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Grußwort der Gesellschafter

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Academic year: 2022

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Robin Ticciati

Lisa Batiashvili, Rolf Zielke, Stephan Braun Vaughan Williams: Tallis-Fantasie / Benjamin:

›Sudden Time‹ / Dvořák: Scherzo capriccioso / Chausson: ›Poème‹ / Strauss: ›Don Juan‹

Fr 19., Sa 20.11. / 20 Uhr / Philharmonie

75 Jahre

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Fr 19., Sa 20.11. / 20 Uhr / Philharmonie

Dauer der Werke Vaughan Williams ca. 17 min / Benjamin ca. 15 min / Dvořák und Jazz-Improvisation ca. 25 min / Chausson ca. 17 min / Strauss ca. 17 min

Ralph Vaughan Williams (1872–1958) Fantasia on a Theme by Thomas Tallis (1910/1919)

Largo sostenuto – Largamente – Più animato – Largamente – Tempo del principio

Uraufführung am 6. September 1910 im Rahmen des Three Choirs Festival in der Kathedrale von Gloucester unter der Leitung des Komponisten

Sir George Benjamin (*1960)

›Sudden Time‹ für Orchester (1989–93)

Uraufführung am 21. Juli 1993 in der Queen Elizabeth Hall, London durch das London Philharmonic Orchestra unter der Leitung des Komponisten

Antonín Dvořák (1841–1904)

Scherzo capriccioso Des-Dur op. 66 (1883) mit Jazz-Improvisation für Violoncello und Klavier

Allegro con fuoco – Poco tranquillo – Tempo I – Grandioso

Uraufführung des Scherzo capriccioso am 16. Mai 1883 im Tschechischen Nationaltheater Prag durch das dortige Orchester unter der Leitung von Adolf Čech

Grußwort der Gesellschafter

Wenn ein Orchester Geburtstag feiert, ist das mehr als ein Jubiläum. Es legt Zeugnis ab über ein Bekenntnis, über einen anerkannten Vertrag zwischen Kultur und Gesellschaft. In diesem Jahr begeht das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin sein 75-jähriges Bestehen – ein stolzer Blick in die Vergangenheit und ein hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft.

1946 vom Rundfunk im amerikanischen Sektor Berlins als RIAS-Symphonie-Orchester gegrün- det, wurde es 1956 in Radio-Symphonie-Orchester Berlin umbenannt und steht seitdem beispiel- haft für das Zusammenwirken von öffentlicher Hand und öffentlich-recht lichem Rundfunk in der Gestaltung des kulturellen Lebens. Getragen wird es von einer GmbH, der heutigen ROC, als deren Gesellschafter die beiden Berliner Sender – damals RIAS und SFB, heute Deutschlandradio und rbb –, das Land Berlin und seit 1993 die Bundesrepublik Deutschland verantwortlich zeichnen.

Seit September 1993 trägt das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin seinen heutigen Namen.

Mit seinen acht Chefdirigenten – Ferenc Fricsay, Lorin Maazel, Riccardo Chailly, Vladimir Ashkenazy, Kent Nagano, Ingo Metzmacher, Tugan Sokhiev und seit 2017 Robin Ticciati – prägt es das Musikleben in Berlin und wirkt durch deutschlandweite und internationale Präsenz als Botschafter der erst geteilten, dann wiedervereinigten Stadt. Das DSO engagiert sich seit jeher für neue und neueste Musik in ihrer ganzen Vielfalt, vermittelt durch Interpretationen und Programmgestaltung stets unerwartete Zugänge zum tradierten Repertoire. Mit Formaten wie den Casual Concerts, TRIKESTRA-Projekten und dem ›Symphonic Mob‹, mit seinen ›Berlin braucht Musik!‹-Aktionen, mit Musikfilmen, Konzertstreams, Podcasts im DSO PLAYER sowie nicht zuletzt einem breiten Angebot kammermusikalischer Konzerte setzt es bemerkenswerte Akzente und begeistert ein breites Publikum für die Attraktivität klassischer Musik.

In seiner 75-jährigen Geschichte hat das DSO immer wieder bewiesen, dass es Herausforderun- gen durch Engagement und künstlerische Fantasie in innovative Ideen verwandeln kann – selbst unter den Bedingungen einer Pandemie. Wir wünschen dem Orchester und seinem Künstleri- schen Leiter Robin Ticciati weiterhin die Kreativität und Energie, die ihre bisherige Arbeit aus - zeichnen, und freuen uns auf viele unvergessliche Konzerte in den kommenden Jahren.

ROBIN TICCIATI Lisa Batiashvili – Violine Rolf Zielke – Klavier

Stephan Braun – Violoncello

Patricia Schlesinger

Intendantin Rundfunk Berlin-Brandenburg Stefan Raue

Intendant Deutschlandradio

Prof. Monika Grütters

Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Michael Müller

Der Regierende Bürgermeister von Berlin PAUSE

Ernest Chausson (1855–1899)

›Poème‹ für Violine und Orchester op. 25 (1896)

Lento e misterioso – Molto animato – Animato – Poco lento – Poco meno lento – Allegro – Tranquillo

Uraufführung am 27. Dezember 1896 am Konservatorium Nancy durch den Widmungsträger Eugène Ysaÿe und das dortige Orchester unter der Leitung von Guy Ropartz

Richard Strauss (1864–1949)

›Don Juan‹

Symphonische Dichtung op. 20 (1888) Allegro molto con brio – Tranquillo – A tempo, vivo – A tempo, giocoso – Molto tranquillo – A tempo primo – Animato – Poco a poco più lento

Uraufführung am 11. November 1889 durch das Orchester des Weimarer Hoftheaters unter der Leitung des Komponisten

Der Mitschnitt des Konzerts wird zudem von Deutschlandfunk Kultur am 23. November ab 20.03 Uhr ausgestrahlt. UKW 89,6 / DAB+ / online / App

Das Jubiläumskonzert am 19. November wird von ARTE Concert live ab 20 Uhr im Videostream übertragen und steht danach unter → arteconcert.com und → dso-berlin.de für 30 Tage als Video-on-Demand zur Verfügung.

Das Jubiläumskonzert am 20. November wird von rbbKultur live ab 20.03 Uhr gesendet. UKW 92,4 / Kabel 95,35 / DAB+ / online / App

Mit freundlicher Unterstützung

Programm Grußwort

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Zum Jubiläum Zum Jubiläum

Lorin Maazel, Chefdirigent 1964–1975

Ferenc Fricsay, Chefdirigent 1948–1963

Riccardo Chailly , Chefdirigent 1982–1989 Orchester sind wie Gemeinschaften, die ihren

Charakter über Generationen wahren, selbst wenn sich äußerlich Entscheidendes verändert.

Das DSO von heute hat ein anderes Profil als das RIAS-Symphonie-Orchester, als das es am 15. No- vember 1946 gegründet wurde. Damals waren vor allem Aufnahmen für den Rundfunksender einzuspielen, den die amerikanische Gewährs- macht im Herbst 1945 eingerichtet hatte. Nach einem knappen Jahr kamen öffentliche Konzerte als weiteres Aufgabenfeld hinzu. Heute ist das DSO in erster Linie ein Konzertorchester, öffent- liche Auftritte stehen im Vordergrund: in der Philharmonie, an Orten, an denen man klassische Musik nicht unbedingt vermutet, in anderen Städten und bei Gastspielen auf internationalem Parkett. Studioproduktionen gehören selbstver- ständlich nach wie vor zum Aufgabengebiet, aber

sie machen den gerin geren Teil der Arbeit aus, werden nicht mehr zwingend exklusiv für eine Rundfunkanstalt, sondern gleichermaßen für Tonträgereditionen hergestellt.

75 Jahre DSO

Schlaglichter auf die Orchestergeschichte

Die Verbindung zum Rundfunk blieb institutio- nell und künstlerisch erhalten. Zwei der Gesell- schafter, die dem DSO die wirtschaftliche Exis- tenz sichern, sind Sendeanstalten: der Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) und das Deutschland- radio, das mit 40 Prozent die größte finan zielle Verantwortung übernahm. Mit beiden Sendern arbeitet das DSO nach wie vor sehr eng zusam- men. Sie übertragen die Konzerte des Orches- ters, stellen sie den Sendern der Europäischen Rundfunkunion zur Verfügung, nehmen Features über besondere Projekte und Ereig nisse in ihre Programme. Mit dem DSO veranstalten sie Rei- hen wie das ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹, das jungen Solist*innen und Dirigent*innen den Einstand in Berlin ermöglicht, oder das Festival

›Ultraschall Berlin‹, das sich der aktuellen Musik widmet und in das der rbb die DSO-Reihe ›Musik der Gegenwart‹ einbringt.

