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Ebenfalls die EDK ist der Meinung, dass der Sportunterricht nicht mehr das einzige Instrument für die vielfältigen Anliegen im Bereich Sport und Bewegung in der Schule sein soll

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Academic year: 2022

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M 113/2006 ERZ 20. September 2006 48C Motion

1756 Zryd, Adelboden (SP) Sterchi, Bern (SVP)

Schiltknecht, Interlaken (FDP) Hänni, Kirchlindach (GFL)

Weitere Unterschriften: 19 Eingereicht am: 23.03.2006

Bewegte Schule

Der Regierungsrat wird aufgefordert, auf der Volksschulstufe zusätzlich zu den 3 obligatorischen Turnstunden eine tägliche Bewegungszeit und Bewegungsmöglichkeit für SchülerInnen einzuführen.

Begründung

Fettleibigkeit, motorische Störungen, psychische Probleme, Bewegungsmangel und mangelnde Sozialkompetenz sind heute bei unseren Jugendlichen Alltag.

Tägliche Bewegung, vor allem im Kindesalter, leistet beste Prävention gegen heutige Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislaufstörungen, Fettleibigkeit, Diabetes mellitus, Osteoporose und Haltungsschwächen. Sport und Bewegung leisten so einen wichtigen Beitrag zur Begrenzung der Gesundheitskosten. Ausreichende Bewegung wirkt sich positiv und nachhaltig auf die psychische Entwicklung der Jugendlichen aus. Ebenfalls werden Konzentration und Sozialkompetenz gefördert.

Damit tägliche Bewegungszeit möglich ist, braucht es ein bewegungsfreundliches Umfeld.

Dieses Mehr an Bewegung kann durch entsprechende Methodenwahl, in speziell dafür eingerichteten Bewegungsfenstern oder durch spezifische oder freiwillige Angebote vor und nach der Schule, erreicht werden.

Ebenfalls die EDK ist der Meinung, dass der Sportunterricht nicht mehr das einzige Instrument für die vielfältigen Anliegen im Bereich Sport und Bewegung in der Schule sein soll. Im Oktober 2005 erklärt sie, dass die Schule als Ganzes die Bewegung vermehrt berücksichtigen muss. Über den obligatorischen Schulunterricht hinaus sollen die Chancen der Bewegung auch in andern Schulfächern, im Schulalltag und im Schulumfeld vermehrt genutzt werden.

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Antwort des Regierungsrates

Der Regierungsrat sieht in dem von der Motion angesprochenen Bewegungsmangel vieler Jugendlicher ein ernst zu nehmendes Problem unserer Gesellschaft. Bewegungsmangel ist zusammen mit falscher Ernährung eine wichtige Ursache für die im Vorstoss erwähnten Zivilisationskrankheiten. Der Regierungsrat unterstützt deshalb die in der Motion enthaltene Stossrichtung.

Die Schule kann einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsprävention leisten.

Entsprechende Bemühungen der Schule sind dann besonders fruchtbar, wenn das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der ganzen Bevölkerung beeinflusst werden kann.

Deshalb soll die Schule mithelfen, die Kinder und Jugendlichen zu motivieren, sich im Alltag mehr zu bewegen, bewusst Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren. Dabei gilt: Jede Form von Bewegung ist wertvoll:

• Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt mindestens eine Stunde Bewegung täglich, für jüngere Kinder eher mehr.

• Möglichkeiten bieten sich nicht nur im Sportunterricht und bei anderen Schulaktivitäten. Vielmehr bringt auch der „traditionelle“ Schulweg Bewegung.

Zuhause und in der Freizeit kann den Kindern ebenfalls genügend Gelegenheit zur körperlichen Aktivität geboten werden.

• Dort, wo Kinder ihren Alltag in Tagesschulen verbringen, ist die Bewegung im Tagesprogramm eingebaut (Benützen der Turnhalle, Spielen im Freien etc.).

Die in der Motion geforderte tägliche Bewegungszeit und Bewegungsmöglichkeit für die Schülerinnen und Schüler der Volksschule gibt es heute schon. Bewegung wird in der Schule auf vielfältige Weise gefördert; sie ist aber nicht täglich vorgeschrieben und nicht streng reglementiert.

