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Pfefferminze – Bewährt bei Bauchweh

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Academic year: 2022

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bzugrenzen ist Pfef- ferminze von an- deren Minzarten wie Wasserminze, Synonym: Japanische Minze (Mentha arvensis L.), oder Krau- seminze (Mentha spicata L. var.

crispa). Diese sind der Mentha x piperita L. zwar äußerlich sehr ähnlich und werden auch phar- mazeutisch genutzt, unterschei- den sich aber in der Art und Menge der Inhaltsstoffe.

Etwas Botanik Mentha x pi- perita L. gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Stängel der etwa 60 cm hohen Pflanze sind vierkantig, grün- lich-braun bis rotviolett und kahl. An ihrem Ende blühen blassrot bis violett gefärbte Blü- ten, die in dichten Scheinquirlen angeordnet sind. Die drei bis neun Zentimeter langen Blätter haben einen grob gesägten Rand und stehen kreuzgegenständig.

Beim Zerreiben der Blätter wird ein intensiver Geruch verströmt.

Er rührt von dem in den Drü- senschuppen befindlichen äthe- rischen Öl her.

Sterile Hybride Die Pfeffer- minze wächst nicht wild, son- dern muss angebaut werden.

Denn als eine durch Kreuzung (Bastardisierung) gezüchtete Kulturform kann sie nur vegeta- tiv durch Ausläufer oder Kopf- stecklinge vermehrt werden. Sie ist das Produkt aus drei ver- schiedenen Minzarten und da- mit ein Tripelbastard. Im Na- men wird dies mit einem Mal- zeichen zwischen Gattungs- und Artnamen gekennzeichnet: Men- tha x piperita L.

Geschichtlicher Hintergrund In der jetzigen Kulturform ist die Pfefferminze erstmalig 1696 vom britischen Biologen Ray beschrieben worden. In den Kräuterbüchern des Mittelalters oder der Antike fehlt sie daher.

Es waren schon im Altertum verschiedene Minzarten be- kannt, doch ist nicht überliefert, um welche Arten es sich han- delte. Bei den Ägyptern diente Minze als Grabbeilage zum Schutz für die Reise ins Jenseits.

Die Römer würzten Wein und Saucen mit Minze. Auch wurde damals ihre Heilkraft genutzt, indem die alten Griechen und Römer bei Trinkgelagen Kränze aus Minze um den Kopf trugen, um Kopfschmerzen abzuwehren.

Scharfe Blätter Ihren Namen verdankt Mentha x piperita L.

der griechischen Mythologie. So leitet sich der Gattungsname Mentha vom Namen der Nym- phe Minthe ab, einer Geliebten Hades, die sich einer grie- chischen Sage zufolge in die

„minthe” oder „mintha” ge- nannte Pflanze verwandelte.

Den Beinamen piperita (von lateinisch piperitus = pfeffer- artig) erhielt die Pflanze auf- grund des scharfen, brennenden Geschmacks ihrer Blätter. Die Blätter und das darin enthaltene Pfefferminzöl, das aus den fri- schen, blühenden oberirdischen Teilen durch Wasserdampfdes- tillation gewonnen wird, werden arzneilich verwendet.

Die Pfefferminze (Mentha x piperita L.) ist eine der am häufigsten verwendeten Heilpflanzen, die in keiner Hausapotheke fehlen sollte – besonders wenn es um Beschwerden im Magen-Darm-Trakt geht.

Bewährt

bei Bauchweh

© Igor Dutina / www.fotolia.com

32 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2012 | www.pta-aktuell.de

PRAXIS HEILPFLANZEN

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Arzneibuchdroge Pfeffer- minzblätter enthalten 0,5 bis 4 Prozent ätherisches Öl, wobei Arzneibuchqualität mindestens 1,2 (Ganzdroge) beziehungs- weise 0,9 Prozent (Schnittdroge) enthalten muss. Die Hauptkom- ponenten sind das für den cha- rakteristischen Geruch der Pflanze verantwortliche Men- thol sowie Menthylacetat, Men- thon und Menthofuran. Zudem finden sich Flavonoide und La- miaceengerbstoffe, vor allem Rosmarinsäure. Im Europä- ischen Arzneibuch sind auch der Pfefferminzblättertrocken- extrakt und das -öl mit den Grenzwerten für die Ölkompo- nenten monografiert. Die Ge- ruchsqualität des Öls steigt mit dem Gehalt an Mentholestern an und nimmt mit steigender Menthofuranmenge ab.

Vielfältige Wirkungen und Anwendungsgebiete Zahl- reiche Wirkungen sind gut be- legt. Hauptsächlich wirken die Blätter und das Öl spasmo- lytisch an der glatten Muskula-

tur des Magen-Darm-Traktes, karminativ und choleretisch.

Daher führt die Kommission E krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sowie der Gallenblase und -wege als Indi- kationen an. Daneben sind für Pfefferminzöl appetitanregende, analgetische, kühlende, antimi- krobielle und sekretolytische Ef- fekte beschrieben, woraus sich dessen weitere monografierte Anwendungsgebiete erklären:

Colon irritabile, Katarrhe der oberen Luftwege, Mundschleim- hautentzündungen, Myalgien und neuralgiforme Beschwer- den. Zudem wird es äußerlich gegen Kopfschmerzen eingesetzt.

Tipps für die Selbstmedika- tion Bei Säuglingen und Klein- kindern sollten pfefferminzhal- tige Zubereitungen nicht im Be-

reich des Gesichtes verwendet werden, da es zum Glottitis- krampf mit Atemdepression bis hin zur Erstickung kommen kann (Kratschmer-Reflex). Au- ßerdem sind bei längerem in- nerlichen Gebrauch magen- saftresistente Arzneiformen zu bevorzugen, um eine Reizung des Magens und ein Aufstoßen zu verhindern. Beim regelmä- ßigen Genuss von Tees ist daher auch eine Mischung von Pfef- ferminzblättern mit Kamillen- blüten zu gleichen Teilen anzu- raten. Mundgeruch nach Knob- lauch kann mit Lutschen von Pfefferminzplättchen überdeckt werden.

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Gode Meyer-Chlond, Apothekerin ACHTUNG!

Aus Kostengründen wird Pfefferminzöl oft mit anderen billigeren Minz- ölen verschnitten. Sie werden zwar zum Teil von mentholreicheren Minz- arten gewonnen, gelten aber als Verfälschung, da sie in Geruch und Geschmack vom echten Pfefferminzöl abweichen.

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