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FORUM-4-2014

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Mit den offiziellen Rundschreiben und Bekanntmachungen der

Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns

04 |1 4

KVB FORUM

VeRsORgUngslücKen aUF deR spUR

ein Resümee zur neuen Bedarfsplanung

psYcHOTHeRapIe: s3-leitline Zwangsstörungen veröffentlicht

gesUndHeITsTeleMaTIK: sprachverwirrung in der elektronischen Kommunikation

paTIenTenORIenTIeRUng: Tag der seltenen erkrankungen

(2)

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist mittlerweile fast drei Jahrzehnte her, dass der Deutsche Bundestag im Jahr 1986 ein

„Gesetz zur Verbesserung der kassenärztlichen Bedarfsplanung“ verabschiedete. Damals herrschten hierzulande noch ganz andere Gegebenheiten in der medizinischen Versorgung als heute. Ein Zitat aus dem „SPIEGEL“ vom 24. August 1992: „Der Niederlassungsboom wird von allen Gesundheitspolitikern mit Sorge betrachtet; mehrmals, doch völlig erfolglos haben sie versucht, ihn zu dämpfen.“ Von einem Niederlassungsboom kann heutzutage schon längst nicht mehr die Rede sein. Ganz im Gegenteil: Viele Ärztinnen und Ärzte fin- den keine Nachfolger mehr für ihre Praxen. Die Altersgrenze von 68 Jahren ist längst gefal- len, auch ältere Kolleginnen und Kollegen sind nicht nur als Vertretung und im Bereitschafts- dienst herzlich willkommen.

Das hat aber nichts daran geändert, dass wir nach wie vor eine Bedarfsplanung in Deutsch- land haben, die in den einzelnen Bundesländern umgesetzt wird. Zuständig dafür ist nicht, wie gerade von einigen Kommunalpolitikern oft fälschlich gemutmaßt, die Kassenärztliche Vereinigung, sondern ein Landesausschuss sowie regionale Zulassungsausschüsse, in de- nen neben Ärzten und Psychotherapeuten auch die Vertreter der Krankenkassen sitzen und ein gewichtiges Wort bei den Zulassungsentscheidungen mitzureden haben. Um hier Auf- klärungsarbeit zu leisten und die Möglichkeiten der neuen, im Jahr 2013 in Kraft getretenen Regelungen zur Bedarfsplanung zu diskutieren, haben wir alle Beteiligten zu sogenannten

„Versorgungskonferenzen“ eingeladen. Dabei herrschte rasch über eine Tatsache Klarheit:

Die neue Bedarfsplanung bietet zwar mehr Spielräume als die bisherige. Aber auch sie kann keine neuen Ärzte und Psychotherapeuten ins System bringen, wenn die Rahmenbedingun- gen nicht stimmen. Mehr dazu lesen Sie im Titelthema dieser KVB FORUM-Ausgabe.

Ihr KVB-Vorstand

Dr. Krombholz

Vorsitzender des Vorstands Dr. Schmelz

1. Stellv. Vorsitzender des Vorstands Dr. Enger

2. Stellv. Vorsitzende des Vorstands

(3)

3 aKTUelles In KüRZe

Wichtiges für die praxis

dR. andReas gassen neUeR KBV-cHeF

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat einen neuen Vorstandsvorsitzenden.

Von der Vertreterversammlung der KBV wur- de Dr. Andreas Gassen (51) am 28. Februar in Berlin mit 41 von 57 gültigen Stimmen zum Nachfolger von Dr. Andreas Köhler ge- wählt. Dieser hatte sein Amt aus gesund- heitlichen Gründen zur Verfügung gestellt.

Der neue KBV-Chef stammt aus Düssel- dorf und ist Facharzt für Orthopädie, Unfall- chirurgie und Rheumatologie. Seit März 2011 ist er stellvertretender Vorsitzender der Vertreterversammlung der KBV.

Der neue Vorstandsvorsitzende der KBV will sich nun vor allem für mehr Geschlossenheit innerhalb der Ärzteschaft einsetzen. „Wir müssen die Phase der inneren Auseinandersetzung überwinden. Und das können wir als Selbstverwaltung nur dann schaffen, wenn wir als niedergelassene Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten zusammenarbeiten und gemeinsam auftreten“, so Gassen in seiner ersten Ansprache. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit seiner Vorstandskollegin, Dipl.-Med.

Regina Feldmann, und den Mitarbeitern der KBV und er wolle alles tun, um die Kontinuität einer erfolgreichen Interessenvertretung zu gewährleisten.

Die laufende 14. Amtsperiode des Vorstands endet am 31. Dezember 2016.

Redaktion

Online-Selbsttest zum Thema Hygiene

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat ihr Online-Serviceangebot „Mein PraxisCheck“ aus- gebaut. Nach der elektronischen Checkliste zur In- formationssicherheit, die seit dem Start im Novem- ber 2012 rund 6.000 niedergelassene Ärzte, Psy- chotherapeuten und Praxismitarbeiter genutzt ha- ben, bietet sie den kostenlosen Selbsttest jetzt auch zum Thema Hygiene an. Dieser ist eine einfache, schnelle und kostenlose Möglichkeit, das Einhal- ten der hohen Hygieneanforderungen zu überprüfen.

Und so funktioniert der Test: Der Nutzer beantwor- tet 19 Fragen zu Aspekten wie Hygieneplan, Hände- desinfektion, Hautschutz, Instrumentenreinigung, Desinfektion, Sterilisation, meldepflichtige Krank- heiten oder Infektionsschutz. Bei jeder Frage kann zwischen vier Antwortmöglichkeiten gewählt wer- den. Klickt der Anwender auf eine Antwort, erhält er sofort ein Feedback und eventuell Vorschläge zur Optimierung. Am Ende des Tests kann er sich einen individuellen Auswertungsbogen als PDF he- runterladen, der die Ergebnisse zusammenfasst und weitere Tipps und Hinweise bietet. Dabei blei- ben alle Nutzer anonym: Weder werden Namen abgefragt, noch IP-Adressen gespeichert.

„Mein PraxisCheck“ ist leicht erreichbar, ein Inter- net-Zugang genügt. Der Test kann auch auf mobi- len Geräten wie Tablets oder Smartphones genutzt werden. Er wurde von der KBV in Zusammenarbeit mit Vertragsärzten und -psychotherapeuten sowie Experten entwickelt. Die Fragen, Antworten und Empfehlungen orientieren sich an gesetzlichen An- forderungen sowie Qualitätszielen aus QEP® – Qualität und Entwicklung in Praxen, dem Qualitäts- management-System der KBV. „Mein PraxisCheck“

steht auf der Website der KBV unter www.kbv.de in der Rubrik Service/Service für die Praxis/Pra- xisführung/Mein PraxisCheck beziehungsweise www.kbv.de/MeinPraxisCheck bereit.

Eine Direktverlinkung und weitere Informationen fin- den Sie unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/

Praxisführung/Hygiene und Medizinprodukte.

Redaktion

ZaHl des MOnaTs ZITaT des MOnaTs

„Der Arztberuf ist so attraktiv wie nie. Leider gibt es in Deutschland medizinische Fakultäten ohne eine einzige Professur für Allgemeinme- dizin.“

Karl-Josef Laumann (CDU), Patientenbeauftragter der Bundesregierung (Quelle: Passauer Neue Presse vom 28. Februar 2014)

300.000

Euro Anschubfinanzierung hat der erste Lehrstuhl für Allgemeinmedi- zin in Erlangen vom Bayerischen Wissenschaftsministerium erhalten.

(Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 5. März 2014)

VeRTReTeRVeRsaMMlUngen 2014

Die Vertreterversammlungen der KVB finden im Jahr 2014 an folgenden Terminen in der Elsenheimerstraße 39, 80687 München, statt:

„ Mittwoch, 4. Juni 2014

„ Samstag, 22. November 2014

(4)

gesUndHeITspOlITIK 19 „Wir dürfen niemanden an den Pranger stellen“

KVB-Vorstandsmitglied Dr. Ilka Enger im Gespräch mit dem neuen Patienten- und Pflege- beauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Hermann Imhof

22 Gastrointestinale Tumore:

Zweite ASV-Erkrankung geht an den Start

Nach der Tuberkulose wurde jetzt im Rahmen der ambulan- ten spezialfachärztlichen Ver- sorgung auch die erste Konkreti- sierung für onkologische Erkran- kungen auf den Weg gebracht

psYcHOTHeRapIe 24 S3-Leitlinie Zwangs- störungen

Professor Michael Zaudig, Ärztli- cher Direktor der Psychosomati- schen Klinik Windach, erläutert die Behandlungsansätze der neuen Leitlinie

12 Unterversorgung

vorausschauend vorbeugen Seit der offiziellen Feststellung von Unterversorgung und drohen- der Unterversorgung in einigen Planungsbereichen kann die KVB ihre Förderprogramme starten 14 „Für den schönsten Beruf der Welt begeistern“

Interview mit Dr. Ulrike Bechtel zur fächerübergreifenden, symp- tomorientierten Ausbildung im Rahmen des Weiterbildungsver- bundes Dillingen

16 „Nur eine kleinräumige Betrachtung gibt die reale Versorgungslage wieder“

Dr. Christian Pfeiffer, RVB der KVB für Unterfranken, spricht über die aktuelle hausärztliche Versorgungssituation in der bayerischen Rhön

TITelTHeMa

6 Erste Versorgungskonferenz der KVB

Ein konstruktiver Meinungsaus- tausch über die regionalen struk- turellen Gestaltungsmöglichkei- ten der ambulanten Versorgung im Rahmen der neuen Bedarfs- planung

8 Bedarfsplanung:

Die Quadratur des Kreises?

