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Die Zukunft der Wiesen in Europa – 25. Tagung der europäischen Vereinigung für Grasland

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490 Agrarforschung Schweiz 5 (11–12): 490–491, 2014 Ueli Wyss

Agroscope, Institut für Nutztierwissenschaften INT, 1725 Posieux, Schweiz Auskünfte: Ueli Wyss, E-Mail: ueli.wyss@agroscope.admin.ch

Die Zukunft der Wiesen in Europa – 25. Tagung der europäischen Vereinigung für Grasland

onsperiode führen. Dadurch steigt wahrscheinlich die Produktion an Biomasse an. Im Süden wird die Sommer- trockenheit in Zukunft ein grösser werdendes Problem darstellen. Die multifunktionale Landwirtschaft, insbe- sondere die Verhinderung von Vergandung und Boden- erosion, wird hier an Bedeutung gewinnen. Die Produk- tion von angepasstem Saatgut für aride Bedingungen stellt eine weitere Herausforderung dar.

Wiesenfutter für die Wiederkäuer

Mit den kontinuierlich zunehmenden Milchleistungen muss das Wiesenfutter vermehrt mit Mais und Kraftfut- ter ergänzt werden. In verschiedenen Ländern gibt es Trends zu einer verstärkten graslandbasierten Fütterung und zur Produktion von AOC-Lebensmitteln, die einen Die Zukunft des europäischen Graslandes stand im Zen-

trum der 25. Haupttagung der europäischen Vereini- gung für Grasland. Die Tagung fand vom 7. bis 11. Sep- tember 2014 in Aberystwyth in Wales GB statt.

Rund 300 Personen aus 39 Ländern nahmen an dieser Tagung teil.

In drei Übersichtsreferaten wurden die Bedeutung des Graslandes und die Forschungsaktivitäten in Nordeu- ropa, Mitteleuropa und Südeuropa dargestellt. Die kli- matischen Bedingungen sind in diesen Regionen sehr unterschiedlich, was sich auch auf das Graswachstum und die Vegetationsperiode auswirkt. Der stattfindende Klimawandel wird in den nordischen Ländern zu höhe- ren Temperaturen und einer Verlängerung der Vegetati-

Auf einer Exkursion wurde die Farm von David Lee, dem Präsidenten von der Britischen Grasland Gesellschaft, besucht (Foto: Ueli Wyss, Agroscope).

K u r z b e r i c h t

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Die Zukunft der Wiesen in Europa – 25. Tagung der europäischen Vereinigung für Grasland | Kurzbericht

491 Agrarforschung Schweiz 5 (11–12): 490–491, 2014

Mehrwert bringen. Wichtig für die Zukunft ist es, dass sowohl die ökologische als auch ökonomische Nachhal- tigkeit beachtet werden, und dass das Grasland einer- seits für die Wiederkäuerernährung zur Verfügung steht und andererseits wichtige Funktionen wie Biodiversität, Wasserschutz und Landschaftsbild einnimmt. Die Gesell- schaft erwartet, dass alle Funktionen des Graslandes möglichst gleichzeitig erfüllt werden, was aber schwie- rig zu realisieren ist. Kompromisse müssen daher ge- macht werden, und den Landwirten kommt eine wich- tige Rolle im gesamten System zu.

Die Qualität und Authentizität von graslandbasier- ten Milch- und Fleischprodukten bilden weitere Schwer- punkte. Dabei stellt das Fettsäurenmuster der Milch beziehungsweise des Fleisches für die Identifizierung der Fütterung und der Überprüfung der Authentizität der Produkte einen wichtigen Indikator dar.

Das Grasland ist zwar das wichtigste Futtermittel für die Wiederkäuer, doch es – beziehungsweise seine Bio- masse – wird auch für Biogasanlagen nachgefragt.

Gerade Biomasse mit höheren Ligningehalten kann gut als Brennmaterial verwendet werden.

Herausforderungen und Perspektiven

Prins und Kessler (2014) stellten in ihrem Beitrag wich- tige Aussagen für die Zukunft zusammen:

1. Das Grasland erfüllt vermehrt multifunktionale Zwecke. Deshalb müssen Forscher von verschiedenen Fachgebieten zusammenarbeiten. So können Win- win-Situationen geschaffen werden.

2. Um diese neuen Aufgaben und Studien bewältigen zu können, fördert die EGF die Bildung von speziellen Arbeitsgruppen. Aktuell gibt es Arbeitsgruppen zu den Themen Milchproduktionssysteme, Weiden, Kunstwiesen und Naturwiesen.

3. Die EGF ist die einzige europäische nicht politische Organisation, die regelmässig Tagungen zum Thema Grasland durchführt.

4. Oft werden politische Entscheide aufgrund von kurzfristig durchgeführten Experimenten gefällt. Hier muss die EGF intervenieren und klarmachen, dass langfristige Versuche notwendig sind, um Entwicklun- gen bezüglich ökologischer Systeme auch richtig beurteilen zu können.

5. Mit der wachsenden Bevölkerung und dem Einsatz von Biomasse für andere Zwecke als zur Nahrungs- mittproduktion stehen in Zukunft grosse Herausforde- rungen bevor, welche nur durch Zusammenarbeit von Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten gemeis- tert werden können.

6. Die Ausbildung der Graslandexperten muss in vielen Ländern verbessert werden. Hier kann die EGF mit Vernetzung und Austausch von Informationen einen wichtigen Beitrag leisten.

Nächstes Symposium und nächste Haupttagung Das nächste EGF-Symposium findet vom 15. bis 17. Juni 2015 in den Niederlanden statt. Thema: Grasland und Raufutter in Milchviehsystemen mit hoher Produktion.

Die nächste EGF-Haupttagung findet vom 5. bis 8.

September 2016 in Norwegen statt: Thema: Die verschie- denen Funktionen des Graslandes in der europäischen

Bioökonomie. n

Europäische Vereinigung für Grasland Die europäische Vereinigung für Grasland (Eu- ropean Grassland Federation EGF) wurde 1963 in Hurley Grossbritannien von elf Ländern, da- runter auch die Schweiz, gegründet. Die Verei- nigung wurde mit dem Ziel geschaffen, den Kontakt und den Fachaustausch zwischen den verschiedenen Graslandorganisationen bezie- hungsweise Forschern, Beratern, Landwirten und politischen Entscheidungsträgern in Euro- pa zu fördern. Aktuell sind 39 europäische Län- der Mitglied bei der EGF. Die erste Tagung fand 1965 in Wageningen in den Niederlanden statt.

Alle zwei Jahre werden eine Haupttagung und dazwischen ein Symposium durchgeführt.

Die Haupttagung fand bereits zweimal in der Schweiz statt, 1971 in Lausanne zum Thema Vergleich Natur- und Kunstwiesen und 2004 in Luzern zum Thema Landnutzungssysteme in graslandreichen Regionen. Seit 2004 ist Willy Kessler von Agroscope, Institut für Nachhaltig- keitswissenschaften, Sekretär von EGF. Joseph Nösberger, emeritierter Professor für Futter- bau an der ETH Zürich, ist seit 2004 einer der Ehrenpräsidenten.

Literatur

Prins W. H. & Kessler W., 2014. The European Grassland Federation at 50:

past, present and future. Grassland Science in Europe, Vol. 19, 27–35.

Referenzen

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