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Victor Lundberg: En idé större än döden. Enfascistisk arbetarrörelse i Sverige, 1933–1945,Möklinta: Gidlunds Förlag 2014, 190 S.

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Academic year: 2022

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REZE NSI O NE N

NORDEUROPAforum 15

Jhg. 2016

Armin Pfahl-Traughber (Brühl) über:

Victor Lundberg: En idé större än döden. En fascistisk arbetarrörelse i Sverige, 1933–1945 , Möklinta: Gidlunds Förlag 2014, 190 S.

In den 1920er und 1930er Jahren entstanden in vielen europäischen Ländern faschistische und nationalsozialistische Parteien. Dort hatten sie indessen keine so große Bedeutung wie in Deutschland und Italien, gelangten sie doch nicht an die Regierung und erhielten noch nicht einmal herausragende Wählerzustimmung. Mitunter blockierten sich diese Parteien auch selbst, wenn sie in einem Konkurrenzkampf zueinander standen. Als Beispiel dafür kann Schweden herangezogen werden. Am bedeutendsten war dort die 1933 gegründete »Nationalsocialistiska Arbetarepartiet« (NSAP;

›Nationalsozialistische Arbeiterpartei‹), die sich 1938 in »Svensk Socialistisk Samling« (SSS) (›Schwedische Sozialistische Sammlung‹) umbenannte. Da der Vorsitzende Sven Olov Lindholm eine herausragende Bedeutung hatte, spricht man auch von »Lindholmrörelsen« (›Lindholmbewegung‹).

Mitte der 1930er Jahre hatte sie zwischen 10.000 und 12.000 Mitglieder. Ideologisch beanspruchte die NSAP bzw. SSS, eine bestimmte Form des Nationalismus und eine bestimmte Form des Sozialismus zu vertreten.

Die letztgenannte Komponente schloss auch den Bezug auf die Arbeiter als Mehrheit im Volk ein, wobei die »Lindholmbewegung« einer starken sozialdemokratischen Arbeiterpartei und gut entwickelten Gewerkschaftsorganisationen gegenüber stand. Gleichwohl meinte deren Führung, eine eigene

»faschistische Arbeiterbewegung« aufzubauen. So formuliert es jedenfalls der Historiker Victor Lundberg in seinem Buch En idé större än döden. En fascistisk arbetarrörelse i Sverige, 1933–1945 (›Eine Idee größer als der Tod. Eine faschistische Arbeiterbewegung in Schweden, 1933–1945‹). Auf der Grundlage von Quellen will er bezogen auf die »Lindholmbewegung« deren Selbstinszenierung als neue Arbeiterpartei untersuchen (vgl. S. 10, 19). Am Beginn stehen dazu die erwartbaren Aussagen zu Begriffsdefinitionen und Forschungsstand. Lundberg nutzt hier die Kategorie »faschistisch« und nicht

»rechtsextremistisch«. Gemeint sind bei ihm damit mythologische und ultranationalistische Bestrebungen, die sich klassenübergreifend und militarisiert geben (vgl. S. 52).

Mit dem Fokus auf die »Lindholmbewegung« geht es danach ausführlicher zunächst um deren Mitgliederbasis, Organisation, Strategie und Verbreitung. Die Absicht, eine Massenbewegung unter der

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Führung einer »nationalsozialistischen Elitepartei« nach deutschem Modell zu schaffen, scheiterte. Die starke gesellschaftliche Verankerung von Gewerkschaften und Sozialdemokratie stand für den Autor diesen Bemühungen entgegen. Außerdem behinderten die Konflikte der »Lindholmbewegung« mit den

»Hitlerschen« Nationalsozialisten in Schweden eine Konzentration der Kräfte. Insofern musste auch die Absicht scheitern, für eine kommende Machtübernahme eine soziale Verankerung zu schaffen. Danach konzentriert sich Lundberg auf Denkfiguren, Meinungsbildung, Propaganda, Selbstverständnis und Vorstellungswelt der Bewegung. Hierbei wird auch in einer vergleichenden Betrachtung deutlich, dass die »Lindholmbewegung« bezogen auf ihre Auffassung vom »Arbeiterstaat« nicht an Adolf Hitlers, sondern an Ernst Jüngers Grundpositionen orientiert war (vgl. S. 110–112, 120f.).

Das Buch beschäftigt sich mit dem gescheiterten Bemühen einer ebenfalls gescheiterten Partei.

Gelegentlich wird eine darauf bezogene Forschung als überflüssig kritisiert, was indessen eine falsche bzw. schiefe Perspektive ist. Man muss nicht nur Antworten auf die Frage finden, warum etwas (Erwartbares) geschah, sondern auch darauf, warum etwas (Erwartbares) nicht geschah. Insofern bereichert Lundbergs informative Studie diesbezügliches Wissen. Seine Darstellung ist sehr stark auf das Agieren der »Lindholmbewegung« fixiert, so erfährt man wenig zu den Reaktionen darauf in der Gesellschaft. Bedauerlicherweise lagen keine genauen Daten zu den sozialen Besonderheiten der Organisationsmitglieder vor. Daraus hätten sich wichtige Erkenntnisse durch einen Vergleich ergeben können. Interessant sind noch die kurzen Anmerkungen zu den »Sverigedemokraterna«

(›Schwedendemokraten‹) der Gegenwart, hatten diese doch kurz vor Erscheinen der Studie einen parteinahen, inzwischen aber gescheiterten Gewerkschaftsverband gegründet.

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