Die Metamorphose von Studio- zu Konzertor- chestern war eine europaweite Entwicklung. Sie ist Teil eines Strukturwandels der Öffentlichkeit, der sich inzwischen durch die sozialen Medien immer schneller und differenzierter vollzieht. Sie beschränkt sich nicht auf Deutschland, verdient hier jedoch ein besonderes Augenmerk. Im öf- fentlichen Musikleben wirken neben staatlich abgesicherten Ensembles und Institutionen auch solche, die von Einrichtungen des öffent- lichen Rechts unterhalten werden. Zusammen mit den zahlreichen künstlerischen Privatinitia- tiven bildete sich ein produktives Kräftedreieck

heraus, in dem unterschiedliche Arten des ge- sellschaftlichen Engagements zur Geltung kom- men. Durch das Prinzip geteilter, aktiver Verant- wortung bergen sie starke demokratische Potenziale. Einerseits herrscht Wettbewerb, der das freie Spiel gesellschaftlicher Kräfte in Gang hält, andererseits eine Balance, die sich mit der Gewaltenteilung im Politischen vergleichen lässt. Der Staat erfüllt als Vertreter des Gemein- wesens seine Kulturverpflichtungen, hat aber auf diesem Gebiet nicht die alleinige Hoheit. Die Institutionen des öffentlichen Rechts tragen zur Gesellschaftsbildung im Doppelsinn von Educa- tion und Struktur bei; sie sind weder staatlicher Weisung noch den Mechanismen der Wirtschaft unterworfen, wie stark sie auch beides reflektie- ren. Ein Stück dieses gesellschaftlichen Aus- gleichs ist in der institutionellen Verfassung des DSO seit 65 Jahren verwirklicht, da sich öffent- liche Hand und Rundfunk die Trägerschaft als Gesellschafter einer GmbH teilen.

Mit der Coronapandemie verschoben sich die Gewichte zwischen medialer und Livepräsenz erneut. In Livestream-Konzerten entwickelte das Orchester zusammen mit Regie-, Bühnen- und Beleuchtungprofis auch für die visuelle Seite eine neue Ästhetik durch Licht, Farben und Ka- meraführung. In diesen Ansätzen liegen Poten- ziale, die in den kommenden Jahren sicher mehr und mehr ausgeschöpft werden, auch dann, wenn der periodische Schockzustand durch die Pandemie einer neuen gesellschaftlichen Kom-

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Zum Jubiläum Zum Jubiläum

Günter Wand, Ehrendirigent seit 1996

munikation, Dynamik und Normalität gewichen ist. Auch in dieser Frage kann die Erinnerung an seine Geschichte das DSO auf dem Weg ins Un- bekannte bestärken. Am 28. September 1959 ge- staltete es, damals noch als Radio-Symphonie- Orchester Berlin (RSO), das bundesweit erste Konzert, das stereophon im Radio übertragen wurde. Auch bei der ersten stereophonen Fernseh- übertragung wirkte das DSO/RSO mit. Zu den medialen Bildungsprogrammen, für die sich die öffentlich-rechtlichen Sender in den 1960er- und 1970er-Jahren engagierten, trug das Orchester unter Fricsay durch Funk- und Fernsehaufzeich- nungen von Proben und Aufführung eines Werkes bei. In der vielfältigen, innovativen Medienland- schaft von heute tun sich unzählige Möglichkei- ten auf, tradierten wie neuen Kompositionen an- sprechende Aktualität zu verschaffen.

Typisch DSO

Was aber macht den Charakter des Orchesters aus, der sich über die vielen Veränderungen hin- weg hielt? Zunächst eine künstlerische Haltung:

Neben dem Verlangen nach Perfektion, das Be- rufsorchester brauchen, zeichnet sich das DSO durch Offenheit für neue und Entdeckerfreude gegenüber unbekannter Musik aus. Das Engage- ment für jüngst entstandene Werke wurde allen deutschen Rundfunkorchestern ab 1945 ins Stammbuch geschrieben, denn die Wiederge- winnung der Moderne war ein zentrales Anliegen im kulturellen Wiederaufbau. Die Verpflichtung

und die Lust zur Pionierleistung blieben dem DSO erhalten. Sie beschränkten sich nicht auf neu Komponiertes, sondern wandten sich in den 1970er-Jahren wenig beachteter Musik der Romantik, in den 1980er- und 1990er-Jahren ver- drängter, von den Nationalsozialisten verbotener und vertriebener Musik zu. Das allgemeine Or- chesterrepertoire wurde dadurch spürbar berei- chert. Das Spektrum des neu Komponierten wei- tete sich nach der Moderne und Postmoderne immens, Stilpluralität ist dafür ein dezentes Wort. Dem DSO lag stets daran, zwischen Son- derveranstaltungen für neue Musik und Abonne- mentkonzerten keine tiefe Kluft entstehen zu lassen. Auch in die Abo-Programme wurden avancierte Kompositionen aufgenommen; wich- tig war dabei, dass durch klug gewählte Kon- stellationen mit Tradiertem ein Zugang zu ihnen ermöglich wurde. Auch die Einführungsvorträge, die inzwischen nicht nur beim DSO zum Prä- Corona-Standard gehörten, verdanken ihre Ent- stehung vor allem dem Bemühen, die Neugier aufs Neue nach Kräften zu fördern.

Damit ist ein weiteres DSO-Merkmal angespro- chen: die konzeptionelle Sorgfalt, mit der die Konzertprogramme und die Saisonplanungen zusammengestellt werden. Ingo Metzmacher leistete dies mit Alexander Steinbeis durch The- men, unter die er seine Spielzeiten stellte. Bei Kent Nagano stand häufig ein prägendes Projekt im Mittelpunkt einer Saison; gemeinsam mit Dieter Rexroth entwarf er Programmdramatur-

gien, die bekannte Kompositionen in neues Licht rückten und den Werken der (Post-)Moderne zwingende Plausibilität verliehen. Für Robin Tic- ciati bilden überlieferte und neu komponierte Musik gemeinsam einen offenen Horizont, dem man sich auf vielen Wegen und in unterschiedli- chen Veranstaltungsformen nähern kann. Ihm kommt es vor allem darauf an, die Kommunikati- on mit dem Publikum weiter zuentwickeln und der Interessenvielfalt in der (potenziellen) Hörer- schaft gerecht zu werden. Was dies konkret be- deutet, wird sich nach und nach in dieser und den folgenden Spielzeiten erkennen lassen.

Kunst der Feinzeichnung

Hört man sich heute Mozart-Einspielungen un- ter der Leitung von Ferenc Fricsay an, dann stellt man mit freudigem Erstaunen fest, wie nahe sie den Idealen historisch informierter Aufführungs- praxis kommen. Die Ästhetik der Klarheit, der Beredtheit und des differenzierten Klangs wirkte über die Ära Fricsay hinaus stilbildend, zum Bei- spiel bei dessen Nachfolger Lorin Maazel, der sich in jungen Jahren intensiv mit Barockmusik und ihrer Interpretation befasste. Seit Mitte der 1980er-Jahre arbeiteten auch Exponenten der historisch informierten Aufführungspraxis, die zunächst mit selbst initiierten Spezialensembles auftraten, mit dem DSO zusammen: Nikolaus Harnoncourt, Frans Brüggen, Thomas Hen- gelbrock, Trevor Pinnock, Paul McCreesh, vor allem aber Sir Roger Norrington und Ton Koop-

man. Was sie mit ihren Stammensembles ver- wirklichten, ist längst auch Musiker*innen des DSO geläufig: vibratoloses Spiel, Streichinstru- mente mit Darmsaiten, eng mensurierte Blech- blasinstrumente, die Kunst des Phrasierens, der Artiku la tion und die stilgerecht improvisier- ten Ver zierungen der Hauptstimmen. Was in Fric- says Stil bewusstsein und Orchesterideal einfach da war, wurde inzwischen systematisch durch- leuchtet, studiert und geübt und so zum Be- standteil im Stilrepertoire des DSO.

Moderne und klassischer Stil sind die Außenpos- ten im Repertoire großer Orchester. Die breite Mitte halten Werke des 19. und frühen 20. Jahr- hunderts. Die monumental besetzten Tondichtun- gen eines Richard Strauss fordern manchmal die Demonstration klanglicher Macht, die in einem Orchester liegt, geradezu heraus, und es gibt Ma- estri, die sie nicht ungern entfesseln. Die Haupt- linie der DSO-Klangkultur verläuft jedoch bei al-

ler Liebe zum großen Ton vor allem im Bereich der Differenzierung. Günter Wand machte dies mit seinen Bruckner-Interpretationen vor, Kent Nagano mit seinem Herangehen an die großen Werke von Messiaen und Mahler, Tugan Sokhiev mit seinen Deutungen von Tschaikowsky, Rach- maninoff, Prokofjew und Berlioz, Robin Ticciati unter anderem mit seiner Zuwendung zur fran- zösischen Musik samt ihrer (und seiner) Ausein- andersetzung mit Wagner – und in seinem Festi- val der ›Brahms-Perspektiven‹.

