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Archiv "Schliemann-Museum: Ein Trojanisches Pferd in Mecklenburg" (24.10.2003)

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m Ortseingang von Ankershagen, Kreis Müritz, bringt ein Pferd den Besucher zum Halten, ein riesiges hölzer- nes Pferd mit Innenleben, so eines wie das legendäre Pferd aus Troja. Aber was hat ein Trojanisches Pferd in der mecklenburgischen Einsamkeit zu suchen?

Hinter dem sechs Meter hohen Gaul, aus dem Kinder über eine Rutsche auf die Wiese plumpsen, macht ein Fachwerkhaus neugierig. Dort wohnte im frühen 19. Jahrhundert Pfarrer Ernst Schliemann;

sein Sohn Heinrich ver- brachte dort zehn unbe- schwerte Jugendjahre. Die-

ser Dorfjunge sollte später Großkaufmann in Russland und Amerika werden, Millio- nen im Krimkrieg verdienen, danach an der Sorbonne stu- dieren, ein Sprachgenie wer- den und in Rostock seinen Doktor machen.

Das alles wäre schon unge- wöhnlich genug für einen Pfarrersjungen, der nach der Schule in Fürstenberg in einer

„Materialwarenhandlung“ in die Lehre ging. Aber welt-

berühmt wurde dieser Hein- rich Schliemann erst, nach- dem er Troja und die Königs- gräber von Mykene ans Licht gebracht, die „Maske des Agamemnon“ und alle ande- ren „Schätze des Priamos“

aus Kleinasien entwendet und „dem deutschen Volke geschenkt“ hatte.

Schliemanns abenteuerli- ches Leben wird spannend in seinem Elternhaus in Ankers- hagen dokumentiert. Seit 1986

lassen dort Originale und Nachbildungen der antiken Wunder – Schmuck, Gefäße und Prunkwaffen – Homers Berichte lebendig werden.

Geboren wurde Heinrich Schliemann zwar in Neubu- kow, einem Dorf am anderen Ende Mecklenburgs, aber schon ein Jahr später über- nahm Vater Ernst die Pfarr- stelle im Osten der Provinz. In der Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert, sie allein wür- de jeden Abstecher rechtferti- gen, predigte der alte Schlie- mann meistens Wasser, trank

aber selbst nur zu gern Wein. Während er nämlich von der Kanzel die Sünde verdammte, betrog er jah- relang seine Frau Louise, und nicht nur immer wie- der mit der Magd. Louise starb denn auch vor Gram;

sie ruht auf dem Friedhof vor dem romanischen Got- teshaus. Den Ankersha- genern wurde es schließ- lich zu bunt: 1832 jagten sie ihren heuchlerischen Pfar- rer aus dem Dorf.

Mit Heinrich Schlie- mann und dem Museum, das seit fünf Jahren in der heutigen, erweiterten Form an den Troja-Entdecker aus Mecklenburg erinnert, tun sich die Dörfler noch immer schwer. Sie berich- ten in ihren Broschüren und auf ihrer Website mehr über die Storchen- station im nahen National- park als über das kleine, aber hoch bedeutsame Museum, das längst Ziel von Schliemann-Forschern aus aller Welt geworden ist.

Davon gibt es allerdings nur zwei oder drei Dutzend, über den Globus verteilt. Und des- halb würde Museumsdirektor Dr. Reinhard Witte gern mehr als die bislang knapp 17 000 Besucher pro Jahr be- grüßen. Schulkinder führen manchmal den „Kampf um Troja“ auf. Und vor ein paar Monaten machten die An- kershagener ihren berühm- testen Sohn sogar zum Ehren- bürger, 170 Jahre nachdem er weggezogen war. Bernd Schiller V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4324. Oktober 2003 AA2809

Schliemann-Museum

Ein Trojanisches Pferd in Mecklenburg

In Ankershagen lassen Originale und Nachbildungen der antiken

Wunder – Schmuck, Gefäße und Prunkwaffen – Homers Berichte lebendig werden.

Weitere Informationen: Ankershagen liegt etwa auf halbem Wege zwischen Wa- ren an der Müritz und der Kleinstadt Penzlin (Abfahrt von der B 192 bei Möllen- hagen). Das Museum ist bis Oktober dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und danach, bis März, dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr und an Samstagen von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Eintritt: 3 Euro. Auskunft über Führungen und Veranstal- tungen:Telefon: 03 99 21/32 52 oder im Internet: www.schliemann-museum.de Das Trojanische Pferd (Spielplatz)

mit der Kirche im Hintergrund, in der Ernst Schliemann wirkte

Das heutige Museum, damals das Pfarr- und Wohnhaus der Schliemanns Feuilleton

Fotos:Bernd Schiller

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