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Raketen vom Schwarzmarkt

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144 IP September / Oktober 2014 Schlusspunkt

Wie konnte der „Islamische Staat“

so schnell so weite Gebiete erobern?

Woher bekommen die Terroristen ihre Waffen? Und, das fragen sich einige Politiker jetzt: Ist das deutsche Kriegs­

waffenkontrollgesetz zu restriktiv?

Angesichts der Vertreibung und Ermordung von Christen, Jesiden und Schiiten durch die IS­Kämpfer er­

scheint es – will man nicht, wie die USA, militärisch eingreifen – als ein Gebot der Fairness, die kurdischen Peschmerga, die sich dem IS entgegen­

stellen, mit Waffen zu unterstützen.

Der Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Volker Kauder, forderte also eine Revision des Gesetzes, das den Export deutscher Waffen in Kri­

senregionen untersagt.

Im Interview mit der WELT be­

schwor Kauder auch Europa: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die europäischen Armeen ihre Waffen in Zukunft nur noch in Amerika oder sonst wo einkaufen“. Die Schaffung einer gemeinsamen Rüstungsindust­

rie „wäre eine Aufgabe für Europa“.

Schon. Natürlich sollen deutsche Rüs­

tungsfirmen „europäische Armeen“ – und auch die USA und unsere strate­

gischen Partner in aller Welt, ein­

schließlich Israel – weiterhin mit Waf­

fen beliefern. Nur erfordert das nicht die Lockerung der Ausfuhrbestim­

mungen. Deutschland ist ja jetzt schon der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. (Kauders Vorstoß hat natür­

lich nichts damit zu tun, dass in sei­

nem Wahlbezirk der Waffenproduzent Heckler und Koch beheimatet ist.)

Woher hat der IS also seine Waf­

fen? Er verfügt über russische Panzer, Flug abwehrkanonen, Maschinenge­

wehre und Sturmgewehre; amerikani­

sche Humvees, Antipanzer­Raketen, Haubitzen und „Stinger“­Boden­Luft­

Raketen sowie Haubitzen, Raketen­

und Granatwerfer aus kroatischer und chinesischer Produktion. Einige dieser Waffen wurden mit Hilfe der Saudis auf dem Schwarzmarkt ge­

kauft. Der allergrößte Teil jedoch wurde von der syrischen und iraki­

schen Armee sowie „gemäßigten“ sy­

rischen Rebellen erbeutet.

Kann man sicher sein, dass Waf­

fen für die Peschmerga nicht in die Hände des „Islamischen Staates“ fal­

len? Dass sie nicht von den Kurden benutzt werden, um gegen die iraki­

sche Zentralregierung zu kämpfen?

Dass sie nicht bei der PKK landen?

Oder auf dem Schwarzmarkt?

Das Arsenal der Dschihadisten ist kein Argument dafür, die Ausfuhr­

bestimmungen zu lockern. Es ist ein Argument dafür, weltweit den Waf­

fenverkauf strikter zu handhaben.

Einheitliche europäische Standards, ob bei Gurken, Glühbirnen oder Ge­

wehren, sind kein Wert an sich. Einigt sich Europa auf die strikten deutschen Waffenausfuhrbestimmungen: schön.

Wenn nicht, dann nicht. Und will man irakische Christen, Jesiden, Schiiten – und Ölfelder! – schützen, muss man das halt selber tun.

ALAN POSENER ist politischer Korrespondent der WELT-Gruppe.

Raketen vom Schwarzmarkt

Der IS-Vormarsch ist ein Argument für strengere Ausfuhrbestimmungen

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