Wie viele Vertragsärzte und -psychotherapeuten dürfen sich in einem Planungsbereich nieder- lassen? Ein Überblick über die aktuelle Situation

11 Viele Praxen brauchen Nach- folger. Prognose ungewiss

Wo bestehen konkrete Versor- gungslücken? Wo sind sie bei fehlenden Gegenmaßnahmen in naher Zukunft zu erwarten?

Auch Wasch- zwang gehört zu den Zwangsstö- rungen der neuen S3-Leitlinie

24

Auch die bayeri- sche Staatsmi- nisterin Melanie Huml nahm an der ersten KVB-Ver- sorgungskonfe- renz teil

6

Nach Meinung Vieler sollten die Planungsberei- che in Bayern kleinräumiger an- gelegt werden

16

(5)

5 5 InHalTsVeRZeIcHnIs

KURZMeldUngen 35 Referenzzentrum für Borrelien bleibt in Bayern 35 Tag der Allgemeinmedizin 35 Dritter KVB-Hygienetag 36 Darmkrebsfrüherkennung:

Infos für Ärzte und Patienten 36 GKV: Solides Fundament 37 Bayerischer Gesundheits- preis 2014: Jetzt bis 5. Mai bewerben!

37 IMpRessUM

38 KVB seRVIcenUMMeRn paTIenTenORIenTIeRUng

32 Zweiter bayernweiter Tag der Seltenen Erkrankungen

Knapp 200 Teilnehmer, darunter viele Ärzte und Psychotherapeu- ten, waren am 26. Februar in die Landesgeschäftsstelle der KVB nach München gekommen, um den Seltenen eine Stimme zu geben

gesUndHeITsTeleMaTIK 34 Interoperabilität – was Babylon uns lehren könnte

Das Ende der Sprachverwirrung:

Eine neue Planungsstudie zur Interoperabilität soll das gegen- seitige Verständnis der unter- schiedlichen Gesundheitsak- teure in der modernen elektroni- schen Kommunikation fördern KVB InTeRn

26 Mehr Kassenanträge Wann kann eine Krankenkasse bei der Prüfung der vertrags- ärztlichen Abrechnung bei der KVB einen Antrag auf sachlich- rechnerische Richtigstellung einbringen?

RecHT InTeRessanT

28 „Aber bitte noch schriftlich!“

Ärzte sollten sich bei der Ver- ordnung bestimmter Arzneimit- tel nicht nur auf die telefonische Auskunft eines Krankenkassen- mitarbeiters verlassen

aRZneIMITTelTHeRapIe- sIcHeRHeIT

30 Risiken unter Antipsychotika bei älteren Patienten

Das Delir zählt zu den schwer- wiegenden Gefahren unter Anti- psychotika. Auch eine Polyphar- mazie erhöht das Risiko

„Bei Hufgetrap- pel nicht nur an Pferde, sondern auch mal an Zeb- ras denken“, so ein Appell am

„Tag der Seltenen Erkrankungen“

32

Immer schrift-

28

lich: Telefonische Auskünfte der Krankenkassen reichen Ärzten im Verordnungs- fall oft nicht aus

Die hygienische Aufbereitung von Instrumenten und Medizinproduk- ten ist für Patien- ten lebenswich- tig. Der dritte Hy- gientag der KVB informiert

35

(6)

W

elche Regionen sind in naher Zukunft in Bayern von medizinischen Ver- sorgungsengpässen betroffen? Wel- che sind bereits akut davon be- droht? Welche Maßnahmen stehen der KVB zur Verfügung, um vor- handene beziehungsweise wahr- scheinliche Engpässe abzuwenden?

Und welche Lösungsstrategien sind bereits auf fruchtbaren Bo- den gefallen? Die KVB-Referenten Adelheid Röben, Jochen Maurer und Dieter Christoph nahmen sich in ihren Fachvorträgen viel Zeit, um den Teilnehmern der ersten KVB- Versorgungskonferenz diese The- men ausgiebig zu erläutern (siehe hierzu auch Seite 8 bis 13).

Ziel der Veranstaltung, so Dr. Wolf- gang Krombholz, Vorstandsvorsit- zender der KVB, in seiner Begrü- ßungsrede, sei es allerdings, den Blick nicht nur auf einzelne Bezirke zu richten, sondern einen Überblick über die Versorgung in ganz Bayern zu vermitteln. „Wir wollen Ihnen heute zeigen, in welchem juristi- schen Zusammenhang die Versor- gung insgesamt steht, wie weit die Bedarfsplanung umgesetzt ist, wo es Probleme gibt und wie wir sie lösen wollen. Unser größtes Prob- lem dreht sich dabei ganz klar um

Premiere: In den Räumen ihrer Landesgeschäftsstelle in München fand am 18. Februar die erste Versorgungskonferenz der KVB statt. Im Mittelpunkt der

Veranstaltung, an der neben dem KVB-Vorstand und der Bayerischen Staats- ministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, auch Vertreter des Minis- teriums, des Landtags, der Kommunen und Krankenkassen teilnahmen, stan- den die regionalen strukturellen Gestaltungsmöglichkeiten der ambulanten Versorgung im Rahmen der neuen Bedarfsplanung.

eRsTe VeRsORgUngs- KOnFeRenZ deR KVB

das Thema Ärztenachwuchs.“ Er hoffe, so Krombholz weiter, dass im Rahmen dieser und der kom- menden jährlich anvisierten KVB- Versorgungskonferenzen ein reger Austausch zu diesem Thema statt- finden werde. „Die KVB hat hier wichtige Aufgaben umzusetzen. Wir freuen uns, wenn heute von Ihrer Seite viele Anregungen kommen, die uns bei der Quadratur des Krei- ses behilflich sein können.“ Der KVB-Chef appellierte in diesem Zusammenhang auch an die Politik.

„Eine gute Zusammenarbeit mit den Ministerien ist der Boden, auf dem gute Lösungen entstehen.“

gemeinsame lösungsansätze Staatsministerin Melanie Huml sag- te der KV Bayerns in ihrem Gruß- wort in jedem Fall ihre volle Unter- stützung zu. „Eine älter werdende Gesellschaft braucht im Alter mehr ärztliche Hilfe. Gleichzeitig werden aber auch die Ärzte immer älter.

Das heißt, dass wir rechtzeitig die richtigen Versorgungsstrukturen schaffen und von politischer Seite aus dafür sorgen müssen, dass die Rahmenbedingungen passen, unter denen die Selbstverwaltungspart- ner agieren und Gestaltungsräume beplanen können.“ Auch wenn man

oft die Bundesebene benötige, so seien doch viele Themen bei der Selbstverwaltung in Bayern ange- siedelt. „Nur wenn die KVB gemein- sam mit den Kassen Lösungen er- arbeitet, ist eine gelebte Unabhän- gigkeit möglich.“ Dazu gehöre auch die Gestaltung einer neuen Bedarfs- planung und dass aufgrund regio- naler Besonderheiten Abweichun- gen möglich seien.

Als gelungenes Beispiel nannte Huml den Planungsbereich Land- kreis Haßberge in Unterfranken, dessen Versorgungsangebot er- höht wurde. „Das zeigt sehr gut, was möglich ist, wenn sich die KVB gemeinsam mit den Kassen auf den Weg macht, um regionale Lö- sungen zu erarbeiten und sich den Bedarf kleinräumiger anzuschau- en.“ Auch mit der Verabschiedung der Sicherstellungsrichtlinie im Jahre 2013, auf deren Grundlage Lösungen wie diese überhaupt erst ermöglicht worden seien, habe die KVB zusammen mit den Kassen bewiesen, wie innovativ sie handle und wie weit sie vorausdenke.

Konzert ohne Musiker

Dem ersten stellvertretenden KVB- Vorstandsvorsitzenden Dr. Pedro

(7)

7 TITelTHeMa 7

Schmelz lag bei der ersten KVB- Versorgungskonferenz besonders das Thema „fehlender Ärztenach- wuchs“ am Herzen. Die Bedarfs- planung sei wichtig – ja. Aber was nutze sie, wenn sich keine jungen Kolleginnen und Kollegen fänden, die diese frei werdenden Plätze letztlich auch besetzen wollten?

„Das ist wie ein Konzert ohne Mu- siker. Wie also kriegen wir den Nach- wuchs aufs Land?“ erklärte der KVB-Vorstandsvize.

