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M Entscheidende Aussagekraft

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© 2012 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 1617-9439/12/0505-3 Physik Journal 11 (2012) Nr. 5 3 M E I N U N G

Meinung von Prof. Dr. Johann Kühn (Karlsruher Institut für Technologie), Mitglied des DFG- Fachkollegiums „Teilchen, Kerne und Felder“ von 2004 bis 2012

M

it einem Etat von mehr als 2,3 Milliarden Euro ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die wichtigste Quelle für Drittmittel, und ihre Bedeutung wächst in Anbetracht stagnie- render bzw. abnehmender Grund- ausstattung der Universitäten. Die Vielfalt der Fördermöglichkeiten reicht von kleineren Bewilligungen, beispielsweise für die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters, bis hin zu den großen koordinierten Verfahren, also Graduiertenkollegs, Sonderforschungsbereichen oder Exzellenz-Clustern. Von gleichem Gewicht ist aber auch die Bedeu- tung der DFG für wissenschafts- politische Fragen, seien es inter- nationale Beziehungen oder die Gestaltung der Exzellenzinitiative.

Eine entscheidende Rolle beim Begutachtungsprozess spielen die fachnahen Gutachter, nicht zu verwechseln mit den im Novem- ber letzten Jahres neu gewählten Mitgliedern des Fachkollegiums.

Für Anträge auf Sachbeihilfen werden üblicherweise zwei bis drei schriftliche Gutachten eingeholt, im Fach Physik sind das über 1300 pro Jahr. Bei der Begutachtung von Sonderforschungsbereichen vor Ort wirken bis zu zehn Kolleginnen und Kollegen mit, um die fachliche Breite eines solchen Antrags ab- zudecken. Deren Auswahl liegt in den Händen des Fachreferats der DFG, das bereits im Vorfeld eine ausgewogene Balance zwischen fachlicher Nähe und Überblick über das weitere Forschungsfeld sicherstellt. Die Qualitätssicherung des Begutachtungsprozesses und die vergleichende Bewertung der Anträge obliegen dann den Fach- kollegien.

Bei einer Bewilligungsquote von derzeit knapp 30 Prozent, bezogen auf die beantragten Mittel, kann bei weitem nicht jeder in den Gutach- ten befürwortete und im Prinzip

förderungswürdige Antrag geneh- migt werden. Die Fachkollegien stehen damit vor der schwierigen Aufgabe, die Gutachten zu werten und für die Förderentscheidung Prioritäten zu setzen. Dafür spielen aussagekräftige Gutachten, die klar Stärken und Schwächen eines An- trags benennen, die entscheidende Rolle. Gerade die inhaltlichen Begründungen, welche das Urteil des Gutachtens untermauern, liefern die Argumente, weshalb beispielsweise die Originalität der Fragestellung, die Implikationen möglicher Resultate und die Qua- lität der Vorarbeiten eine positive Förderentscheidung rechtfertigen.

Auch klare Empfehlungen, einen Teil des Projekts zu fördern und einen anderen zurückzustellen, helfen den Fachkollegien bei der Entscheidung. Hinweise auf neue, zusätzliche Gesichtspunkte nützen dem Antragsteller bei der Durch- führung des Projekts oder, im Fall der Ablehnung, bei der Formulie- rung eines verbesserten Antrags.

Im Gegensatz hierzu sind Gut- achten, welche zwar die Förderung empfehlen oder davon abraten, dieses Urteil aber unzureichend begründen, von begrenztem Wert.

Trotz positiver Bewertung ist es in diesem Fall bei der harten Konkur- renz um die begrenzten Förder- mittel schwierig, eine positive Ent- scheidung zu fällen. Bei negativen, aber zu knappen Gutachten ist die Ablehnung dem Antragsteller schwer zu vermitteln. Ein weiteres Gutachten einzuholen ist dann die einzige Lösung und führt zu einer weiteren Zeitverzögerung.

Ein sorgfältiges Gutachten kos tet wertvolle Zeit, welche der eigenen Forschung fehlt. Dennoch ist dieses ehrenamtliche Engage- ment in unserem eigenen Interesse, schließlich sind wir auch selbst An- tragsteller, und im Idealfall verteilt sich die Belastung doch auf viele

Schultern. Natürlich fällt manch- mal das Urteil schwer, und das Abwägen, beispielsweise zwischen risikobehafteten und originellen Elementen oder zwischen Routine und solider Projektdurchführung, ist mitunter schwierig. Das Zögern, auch in solchen Fällen zu einer klaren Entscheidung zu kommen und diese inhaltlich zu begründen, mag erklären, weshalb Gutachten gelegentlich länger auf sich warten lassen. Aber auch hier gilt: Auf der anderen Seite warten letztlich Kol- leginnen und Kollegen und sowie ihre Mitarbeiter, seien sie Postdok- toranden oder Doktoranden, und das Projekt als Ganzes hängt ab von einer zügigen Bearbeitung des Antrags. Erinnern wir uns: Heute schreiben wir Gutachten, morgen wird unser eigenes Projekt begut- achtet. Natürlich wünschen wir uns dann möglichst zeitnah ein kompe- tentes, aussagekräftiges Gutachten und anschließend eine zügige Bear- beitung durch DFG-Geschäftsstelle und Fachkollegien.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Begutachtungssystem der DFG beruht in entscheidender Weise auf dem ehrenamtlichen Engagement jedes Einzelnen. Helfen Sie mit, dass die Förderentscheidungen der DFG weiterhin auf der Basis aus- sagekräftiger Gutachten getroffen werden können.

Entscheidende Aussagekraft

Gutachten, die klar Stärken und Schwächen benennen, sind entscheidend für die Bewertung von Projektanträgen bei der DFG und die Akzeptanz der Entscheidung.

Johann Kühn

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