Vladimir Ashkenazy, Chefdirigent 1989–1999

Kent Nagano, Chefdirigent 2000–20006, Ehrendirigent seit 2006

Ingo Metzmacher, Chefdirigent 2007–2010

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Zum Jubiläum

Robin Ticciati und das

Deutsche Symphonie-Orchester Berlin Das Jubiläumskonzert LIVE und

im REPLAY auf arteconcert.com

Bürgertugenden

Zu den musikalischen kommen gleichsam bür- gerliche Qualitäten. Sie bewähren sich in Krisen, und die hatte das DSO mehrfach zu bestehen.

Die größte künstlerische zog sich über sieben Jahre hin: die chefdirigentenlose Zeit nach Lorin Maazels Abschied. Dem damaligen Vorstand ist es zu verdanken, dass das Orchester darauf be- stand, nicht um jeden Preis eine schnelle, sondern eine künstlerisch zukunftsweisende Lösung zu finden. Die Beharrlichkeit war goldrichtig: Ric- cardo Chailly überzeugte danach Orchester und Publikum durch seinen Elan und die ambitionierte Programmatik, die er in Zusammen arbeit mit dem Intendanten Peter Ruzicka entwickelte. 26 Jahre jung war er, als er engagiert wurde. Die sieben Jahre seiner Amtszeit, die Italianità seines Musi- zierens, der Schwung, den er auch in die sympho- nischen Riesen der Spätroman tik und Vormoderne brachte, belohnten das Wagnis, einen Musiker am Anfang seiner Karriere mit der verantwor- tungsvollen Position zu betrauen.

Politische Krisen trafen das DSO immer wieder, die heftigste schon im siebten Jahr seines Beste- hens. 1953 kündigte die US-Regierung, die mit dem RIAS auch die Orchestergehälter finan- zierte, die Verträge mit den Musiker*innen aus innenpolitischen Erwägungen. Das Orchester zer- brach nicht, wie manche erwarteten; es organi- sierte sich als Gesellschaft bürgerlichen Rechts selbst. Drei Jahre später wurde die Rechtsform als GmbH neu gefasst, als die beiden Sender

Westberlins gemeinsam mit der öffentlichen Hand die Trägerschaft übernahmen. 40 Jahre später wurde sie erneut aktualisiert; zur Rund- funk Orchester und Chöre GmbH erweitert, wurde sie zur Dachgesellschaft für die ehema- ligen Rundfunkensembles aus West und Ost. Die rettende Idee des Jahres 1953 erwies sich also in Anpassung an die veränderten Verhältnisse auch als eine Lösung für die Probleme, die sich nach der Vereinigung Berlins ergaben. Damals, 1993, änderte das Orchester dann erneut seinen Na- men, seitdem heißt es Deutsches Symphonie- Orchester Berlin.

Die Coronapandemie bescherte uns eine Krise, wie sie seit hundert Jahren nicht mehr vorkam, eine Krise in der Beziehung von Mensch und Na- tur. Sie wird nicht nur an den wirtschaftlichen

Grundlagen kultureller Arbeit rütteln, sie wirft auch grundsätzliche Fragen nach einer kultivier- ten und verantwortungsbewussten Gesellschaft auf. Das DSO hat so wenig wie andere Antwor- ten auf die enormen Herausforderungen parat.

Aber es hat die Antennen seiner bürgerschaft- lichen und künstlerischen Sensibilität auf Emp- fang gestellt. In der Pandemie entwickelte es neue Perspektiven. Es wird die Innovationen ausbau- en, erweitern und zu neuen Formen gesellschaft- licher Vernetzung und ästhetischer Kommunika- tion zusammenfügen. Dabei wird es manches Wagnis eingehen (müssen). Seine eigene Ge- schichte lehrt, wie daraus Kreativität erwächst.

Tugan Sokhiev, Chefdirigent 2012–2016

Robin Ticciati, Chefdirigent seit 2017

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Interview Interview

Maestro, Sie dirigieren heute ein Jubiläums- konzert: Das DSO ist 75. Derzeit stehen die Zeichen in der Kultur nicht unbedingt auf un- beschwertes Feiern. Ist Ihr Programm auch ein Stück Selbstbehauptung gegen die Kulturver- luste durch die Pandemie?

Das DSO hat in den 75 Jahren seines Wirkens Großartiges und Vorbildliches geleistet. Es hat das Kulturleben Berlins in allen Wechselfällen seiner Geschichte wesentlich mitgeprägt. Es steht international in hohem An sehen. Es hat nicht nur die Fundamente der klassischen Musik gepflegt, sondern auch das Außergewöhnliche, das Unbekannte, das Verkannte – neue Musik, verdrängte Musik – vorgestellt und ins Reper- toire gespielt. Und es hat immer wieder neue Formen der Kommunikation mit seinem Publi- kum erprobt. Diese enorme Leistung gibt Grund zur Freude, man soll sie auf jeden Fall feiern.

Das Jubiläumsprogramm ist allerdings kein typisches Festprogramm …

Was ist ein typisches Festprogramm? Wir feiern nichts Typisches, sondern etwas Besonderes.

Unser Programm soll die stilistische Vielfalt zum Ausdruck bringen, in der das DSO zu Hause ist.

Durch Dirigenten wie Sir Roger Norrington und Andrew Manze hat das Orchester eine lange, kontinuierliche Verbindung zur Musik aus dem Vereinigten Königreich. Sir George Benjamin war

›Composer in Residence‹ beim DSO. Das Or- chester hat sich für wenig bekannte Werke der französischen Musik eingesetzt, Chaussons

›Poème‹ gehört dazu; es wird nicht allzu häufig gespielt. Dvořák steht sinnbildlich für die Verbin- dung Europa–USA; durch sie wurde das DSO 1946 als RIAS-Symphonie-Orchester ins Leben gerufen. Wir unterstreichen die transatlantische Brücke durch Jazz-Improvisationen, die wir in das Scherzo capriccioso einschieben. Das ist

aber nur die äußere Schale unserer Überlegun- gen. Uns haben in den letzten eineinhalb Jahren immer wieder grundsätzliche Fragen der Musik und ihrer Vermittlung beschäftigt. In unserem Programm geht es auch um das Thema der Zeit, der historischen, erlebten, der erfüllten und ge- dehnten Zeit. Vaughan Williams blickt mit seiner Tallis-Fantasie in die Renaissance zurück und gewinnt daraus die Inspiration für seine Kompo- sition, für ihre Struktur, ihre quasi räum liche Suggestion und auch für die Klanglichkeit, ob- wohl diese ganz und gar nicht renaissancehaft, sondern ganz Vaughan Williams ist. Aber jede Vergegenwärtigung von Früherem beinhaltet auch ein Bewusstsein von der Distanz, die uns von den Ursprüngen des in Erinnerung Ge- rufenen trennt. Diesem Doppelverhältnis gab Vaughan Williams Gestalt.

›Sudden Time‹ lautet der Titel von George Benja- mins Werk. Was ist das, »plötzliche Zeit«? Ein Donnerschlag, der sich im Traum ausbreitet und im musikalischen Werk größere Dimensionen und feinere Differenzierungen erhält. Das Groß- artige ist, dass Benjamin die Idee im Traum emp- fing. Mich berührt es, dass mitten im Donner- schlag, mitten im Kreisen der Zeit und mitten in ihrer Ausdehnung so etwas wie Hoffnung durch- blitzt, fast wie eine eschatologische Hoffnung auf etwas, das kommen soll. Die Erfahrung, dass man das Maß der Zeit (im Traum) verliert und dass man es dann (nach dem Traum) verändert wiederfindet, das ist für mich wie eine Metapher für die Situation, in der wir uns befinden.

Sie verlangt neue Antworten. Was haben Sie mit dem DSO vor, was hat Ihnen der »Donner- schlag« der Pandemie vermittelt?

Corona hat mich auch als Musiker sehr verän- dert, und das in einem positiven Sinn. Wohin wir

Das Wagnis der Kreativität

Robin Ticciati über das Jubiläum und die Zeit danach

uns auch bewegen, was immer wir vorhaben, im Repertoire, in der Beauftragung neuer Werke, in der Entdeckung neuer Konzert orte und -formate, ob wir eine Mahler-Symphonie aufführen oder ein Händel-Oratorium mit Darmsaiten bei den Streichern, ob wir in Konzertsälen oder im öf- fentlichen, offenen Raum der Stadt spielen – was immer wir unternehmen: Wesentlich ist für mich, wie wir es tun. Ich will eine engere Verbin- dung zwischen dem Orchester und dem Publi- kum herstellen und pflegen. Wenn wir es ernst nehmen, ein Orchester für möglichst Viele sein zu wollen, dann werden wir ganz verschiedene Formen entwickeln.

Wir werden analysieren, wo und wie Menschen Musik hören und erleben wollen. Das Format eines Konzerts abends um 20 Uhr, ein Programm mit einer Pause in der Mitte, ist ein wichtiges, bewährtes Format, aber nur eines. Andere sind denkbar – weit über das hinaus, was das DSO bisher schon entwickelt hat.

Kein Zurück also zum Konzertleben aus der Vor-Corona-Zeit?