Strukturelle Probleme, so Schmelz, würden das Leben auf dem Land zunehmend unattraktiver und eine Niederlassung besonders für jun- ge Ärztinnen immer schwieriger machen. Das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei daher eine gesamtgesellschaftliche Auf- gabe. Darüber hinaus, so Schmelz weiter, müsse die Vergütung stim- men: „Gerade in Bereichen mit Nie- derlassungsproblemen müssen wir jungen Ärztinnen und Ärzten eine Perspektive bieten. Die blei- ben sonst lieber im sicheren Ange- stelltenverhältnis oder im Kranken- haus, statt sich dem wirtschaftli- chen Risiko einer Niederlassung auszusetzen.“

Kommunen für Ärzte attraktiv machen

Die zweite stellvertretende Vor- standsvorsitzende der KVB, Dr. Ilka Enger, wurde in ihren Ausführungen sogar noch deutlicher: Gerade auf dem Land müsse für junge Ärztin- nen und Ärzte noch viel passieren.

Doch das biete auch eine große Chance. „Das Thema Familienorien- tierung könnte gerade in ländlichen Regionen zum Standortvorteil wer- den“, so Enger. Ihr Appell an die anwesenden Kommunalpolitiker:

„Sie müssen nicht sich selbst, son- dern Ihre Kommunen für uns Ärzte attraktiver machen. Schaffen Sie speziell für weibliche Ärzte optimale Bedingungen – sorgen Sie dafür, dass die Kinderbetreuung gesichert ist, dass Schulen da sind und dass es für die Ehepartner der jungen Kolleginnen und Kollegen Arbeits- plätze gibt.“ Die Kommunen müss- ten sich dem gesellschaftlichen und infrastrukturellen Wandel besser anpassen. „Wir alle gemeinsam – die Gemeinden, die Kassenärztliche Vereinigung, die Krankenkassen und die Politik – sind angehalten, die Rahmenbedingungen so zu ge- stalten, dass wir den Beruf des

Arztes auch in der Peripherie un- seres Landes attraktiv erhalten,“

so Enger.

Weiterbildungsverbund dillingen

Zum Abschluss der ersten KVB- Versorgungskonferenz erläuterte Dr. Ulrike Bechtel, Leiterin der In- neren Medizin und Lehrkoordina- torin der Kreisklinik St. Elisabeth in Dillingen an der Donau, die in- haltlichen und strukturellen Hinter- gründe des Weiterbildungsverbun- des Allgemeinmedizin im Landkreis Dillingen – ein integratives Lehr- konzept in Zusammenarbeit mit dem Institut für Allgemeinmedizin der Technischen Universität München.

Der fächerübergreifende Verlaufs- ansatz zwischen Klinik und Praxis- netz soll in Zukunft verstärkt junge, qualifizierte Ärzte aufs Land brin- gen und den drohenden Haus- und Fachärztemangel im Landkreis Dil- lingen langfristig abmildern (siehe hierzu das Interview mit Dr. Bech- tel auf Seite 14).

Marion Munke (KVB)

Hatten bei der ersten KVB- Versorgungs- konferenz ins- besondere das nachwuchs- problem im Blick: dr. Wolf- gang Krombholz, staatsministerin Melanie Huml, csU-landtags- abgeordneter sandro Kirchner, dr. Ilka enger und dr. pedro schmelz (von links).

(8)

M

it der neuen Bedarfspla- nung haben die Kassen- ärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen erstmals regi- onale Steuerungsmöglichkeiten, um dem lokalen Versorgungsbe- darf besser entsprechen zu kön- nen. Dabei ist der aktuelle Be- darfsplan stets nur eine Moment- aufnahme und muss kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Auf Basis der neuen Bedarfsplanungs-Richtlinie haben sich in Bayern im Juni 2013 die KVB und die Krankenkassen auf einen neuen Bedarfsplan für die am-

bulante Versorgung geeinigt. Dieser legt fest, wie viele Vertragsärzte und -psycho- therapeuten sich jeweils in einem Planungsbereich niederlassen dürfen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über den gegenwärtigen Stand.

BedaRFsplanUng:

dIe QUadRaTUR des KReIses?

Der Bedarfsplan gliedert sich in drei Teile:

„ Teil I: Darstellung der regionalen Versorgungssituation in Bayern

„ Teil II: Regionale Grundlagen der Bedarfsplanung, also Beson- derheiten auf Landesebene

„ Teil III: Tabellarische Planungs- blätter nach Arztgruppen mit den Versorgungsgraden der je- weiligen Planungsbereiche so- wie Informationen unter ande-

rem über die Anordnung von Zulassungsbeschränkungen und die Anzahl der Zulassungs- möglichkeiten

Kleinräumigere planung Für die hausärztliche Versorgung wurde die Bedarfsplanung grund- sätzlich kleinräumiger gestaltet.

Aus bisher 79 bayerischen Pla- nungsbereichen auf Kreisebene

Abbildung 1 Quelle: KVB

neue Bedarfsplanung

ursprünglich 137 Mittelbereiche Stand 1. Januar 2014:

145 hausärztliche Planungsbereiche

79 Planungsbereiche alte Bedarfsplanung

Kreistyp Planungsbereiche Bayern 2010

12 3

45 6

78 9

Hausärztliche Versorgung – Mittelbereiche

(9)

9 TITelTHeMa 9 sind zunächst 137 neue Planungs-

bereiche auf Mittelbereichsebene entstanden (siehe Abbildung 1).

Diese weisen allerdings in ihrer Ausdehnung zum Teil große Unter- schiede auf. In einzelnen Regionen ist daher eine Aufteilung in noch kleinräumigere Planungsbereiche notwendig. Acht Mittelbereiche konnten bereits geteilt werden, sodass sich aktuell eine Anzahl von 145 hausärztlichen Planungs- bereichen ergibt. Nicht nur hin- sichtlich des Zuschnitts der haus- ärztlichen Planungsbereiche, auch bezüglich der Zahl der zuzulassen- den Hausärzte müssen die allge- meinen Vorgaben des Gemeinsa- men Bundesausschusses in Berlin noch an die bayerische Versor- gungsrealität angepasst werden.

Denn rein rechnerisch hat sich die Zahl der möglichen Neuzulassun- gen von Hausärzten im Zuge der neuen Bedarfsplanung bayernweit sogar um insgesamt knapp 80 Sit- ze reduziert – obwohl der Haus- ärztemangel auf dem Land längst

Fakt ist und von den Bürgern auch wahrgenommen wird.

Fachärztlicher und psychothe- rapeutischer Bereich

Für die allgemeine fachärztliche Versorgung etwa durch Augenärz- te, Frauenärzte, Orthopäden oder Psychotherapeuten änderte sich hinsichtlich der Zahl (79) und Art (Stadt- und Landkreise) der Pla- nungsbereiche nichts (siehe Abbil- dung 2). Die Verhältniszahlen für diese Arztgruppen waren jedoch bisher von neun verschiedenen Kreistypen abhängig. Diese wur- den nun auf fünf Kreistypen redu- ziert. Sie bilden die Mitversorgungs- effekte der einzelnen Planungsbe- reiche ab und tragen damit den be- sonderen Gegebenheiten im länd- lichen und städtischen Raum Rech- nung. Facharztspezialisten wie zum Beispiel Anästhesisten, Radiologen oder Fachinternisten werden nach der neuen Bedarfsplanungs-Richt- linie auf bayernweit 18 Planungs-

bereiche – die sogenannten Raum- ordnungsregionen – aufgeteilt (siehe Abbildung 3). Dies betrifft auch die Gruppe der Kinder- und Jugendpsychiater, welche neu in die Bedarfsplanung aufgenommen wurden. Die sogenannten Raum- ordnungsregionen sind eine Eintei- lung der bayerischen Regionen hin- sichtlich wirtschaftlicher und infra- struktureller Verflechtungen und finden nun erstmals in der ärztli- chen Bedarfsplanung Anwendung.

Die gesonderte fachärztliche Ver- sorgung durch hochspezialisierte Fachgruppen beziehungsweise Fachgruppen mit zumeist wenig direktem Patientenkontakt wie et- wa Laborärzte, Pathologen oder Humangenetiker, die bisher gar nicht der Bedarfsplanung unterla- gen, wird auf Ebene der KV-Regio- nen beplant, also für den gesam- ten Freistaat. In der allgemeinen fachärztlichen Versorgung könnten sich nach Aufstellung des neuen Bedarfsplans insgesamt 93 Fach- ärzte niederlassen. Bei den Psycho-

Abbildung 2 Quelle: KVB

Allgemeine Fachärztliche Versorgung

Kreise typisiert nach Mitversorgung in fünf Kreistypen

Augenärzte Chirurgen Frauenärzte Hautärzte HNO-Ärzte Kinderärzte Nervenärzte Orthopäden Psychothera- peuten Urologen 79 Planungsbereiche

9 Kreistypen

Kreistyp Planungsbereiche Bayern 2010

12 3

45 6

78 9

Allgemeine Fachärztliche Versorgung – Stadt- und Landkreise beziehungsweise Kreisregionen

79 Planungsbereiche 5 Kreistypen

I II III

SRZ Kreistyp IV V

neue Bedarfsplanung alte Bedarfsplanung

(10)

Spezialisierte Fachärztliche Versorgung

Raumordnungs- regionen (18 in Bayern) Anästhesisten Fachinternisten Kinder- und Ju- gendpsychiater Radiologen

therapeuten wurde ein zusätzlicher Bedarf von 250 Sitzen ausgewiesen.

