• Keine Ergebnisse gefunden

FIFA – Seriensieger der Fußball-WM

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "FIFA – Seriensieger der Fußball-WM"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

_________________________________________________________________________________________________________________

DGB-Bundesvorstand, Vorstandsbereich 03, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter Nr. 19/2014 13. Juni 2014

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

FIFA – Seriensieger der Fußball-WM

Als Brasilien 2007 den Zuschlag für die WM erhielt, schien der perfekte Gastgeber gefunden: Heimat der Ballkünstler, Schwellenland auf dem Weg in die 1. Liga, mit einem Gewerkschafter als Präsident und überhaupt ein Paradies auf Erden. Sieben Jahre und eine Finanz- krise später formiert sich ausgerechnet hier massiver Protest gegen die WM. Was ist schiefgelaufen mit der FIFA-Inszenierung? Weltweit freuen sich die Fans zwar auf die Überdosis Fußball. Gleichzeitig hoffen viele, dass von Rios Straßen Veränderungen ausgehen.

Aber richtet sich der Protest gegen die WM – oder treibt die Brasilianer auf die Straße, was die Münchener oder Stockholmer jüngst „Nein“ zu Olympia sagen ließ?

Gigantismus, Korruption und falsche Versprechungen treffen allerorts auf selbstbewusste Zivilgesellschaften, die ihre Interessen einklagen. Gründe gibt es genug: Die Kosten explodieren. Deutschland und Südafrika haben zusammen weniger ausgegeben. Zudem weiß jeder: In Brasília, Manaus, Cuiabá und Natal gibt’s ab Mitte Juli 2014 keine Verwendung mehr für die Stadien – wie zuvor schon in Athen 2004, in Leira, Leipzig oder Kapstadt, wo jetzt der kostensparende Abriss geplant wird.

Der Unmut wächst, weil die Infrastruktur für Verkehr, Tourismus oder öffentliche Dienste oft nicht fertig oder Modernisierungsprojekte längst gestrichen wurden.

Investitionen in Bildung, Gesundheit und in den Kampf gegen die Ungleichheit werden aufgeschoben. Zwar ist die absolute Armut seit dem Jahr 2000 von 29 auf 6 % gesunken. Aber nur in Südafrika und Kolumbien sind die Einkommen noch ungleicher verteilt als in Brasilien.

Zudem scheint der Wirtschaftsboom vorbei: Das BIP stieg 2013 nur um 2,3 %. Seit einem Jahr wird Kapital abgezogen, weil die USA das Ende der lockeren Geldpolitik ankündigte. Der Leitzinssatz von 11 % dämpft die Konjunktur. Trotzdem sind persönliche

Dienstleistungen, Lebensmittel oder Wohnungen mindestens 6 % teuer als 2013. Seit 2007 sind die Preise in den Spielorten um über 40 % gestiegen.

Streiks machen deutlich, dass die Umverteilung nicht länger akzeptiert wird.

Die Verantwortlichen sind ausgemacht: Eine Regierung, die dreiste FIFA-Bedingungen in ein „WM-Gesetz“

gießt und Tausende aus den Favelas vertreibt, während Baukonzerne Monopolgewinne einfahren. Und die FIFA, die im Stil einer Kolonialmacht ihr Vermarktungs- monopol durchsetzt. Der Weltfußballverband ist der WM-Seriensieger. Während Brasilien Ausgaben von über 10 Mrd. Euro bewältigen muss, zieht er mit seinen Sponsoren und – komplett steuerfreien – Milliarden- profiten aus VIP-Paketen, TV-, Marketing- und Lizenz- rechten weiter (siehe Grafik).

Die „FIFA-Mafia“-Graffitis an den Hauswänden Sao Paulos zeigen den Imageschaden, der auch Sponsoren schreckt. Die Proteste im Land des „schönen Spiels“

markieren die Notwendigkeit eines Wendepunktes in der bisherigen Politik der FIFA. Sie kann und darf nicht weiterhin die Bedingungen diktieren, sondern muss sich in die vor Ort entwickelten Vorstellungen einfügen – und sie muss einen erheblichen Teil der Gewinne, die sie durch Sponsorengelder und Übertragungsrechte erzielt, an das Gastgeberland weitergeben.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

T“, hat alles, was sich ein Mann wünschen kann: eine bezaubernde Frau (Farrah Fawcett als Kate), zwei reizende Töchter (Kate Hudson und Tara Reid als Dee Dee und

FC Nürnberg betreut, Erfahrungen bei der Umsetzung der ge- wünschten Rahmenbedingungen für die FIFA-WM 2006 machen, die auch an ande- ren Spielorten umgesetzt werden.. Im

Durch die Analyse und den Vergleich zweier Statistiken können die Schüler erkennen, dass der winzige Golfstaat Katar für die Erdöl- und vor allem für die Erdgasversorgung der Welt

(Die Teambildung können Sie beispielsweise so organisieren: Hängen Sie im Raum verteilt Länderfahnen auf. Fragen Sie die Schüler, für welches Team sie spielen wollen und bitten

Ein viertägiges Fach- und Begegnungsprogramm im Re- gierungskrankenhaus Assaf Harofeh bei Tel Aviv steht im Mittelpunkt einer Reise, die der Verein Ärzte für Israel e.V.,

Die „Star Flyer“ kreuzt während des Sommers auf unterschiedlichen Routen im westlichen oder im östlichen Mittelmeer; auch hier konn- ten die Preise gesenkt werden

Quelle: Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft,

(Die Teambildung können Sie beispielsweise so organisieren: Hängen Sie im Raum verteilt Länderfahnen auf. Fragen Sie die Schüler, für welches Team sie spielen wollen und bitten