Für die Therapie der chro- nisch-obstruktiven Bronchitis gibt es inzwischen ähnliche Therapie-Richtlinien, wie sie für das Asthma bronchiale schon länger existieren. Sie wurden von der „Global In- itiative for chronic obstruc- tive lung diseases“ (GOLD) herausgegeben.
Die Richtlinien sind in vier Stufen aufgebaut, wie Dr.
Helmut Teschler (Essen) bei einem Workshop der Firma GlaxoSmithKline anlässlich der Jahrestagung der Deut- schen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden aus- führte:
Stufe 0 = COPD-Risiko:
❃Obstruktive Symptome
❃normale Ruhe-Spirometrie Stufe 1 = leichte COPD:
❃FEV1-Werte über 80 Pro- zent des Solls
❃FEV1/FVC-Quotient weni- ger als 70 Prozent des Solls
Stufe 2 = mittelschwere COPD:
❃FEV1-Wert 30 bis 80 Pro- zent des Solls
❃FEV1/FVC-Quotient weni- ger als 70 Prozent des Solls
Stufe 3 = schwere COPD:
❃FEV1-Werte unter 30 Pro- zent des Solls
❃bei Patienten mit klinischer Rechtsherzinsuffizienz oder respiratorischer Insuffizienz unter 50 Prozent
❃FEV1/FVC weniger als 70 Prozent des Solls
Die wichtigste und einzig ursächliche „Therapie“ ist und bleibt für alle Schwere- grade, das Rauchen einzustel- len. Auch eine jährliche Grip- peschutzimpfung wird für alle Patienten empfohlen.
Die medikamentöse Thera- pie, die ab Stufe 1 indiziert ist, stützt sich vor allem auf in- halative Bronchodilatatoren.
Beta-2-Mimetika wie Salme- terol (Serevent®) verbesser- ten dabei weniger die Lungen- funktion als vielmehr die Sym- ptome, die körperliche Belast- barkeit und die Lebensqua- lität der Patienten, betonte Prof. Claus Vogelmeier (Mar- burg).
Inhalative Glucocorticoi- de wie Fluticason (Flutide®) kommen vor allem bei aku- ten Exazerbationen vorüber- gehend zum Einsatz. Langfri- stig sind sie auf Stufen 2 und 3 nur dann sinnvoll, wenn der FEV1-Wert in sechs bis zwölf Wochen um mindestens 200 ml und um 15 Prozent des Aus- gangswertes zunimmt.
Der Effekt der Steroid-The- rapie besteht vor allem darin, dass Häufigkeit und Schwere- grad von akuten Exazerbatio- nen abnehmen. Orale Gluco- corticoide sind ausschließlich akuten Exazerbationen vor- behalten. Patienten auf Stufe 3 sollten über die Medika- mente hinaus immer eine Sau- erstofflangzeittherapie erhal- ten. Dr. med. Angelika Bischoff
V A R I A
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A1412 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 21½½25. Mai 2001
Chronisch obstruktive Bronchitis
Therapie in vier Stufen
Unternehmen
Neurofeedback
Mit der Maus gegen Tics
Die orangefarbene Maus der gleichnamigen WDR-Sendung für Kinder flimmert nicht nur über die Fernsehschirme, son- dern in einem Pilotprojekt der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uni- versität Göttingen auch über Bildschirm eines PC. Das Be- sondere dabei: die kleinen Patienten bewegen die Zei- chentrickmaus nicht mit Com- puter(maus) oder Joystick, sondern mit der Kraft ihrer Gedanken.
Neurofeedback heißt das Zauberwort und mit seiner Hilfe können die jungen Pro- banden die Maus auf dem Computerbildschirm bewegen, einen Luftballon aufblasen oder sie mit dem Elefanten Tandem fahren lassen. „Vor allem in den USA ist das Neurofeedback bei der Be- handlung von Aufmerksam- keits- oder Hyperaktivitäts- störungen zurzeit sehr be- liebt“, erläutert Dr. Gunter Moll. „Allerdings gibt es bis heute keine kontrollierte, kli- nische Studie, die untersucht, wie gut der therapeutische Nutzen wirklich ist und war- um die Methode überhaupt wirkt.“
Göttinger Feedbacksystem
Auch diesem Defizit wollen die Göttinger Wissenschaft- ler zu Leibe rücken. Zunächst einmal geht es ihnen aber um die Demonstration der Mög- lichkeiten des Verfahrens.
Was bei Epilepsie-Patienten bereits wirkt – das gezielte Training bestimmter EEG- Funktionen – das, so ihre Überlegung, müsste auch bei Hyperaktivitätsstörungen oder so genannten Tics im Prinzip funktionieren. Denn dabei sind bestimmte Steuerungs- und Regulationsmechanismen im zentralen Nervensystem gestört.
Das Computerprogramm heißt GoeFi (was so viel wie
Göttinger Feedbacksystem be- deuten soll) und auch die virtuellen Spielfiguren werden Goefis genannt.
Äußerlich unterscheidet es sich zunächst nicht von her- kömmlichen Neurofeedback- Programmen. Der Patient ist über Elektroden an seinem Kopf mit dem Computer ver- bunden. Die Hirnströme als Signale in GoeFi werden ab- geleitet und verstärkt. Durch gezielte, mentale Anstrengung kann der Patient oder Pro- band sein EEG-Potenzial so verändern, dass die Maus bei- spielsweise auf dem Bild- schrim nach oben wandert.
Anders als normale Program- me ist GoeFi aber auch in der Lage so genannte langsame kortikale Potenziale zu mes- sen und zu verändern. Diese scheinen insbesondere bei Aufmerksamkeitsstörungen eine wichtige Rolle zu spie- len.
Kindgerechte Programme Außerdem können mit GoeFi kind- und jugendlichenge- rechte Feedback-Programme genutzt werden. Ein spezi- ell für dieses Feedback-Pro- gramm entwickelter EEG- Verstärker macht GoeFi dar- über hinaus zu einem einfach zu bedienenden, simplen und robusten System, das sich in gar nicht so ferner Zukunft auch für den Einsatz beim niedergelassenen Arzt eig- nen wird. Mindestens zwanzig Trainingseinheiten von jeweils einer Stunde Dauer müssten Patienten mit GoeFi absol- vieren, um ihre Konzentra- tionsfähigkeit zu verbessern, schätzen die Göttinger For- scher.
Bis Mitte dieses Jahres sol- len die ersten Testreihen ab- geschlossen sein. Dann, so die Hoffnung der Wissen- schaftler, werde man auch mehr über die zugrunde- liegenden Wirkmechanismen sagen können. Kay Müllges Technik