Nach Maßgabe des neuen Bedarfs- plans entstanden so in den 79 Pla- nungsbereichen insgesamt 343 neue Sitze. Hier zeigt die neue Be- darfsplanung den bereits beste- henden Fachärzte- und Psycho- therapeutenmangel in Bayern auf.

Regionalisierung und lokaler Versorgungsbedarf

Die Regionalisierung ist nun deut- lich stärker verankert, Abweichun- gen von der Bedarfsplanungs-Richt- linie sind grundsätzlich möglich.

Voraussetzung hierfür ist, dass re- gionale Besonderheiten beispiels- weise bezüglich demographischer, morbiditätsbezogener oder sozio- ökonomischer Faktoren zu einem zusätzlichen Bedarf führen. So könnten etwa bei Bedarf Planungs- bereiche verändert oder das vor- zuhaltende Arzt-Einwohner-Verhält- nis angepasst werden. Solche Ab-

Abbildung 3 Quelle: KVB

weichungen müssen aber mit den Krankenkassen einvernehmlich be- schlossen sowie im Bedarfsplan dargestellt und rechtssicher be- gründet werden. Die KVB sieht in einem ersten Schritt Handlungs- bedarf bei der Anpassung der Pla- nungsbereiche im hausärztlichen Versorgungsbereich, da die Mittel- bereiche als neue Planungseinheit in manchen Regionen noch unzu- reichend die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen. Aber auch die fachärztliche Versorgung wird zukünftig daraufhin überprüft wer- den, ob regionaler Anpassungsbe- darf besteht.

Weiterentwicklung

Der Bedarfsplan ist kontinuierlich fortzuschreiben: Die Teile I und II sollen alle drei bis fünf Jahre aktu- alisiert werden. Falls erforderlich, ist aber auch eine frühere Aktuali- sierung möglich. Dies ist insbeson- dere mit Blick auf die beabsichtig-

te Aufteilung von Planungsberei- chen in der hausärztlichen Versor- gung von Belang. So wurde der im Juni 2013 aufgestellte neue Be- darfsplan bereits im November fortgeschrieben. Eine weitere Fortschreibung ist im Juni 2014 geplant. Teil III des Bedarfsplans – die sogenannten Planungsblätter – werden in der Regel halbjährlich aktualisiert. Um die zukünftige Ver- sorgungssituation in Bayern bes- ser abbilden zu können, haben die KVB und die Krankenkassen Krite- rien definiert, um potenzielle Ver- sorgungsengpässe zu identifizieren.

Damit soll auf aktuelle Entwicklun- gen in der vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Versor- gung eingegangen und möglichen Versorgungslücken frühzeitig ent- gegengewirkt werden (siehe auch Artikel „Unterversorgung“ auf Sei- te 12).

Redaktion

neue Bedarfsplanung

18 Raumordnungsregionen 79 Planungsbereiche

alte Bedarfsplanung

Kreistyp Planungsbereiche Bayern 2010

12 3

45 6

78 9 Westmittelfranken

Main-Rhön

Oberfranken-Ost Oberfranken-West Bayerischer Untermain

Würzburg

Oberpfalz-Nord Industrieregion Mittelfranken

Regensburg

Ingolstadt

Augsburg Landshut

Donau-Iller (BY) München

Oberland Allgäu

Südostoberbayern Donau-Wald

Spezialisierte Fachärztliche Versorgung – Raumordnungsregionen (ROR)

(11)

11 TITelTHeMa

W

ie drängend der Nach- wuchsmangel der Ärzte und Psychotherapeuten in Bayern mittlerweile ist, lässt sich anhand der folgenden Abbildungen verdeutlichen. So beträgt das Durchschnittsalter der Hausärzte

Eine große Versorgungslücke ist in den nächsten Jahren zu erwarten, wenn viele Ärzte in den Ruhestand gehen. Nachfolger sind gerade auf dem Land immer schwerer zu finden. Nur wenn die Bedrohung der ambulanten Versorgung allen Akteuren im Gesundheitswesen auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene klar ist, können effektive Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

VIele pRaxen BRaUcHen nacH- FOlgeR. pROgnOse UngeWIss

im Freistaat aktuell 54,11 Jahre. Da- von sind 2.940 Ärzte, also fast 32 Prozent, über 60 Jahre alt. Bei den Fachärzten sieht es nur unwesent- lich besser aus: Das Durchschnitts- alter beträgt 52,57 Jahre, 2.089 Kol- legen – und damit 21 Prozent –

sind bereits ebenfalls über 60 Jah- re alt. Auch die Psychotherapeuten zeigen die gleiche Entwicklung: Ihr Durchschnittsalter beträgt fast 55 Jahre, der Anteil der über 60-Jähri- gen liegt bei 32 Prozent.

Allgemeinärzte und praktische Ärzte sowie hausärztliche Internisten

40 bis 49 Jahre 26 % 30 bis 39 Jahre 6 %

ab 60 Jahre 32 %

50 bis 59 Jahre 36 %

Abbildung 1 Quelle: KVB-Arztregister, Februar 2014

Psychotherapeutisch tätige Ärzte und psychologische Psychotherapeuten

40 bis 49 Jahre 19 % 28 bis 39 Jahre 7 %

ab 60 Jahre 32 %

50 bis 59 Jahre 42 %

Abbildung 4 Quelle: KVB-Arztregister, Februar 2014

Fachärzte der allgemeinen und spezialisierten fachärztlichen Versorgung

40 bis 49 Jahre 31 % 30 bis 39 Jahre 6 %

ab 60 Jahre 21 %

50 bis 59 Jahre 42 %

Abbildung 3 Quelle: KVB-Arztregister, Februar 2014

Kinder- und Jugendärzte

40 bis 49 Jahre 33 % 30 bis 39 Jahre 7 %

ab 60 Jahre 20 %

50 bis 59 Jahre 40 %

Abbildung 2 Quelle: KVB-Arztregister, Februar 2014

(12)

D

ie Prüfung auf Unterversor- gung erfolgt nach Fest- stellung der Versorgungs- grade in den entsprechenden Pla- nungsbereichen gemeinsam durch die KVB und die Krankenkassen. Um die zukünftige Versorgungssitua- tion zu berücksichtigen, prüfen die Vertragspartner zusätzlich, ob die Voraussetzungen für eine in ab- sehbarer Zeit drohende Unterver- sorgung vorliegen. Für die Prüfun- gen konnte die KVB ein regelmäßi- ges Vorgehen mit den Kranken- kassen vereinbaren.

Die finale Prüfung und Feststellung, ob ein Gebiet betroffen ist, kommt dem Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen zu. Die Be- schlüsse dieses Gremiums werden wirksam, wenn sie das Bayerische Gesundheitsministerium nicht be- anstandet. Erst mit diesen offiziel- len Beschlüssen ergeben sich für die KVB neue Möglichkeiten struk- tureller Förderungen, die aus den Mitteln eines Fonds finanziert wer- den. Die Einrichtung dieses Struk- turfonds wurde bereits im März 2012 in der KVB-Vertreterversamm- lung beschlossen, seine finanzielle Ausstattung erfolgte nach der Nicht- beanstandung der Beschlüsse des Landesausschusses durch das

Im November 2013 hat der Landesausschuss erstmals in Bayern für einige Planungsbereiche Unterversorgung und drohende Unterversorgung festgestellt.

Mit diesem wichtigen Schritt sind nun die seit Langem von der KVB benannten Probleme in der Versorgung offiziell belegt. Die Nichtbeanstandung der Be- schlüsse durch das Ministerium ist inzwischen sowohl für Unterversorgung und drohende Unterversorgung als auch für die neuen Versorgungsgrade erfolgt. Daraufhin konnte die KVB ihre Förderprogramme starten.

UnTeRVeRsORgUng

VORaUsscHaUend VORBeUgen

Bayerische Gesundheitsministeri- um erstmalig im Januar 2014. Die Krankenkassen und die KVB finan- zieren den Strukturfonds zu glei- chen Teilen.

Die finanziellen Fördermaßnahmen für unterversorgte oder drohend unterversorgte Planungsbereiche hat die KVB in ihrer Sicherstellungs- richtlinie bereits frühzeitig festge- legt. Ziel ist es, die ärztliche und psychotherapeutische ambulante Versorgung in diesen Gebieten zu verbessern, die derzeitige Versor- gungslage zu stabilisieren und ärzt- lichen beziehungsweise psychothe- rapeutischen Nachwuchs mit er- folgreich abgeschlossener Weiter- bildung zu gewinnen. Die Förder- voraussetzungen der jeweiligen

Maßnahme finden Sie im Internet unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Niederlassung/Sicherstel- lungsrichtlinie in den Informations- blättern.

Nach Inkrafttreten der Beschlüsse des Landesausschusses am 14.