Ich bin überhaupt nicht dafür, Bewährtes einfach über Bord zu werfen. Corona beschert uns die Notwendigkeit, zu improvisieren, umzudenken, umzuplanen und umzuorganisieren und außer- halb unserer eingeübten Katego rien neu nach- zudenken. Darin liegt eine große Chance. Eine Gefahr besteht für mich darin, dass man wieder ganz auf das zurückgehen will, was man kennt.

Das müssen wir vermeiden. Menschen wollen Sicherheit, das verstehe und respektiere ich.

Sicherheit aber ist das, was wir kennen, sie ist nicht die beste Beraterin für die Gestaltung der Zukunft. Wahre Kreativität muss man wagen, man kann sie nur finden, wenn man bereit ist, Risiken einzugehen.

Was gibt Ihnen die Zuversicht, dass dieser Weg gelingen kann? Er stellt doch große Her- ausforderungen an alle: an das Publikum, an das Orchester, und auch an Sie und Ihre Kolle- gen Maestri!

Wir befinden uns mitten im Prozess der Umge- staltung und Veränderung. Mir ist es wichtig, dass wir den neugierigen, offenen Blick ins Unbe- kannte beibehalten und ihn gleichsam vorleben.

Für mich gibt es eine Gewissheit, die meine Zu- versicht trägt: Die Kultur – oder soll ich besser sagen: die Künste? – und diejenigen, die sie her- vorbringen, werden immer einen Weg auch durch unwirtliche Zeiten finden. Unsere gemeinsame Arbeit als DSO, dessen Teil ich bin, besteht auch in der ständigen Auseinandersetzung darüber, wo unser Weg liegt und wie wir ihn gehen wollen.

Das macht mich optimistisch!

Die Fragen stellte Habakuk Traber.

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13 Introduktion

Jubiläum

Das DSO wurde in schwieriger Zeit gegründet. Berlin lag in Trümmern, doch das Bedürfnis nach Musik war immens, der kulturelle Hunger kaum geringer als der materielle. Das Orchester feiert 75 Jahre künstlerischen Wirkens ebenfalls in schwieriger Zeit. Dass die Covid-19-Pandemie das kulturelle Leben verändert, spüren wir. Doch wir wissen nicht, wohin dies führen wird. Wir gestalten im Suchen und finden durch Gestalten. Anders als vor 75 Jahren muss das DSO nicht bei null anfangen, denn es verfügt über Erfahrungen, auf denen sich aufbauen lässt, und über die Offenheit, mit der Chancen auch im Unerwarteten entdeckt werden.

Mit dem Jubiläumsprogramm feiert sich das DSO nicht. Es wirft Streif- lichter über die Arbeit der letzten 20 Jahre. Ralph Vaughan Williams wurde durch Dirigenten wie Sir Roger Norrington und Andrew Manze mit seinen Orchesterwerken beim DSO heimisch. Mit der Tallis-Fantasie präzisierte er seine Tonsprache im Spiegel der Geschichte. Sir George Benjamin war in den sieben Jahren, in denen das Orchester zusammen mit dem Schön- berg-Center und dem Deutschlandradio den Arnold-Schönberg-Preis vergab, ›Composer in Residence‹. Die Amerika-Verbindung ist für das DSO genetisch. Im Programm wird sie über Antonín Dvořák, den Kurzzeit- Amerikaner, hergestellt. Auf sein rhythmusbetontes Scherzo capriccioso ant worten Jazz-Improvisationen; sie erinnern an das Wahrzeichen amerika nischer Musik, und sie kultivieren die Kunst der freien musikali- schen Rede. Mit Ernest Chaussons ›Poème‹ rückt das DSO einmal mehr ein selten gespieltes französisches Werk in die Aufmerksamkeit. Strauss’

›Don Juan‹ aber gibt dem Orchester, was des Orchesters ist: Virtuosität und Brillanz von selbstgewisser Kraft bis zu zartestem Verklingen.

Zugleich reflektiert das Programm die Grundlagen musikalischen Tuns.

Musik ist Zeitkunst. Zeit ist ihr Medium; sie kann bestimmen, in welchem Verhältnis verrinnende und erlebte Zeit zueinander stehen. In ihr ver- schränken sich Geschichte und Gegenwart, aus ihr kann Zukunft blitzen.

»Zeit« ist die eine Gedankenlinie dieses Programms. Die andere betrifft

die Nachbarschaften der Musik. Sie lebt nicht aus sich allein, sondern von

vielen Anregungen und Herausforderungen, die sie von außen erhält, unter

anderem aus der Literatur. Impulse und Ideen, die aus ihr kommen, tragen

zur Intensität musikalischer Gegenwartserfahrung bei.

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Vaughan Williams zeichnet ein Stück Geschichte nach. Im 16. und 17. Jahrhundert trug die Gattung der Fantasie wesentlich zur Emanzipation der instrumentalen von der vokalen Musik bei. Unge- bunden war sie in Dimension und Form, doch blieb sie stets auf ein Thema bezogen, umkreiste es, variierte es, zog es durch strenge Strukturen von Kanon und Fuge; kurz: Die Fantasie demonstrierte Kompositionskunst ohne Worte. Vieles hing vom Thema ab. Der dritte von Tallis’ Chorsätzen bot sich Vaughan Williams aus mehre- ren Gründen an. Die Hauptstimme ist einprägsam und vielgestaltig;

melodische und rhythmische Wendungen provozieren das Variieren geradezu. Das Stück steht im phrygischen Ton (wie der Choral ›O Haupt voll Blut und Wunden‹); bis zur Bachzeit galt er neben Dur und Moll als eigenes Tongeschlecht. Tallis deutet ihn harmonisch vielfältig aus – für spätere Komponisten eine Aufforderung zum Weiterdenken über die herkömmliche Tonalität hinaus. Vaughan Williams leistete dies in der Tallis-Fantasie: Die eröffnenden Ak- kordfolgen schaffen die Grundfarbe, in die der komplexe Verlauf des Stücks eingraviert wird. Er tat dies in späteren Werken: Eine freie, tonal ungebundene Harmonik nicht allein durch üppige Disso- nanzen, sondern auch durch Konstellationen von Drei- und Vier- klängen zu erreichen, wurde zum Kennzeichen seines Stils.

Vaughan Williams schrieb die Fantasie für eine Aufführung in der Kathedrale von Gloucester. Er verlangt ein mehrfach gestaffeltes Streicherensemble: ein Quartett, ein kleines und ein großes Or- chester. Damit knüpft er einerseits an die Mehrchörigkeit an, wie Tallis sie zu höchster Kunst entwickelt hatte, andererseits kann er damit Nah- und Ferneinstellungen oder einen kathedralartig sich weitenden Raum suggerieren. Die Form lässt sich als Variationen mit Ein- und Überleitungen beschreiben. Die Introduktion sucht nach den Eröffnungsakkorden das Thema, dessen Elemente ge- zupft oder leise angedeutet werden. Es wird danach von allen ge- meinsam gespielt. Die erste Variation gleicht einer zweiten Strophe mit belebten Mittelstimmen, aber intakter Melodie. Variation II wird als Dialog zwischen den beiden Orchestern mit deutlichen motivischen Beziehungen zur Einleitung ausgetragen; die dritte be- stimmen die Soli der Quartettinstrumente, angeführt von der Viola.

In der vierten wirken alle Gruppen mit weitgehend selbstständigen Parts zusammen. In der fünften vereinigen sie sich zu synchronem Spiel, das im kräftig vorgetragenen zweiten Thementeil gipfelt. Die sechste Variation lässt die Gruppen aufeinander eingehen, bis sie sich zum gemeinsamen Ausklang vereinen.

Perspektive II: Zeitschichten. ›Sudden Time‹ markiert in Sir George Benjamins Schaffen eine Wende. Sie kam nicht plötzlich. »Erste Skizzen datieren bis 1983 zurück«, schreibt er, »die letzten Takte 15

An die Fundamente

von Habakuk Traber

Teil I: Musik als Zeitkunst

Perspektive I: historische Zeit. 1910 komponierte Ralph Vaughan Williams eine Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis, sein ers- tes Werk in unverwechselbar eigener Tonsprache, wie Kenner mei- nen. Tallis war ein Renaissancemeister, seine Bedeutung reicht weit über die Grenzen des Vereinigten Königreichs hinaus. Bis heute ist er vor allem für Vokalmusik und innerhalb derer für ein Werk und eine Werkgruppe bekannt: für die ›Lamentationes‹, Kompositionen zu Texten aus den Klageliedern des Jeremia für Abendgottesdienste in der Karwoche, und für das 40-stimmige, achtchörige Wunder- werk ›Spem in alium‹. Das Thema für seine Strei cherfantasie fand Vaughan Williams in vierstimmigen Chorsätzen, die Tallis 1567 zu einem Band mit Psalmliedern beigesteuert hatte. Mit ihnen be- schäftigte sich Vaughan Williams eingehend, als er 1904 bis 1906 das ›English Hymnal‹ redigierte, eine Sammlung von gregoriani- schen Gesängen, Gemeindechorälen und anspruchsvollen Motet- ten zum Gottesdienstgebrauch.

