika für arme Länder zu pro- duzieren.

Ein Großteil der Grundlagenfor- schung findet nicht in den Unter- nehmen, sondern an Universitäten statt. Weil dort häufig kein Geld für klinische Studien vorhanden ist, verkaufen die Hochschulen ihre Pa- tente an Pharmafirmen. Die „Uni- versities Allied for Essential Medi- cines“ (UAEM), eine Studentenbe- wegung aus den USA, setzt sich da- für ein, dass die Universitäten an den Verkauf ihrer Patente bestimm- te Bedingungen knüpfen. Die Phar- mafirmen sollen ihre Arzneimittel in Entwicklungsländern zu dem ge- ringstmöglichen Preis zur Verfü- gung stellen. In den USA hat die UAEM bereits eine Menge nam- hafter Hochschulen mit ins Boot geholt. Anfang November haben sechs große Universitäten, unter ihnen Harvard und Yale, zudem ein Abkommen unterzeichnet, mit dem sie sich dafür einsetzen wollen, dass Patente nicht in Entwick- lungsländern gelten und mehr Geld in die Erforschung von Krankhei- ten investiert wird, von denen ins- besondere Entwicklungsländer be- troffen sind.

Forderung nach neuen Verwertungsmodellen Seit Kurzem gibt es auch an deut- schen Universitäten sogenannte Chapter der UAEM, der die Initiative Innovation für alle (InfA) vorsteht.

Die InfA trifft sich vom 27. bis 29.

November an der Berliner Charité.

„Wir sprechen mit den Patentver- wertungsagenturen der deutschen Universitäten, um gemeinsam alter- native Verwertungsmodelle zu fin- den“, sagt Matthias Hoheisel von der InfA. Das Ziel seien Patent modelle, die den Zugang zu Medikamenten für Entwicklungsländer in der Breite ermöglichten. „Bei den Forschern rennen wir damit offene Türen ein“, so Hoheisel. „Und auch die Univer- sitäten sind im Allgemeinen aufge- schlossen. Doch für ein Umdenken braucht es noch etwas Zeit und mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Dafür wollen wir sorgen.“ ■

Falk Osterloh

Foto: Fo tolia

P O L I T I K

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