Im deutschsprachigen Lehrplan für die Volksschule spielt Bewegung nicht nur im Fach Sport eine Rolle, Bewegung wird in unterschiedlichen Zusammenhängen in den anderen Fächern gefordert und konkretisiert, so in Musik, Gestalten, Deutsch und Natur-Mensch- Mitwelt. Die im Zusammenhang mit den erwähnten Zivilisationskrankheiten ebenfalls wichtigen Fragen der Ernährung und Gesundheit wurden bei der Überarbeitung des Lehrplans von 1995 auf allen Stufen gestärkt. Bei den Korrekturen zu den allgemeinen Hinweisen und Bestimmungen des Lehrplans, die 2007 in Kraft treten werden, wurde das fakultative „Angebot der Schule“ auf die Primarstufe ausgeweitet; im Rahmen dieser Angebote werden die Schulen neu auch spezielle Aktivitäten im Bereich

„Gesundheit/Ernährung/Bewegung“ organisieren können. Im Zusammenhang mit einer guten Lern- und Unterrichtsatmosphäre wird bereits heute auf die Bedeutung der Bewegung hingewiesen.

Im französischsprachigen Kantonsteil sind die Rahmenbedingungen ähnlich.

Die Konkretisierung der vom Lehrplan geforderten Arbeit in den Bereichen Ernährung und Bewegung findet in zahlreichen Lehrmitteln statt. Grundlagen zu Bewegung werden unter anderem in der Lehrmittelreihe Sporterziehung der Eidgenössischen Sportkommission gelegt. Aber auch in anderen deutschsprachigen Lehrmitteln (z.B. im Mathematiklehrmittel

„Zahlenbuch“) finden sich zahlreiche Anregungen zur Bewegung im Unterricht. Speziell zum Thema Bewegung hat der Schulverlag blmv 2004 das Arbeitsheft „gesund & bewegt“

und 2006 das Lehrmittel „tippfit – Bewegung verstehen, erleben, geniessen“

herausgegeben. Diese Lehrmittel befassen sich auf eine kinder- und jugendlichengerechte Art mit Themen wie Bewegungsmöglichkeiten im Alltag, Entspannung, Geschicklichkeit, systematische sportliche Betätigung, Ernährung usw.

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Zahlreiche Schulen aus dem Kanton Bern beteiligen sich regelmässig an speziellen Projekten, Aktionen und Veranstaltungen, so an www.schulebewegt.ch oder am diesjährigen Frauenlauf und am Grand-Prix von Bern, an dem gemäss einer Medienmitteilung der Staatskanzlei allein von den Berufs- und Mittelschulen mehr als 1600 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben. Viele Gemeinden bieten freiwilligen Schulsport an. Andere könnten dieses Angebot noch aufbauen.

Der Bund wird ab Herbst 2006 im Rahmen eines nationalen Massnahmepakets

„Ernährung und Bewegung“ Empfehlungen formulieren. Er wird die bestehenden Aktivitäten in der Bewegungs- und Sportförderung kritisch würdigen, Lücken und Anpassungsbedarf identifizieren und mit den beteiligten Partnern konkrete Massnahmen planen. Die Kantone werden in diesen langfristigen Prozess eingebunden.

Der Regierungsrat anerkennt das Anliegen der Motion als berechtigt, möchte aber darauf verzichten, den Schulen eine tägliche Bewegungszeit zu verordnen. Die Schule wird mit immer neuen Anforderungen konfrontiert. Gleichzeitig sind die Mittel beschränkt. Deshalb müssen neue Ansprüche mit Zurückhaltung geprüft werden. Die Erweiterung des sportlichen Schulangebotes ist auch nicht in der derzeit geltenden Bildungsstrategie vorgesehen.

Die Erziehungsdirektion möchte aber im Rahmen der Überarbeitung der Bildungsstrategie wie auch im Rahmen der Erarbeitung des neuen Lehrplans das Anliegen aufnehmen.

Bewegung gehört – wie musische Fähigkeiten oder die Anwendung von Informationstechnologien – zu einer ganzheitlichen Schule. Der Berücksichtigung dieser Aspekte soll deshalb im Rahmen der Überarbeitung der Bildungsstrategie und der Erarbeitung des neuen Lehrplans besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Der Regierungsrat ist deshalb bereit, die Forderung der zusätzlichen Bewegungsförderung von Schulkindern als Postulat entgegen zu nehmen.

Antrag: Annahme als Postulat

An den Grossen Rat

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