Bild oben: ›Keelmen Heaving in Coals by Moonlight‹, Gemälde von William Turner, 1835

Ralph Vaughan Williams Tallis-Fantasie Besetzung Streichquartett, Orchester I (Doppelquartett plus Kontrabass), Orchester II (großes Streich- orchester)

Erste Aufführung durch das DSO am 13. November 1949 im Titania- Palast unter der Leitung von Richard Austin

Aufführungen in den letzten 15 Jahren:

21. Dezember 2006 unter der Leitung von Robin Gritton 4. April 2009 unter der Leitung von Sir Roger Norrington 4. Oktober 2020 unter der Leitung von Robin Ticciati

Ralph Vaughan Williams, Porträt- zeichnung von William Rothen- stein, 1919

Zu den Werken Zu den Werken

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wurden kurz vor der Uraufführung ein Jahrzehnt später vollendet.

Im Laufe der Zeit kristallisierte sich die Idee des Stückes immer klarer heraus – dies schloss die Entwicklung neuer Kompositions- methoden und den Verzicht auf Verfahren ein, die mit meinen frü- heren Werken verbunden waren. Vor allem wollte ich, dass die Musik fließe, dass sich das Material über das ganze Orchester aus- breite, manchmal gleichzeitig in verschiedene Richtungen. Um das zu erreichen, ist das Satzgefüge linear konzipiert; die Harmonik entsteht aus dem Zusammenspiel selbstständiger Linien. Die Struk- tur oszilliert zwischen fokussierter Einfachheit und Wirbeln kom- plexer Polyrhythmik. Organische Kontinuität zwischen diesen Ex- tremen wird dadurch möglich, dass alles Material, ob simpel oder komplex, auf wenigen elementaren musikalischen Zellen beruht.«

›Sudden Time‹ vereint zwei Teile, von denen der erste ungefähr ein Drittel der Zeit einnimmt und als »turbulente Einleitung zum zwei- ten fungiert, in dem ein unterschwelliges Zeitmaß ständig verzerrt und wiederhergestellt wird«. Verschiedene Zeitschichtungen be- stimmen den musikalischen Satz von Anfang an: Hier lange, starke Töne des tiefen Blechs, dort nervöse Impulsfolgen hoher (Streich-) Instrumente, hier ein Melos wie zu Beginn im Fagott, dort rasche Skalenfiguren. Melodiestimmen erzeugen Klangschatten, die sich zeitversetzt gegen ihr Original bewegen und sich manchmal zu Hintergrundakkorden verdichten. Das große, extravagante Instru- mentarium dient der farblichen und strukturellen Differenzierung.

Doch fehlt es auch nicht an Klanggewalt, besonders im ersten, weniger im zweiten Teil. Dieser beginnt langsam, leise, durchsich- tig und behält die kammermusikalische Faktur auch bei, wenn die Linien stärker in Bewegung geraten. »Einige konzeptionelle Über- legungen hinter dem Stück können durch einen Traum erläutert werden, in welchem sich der Klang eines Donnerschlags über wenigstens eine Minute auszudehnen schien, ehe er plötzlich wie in einer Spiralbewegung durch meinen Kopf zu kreisen begann. Ich erwachte und merkte, dass ich in Wirklichkeit nur die erste Sekunde eines Donners erlebt hatte. Ich hatte ihn im Traum, in einem Zwi- schenstadium und in Echtzeit wahrgenommen.«

Das Nachhallen des realen Donnerschlags im Traum ist Erleben und Metapher. Als Titel für seine Komposition wählte Benjamin eine Formulierung aus dem Gedicht ›Martial Cadenza‹ von Wallace Stevens. Der Amerikaner schrieb es 1942, mitten im Krieg, und re- flektiert darin die selbst gemachte Menschheitskatastrophe. The

»sudden time in a world without time« war für den Poeten das Leuchten des Abendsterns am Winterhimmel, das Licht jenseits des Schreckens, knapp über dem Horizont. Es gab ihm die Zeit, das lebbare Leben zurück. Kann Kunst das auch?

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Perspektive III: Geschichte und Augenblick. Eine späte Premiere.

Antonín Dvořáks Scherzo capriccioso wurde noch nie in einem Abonnementkonzert des DSO gespielt. Es ruft ein Kapitel grenz- überschreitender – tschechischer, deutscher und britischer – Kul- turgeschichte auf. In Deutschland erzielte der Komponist die ersten Erfolge außerhalb seiner Heimat, in Berlin saß sein Verleger Fritz Simrock; das Scherzo op. 66 erschien allerdings beim Konkurren- ten Bote & Bock. Noch ehe Dvořáks internationale Anerkennung durch einen Ruf in die USA als Hochschuldirektor und als Ideenge- ber für ein identitätsstiftendes Musikleben gekrönt wurde, feierte und verehrte man ihn in England. Einer der Marksteine auf dem Weg zum Weltruhm war ein Konzert am 22. März 1884 im Crystal Palace, der riesigen Weltausstellungshalle in London. Dvořák diri- gierte u. a. seine Sechste Symphonie, die ›Hussiten‹-Ouvertüre und das Scherzo capriccioso. Die drei Werke boten einen Querschnitt dessen, was ihn in den Unruhejahren um 1880 bewegte: An Brahms orientierte sich die Symphonie, die Ouvertüre atmete den Geist des nationalen Aufbruchs, das Scherzo symphonisierte und dramati- sierte einen beliebten Typus des Charakterstücks. Symphonisch wirkt es durch Länge, kontrastierende Themenfelder und durch- führungsartige Passagen; dramatisch als imaginäre Szenenfolge, die sich mit Walzer- und Furiant-Anklängen, mit Aufrufen und Ab- brüchen für eine Choreografie anbietet.

Im Scherzo capriccioso schlug Dvořák eine Richtung ein, die schließlich 1889 in der Achten Symphonie kulminierte – weg von Brahms, näher zu Tschaikowsky und dem knapp 20 Jahre jüngeren Gustav Mahler. Auch der sollte wenige Jahre später symphonische Scherzi als dramatischen Parcours durch die Arten- und Aus- drucksvielfalt des Walzers anlegen. Und wie der Kollege aus dem böhmischen Kaliště entwickelt Dvořák eine harmonische Kühnheit,

›Die Heiden‹, Gemälde von Oskar Kokoschka, 1919

Bis dato keine Aufführung durch das DSO überliefert.

Antonín Dvořák Scherzo capriccioso Besetzung

Piccoloflöte, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trom- peten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk (Große Trommel, Becken, Triangel), Harfe, Streicher

Sir George Benjamin

›Sudden Time‹

Besetzung 4 Flöten (alle auch Alt- flöte und Piccolo), 2 Oboen (auch Garkleinblockflöten), Englischhorn, 2 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 4 Trompeten, 4 Posaunen, Tuba, Pauken (3–4 normale, 2–3 kleine), Schlagwerk (2 Glockenspiele, 2 Vibraphone, 16 Crotales, 4 Sätze Schlitten- glocken, 2 hängende Becken, Große Trommel, Pedaltrommel, 10 Mini-Tablas, 3 Tomtoms, 2 Rototoms, 5 Bongos, 5 Tamburine, 9 Tempelblöcke, 2 Peitschen, 4 Guiros), Klavier, Konzertflügel, 2 Harfen, Streicher

Sir George Benjamin

Das Scherzo capriccioso wurde von Anfang an geliebt – es gehörte zu den Stücken, nach denen Hörer in den »Populären Wunschkonzerten«

schon ab 1894 verlangten.

Philip Huscher über die amerika- nische Rezeption des Scherzo capriccioso, 2005

Zu den Werken Zu den Werken

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Antonín Dvořák, Zeichnung von Hugo Böttinger

Erste Aufführung durch das DSO in einem Sonderkonzert der Reihe

›RIAS stellt vor‹ (heute: ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹) mit Kaja Danczowska, Violine, unter der Leitung von Gerd Albrecht Erste Aufführung in einem Abon- nementkonzert des DSO am 14. November 2014 mit Janine Jansen als Solistin unter der Leitung von Tugan Sokhiev

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die sich nicht spektakulär aufdrängt, sondern teils im Hintergrund, teils im Unerwarteten des Augenblicks wirkt. Die Großform spannt er polar zwischen weit voneinander entfernten Tonarten auf; was bisweilen der dunklen Färbung dieses Werks zugeschrieben wird, manövriert, wie etwa der Anfang, am Rande tonalen Zerfalls. Damit erhalten andere Qualitäten der Musik größere Bedeutung, vor al- lem der Rhythmus. Dem Dreivierteltakt gewinnt Dvořák viele Spiel- arten und Verfremdungen ab, so bleibt das Stück rhythmisch unter Spannung. Dafür sorgt auch die Erweiterung des Schlagwerks um Instrumente aus der populären Sphäre.