November 2013 auf Unterversor- gung und drohende Unterversor- gung (Paragraf 100 Absatz 1 und 3 SGB V) hat sich der Vorstand entschlossen, dieser Versorgungs- situation mit der Aufstellung von planungsbereichsbezogenen För- derprogrammen zu begegnen. Da- mit wird jeweils festgelegt, wie viele Arztsitze zusätzlich benötigt werden, um die allgemeine be- darfsgerechte Versorgung wieder herzustellen (Versorgungsgrad

Keine Fallzahlzuwachsbegrenzung und Fallwertminderung Hat der Landesausschuss Beschlüsse zur Unterversorgung bezie- hungsweise drohenden Unterversorgung getroffen, hat das auch Auswirkungen auf Mengenbegrenzungsmaßnahmen im HVM. Für Ärzte der betroffenen Arztgruppen, die mit ihrer Praxis in diesen Planungsbereichen tätig sind, werden die im HVM vorgesehene RLV-Fallzahlzuwachsbegrenzung und RLV-Fallwertminderung, die bei Fallzahlen von über 150 Prozent des Fachgruppendurchschnitts zur Anwendung kommen, automatisch ausgesetzt. Dies gilt für die Dauer der bestehenden Unterversorgung beziehungsweise drohen- den Unterversorgung.

(13)

13 TITelTHeMa 13

von 100 Prozent). Die planungsbe- reichsbezogenen Förderprogramme wurden am 31. Januar 2014 im Baye- rischen Staatsanzeiger veröffent- licht. Die Bewerbungsfrist lief bis zum 28. März 2014, wobei Förder- anträge auch nach Ablauf der Frist berücksichtigt werden können, so- fern die für das jeweilige planungs- bereichsbezogene Förderprogramm eingestellten Mittel noch vorhanden sind. In diesem Fall ist für eine Be- willigung – neben der Erfüllung der jeweiligen Förderungsvorausset- zungen – der Zeitpunkt maßgeb- lich, zu dem der Antrag vollständig bei der KVB eingegangen ist.

Für folgende Gebiete gibt es pla- nungsbereichsbezogene Förder- programme:

Unterversorgte planungsberei- che und förderungsfähige arztsitze

„ Landkreis Freyung-Grafenau (Psychotherapeuten):

6 Arztsitze

„ Landkreis Haßberge (Hautärzte): 1,5 Arztsitze

„ Raumordnungsregion Ober- pfalz-Nord (Kinder- und Jugend- psychiater): 3 Arztsitze

„ Landkreis Wunsiedel (HNO-Ärzte): 1,5 Arztsitze

planungsbereiche mit drohen- der Unterversorgung und för- derungsfähigen arztsitzen

„ Mittelbereich Bogen (Hausärzte): 1,5 Arztsitze

„ Hausärztlicher Planungsbe- reich Haßfurt (Hausärzte):

2,5 Arztsitze

„ Landkreis Lichtenfels (Augenärzte): 0,5 Arztsitze

„ Mittelbereich

Moosburg a.d. Isar (Hausärzte):

3,5 Arztsitze

„ Mittelbereich Selb (Hausärzte):

1 Arztsitz

„ Mittelbereich Viechtach (Hausärzte): 2,5 Arztsitze

„ Mittelbereich Vilsbiburg (Hausärzte): 3 Arztsitze Darüber hinaus können Hausärzte, die in den oben genannten Gebie- ten vertragsärztlich tätig sind, erst- mals von der seit 2009 bestehen- den Kostenpauschale, die in der Delegationsvereinbarung (Paragraf 87 Absatz 2b Satz 5 SGB V) zwi- schen dem GKV-Spitzenverband und der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung verankert ist, profitie- ren. Die Vereinbarung ist eine Maß- nahme zur Qualitätssicherung, mit der die Qualität bei der Erbringung ärztlich angeordneter Hilfeleistun- gen in der Häuslichkeit der Patien-

ten, in Alten- oder Pflegeheimen oder in anderen beschützenden Einrichtungen durch die nichtärzt- liche Praxisassistentin gesichert werden soll. Dabei ist zu beachten, dass die Kostenpauschale (GOP 40870 und 40872 des EBM) ge- nehmigt werden muss. Jeder in der Praxis tätige Hausarzt benötigt eine Abrechnungsberechtigung. Weiter- führende Informationen dazu er- halten Sie unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Abrechnung/

nichtärztliche Praxisassistenz.

Sofern die finanziellen Fördermaß- nahmen nicht zum erwünschten Erfolg führen, sieht der Gesetzge- ber weitere unmittelbar wirkende Sicherstellungsmaßnahmen vor.

Zu diesen gehören – im Sinne des Paragrafen 105 Absatz 1 Satz 1 SGB V – insbesondere Sicherstel- lungszuschläge sowie sonstige ge- eignete Maßnahmen, wie beispiels- weise der Kauf oder Bau eines Ärztehauses oder aber auch Eigen- einrichtungen der KVB.

Aktuelle Informationen zu betroffe- nen Planungsbereichen und Arzt- gruppen finden Sie unter www.

kvb.de in der Rubrik Praxis/Nieder- lassung/Sicherstellungsrichtlinie.

Redaktion

Tabelle 1 Quelle: KVB

Unterversorgte planungsbereiche drohend unterversorgte planungsbereiche   Zuschuss zur Niederlassung

  Zuschuss zur Errichtung einer Zweigpraxis   Zuschuss zur Beschäftigung eines Arztes/

Psychotherapeuten

  Zuschuss zur Praxisfortführung über das 63. Lebensjahr hinaus

  Zuschuss zur Beschäftigung einer hausärztlichen Versorgungsassistentin

  Weiterbildungsförderung Fachärzte/

Ausbildungsförderung Psychotherapeuten

  Zuschuss zur Niederlassung

  Zuschuss zur Errichtung einer Zweigpraxis   Zuschuss zur Beschäftigung eines Arztes/

Psychotherapeuten

  Zuschuss zur Praxisfortführung über das 63. Lebensjahr hinaus

  Weiterbildungsförderung Fachärzte/

Ausbildungsförderung Psychotherapeuten Fördermaßnahmen der sicherstellungsrichtlinie der KVB

(14)

Frau Dr. Bechtel, die Kreiskliniken Dillingen-Wertingen gGmbH hat sich mit dem Praxisnetz PRADIX und dem Institut für Allgemein- medizin der Technischen Univer- sität München im Februar 2010 zu einem innovativen Weiterbil- dungsverbund zusammenge- schlossen. Was macht das Kon- zept dieses neuen Weiterbil- dungsverbunds so besonders?

Durch den Ärztemangel war unsere ländliche Region – wie viele andere auch – in eine Krisensituation gera- ten, in der sich trotz zahlreicher In- serate hausärztliche Praxen eben- sowenig nachbesetzen ließen wie die Dienstpläne der Kreiskliniken.

In dieser Situation hat sich das Pra- xisnetz PRADIX mit der Kreisklinik Dillingen zusammengeschlossen, um die erste Verbundweiterbildung des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin der TU München zu gründen. Be- sonderes Merkmal ist unser gemein- samer hoher Anspruch an die Aus- bildungsqualität. Dies betrifft die moderne Medizindidaktik ebenso wie die Fokussierung der Inhalte auf die speziellen Erfordernisse der All- gemeinmedizin. Im vorigen Jahr wur- den wir von der Technischen Univer- sität München für dieses innovati- ve Konzept als bundesweit erstes akademisches Lehrkrankenhaus für Allgemeinmedizin anerkannt.

Junge Haus- und Fachärzte fallen nicht vom Himmel. Sie müssen für diese Tätigkeit möglichst praxisorientiert ausgebildet und für eine Niederlassung auf

dem Land motiviert werden. Ein positives Beispiel, wie dies im Rahmen einer fächerübergreifenden, symptomorientierten Ausbildung gelingen kann, ist der Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin Dillingen. KVB FORUM sprach mit der Lehrkoordinatorin Dr. Ulrike Bechtel.

„FüR den scHönsTen BeRUF deR WelT BegeIsTeRn“

Ihnen obliegt die Gesamtleitung der Inneren Abteilung an der Kreisklinik St. Elisabeth in Dillin- gen. Außerdem sind Sie hier die Lehrkoordinatorin. Wie muss man sich das Aufgabenspektrum einer Lehrkoordinatorin vorstellen?

Für unser bundesweit einmaliges Ausbildungskonzept haben wir zahl- reiche Anfragen von Studierenden für Famulaturen und vor allem zum PJ, also zum Praktischen Jahr – zu- sätzlich zu den Bewerbungen für die Verbundweiterbildung. Unser Aus- bildungskonzept bereitet mit seiner fächerübergreifenden, symptom- orientierten Didaktik fokussiert auf die Besonderheiten der Allgemein- medizin vor. Wir legen deshalb Wert darauf, dass schon im PJ und erst recht in der Verbundweiterbildung die ganze Bandbreite der Chirurgie und der Inneren Medizin durchlau- fen wird, mit längeren Einsätzen zum Beispiel in der Notaufnahme und der Sonographie. Nur eine sorg- fältige und aufwändige Organisation garantiert den jungen Kolleginnen und Kollegen zu jedem Zeitpunkt den Platz in der ersten Reihe bei der Visite, in Untersuchungen und beim Erlernen praktischer Fertig- keiten. Begleitseminare zur inter- disziplinären Stufendiagnostik, aber auch zu Prävention oder Geriatrie müssen intensiv vorbereitet wer-

den. EKG-Kurse, spezielles Kom- munikationstraining oder Seminare zum Praxismanagement erfordern Zeit und Raum für Kleingruppen- Workshops.

