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Vaginalcreme, Hormone oder Laser?

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BERICHT

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ARS MEDICI 18 | 2020

Vulvovaginale Dysfunktion

Vaginalcreme, Hormone oder Laser?

Bis zu 75 Prozent der postmenopausalen Frauen haben Beschwerden wegen der vulvovaginalen Atro- phie, die mit dem Rückgang der körpereigenen Östrogenproduktion einhergeht. Am FOMF-WebUp Gynäkologie erläuterte Prof. Petra Stute Wirksamkeit und Sicherheit verschiedener topischer Thera- pien und ging dabei auch auf die vaginale Laserbehandlung ein.

Vulvovaginale Beschwerden sind bei Frauen in und nach den Wechseljahren weitverbreitet, und sie betreffen etwa 3 von 4 Frauen. Auch die systemische Hormonsubstitution (HRT) schützt davor nicht unbedingt. Gemäss einer 2003 publizier- ten Umfrage leiden etwa 40 Prozent der Frauen mit oraler HRT weiterhin unter Scheidentrockenheit. Angesichts der Tatsache, dass eine systemische HRT heutzutage wesentlich niedriger dosiert werde als damals, könne man davon aus- gehen, dass die Beschwerden eher häufiger vorkämen, sagte Prof. Petra Stute, Stv. Chefärztin der Abteilung für gynäko- logische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am Uni- versitäts-Frauenspital, Inselspital Bern.

Zuerst hormonfreie Präparate versuchen

Als First-Line-Therapie werden bei vulvovaginaler Atrophie (VVA) topische, nicht hormonelle Präparate empfohlen.

Empfehlenswert seien Befeuchtungsmittel (Hydrogele) oder Emollienzien (Öl-in-Wasser-Emulsionen als Salbe, Creme oder Lotion), deren Wirkung bis zu 24 Stunden anhalten könne, sagte die Referentin. Gleitmittel seien zwar auch eine Option, wegen ihrer kurzen Wirksamkeit aber weniger emp- fehlenswert.

Grundsätze der vaginalen Hormontherapie

In der neuen S3-Leitlinie der gynäkologischen Fachgesell- schaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz heisst es, dass Befeuchtungs- und Gleitmittel allein oder zusammen mit einer vaginalen Östrogentherapie so lange wie erforder- lich angewendet werden können. Bei der vaginalen Östro- gentherapie ist gemäss Leitlinie auf folgende Punkte zu ach- ten:

s Bei ausbleibender Besserung kann die Dosis erhöht werden.

s Eine niedrig dosierte systemische HRT wirkt nicht immer ausreichend auf das Vaginalepithel, sodass eine zusätzliche Lokaltherapie notwendig sein kann.

s Die Symptome kehren häufig zurück, wenn die Behand- lung beendet wird.

s Nebenwirkungen einer lokalen Östriolbehandlung sind sehr selten.

s Sollten vaginale Blutungen auftreten, ist der Frauenarzt aufzusuchen.

Welche Präparate sind verfügbar?

Für eine hormonelle vaginale Therapie stehen in der Schweiz sowohl Östradiol als auch Östriol sowie vier verschiedene Applikationsformen zur Verfügung (s. Tabelle). In der Regel beginnt die Behandlung mit einer täglichen Applikation für zirka 2 bis 3 Wochen, danach folgt die Erhaltungsphase, in der das Präparat 2- bis 3-mal pro Woche angewendet wird.

Da bereits ultraniedrig dosierte Präparate (z. B. 30 µg Östriol 2- bis 3-mal pro Woche) zu guten Therapieresultaten führten, sei es sehr unwahrscheinlich, dass diese einen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko hätten, selbst bei chronischer Anwendung, heisst es in der neuen Leitlinie.

Bei korrekter Anwendung seien alle in der Schweiz verfüg- baren topischen Hormonprodukte zur Behandlung bei VVA gleich wirksam und sicher, sagte die Referentin. Als niedrig dosiert bezeichnete sie den Estring®, als ultraniedrig dosiert die 2-mal wöchentliche Gabe von Blissel®, Gynoflor®, Kadefemin® oder Vagifem® und als Standarddosierung die 2-mal wöchentliche Gabe von Ovestin® oder Oestro-Gynae- dron®. Wichtig sei es, sich in jedem Fall an die Vorgaben der jeweiligen Fachinformation zu halten und die anfangs tägli-

� Die vulvovaginale Atrophie führt bei den meisten postmeno- pausalen Frauen zu Beschwerden.