Immer wieder verebbt diese Musik, verschwindet fast, setzt neu an, nimmt Anlauf, wagt den Aufschwung. Die Zonen des Verstummens bieten Platz zum Nachdenken; dies bleibt im heutigen Konzert nicht den Hörenden überlassen, sondern wird von Rolf Zielke und Stephan Braun in der Art des Jazz improvisiert. Als Dvořák während seines zweieinhalbjährigen Amerika-Aufenthalts nach den Grund- lagen für eine nationale Musik der USA gefragt wurde, nannte er die Traditionen der Indigenen und der Afroamerikaner; der Begriff

»Jazz« kam später auf. Die zentrale Rolle des Rhythmus, die Nähe zum Tanz, das Variieren eines Grundmodells bis hin zu seiner po- tenziellen Sprengung verbinden als kommunizierende Röhren Dvořák und den Jazz, den der US-Kongress 1987 zum »seltenen und kostbaren nationalen amerikanischen Schatz« erklärte. Dvořák wird im heutigen Konzert nicht in eines jener Crossover-Projekte verwickelt, die auch in der Geschichte des DSO ab und zu auf- flammten. Dem Orchester steht keine Big Band gegenüber, son- dern eine Kammermusikformation, welche die individuelle Qualität des Improvisierens, der musikalischen Antwort auf den Augenblick, in den Vordergrund spielt.

Teil II: Die Musik und die Künste

Literatur inspirierte Ernest Chausson zu seinem ›Poème‹ für Violine und Orchester. Der vielseitig gebildete Sohn einer wohlsituierten Pariser Familie, der sich erst spät für die Musik entschied, zählte Künstler aller Disziplinen zu seinen Freunden, unter ihnen auch den russischen Dichter Iwan Turgenjew (1818–1883). Man traf sich im Pariser Salon des Komponisten, der einige Zeit auch bildnerischen und poetischen Leidenschaften nachging, oder auf einem seiner Landsitze. Turgenjew, der sich aus Enttäuschung über die erstarr- ten Verhältnisse in Russland für ein Leben im Westen – erst in Baden- Baden, dann in Frankreich – entschieden hatte, wohnte damals nahe Paris auf dem Anwesen von Louis Viardot und seiner Gattin, der berühmten Sängerin Pauline Viardot-García; in jungen Jahren hatte sich der Dichter heftig in sie verliebt. Man sagt, die Dreiecks- geschichte der Viardot-Tochter Marianne (sie war mit Gabriel Fauré

verlobt, heiratete aber dessen Kollegen Alphonse Duvernoy) habe den russischen Gast zu seiner Erzählung ›Das Lied der triumphie- renden Liebe‹ angeregt; gewiss sind aber auch des Dichters eigene Lieb- und Leidenschaften in die Erzählung eingeflossen. Die fiktive Novelle spielt im 16. Jahrhundert in Ferrara zwischen der schönen Valeria und den beiden Freunden Fabio, einem Maler, und Muzio, einem Musiker. Eine Zaubergeige aus Indien, deren Melodie alle in einen Traumzustand versetzt, gibt der Geschichte am Ende die ent- scheidende Wendung.

Der endgültigen Komposition des ›Poème‹ gingen, wie oft bei Chaus- son, mehrere Konzeptionsphasen voran. Bereits 1892 notierte er in seinem Tagebuch, er sei mit Mathieu Crickboom, einem befreunde- ten Geiger, »die Phrase der ›triumphierenden Liebe‹ durchgegan- gen«. 1893 berichtete er ebendiesem Musiker, er habe dem be- rühmten belgischen Violinvirtuosen Eugène Ysaÿe, Crickbooms Lehrer,

»den Anfang eines Stücks für Violine und Orchester gezeigt (von dem Sie eine Phrase kennen); es gefällt ihm sehr und er drängt da- rauf, dass ich es vor der Wintersaison beende«. Damals plante der Komponist wohl eine Symphonische Dichtung, für die er den Titel von Turgenjews Erzählung übernehmen wollte. Ysaÿe wiederum wünschte sich ein ausgewachsenes Violinkonzert. Chausson winkte ab. Neben der Arbeit an seiner Oper über König Artus sah er sich zu keinem anderen umfangreichen Werk in der Lage; er bot dem Virtu- osen jedoch ein kürzeres Stück mit Passagen für die Violine allein an; offenkundig hatte er bereits eine genaue Vorstellung dessen, was er zu schreiben gedachte. Zwischen Mitte April und Ende Juni 1896 komponierte er dann das Werk, das am Ende den einfachen Titel ›Poème‹ erhielt, zunächst in einer Fassung für Violine und Kla- vier; im Laufe des Sommers stellte er die Orchestrierung fertig.

›Abschluss‹, Gemälde von Wassily Kandinsky, 1924

Ernest Chausson

›Poème‹

Besetzung Violine solo 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Harfe, Streicher

Ernest Chausson, 1890

Zu den Werken 19 Zu den Werken

(11)

20

Von der literarischen Inspiration blieb noch einiges in der Konzeption des Soloparts und seines Verhältnisses zum Orchester: die starke, nach der Orchestereinleitung fast unablässige Präsenz der konzer- tierenden Violine, die Passagen, in denen sie ihre Wirkung ganz allein, ohne die Begleitung des Orchesters entfaltet, Phasen von besonderer Magie und Schwierigkeit, schließlich die Virtuosität als leidenschaftliche bis tranceartige Steigerung des Melodischen, von dem in Turgenjews Novelle die Zauberwirkung der Geige ausgeht.

So bestimmt die poetische Vorlage noch in der Endfassung Klang und Form des Werkes. Zugleich verwirklichte Chausson jedoch ein symphonisches Prinzip »mit Exposition eines Themenkontrastes, durchführungsartigen Teilen und einer Reprise, in der sich die The- men einander annähern« (Peter Jost). Er strebte stets nach ästhe- tischer, und das hieß: auch nach struktureller Vollkommenheit.

Literatur inspirierte den 24 Jahre jungen Richard Strauss zu seinem Tonpoème ›Don Juan‹. Als Vorspann zu seiner Partitur ließ er Aus- züge aus Nikolaus Lenaus gleichnamigem Versdrama abdrucken, der letzten Arbeit, die der Romantiker vor seinem mentalen Rück- zug aus der Welt vollendete. Zwei Gründe bewogen Strauss wohl, aus den zahlreichen literarischen Bearbeitungen des Stoffes gera- de diese zu wählen: Lenau charakterisiert den Helden sehr genau, schildert nicht nur seine Taten, und: Don Juan bleibt der Starke, noch dem Tod führt der Selbstherrliche den Degen. – Tondichtun- gen wie diese enthalten Selbststilisierungen; das war bei Strauss nicht anders, der damals eine »auftrumpfende Antibürgerlichkeit«

(Mathias Hansen) kultivierte. Markant, dominant, einprägsam setzt er die Themen für den Titelhelden, das erste, eröffnende, hochfah- rende, dem keine Geste zu groß und keine Welt zu weit ist, und das horngewaltige in der Mitte des Stücks. Am schönsten aber bleiben, wohl auch in der Erinnerung, die beiden Liebesszenen, die der Kom- ponist ausgiebig auskostet. Der ersten geben Solovioline und Klari- netten Substanz und Farbe, in der Begleitung zitiert Strauss das »O sink hernieder, Nacht der Liebe« aus Wagners ›Tristan‹. Im Mittel- teil erscheint die intensivste, sie entwickelt sich aus dem Gegen- satz der tiefen Streicher und der Flöten, findet in einer weiten, ruhi- gen Oboenmelodie ihren erfüllten Ausdruck. Danach erscheint der Held wie neu geschaffen. Ein Maskenball wird nach gut roman- tischer Tradition zum Ort der Wende. Danach folgt der schroffe Bruch, der Sprung auf die kalte Rückseite des prallen Lebens.

Strauss, der Fortschrittliche, führt vor, was Dekonstruktivismus heißen kann: nicht nur finales Ersterben der Musik, sondern vor al- lem die Mutation des Heroismus in die heldische Gebärde. Doch noch im letzten Verklingen bleibt ›Don Juan‹, worauf es von Anfang an unmissverständlich angelegt war: ein brillantes Stück orchest- raler Virtuosität.

Ich weiß kaum, wie ich mit einem Konzert beginnen soll; das ist ein gigantisches Unterfangen, eine höllische Arbeit. Aber ich kann mich auf ein kürzeres Werk einlas- sen. Es wird in einer sehr freien Form gehalten sein und mehrere Passagen für die Violine allein ent- halten.

Ernest Chausson an Eugène Ysaÿe, 1893

Wenn diese Musik eine »Idee«

vermittelt, dann ist es die, dass die noch in den Wucherungen be- herrschte Fülle der klanglichen Gestalten und die elastischen Spannungen ihrer Verknüpfung ein geschichtsloses »Jetzt« bilden, das als solches auch gehört wer- den will. Vergangenheit (»Tradi- tion«) wie Zukunft (»Utopie«) sind ausgeschaltet, verdrängt von einer einzig gültigen Gegenwart (»Reali- tät«). Darin besteht Straussens

»Realismus«.