Wie sieht die Struktur der Ge- samtweiterbildung zwischen dem klinischen und dem ambulanten Ausbildungsteil in groben Zügen aus?

Sowohl im PJ als auch in der Ver- bundweiterbildung organisieren wir zeitnah zu Beginn der klinischen Ausbildung Schnuppertage in unse- ren Lehrpraxen für Allgemeinmedi- zin. Je nach Interessenlage und per- sönlicher Sympathie finden sich so perfekte Matchpartner zwischen den niedergelassenen Hausärzten und dem ärztlichen Nachwuchs. Die ausgewählte allgemeinmedizinische Praxis übernimmt abschließend das dritte Tertial des PJs beziehungs- weise den ambulanten Teil der Wei- terbildung. Der ausgewählte Haus- arzt dient aber bereits während der klinischen Aus- und Weiterbildung als Mentor, der die junge Kollegin oder den Kollegen in regelmäßigen Feedbackgesprächen zum Lern- fortschritt dauerhaft für den haus- ärztlichen Beruf motiviert.

Warum gestaltet sich die Suche nach qualifiziertem ärztlichen Kernelement

des Weiterbil- dungskonzepts in dillingen ist die kollegiale Vernetzung von Haus- und Fach-

ärzten, Kliniken und der Techni- schen Universi- tät München.

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15 TITelTHeMa 15

Nachwuchs gerade für eine Tätig- keit auf dem Land so schwierig?

Studiert wird in der Großstadt. Auf- grund des Ärztemangels erhält dort inzwischen jeder junge Mediziner ohne Wohnortwechsel eine Stelle inklusive einem umfangreichen Weiterbildungsangebot, das zur Spezialisierung verführt, aber auch dazu, in die Forschung und in an- dere patientenferne Bereiche der Medizin abzuwandern.

Wie beurteilen Sie die Chancen, dass sich aufgrund Ihres Weiter- bildungsverbunds in Zukunft verstärkt junge Ärzte in Ihrem Landkreis niederlassen? Kann Ihr Konzept den drohenden Fach- kräftemangel wirklich langfristig abmildern?

Sicher ist es noch zu früh, diese Frage abschließend zu beantworten.

Aber die Stellen in unseren Kreis- kliniken sind jetzt mit hoch moti- vierten, gut ausgebildeten jungen Kolleginnen und Kollegen in den verschiedenen Weiterbildungssta- dien besetzt, von denen sich die ersten bereits im Landkreis nieder- lassen. Mit finanzieller Unterstüt- zung durch Politik und Berufsver- bände könnte unser Ausbildungs- projekt allerdings noch deutlich mehr junge Ärzte zu Nachfolgern für Hausarztpraxen in Bayern aus- bilden.

Was sind die nächsten Schritte, die im Rahmen des Weiterbil- dungsverbunds Dillingen ge- plant sind?

Im März beginnt unsere klinikeigene Balintgruppe, die den jungen Kol- leginnen und Kollegen ohne weite Fortbildungswege den Einstieg in die psychosomatische Grundver- sorgung erleichtern wird. Wenn es uns gelingt, für den Weiterbildungs- verbund und das akademische Lehr- krankenhaus entsprechende För-

dermittel zu rekrutieren, werden wir auch vor Ort die Weiterbildung

„Palliativmedizin“ anbieten. Zum einen finde ich, dass diese Inhalte unbedingt zur medizinischen Aus- bildung gehören, zum anderen könnte die Region dann mittelfris- tig mit genügend Ärzten eine flä- chendeckende palliativmedizinische Versorgung, kurz SAPV, organisie- ren. Wir möchten das Pilotprojekt in Dillingen zu einer richtigen „Aus- bildungsakademie Allgemeinmedi- zin“ ausbauen, die jungen Ärzten eine hochwertige Ausbildung bietet und gleichzeitig über die Landkreis- grenzen hinaus zur nachhaltigen Sicherung der medizinischen Ver- sorgung im ländlichen Raum bei- trägt.

Was können Sie persönlich jun- gen Medizinstudierenden als Appell mit auf den Weg geben, wenn diese noch nicht sicher sind, ob eine Niederlassung auf dem Land für sie in Frage kommt?

Mein Appell lautet: Eine hochwer- tige Ausbildung bringt Ihnen die fachliche Sicherheit, die Sie für eine eigenständige Niederlassung brau- chen. Suchen Sie sich eine Weiter- bildungsstätte, in der Sie in struk- turierten Rotationen die ganze

Breite der Medizin kennenlernen dürfen, wo Sie in jedem Ausbil- dungsabschnitt von Fachärzten zu allen Prozeduren und Gesprächen mitgenommen werden, Mentoren, die Ihren Lernerfolg mit Neugier und Begeisterung begleiten und Semi- nare und Kurse anbieten, die das Erlebte mit innovativer Medizin- didaktik für Sie aufbereiten. Suchen Sie sich einen Weiterbildungsver- bund, der Sie nicht nur Medizin lehrt, sondern auch Praxismanage- ment, Abrechnung, Team-Organi- sation und Arbeitsrecht. In der Si- cherheit eines qualifizierten Weiter- bildungsverbunds können Sie die Medizin im ländlichen Raum erle- ben, nah am Patienten und persön- lich wertgeschätzt ... und am Ende unsere Begeisterung teilen: für den schönsten Beruf der Welt!

Frau Dr. Bechtel, vielen Dank für das Gespräch!

Interview Marion Munke (KVB)

dr. Ulrike Bech- tel, chefärztin der Inneren ab- teilung an der Kreisklinik st.

elisabeth in dil- lingen, freut sich, dass es aufgrund des zu- kunftsweisenden Konzeptes des Weiterbildungs- verbunds be- reits gelungen ist, junge Ärzte längerfristig an den landkreis zu binden.

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Herr Dr. Pfeiffer, am 1. Juli 2013 ist die neue Bedarfsplanung in Kraft getreten. Was hat sich da- durch konkret in der bayerischen Rhön verändert?

Hinsichtlich des Planungsbereichs hat sich in der Rhön nichts verän- dert. Es bestand vorher schon eine Zulassungssperre und diese besteht nun weiter. Der Bereich ist aus mei- ner Sicht weiterhin viel zu groß. Nur eine kleinräumigere Betrachtung gibt die wirkliche ärztliche und vor allem auch hausärztliche Versor- gung wieder. Der Planungsbereich umfasst drei ehemalige Altland- kreise. Diese würden eine deutlich bessere Bedarfsplanung zulassen.

Das heißt, Sie plädieren generell für eine kleinräumigere Betrach- tungsweise?

Ja, denn wenn man sich ein Gebiet kleinräumiger anschaut, tun sich viel schneller die Versorgungslücken und Probleme auf. Die Frage ist natürlich immer, ob man das poli- tisch so will. Aber gerade im haus- ärztlichen Bereich ist eine klein- räumigere Betrachtung sinnvoll.

Was nützt es, wenn zum Beispiel die ganze Rhön statistisch über- versorgt ist, aber die Ärzte einseitig

Wie sieht die aktuelle hausärztliche Versorgungssituation nach Einführung der neuen Bedarfsplanung zum Beispiel in einer Region wie der bayerischen Rhön aus? KVB FORUM sprach mit Dr. Christian Pfeiffer, Facharzt für Allgemein- medizin in Giebelstadt und Regionaler Vorstandsbeauftragter (RVB) der KVB für Unterfranken.

„nUR eIne KleInRÄUMIge

BeTRacHTUng gIBT dIe Reale VeRsORgUngslage WIedeR“

verteilt sind? Dann kann eine Re- gion des Planungsbereichs durch- aus „unterversorgt“ sein.

Als Allgemeinmediziner im unter- fränkischen Giebelstadt sind Sie mit der Altersstruktur Ihrer haus- ärztlichen Kollegen in der Rhön bestens vertraut. Wie sieht die Alterspyramide hier konkret aus?

Und was bedeutet das für die zu versorgende Bevölkerung in den dortigen Gemeinden?

Die Zahlen in der oberen Rhön sind aus meiner Sicht sehr alarmierend.

Von den praktizierenden 25 Haus- ärztinnen und Hausärzten sind be- reits jetzt 15 über 62 Jahre alt.

Durch diese Überalterung gibt es jetzt schon Schwierigkeiten im Be- reitschaftsdienst – wie in vielen anderen Regionen Bayerns auch.

Die Dienstgruppen müssen zu- sammengelegt und vergrößert wer- den. Aber auch die normale haus- ärztliche Versorgung wird in den kommenden Jahren stark auf die Probe gestellt werden.

Müssen sich die Menschen in der Region bald schon auf lange Anfahrtswege zum nächsten Hausarzt gefasst machen? Und wie sieht die Situation bei den fachärztlichen Kollegen aus?

Die erste Frage ist wohl mit einem eindeutigen „Ja“ zu beantworten.