� Die First-Line-Therapie besteht aus nicht hormonellen, pflegenden Feuchthaltemitteln und Emulsionen.

� Falls das nicht ausreicht, sind vaginale Östrogene oder vaginales DHEA eine Option.

� Die Vaginallasertechnik verspricht eine Reihe positiver Effekte, aber es mangelt an Studien, welche die Wirksamkeit und die Sicherheit dieser Methode ausreichend belegen.

KURZ & BÜNDIG

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che Anwendung zu Beginn einer Therapie nicht in der Er- haltungsphase fortzusetzen, betonte Stute.

Man müsse in jedem Fall damit rechnen, dass bis zu 15 Pro- zent der Frauen trotz der vaginalen Hormontherapie weiter- hin unter VVA-Symptomen leiden, und dann nach anderen Ursachen für die Beschwerden suchen.

Neu auf dem Markt sind Vaginalzäpfchen mit dem Wirkstoff Dehydroepiandrosteron (DHEA; Intrarosa®). Im Unterschied zu den anderen vaginalen Hormonpräparaten gibt es keine Aufdosierungsphase, sondern das Präparat wird stets 1-mal pro Tag angewendet. In der Zulassungsstudie verringerten sich die VVA-Symptome innert 3 Monaten. Nach einem Jahr waren weder Veränderungen der Sexualhormonspiegel im Serum noch Veränderungen des Endometriums feststellbar.

Die Nebenwirkungen bewegten sich auf Plazeboniveau, be- richtete die Referentin.

Vaginallaser

Die Vaginallaserbehandlung wird 3-mal in einem Abstand von 4 Wochen durchgeführt. Dabei sollen durch Mikrover-

letzungen und Hitzeeinwirkung Haut und Bindegewebe der Vagina «verjüngt» werden. Eine wesentliche Zielgruppe die- ser Methode sind postmenopausale Frauen mit VVA mit oder ohne Harninkontinenz. Daneben werden unter anderem auch Indikationen wie Prolaps, Vulvodynie und Lichen sclerosus sowie kosmetische Ziele wie eine Straffung und Depigmentie- rung der Vulva diskutiert. Die Datenlage zu dieser Methode ist noch dürftig. Es gebe zwar einige vielversprechende Resul- tate in Bezug auf die VVA, doch reichten diese noch nicht für

eine Empfehlung aus, sagte Stute. s

Renate Bonifer

Quellen:

1. Referate von Prof. Petra Stute: «Vulvovaginale Dysfunktion: vaginale Tro- ckenheit und sexuelle Beschwerden» und «Lifestyle-Medizin: Was ist Kommerz und was sinnvoll: Laser der Vagina, DHEA-Vaginalcreme, bio- identische Hormone» am FOMF-WebUp Gynäkologie, 8. Juni 2020.

2. DGGG, SGGG und OEGG: S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause – Diag- nose und Interventionen. Januar 2020. https://www.awmf.org/leitlinien/

detail/ll/015-062.html (abgerufen am 11. August 2020).

Vaginale Hormonpräparate zur Behandlung bei vulvovaginaler Atrophie

Hormon Produkt Applikation Dosierung Erhaltungsdosis

DHEA Intrarosa® Vaginalzäpfchen 6,5 mg 1× täglich

Östradiol Estring® Vaginalring 7,5 µg/24 h neuer Ring alle

3 Monate

Vagifem® Vaginaltablette 10 µg 2× pro Woche

Östriol Blissel® Vaginalgel 50 µg/g (0,005 %) 2× pro Woche

Gynoflor® Vaginaltablette 30 µg 2–3× pro Woche

Kadefemin® Östriol

Ovula Vaginalzäpfchen 30 µg 2× pro Woche

Oestro-Gynaedron® Vaginalcreme 0,5 mg/g (0,05 %) 2–3× pro Woche

Ovestin® Crème Vaginalcreme 1 mg/g (0,1 %) 2× pro Woche

Ovestin® Ovula Vaginalzäpfchen 0,5 mg 2× pro Woche

DHEA (Prasteron): Dehydroepiandrosteron; alle Angaben in alphabetischer Reihenfolge und gemäss compendium.ch, Stand 11. August 2020; Angaben zur Startdosis und zur Langzeitanwendung (z. B. Kontrollintervalle) siehe Fachinformation des jeweiligen Produkts.

Referenzen

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