Mathias Hansen, 2003 Erste Aufführung durch das DSO am 8. März 1950 im Titania-Palast unter der Leitung von Georg Solti

Richard Strauss

›Don Juan‹

Besetzung Piccoloflöte, 2 Flöten, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk (Becken, Triangel, Glocken-

spiel), Harfe, Streicher Zu den Werken

Aus Opernhäusern, Philharmonien und Konzertsälen.

Konzerte,

jeden Abend.

Jederzeit.

In der Dlf Audiothek App, im Radio über DAB+ und UKW deutschlandfunkkultur.de/

konzerte

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Silvester Neujahr

James Gaffi gan, Jess Gillam – Saxophon, Artistinnen und Artisten des Circus Roncalli Fr 31.12.21, 15 / 19 Uhr, Tempodrom und Sa 1.1.22, 18 Uhr, Tempodrom

23 Die Künstler*innen

Die Künstlerinnen und Künstler

ROBIN TICCIATI

ist seit der Saison 2017/2018 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des DSO. Bereits im Sommer 2014 trat er sein Amt als Musikdirektor der Glyndebourne Festival Opera an. Von 2009 bis 2018 hatte er die Position als Chefdirigent des Scottish Chamber Orchestra inne. Als Gast steht er regelmäßig am Pult namhafter Orchester, etwa des Lon- don Symphony Orchestra, des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, der Wiener Philharmoniker und des Chamber Orchestra of Europe. Beim britischen Label Linn Records legten Ticciati und das DSO vielbeachtete CDs mit Werken von Bruckner, Debussy, Duparc, Fauré und Strauss vor. Soeben erschien hier die Einspielung von Rachma- ninoffs Zweiter Symphonie. Robin Ticciati wurde 2014 von der Royal Academy of Music zum Sir Colin Davis Fellow of Conducting ernannt und 2019 als Officer in den Order of the British Empire aufgenommen.

LISA BATIASHVILI

hat mit dem DSO mehrfach konzertiert, zuletzt spielte sie im Ok- tober 2020 Prokofjews Violinskonzert Nr. 1. Die gebürtige Georgie- rin gastiert regelmäßig bei den bedeutenden Symphonieorchestern weltweit. Als Exklusivkünstlerin der Deutschen Grammophon veröf- fentlichte sie nach Aufnahmen der Konzerte von Beethoven, Brahms, Tschaikowsky, Sibelius und Lindberg sowie Werken von Bach und Schostakowitsch 2020 ihre hochgelobte CD ›City Lights‹. Seit 2019 ist sie Künstlerische Leiterin der Audi Sommerkonzerte in Ingolstadt.

Sie wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, ›Musical America‹

ernannte sie 2015 zur Instrumentalistin des Jahres, die Sibelius-Aka- demie Helsinki verlieh ihr 2018 die Ehrendoktorwürde. Lisa Batia shvili spielt eine Violine von Joseph Guarneri ›del Gesù‹ aus dem Jahre 1739, eine großzügige Leihgabe eines privaten Sammlers aus Deutschland.

ROLF ZIELKE

lebt seit 1996 in Berlin und arbeitet bei Contemporary-Jazz-Projekten mit brasilianischen, afro-amerikanischen und orientalischen Musikern zusammen. Der musikalische Brückenschlag vom Jazz zur südameri- kanischen und zur Musik des Mittleren Ostens prägte seine Arbeit als Pianist und Komponist. Er unterrichtet am Jazz-Institut Berlin, an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler«, an der Universität der Künste Berlin und an der Universität Potsdam. Konzertauftritte und Tourneen führten ihn in die USA, nach Lateinamerika, nach Russland, China, in Länder Afrikas, Asiens und in 15 europäische Staaten. Er wurde mehr- fach ausgezeichnet: vom Jazzpodium Niedersachsen (13 Mal), vom Studioprojekt des Berliner Senats (dreimal) und mit dem Sonderpreis

›Welthorizont‹ der UNESCO Deutschland.

22

Die Künstler*innen

STEPHAN BRAUN

wurde als klassischer und Jazzcellist an den Musikhochschulen in Hamburg und Berlin ausgebildet, Konzertauftritte führten ihn zu be- kannten Festivals und Bühnen in Asien, Nordamerika, Afrika und in den Musikzentren Europas. Er spielte mit renommierten Musiker*innen wie Till Broenner, Giora Feidman, Melody Gardot, Gil Goldstein, Chris Hinze, Nils Landgren, Don Thomson und Kristjan Randalu. Mit seinem Trio brachte er 2008 die erste CD heraus; das Ensemble gewann 2010 den internationalen Jazzwettbewerb in Bukarest. 2012 erschien die CD ›Façon‹ seines Duos deep strings. Darüber hinaus wurde er für die Produktion von über 20 Alben als Gastmusiker eingeladen. Stephan Braun unterrichtet an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, am Jazz-Institut Berlin und an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.

Das DEUTSCHE SYMPHONIE-ORCHESTER BERLIN feiert in dieser Spielzeit sein 75-jähriges Bestehen. Durch Stilsicher- heit, Enga gement für Gegenwartsmusik sowie durch CD- und Rund- funkproduktionen hat es sich in seiner bewegten Geschichte einen international exzellenten Ruf erworben. Gegründet 1946 als RIAS- Symphonie-Orchester, wurde es 1956 in Radio-Symphonie-Orches- ter Berlin umbenannt. Seinen heutigen Namen trägt es seit 1993.

Ferenc Fricsay, Lorin Maazel, Riccardo Chailly und Vladimir Ash- kenazy definierten als Chefdirigenten in den ersten Jahrzehnten die Maßstäbe. Kent Nagano wurde 2000 zum Künstle rischen Leiter be- rufen. Von 2007 bis 2010 setzte Ingo Metzmacher mit progressiver Programmatik Akzente im hauptstädtischen Konzertleben, Tugan Sokhiev folgte ihm von 2012 bis 2016 nach. Seit 2017 hat der Brite Robin Ticciati die Position als Chefdirigent inne.

(13)

Das Orchester

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

Trompeten N. N.

Solo

Falk Maertens Solo

Joachim Pliquett stellv. Solo Raphael Mentzen Matthias Kühnle Posaunen András Fejér Solo

Andreas Klein Solo

Susann Ziegler Rainer Vogt

Tomer Maschkowski Bassposaune

TubaJohannes Lipp

Harfe Elsie Bedleem Solo

Pauken Erich Trog Solo Jens Hilse Solo Schlagzeug Roman Lepper 1. Schlagzeuger Henrik Magnus Schmidt

stellv. 1. Schlagzeuger Thomas Lutz Chefdirigent und

Künstlerischer Leiter

Robin Ticciati Ehemalige Chefdirigenten Ferenc Fricsay † Lorin Maazel † Riccardo Chailly Vladimir Ashkenazy Kent Nagano Ingo Metzmacher Tugan Sokhiev Ehrendirigenten Günter Wand † Kent Nagano

2. Violinen Andreas Schumann Stimmführer Eva-Christina Schönweiß Stimmführerin Johannes Watzel stellv. Stimmführer Clemens Linder Matthias Roither Stephan Obermann Eero Lagerstam Tarla Grau Jan van Schaik Uta Fiedler-Reetz Bertram Hartling Kamila Glass Marija Mücke Elena Rindler Divna Tontić Johanna Schreiber Bratschen Igor Budinstein 1. Solo

Annemarie Moorcroft 1. Solo N. N.

stellv. Solo Verena Wehling Leo Klepper Andreas Reincke Lorna Marie Hartling Henry Pieper Birgit Mulch-Gahl Anna Bortolin Eve Wickert Tha s Coelho Viktor Bátki

Violoncelli Mischa Meyer 1. Solo

Valentin Radutiu 1. Solo

Dávid Adorján Solo

Adele Bitter Mathias Donderer Thomas Rößeler Catherine Blaise Claudia Benker- Schreiber

Leslie Riva-Ruppert Sara Minemoto Kontrabässe N. N.

Solo

Ander Perrino Cabello Solo

Christine Felsch stellv. Solo Matthias Hendel Ulrich Schneider Rolf Jansen Emre Erşahin Flöten Kornelia Brandkamp Solo

Gergely Bodoky Solo

Upama Muckensturm stellv. Solo Frauke Leopold Frauke Ross Piccolo

Oboen Thomas Hecker Solo

Viola Wilmsen Solo

Martin Kögel stellv. Solo Isabel Maertens Max Werner Englischhorn Klarinetten Stephan Mörth Solo

Thomas Holzmann Solo

Richard Obermayer stellv. Solo Bernhard Nusser N. N.