Die Menschen müssen sich auf längere Anfahrtswege und auch auf längere Wartezeiten gefasst machen. Auch bei den Fachärzten sind erste Anzeichen eines Ärzte- mangels zu erkennen, die sich aber aufgrund der doch günstigeren Al- tersstruktur erst in einigen Jahren wirklich bemerkbar machen werden.

Wie wirkt sich die Tatsache, dass viele Ihrer älteren Kollegen ihre Praxen ohne Nachfolger schließen müssen, auf Ihren eigenen Praxisbetrieb aus?

dr. christian pfeiffer, RVB für Unterfranken, sagt: „der mo-

mentane Be- darfsplan be- rücksichtigt die

altersstruktur der Ärzte nicht, sondern bildet lediglich den ak-

tuellen stand der ambulanten ärztlichen Ver-

sorgung ab.“

(17)

17 TITelTHeMa 17 Die Kolleginnen und Kollegen, die

in der näheren Umgebung meiner Praxis tätig sind, sind zum Glück noch recht jung. Daher wird unsere Praxis in den kommenden Jahren wohl nicht von Patienten überrannt werden, die nach einem neuen Hausarzt suchen. Allerdings hatte ich vor einigen Jahren die Situation, dass eine Nachbarpraxis ohne Nachfolger geschlossen hat. Diese Patienten mussten sich auf die um- liegenden Praxen – auch auf mei- ne – verteilen. Eine weitere Nach- barpraxis von mir konnte jetzt zum Glück übergeben werden, nachdem der Kollege viele Jahre lang vergeb- lich nach einem Nachfolger gesucht hatte – und das trotz der räumlichen Nähe zu Würzburg. Ich selbst habe in meiner Praxis meine VERAH, also eine Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis, stärker eingebun- den und versuche, Leistungen zu delegieren. Außerdem haben wir halbtags eine Assistenzärztin ein- gestellt, die durch ihre Vormittags- tätigkeit die Möglichkeit hat, ihren Beruf auszuüben und gleichzeitig ihrer Familie gerecht zu werden.

Nur etwa zehn Prozent der bay- erischen Medizinabsolventen le- gen ihre Prüfung im Bereich der Allgemeinmedizin ab. Wie kann man Ihrer Ansicht nach mehr junge Mediziner für das Fach be- geistern und sie für eine Nieder- lassung auf dem Land gewinnen?

Das Fach Allgemeinmedizin hat an den Universitäten bislang ein stief- mütterliches Dasein geführt. Die Studierenden lernen die hochspe- zialisierte Medizin und hochkom- plexe, seltene Krankheitsbilder kennen. Die Tätigkeit eines Allge- meinarztes wird jedoch nur ansatz- weise und sehr spät im Studium vermittelt. Ich hoffe, dass hier mit der Errichtung von allgemeinärztli- chen Lehrstühlen an möglichst allen Universitäten eine Änderung ein- tritt. In Würzburg wird in diesem Jahr immerhin der dritte Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Bayern er- richtet. Praktika in Hausarztpraxen oder ein Studium begleitendes Mentoring der Studenten durch einen Hausarzt wären mögliche weitere Ansätze. Ich denke, in der letzten Zeit wurde einiges auf den

Weg gebracht, was jetzt rasch und konsequent weiterentwickelt wer- den muss. Die Politik sollte aber auch noch mal darüber nachden- ken, ob wir überhaupt genügend Medizinstudienplätze haben und ob die Auswahl nach Numerus clausus nicht endlich abgeschafft werden sollte. Hier wäre aus mei- ner Sicht auch ein „Landbonus“

denkbar: Studenten bekommen ei- ne deutliche Verbesserung ihrer Bewerbungsnote, wenn sie sich für eine mehrjährige Tätigkeit auf dem Land verpflichten.

Und wie könnte man speziell den jungen Ärztinnen eine länd- liche Praxistätigkeit schmack- haft machen? Immerhin sind rund 70 Prozent der Medizinstu- dierenden weiblich.

Ich glaube, dass hier zumindest die ärztliche Selbstverwaltung ihre ersten Hausaufgaben bereits ge- macht hat. Die Präsenzpflicht wur- de aufgehoben und ein geregelter Bereitschaftsdienst – auch unter der Woche – eingerichtet. Durch die Reform des Bereitschaftsdienstes

Hausärztlicher nachwuchs ist dringend erfor- derlich. Viele Ärzte werden in den nächsten Jahren altersbe- dingt ihre praxen abgeben.

Aktuelle Alterskurve der Hausärzte (Allgemeinärzte/Praktische Ärzte und hausärztliche Internisten) in Bayern

Hausärzte gesamt (N = 9.231)*

Bayern, Stichtag 31. Januar 2014

Quelle: KVB 31 32 33 34 35 36 37 38 394041424344454647484950515253545556575859606162636465666768 69 70 6 %

5 % 4 % 3 % 2 % 1 % 0 %

ab 60 Jahre: 2 940 Ärzte (31,85 %)

Altersgruppen

Anteil Ärzte

Durchschnittsalter: 54,11 Jahre

0%

1%

2%

3%

4%

5%

6%

31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70

(18)

mit größeren Dienstgebieten, ge- gebenenfalls einer Trennung in Sitz- und Fahrdienst, wurde speziell für junge Ärztinnen ebenfalls eine Ver- besserung geschaffen. Die Belas- tung durch häufige Dienste konnte insgesamt vermindert werden. Aber es gibt noch vieles zu verbessern:

So muss die Möglichkeit für flexib- les Arbeiten überdacht werden.

Das geht nur in größeren Einheiten, zum Beispiel in einer Berufsaus- übungsgemeinschaft (BAG).

Was sind – auch seitens der ein- zelnen Kommunen – geeignete Rahmenbedingungen, unter de- nen junge Mediziner verstärkt bereit sein könnten, eine Praxis- nachfolge auf dem Land anzu- treten?

Die jungen Mediziner wollen vor allem kein Einzelkämpferdasein führen. Das Arbeiten im Verbund – wie in einem Medizinischen Ver- sorgungszentrum oder in einer BAG – ermöglicht ihnen flexiblere Ar- beitszeiten, eine bessere Urlaubs- planung und den kollegialen Aus- tausch mit der Gelegenheit zu einer Zweitmeinung. Dies ist durchaus auch mit Einbindung von Filialen möglich. Vielleicht wird sich in Zu- kunft manche Gemeinde vom „eige- nen Hausarzt“ verabschieden müs- sen und eben eine Zweigpraxis am Ort haben. Hierbei kann die Ge- meinde helfen, indem sie zum Bei- spiel geeignete Räume zur Verfü- gung stellt. Viele ältere Patienten, die in den Dörfern um einen Arzt- sitz herum leben, sind zwar nicht bettlägerig, haben aber keine Fahr- möglichkeit, um in die Arztpraxis zu kommen. Ein Bürgerbus der Ge- meinde könnte diese Menschen zur Arztpraxis fahren. Und nicht zuletzt sollte das Ansehen des Landarztes wieder gestärkt werden.

Es ist nämlich keine Selbstverständ- lichkeit mehr für eine Gemeinde, eine Arztpraxis vor Ort zu haben.

Sie würden dem Ärztenachwuchs also eher zu einer Tätigkeit in ei- ner Gemeinschaftspraxis oder Praxisfiliale raten?

Ja, denn das ist genau die Art der Beschäftigung oder des Einstiegs, den viele der jungen Kolleginnen und Kollegen gerne hätten. Sie scheuen erst einmal den Schritt in die Selbstständigkeit mit der Ver- antwortung für die Praxisführung, sprich das finanzielle Risiko – auch das des Regresses –, das Personal- management, die Abrechnung und die vielen vertragsärztlichen Be- stimmungen. Allerdings brauchen sie für ein solches Konzept immer einen Kollegen, der die Fäden in der Hand hält und sowohl das Ma- nagement als auch die Verantwor- tung übernimmt. Das erfordert viel Zeit, die demjenigen dann bei der Patientenversorgung fehlt. Also muss sich in der Zukunft auch die Managementarbeit finanziell rech- nen. Und auch die angestellten Ärzte müssen eine gewisse Arbeits- leistung erbringen, die die Praxis als Betrieb finanziell voranbringt.

Angenommen, ein Hausarzt möchte in zehn Jahren seine Praxis abgeben: Ab wann sollte er sich Ihrer Empfehlung nach bereits nach einem geeigneten Praxisnachfolger umsehen?

Das ist schwierig zu sagen, denn es hängt von der Lage der Praxis, der Art der Praxis, der Praxisstruk- tur ab und auch von der zukünfti- gen Entwicklung. Ich würde mich schon mindestens fünf Jahre vor einer geplanten Abgabe um einen Assistenten bemühen, Weiterbil- dung oder Partner, und diesen in die Praxisführung mit einbinden, um dann Schritt für Schritt eine Übergabe zu gewährleisten. Eine Praxis wie früher zu inserieren und dann zu erwarten, dass man rasch einen Interessenten findet, der von einem Tag auf den anderen die Pra- xis übernimmt, von diesem Gedan- ken sollte man sich verabschieden.

Herr Dr. Pfeiffer, vielen Dank für das Gespräch!

