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Haupttexte der Literaturgeschichte

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Haupttexte der Literaturgeschichte

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I. Einführung / Lyrik aus vier Jahrhunderten Zitate und Literaturhinweise:

Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau Vergänglichkeit der Schönheit (ca. 1670)

Es wird der bleiche tod mit seiner kalten hand Dir endlich mit der zeit umb deine brüste streichen / Der liebliche corall der lippen wird verbleichen;

Der schultern warmer schnee wird werden kalter sand / Der Augen süsser blitz / die kräffte deiner hand /

Für welchen solches fällt / die werden zeitlich weichen / Das haar / das itzund kan des goldes glantz erreichen / Tilget endlich tag und jahr als ein gemeines band.

Der wohlgesetzte fuß / die lieblichen gebärden /

Die werden theils zu staub / theils nichts und nichtig werden / Denn opfert keiner mehr der gottheit deiner pracht.

Diß und noch mehr als diß muß endlich untergehen / Dein hertze kan allein zu aller zeit bestehen /

Dieweil es die natur aus diamant gemacht.

In: Gedichte des Barock. Herausgegeben von Ulrich Maché und Volker Meid. Stuttgart 1980, S. 274.

Johann Wolfgang Goethe: Römische Elegien I (1795) Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste!

Straßen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht?

Ja, es ist alles beseelt in deinen heiligen Mauern, Ewige Roma; nur mir schweiget noch alles so still.

O wer flüstert mir zu, an welchem Fenster erblick' ich

Einst das holde Geschöpf, das mich versengend erquickt?

Ahn' ich die Wege noch nicht, durch die ich immer und immer, Zu ihr und von ihr zu geh'n, opfre die köstliche Zeit?

Noch betracht' ich Kirch' und Palast, Ruinen und Säulen, Wie ein bedächtiger Mann schicklich die Reise benutzt.

Doch bald ist es vorbei; dann wird ein einziger Tempel, Amor's Tempel, nur sein, der den Geweihten empfängt.

Eine Welt zwar bist du, o Rom; doch ohne die Liebe

Wäre die Welt nicht die Welt, wäre denn Rom auch nicht Rom.

In: Goethes Werke. Bd. 1. Gedichte und Epen. Textkritisch durchgesehen und kommentiert von Erich Trutz. München 1981, S. 157.

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XIII. Postmoderne / Patrick Süßkind: Das Parfum SS 2010

Schlüsseltexte der Literaturgeschichte

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Conrad Ferdinand Meyer: Der römische Brunnen (1860) Aufsteigt der Strahl und fallend gießt

Er voll der Marmorschale Rund, Die, sich verschleiernd, überfließt In einer zweiten Schale Grund;

Die zweite gibt, sie wird zu reich, Der dritten wallend ihre Flut, Und jede nimmt und gibt zugleich

Und strömt und ruht.

In: Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Besorgt von Hans Zeller und Alfred Zäch. Bd. 1. Bern 1963, S. 170.

August Stramm (1874-1915): Freudenhaus Lichte dirnen aus den Fenstern

Die Seuche

Spreitet an der Tür

Und bietet Weiberstöhnen aus!

Frauenseelen schämen grelle Lache!

Mutterschöße gähnen Kindestod!

Ungeborenes Geistet Dünstelnd

Durch die Räume!

Scheu Im Winkel Schamzerpört Verkriecht sich Das Geschlecht!

In: August Stramm: Das Werk. Herausgegeben von René Radrizzani. Wiesbaden 1963, S. 14.

»Nur die gewohnten Gegenstände wirken bei einem mittelmäßig empfindlichen Menschen ganz oberflächlich. Die aber, die uns zum erstenmal begegnen, üben sofort einen seelischen Eindruck auf uns aus«.

Kandinsky [, Wassily]: Über das Geistige in der Kunst. 10. Auflage. Mit einer Einführung von Max Bill. Bern o. J., S. 59.

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XIII. Postmoderne / Patrick Süßkind: Das Parfum SS 2010

Schlüsseltexte der Literaturgeschichte

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Rolf Dieter Brinkmann (1940-1975): Die Orangensaftmaschine dreht sich & Es ist gut, daß der Barmann

zuerst auf die nackten Stellen eines Mädchens schaut, das ein Glas kalten

Tees trinkt. „Ist hier sehr heiß, nicht?" sagt er, eine Frage, die den Raum etwas dekoriert,

was sonst? Sie hat einen kräftigen Körper, und als sie den Arm ausstreckt, das Glas auf

die Glasplatte zurückstellt, einen schwitzenden, haarigen Fleck unterm Arm, was den Raum

einen Moment lang verändert, die Gedanken nicht. Und jeder sieht, daß ihr's Spaß macht, sich zu bewegen

auf diese Art, was den Barmann auf Trab bringt nach einer langen Pause, in der nur der Ventilator

zu hören gewesen ist wie immer, oder meistens, um diese Tageszeit.

In: Rolf Dieter Brinkmann: Westwärts 1 & 2. Gedichte. Mit Fotos des Autors. Reinbek bei Hamburg 1975, S. 24.

Vgl. Meier, Albert: Weimarer Klassik – Eine Epoche in der deutschen Literaturgeschichte? In:

Akten des X. Internationalen Germanistenkongresses Wien 2000. »Zeitenwende – Die Germanistik auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert«. Hrsg. von Peter Wiesinger unter Mitarbeit von Hans Derkits. Band 6. Bern – Berlin – Bruxelles – Frankfurt am Main – New York – Oxford – Wien 2002, S. 60-65.

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