Bassklarinette Fagotte Karoline Zurl Solo

Jörg Petersen Solo

Douglas Bull stellv. Solo Hendrik Schütt Markus Kneisel Kontrafagott Hörner Paolo Mendes Solo

Bora Demir Solo Ozan Çakar stellv. Solo Efe Sivritepe*

stellv. Solo Barnabas Kubina Georg Pohle Joseph Miron Antonio Adriani 1. Violinen

Wei Lu 1. Konzertmeister Marina Grauman 1. Konzertmeisterin Byol Kang Konzertmeisterin N. N.

stellv. Konzert- meister*in Olga Polonsky Isabel Grünkorn Ioana-Silvia Musat Mika Bamba Dagmar Schwalke Ilja Sekler Pauliina Quandt- Marttila Nari Hong Nikolaus Kneser Michael Mücke Elsa Brown Ksenija Zečević Lauriane Vernhes Min-Hee Lee*

* Zeitvertrag

24

Eine mitreißende Interpretation von Rachmaninoffs Zweiter Symphonie markiert Robin Ticciatis sechstes Album mit dem DSO.

— NEUERSCHEINUNG BEI LINN: SEPTEMBER 2021 — SERGEI RACHMANINOFF

Symphonie Nr. 2 in e-Moll op. 27

www.outhere-music.com

Alle Alben sind in Studio-Master-Qualität erhältlich bei www.linnrecords.com

Im Vertrieb von Note 1 www.note1-music.com

ROBIN TICCIATI

DEUTSCHES SYMPHONIE-ORCHESTER BERLIN

Rachmaninov

Symphony No. 2

CKD 653

(14)

26

DSO intern

Aktuelles vom DSO

Die Jubiläumsbroschüre ›75 Jahre DSO‹

Das DSO feiert in dieser Spielzeit seinen 75. Ge- burtstag nach der Gründung am 15. November 1946. Mit unserer Jubiläumsbroschüre laden wir Sie zu einem ausführlichen Streifzug durch die Orchestergeschichte ein.

Sie wirft Schlaglichter auf das, was das DSO von Anfang an ausgemacht hat: kreative Vermitt- lungsformen, Begeisterung für mediale Innovatio- nen, Flexibilität und Überlebenswillen, hochkarä- tige Verbündete, vor allem aber großartige Musik!

Wir folgen diesen Spuren bis in die Gegenwart und Zukunft. Wir stellen Ihnen Menschen vor, die eine besondere Beziehung zum Orchester haben, gehen der Frage nach, welche musikalische DNA das DSO in sich trägt und ziehen gemeinsam mit Chefdirigent Robin Ticciati ein Fazit aus den Er- fahrungen der vergangenen Monate.

Die Jubiläumsbroschüre erhalten Sie – ebenso wie unser separates Saisonprogramm mit roter Titelseite und sämtlichen Informationen zu Kon- zerten, Tickets und Abonnements – hier in der Philharmonie, bei unserem Besucherservice in der Charlottenstraße oder kostenfrei in Ihren Briefkasten geliefert.

Bestellungen unter

→ dso-berlin.de/medienbestellung

Der Jubiläumsblog ›75 Jahre DSO‹

Mit unserem Blog ›75 Jahre DSO‹ möchten wir Sie durch unsere gesamte Jubiläumsspielzeit be- gleiten. Dort stellen wir Ihnen Geschichten, Men- schen und Fundstücke aus siebeneinhalb Jahr- zenten Orchesterhistorie vor. Jede Woche folgen neue, spannende Beiträge: zu bedeutenden Diri- gent- und hochkarätigen Solist*innen, großen Komponistinnen und Komponisten, zu innovati- ven Vermittlungsformen und kreativen Program- men, die von Anfang an durch Entdeckerfreude gekennzeichnet waren, und vieles mehr.

→ dso-berlin.de/blog

›Neues vom Tage‹ – brandaktuelle Programme am 19.12.

Die Pandemie hat es gelehrt: Entgegen der sonst üblichen jahrelangen Planungsvorläufe können Programme binnen weniger Wochen konzipiert werden. Mit dem Format ›Neues vom Tage‹ ma- chen das DSO und Chefdirigent Robin Ticciati aus der Not eine Tugend und legen bewusst erst kurzfristig fest, was im Konzert kurz vor Weih- nachten am Sonntag, den 19. Dezember gespielt wird. Das Programm wird wenige Tage vorher veröffentlicht und sich mit dem aktuellen Zeitge- schehen beschäftigen, mit einem Thema, das die Menschen akut bewegt, das relevant ist und zu dem die Musik etwas beizutragen hat. Mit dem furcht losen Finnen Pekka Kuusisto hat Ticciati den perfekten Violinpartner für das erste Konzert der neuen Reihe gefunden. Er lebt seine vielen Talente lustvoll aus, geigt und dirigiert, kompo- niert, konzipiert und improvisiert, bewegt sich mühelos zwischen Bach und zeitgenössischer Musik, Folklore, Jazz und elektronischen Klängen und scheut keine Experimente.

T 030 20 29 87 11

→ tickets@dso-berlin.de

46-21

Der perfekte Ein- oder Ausklang

ist 3 Minuten von der Philharmonie entfernt.

QIU Restaurant & Bar im The Mandala Hotel am Potsdamer Platz Potsdamer Strasse 3 | Berlin | 030 / 590 05 12 30

www.qiu.de

(15)

IMPRESSUM

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin in der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin im rbb-Fernsehzentrum

Masurenallee 16 – 20 / 14057 Berlin T 030 20 29 87 530 / F 030 20 29 87 539

→ info@dso-berlin.de / → dso-berlin.de Chefdirigent Robin Ticciati Interim-Management Benjamin Dries (Kommunikation), Thomas Schmidt-Ott (Strategische Planung) Finanzen / Personal Alexandra Uhlig Künstlerische Planung Marlene Brüggen Künstlerisches Betriebsbüro Eva Kroll, Leoni Leitz Orchesterdisposition Laura Eisen

Orchesterbüro Marion Herrscher Marketing Tim Bartholomäus

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Daniel Knaack Musikvermittlung Eva Kroll

Notenarchiv Renate Hellwig-Unruh Orchesterinspektor Kai Wellenbrock Orchesterwart Lionel Freuchet Programmhefte Habakuk Traber Redaktion Daniel Knaack Lektorat Kathrin Kurz Artdirektion Stan Hema, Berlin Satz Susanne Nöllgen

Fotos Jörg Brüggemann / Ostkreuz (Titel), Kai Bienert (Metzmacher, Sokhiev, DSO/Ticciati), Kasskara (Nagano), Marco Borggreve (Ticciati), Matthew Lloyd (Benjamin), Fabian Frinzel und Ayzit Bostan (Ticciati), Sammy Hart (Batiashvili), Irene Zandel (Zielke), Stephan Haeger (Braun), Peter Adamik (DSO), DSO-Archiv (sonstige)

© Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2021

Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin.

Geschäftsführer Anselm Rose

Gesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin, Rundfunk Berlin-Brandenburg

Kammerkonzerte

Ausführliche Programme und Besetzungen unter → dso-berlin.de/kammermusik Karten, Abos und Beratung Besucherservice des DSO Charlottenstraße 56 / 2. OG 10117 Berlin / am Gendarmenmarkt Öffnungszeiten Mo bis Fr 9 – 18 Uhr T 030 20 29 87 11 / F 030 20 29 87 29

→ tickets@dso-berlin.de

Konzertvorschau

So 28.11. / 20 Uhr / Kühlhaus Berlin Ensemblekonzert der Orchesterakademie Anderson ›Khorovod‹ für 15 Instrumente Walton ›The Bear‹ – Extravaganza in einem Akt (szenische Aufführung)

ROBIN TICCIATI

Gesangsstudent*innen der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin

Mitglieder des DSO Akademist*innen des DSO Andrea Tortosa Baquero – Regie So 5.12. / 20 Uhr / Philharmonie Elgar Violoncellokonzert

Barber Symphonie Nr. 1

Ravel ›Daphnis et Chloé‹ Suite Nr. 2 MARIN ALSOP

Sheku Kanneh-Mason – Violoncello Fr 10.12. / 22 Uhr / Pergamonmuseum

›Notturno‹ – Nächtliches Kammerkonzert 20.45 Uhr Einlass / 21 Uhr Kurzführungen Originalkompositionen und Bearbeitungen von Bott, Britten, Debussy, Händel, Harrison, Marais, Meyer und Ortiz ENSEMBLE DES DSO

So 12.12. / 20 Uhr / Philharmonie

›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹

Mussorgsky Vorspiel zur Oper ›Chowanschtschina‹

Mendelssohn Bartholdy Violinkonzert e-Moll Desenclos ›Incantation, thrène et danse‹

Hindemith ›Bostoner Symphonie‹

RUTH REINHARDT Diana Adamyan – Violine Selina Ott – Trompete

So 19.12. / 20 Uhr / Philharmonie

›Neues vom Tage‹

Das Programm mit tagesaktuellem Bezug wird kurzfristig bekannt gegeben

ROBIN TICCIATI Pekka Kuusisto – Violine

Fr 31.12. / 15 + 19 Uhr / Tempodrom Sa 1.1. / 18 Uhr / Tempodrom Silvester und Neujahr

Werke von Bernstein, Chatschaturjan, Schostakowitsch, Smetana u. a.

JAMES GAFFIGAN Jess Gillam – Saxophon

Artist*innen des Circus Roncalli

Referenzen

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