Interview Marion Munke (KVB) Um junge

Ärzte - vor allem Ärztinnen - aufs land zu bringen, müssen auch die Kommunen ihren Beitrag leisten und ge- eignete Rahmen-

bedingungen schaffen.

(19)

19 gesUndHeITspOlITIK 19

N

ormalerweise besuchen die KVB-Vorstände die Politi- ker vor Ort, um das Inter- view für KVB FORUM zu führen.

Diesmal war es umgekehrt: Bevor Hermann Imhof eine Rede bei der Veranstaltung zum „Tag der Selte- nen Erkrankungen“ Ende Februar in München hielt (siehe Seite 32), traf er sich mit Dr. Ilka Enger in de- ren Büro zum Gespräch.

Enger: Herzlich willkommen, Herr Imhof. Seit einigen Wochen sind Sie jetzt Bayerns Patienten- und Pflegebeauftragter. Was sind Ihre ersten Eindrücke von dem Amt?

Imhof: Es freut mich, dass mir diese verantwortungsvolle Tätig- keit übertragen wurde. Die große Zahl an Anfragen von Bürgern, Verbänden und Organisationen, die an mich und meine Geschäfts- stelle gerichtet werden, zeigt mir die Notwendigkeit dieses Amtes.

Es ist die künftige Herausforde- rung, es zusammen mit dem Ge- sundheitsministerium, aber auch mit meiner eigenen Aufgabenstel- lung, auszufüllen.

Enger: Anfang 2013 ist in Deutsch- land ein Patientenrechtegesetz in Kraft getreten. Dieses soll die Rech- te der Patienten bündeln und ihre Stellung im Gesundheitssystem

Seit 1. Februar dieses Jahres hat der CSU-Landtagsabgeordnete Hermann Imhof das Amt des Patienten- und Pflegebeauftragten der Bayerischen Staats- regierung inne. Als ehemaliger Direktor des Caritasverbandes Nürnberg ist der 60-jährige Betriebswirt ein profunder Kenner der Materie. Über die Ideen für seine neue Aufgabe und das Zusammenspiel von Ärzten und Patienten sprach er mit der zweiten stellvertretenden KVB-Vorstandsvorsitzenden Dr. Ilka Enger.

„WIR düRFen nIeManden an den pRangeR sTellen“

stärken. Für uns Ärzte sind damit allerdings einige Probleme verbun- den. Insbesondere sorgen mehr Dokumentation und Überwachung für zusätzliche Bürokratie in den Praxen. Das ist letztendlich die Zeit, die uns für das Gespräch mit

den Patienten fehlt. Ist es der Preis eines solchen Gesetzes, dass wir nun noch weniger Zeit für die Arbeit an und mit den Patienten haben?

Imhof: Es gibt keinen Zweifel dar- an, dass bürokratische Hürden – wo immer möglich – abgebaut wer- den müssen. Das gilt für Patien- ten, Ärzte, Pfleger und alle ande- ren Beteiligten im Gesundheits- wesen gleichermaßen. Sie haben

ja auch eine gemeinsame Initiative in dieser Sache mit Gesundheits- ministerin Melanie Huml, die selbst Ärztin ist, gestartet. Ich halte das Patientenrechtegesetz aber insge- samt für gut. Es bringt mehr Trans- parenz und Rechtssicherheit. Die

festgelegte Dokumentationspflicht gibt Ihnen, Frau Dr. Enger, sowie Ih- ren Kollegen doch auch die Mög- lichkeit, die Behandlungsschritte klar nachzuvollziehen und so recht- lich auf der sicheren Seite zu sein.

Enger: Da sind wir wieder bei den Dokumentationspflichten, die ge- rade von Datenschützern durchaus kritisch gesehen werden. Vor Kur- zem hat ein Berliner Datenschützer

Für dr. Ilka enger bringt das neue patientenrechte- gesetz mehr Bü- rokratie in die praxen. Hermann Imhof sieht in dem neuen ge- setz eine chance für mehr Transpa- renz und Rechts- sicherheit.

(20)

aufgezeigt, wie dadurch der Schutz intimster Patientendaten ausgehe- belt wird. Was wiegt schwerer: das Patientengeheimnis oder die um- fassende Dokumentation?

Imhof: Letzten Endes wiegt das Pa- tientengeheimnis sicher schwerer.

Aber ich kann jetzt aus dem Steg- reif auch die Behauptungen eines Datenschützers weder entkräften noch bestätigen. Wir sollten die Sinnhaftigkeit eines Patientenrech- tegesetzes hier auch nicht in Frage stellen. Sehr wohl kann man hinge- gen hinterfragen, welche Fallstri- cke ein solches Gesetz für den Pra- xisalltag und das Arzt-Patienten- Verhältnis bringt. Ich treffe mich im Frühjahr mit Bundesgesund- heitsminister Hermann Gröhe und dem Patientenbeauftragten der Bun- desregierung, Karl-Josef Laumann, um genau solche Fragen zu disku- tieren und Lösungen zu finden.

Enger: Da hätte ich noch ein Bei- spiel aus der Praxis für Sie: Es gibt ja Aufklärungspflichten mit länge- ren Bedenkzeiten. Wenn ein Patient aus Nürnberg nach Regensburg fährt und dort erfährt, dass er nach der Aufklärung jetzt 24 Stunden bis zu seiner Behandlung warten muss, also die Strecke noch ein- mal hin- und zurückfahren muss, dann wird er wohl kaum wieder- kommen. Warum sollte man nicht gleich nach der Aufklärung mit der Behandlung loslegen, wenn der Patient dem zustimmt? So wäre doch allen gedient.

Imhof: Eine 24-stündige Bedenkzeit des Patienten halte ich bei größe- ren Operationen für notwendig und in seinem Sinne. Da ist auch eine erneute Anfahrt zum Krankenhaus zumutbar. Aber ich lade Sie gerne ein, an einem konstruktiven Dialog zur Weiterentwicklung der Patien- tenrechte mitzuwirken. Es war ein deutliches Signal der Bayerischen Staatsregierung, dass sie im ver-

gangenen Jahr ein eigenes Ministe- rium für Gesundheit und Pflege ge- schaffen hat. Wir Bayern können und werden auch in diesem Bereich selbstbewusst beim Bund auftre- ten. Ich nehme Ihre Vorschläge aus der Praxis gerne mit. Ich bin kein Mensch, der auf festen Verhaltens- mustern oder bestimmten Vorstel- lungen beharrt, sondern ich setze auf eine offene, ehrliche Kommuni- kation mit den Menschen, die durch

Gesetzesänderungen betroffen sind und wissen, wovon sie sprechen.

Enger: Sie fordern auch den mün- digen Patienten, was ich absolut nachvollziehen kann. Wir erleben in der Sprechstunde auch immer mehr Patienten, die sich durch Internet und andere Medien schon intensiv mit ihrer Krankheit auseinanderge- setzt haben. Das ist durchaus sinn- voll. Ich erwarte von einem mündi- gen Patienten aber auch, dass er mit den knappen Ressourcen – und dazu gehört gerade die Zeit von uns Ärzten – sorgsam umgeht.

Imhof: Es ist sicher richtig, dass das Verhältnis Arzt/Patient heute nicht mehr so klar festgelegt ist, wie das früher mal der Fall war.

Das ist auch eine generelle Ent- wicklung in unserer Zivilgesell- schaft. Man denke nur an „Stutt- gart 21“. Aber ich wünsche mir da,

wo die Bürger ihre Rechte einfor- dern, auch zugleich, dass sie ihre Pflichten wahrnehmen. Die Warte- zeiten in Bayerns Praxen sind so- wieso vergleichsweise kurz. Damit das so bleibt, müssen auch die Pa- tienten ihren Teil dazu beitragen, dass Verzögerungen in den Praxen vermieden werden.

Enger: In diesem Bereich gibt es durchaus noch Nachhol- und Auf-

klärungsbedarf, wie eine von uns kürzlich durchgeführte Online-Um- frage gezeigt hat. Eines der Ergeb- nisse: Mehr als die Hälfte der Pa- tienten, die einen Termin nicht wahr- nehmen, sagen diesen in der Pra- xis nicht ab. So entstehen Leerlauf- zeiten, die in einer Augenarzt- oder HNO-Praxis mit vollen Wartezim- mern möglicherweise noch aufge- fangen werden können. Aber was soll denn ein Psychotherapeut ma- chen, wenn zwei fest eingeplante Patienten pro Tag nicht erscheinen?

Imhof: Das hat natürlich etwas mit der Verantwortung der Men- schen zu tun, die wir vorhin schon diskutiert haben. Wenn ich eine Beschwerde von einem Patienten erhalte, ist es auch nicht mein Be- streben, ihm den Klageweg aufzu- zeigen. Sondern ich frage ihn dann erst einmal: Haben Sie schon mit Ihrem Arzt gesprochen? Gerade Vom mündigen

patienten for- dert dr. Ilka enger auch einen mündigen Umgang mit der Zeit des arztes:

„Mehr als die Hälfte, die einen Termin nicht wahrnimmt, sagt diesen un-

serer Umfrage zufolge nicht ab.“

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