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Fletcher, Adam: Wie man Deutscher wird in 50 einfachen Schritten

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Academic year: 2022

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208 Fletcher, Adam: Wie man Deutscher wird in 50 einfachen Schritten

Info DaF 2/3 · 2015 Rezensionen

ständlich immer anderer Meinung bei der Anwendung der Kodierregeln sein kann; hervorzuheben ist aber, dass Intra- und Interkodierreliabilität sichergestellt wurden. Anzumerken ist hierzu außerdem, dass erfreulicherweise der knapp 200 Seiten umfassende Anhang der Arbeit auf der Verlagshomepage als Download zur Verfügung gestellt wird; er enthält die transkribierten Spontansprachdaten aus den Erzählungen, die Sprachstandswerte und Profilanalysen sowie die Interviewleitfäden und die unaufwendigen Transkriptionsstandards folgenden transkribierten Interviews (keine Partiturtranskripte). Die Rezensentin hätte sich über eine abschließende forschungsmethodologische Reflexion mit Blick auf zukünftige Untersuchungen in diesem Forschungsfeld gefreut.

Mit der vorliegenden Publikation liegt zusammengefasst eine empirische Studie vor, die einer höchst aktuellen und relevanten Fragestellung nachgeht und die einen beachtenswerten Beitrag für eine stärker kontextsensitive L2-Motivations- forschung liefert.

 Fletcher, Adam:

Wie man Deutscher wird in 50 einfachen Schritten. Eine Anleitung von Apfelschorle bis Tschüss. How to be German in 50 easy steps. A Guide.

Wendebuch Deutsch/Englisch. München: Beck, 2013. – ISBN 978-3-406-65364- 3. 160 Seiten, € 8,95

(Manuela von Papen, London / Großbritannien)

Es war einmal ein junger, ahnungsloser Brite namens Adam Fletcher. Er wusste wenig über Deutschland und hatte im Geschichtsunterricht einen Lehrplan genos- sen, der mit dem Jahr 1918 begann und mit dem Jahr 1945 endete. Und aufgepasst hatte er auch nicht besonders gut. Auch bei seinen Reisen durch (das den Briten oft fremdlich anmutende) ›Europa‹ hatte er, aus Angst, mit einem Laib Brot erschlagen zu werden, es tunlichst vermieden, auch nur einen Schritt in das Land zu setzen.

Wieder zurück in seiner Heimat langweilte sich unser junger Held jedoch. Es dürstete ihn nach Abenteuern. Just in diesem Moment erreichte ihn ein Telefonat von einer bösen Fee, die sich in einen Arbeitgeber verwandelt hatte. Dieses schicksalsträchtige Gespräch beeinhaltete die Zauberformel »Würden Sie gern nach Leipzig ziehen?«. Unser junger Held fragte sich, wo sich wohl dieses magische Leipzig befinden möge, und da ihn im heimatlichen England nicht viel hielt, sagte er zu und zog nach Deutschland.

Dort musste er gegen viele Widrigkeiten antreten – Hausschuhe, Versicherungen, Schlageritis und Dinner for One.

Diese verstehen und lieben zu lernen, war von nun an sein Schicksal. Er triumphierte über meterlange Substantive, Geburtstagsfeiern und Kartoffelsalat, bevor es ihm gelang, die Hand einer (Ossi-)Prinzessin zu erringen.

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Fletcher, Adam: Wie man Deutscher wird in 50 einfachen Schritten 209

Rezensionen Info DaF 2/3 · 2015

Adam Fletcher auf seiner gefahrenvollen Reise zu begleiten, ist eine Aufgabe, die wir als Leser gerne auf uns nehmen. How to be German erblickte zunächst als erfolgreicher Blog das Licht der Welt. Die Buchform bringt eine Auswahl dieser Beiträge zusammen.

Der Text im Einband verspricht, dass das Buch »all die kleinen Absurditäten, die das Leben in Deutschland so herrlich machen«, erklärt. Das ist nicht zu viel versprochen. In 50 Schritten führt uns Fletcher durch den Dschungel des

›Deutschseins‹. Er tut dies auf eine ausgesprochen ansprechende Art und Weise.

Nicht nur beobachtet er die Deutschen sehr genau, sondern es gelingt ihm auch in seinem (typisch englischen) Stil, den Leser sowohl zu informieren als auch zu unterhalten. Dadurch, dass er als Ausländer einen gewissen Abstand bewahren kann, auf der anderen Seite aber offensichtlich voll im deutschen Alltag integriert ist, vermag er es, Land und Leute gleichermaßen ›von außen‹ und ›von innen‹ zu beobachten.

Die vielen ironischen Hiebe und Übertreibungen – besonders schön: Tipp 27 (Halte dich an die Regeln) und Tipp 39 (Den Lebenslauf erweitern); nein, hier wird nichts verraten! – lassen dennoch keinen Zweifel daran, wie positiv, ja liebevoll, Fletcher den Deutschen verbunden ist. Nicht nur zwischen den Zeilen finden wir Bewunderung. Viele, fast beiläufig eingestreute Bemerkungen zeigen ein tiefes Verständnis, das weit über Flapsigkeiten über Zimmerlüftung und Schwarzfahren hinausgeht. Als Ausländer kann er sich erlauben, den Deutschen den Spiegel vorzuhalten. Durch seinen Humor und die Beispiele könnte ihm aber auch der humorloseste Deutsche darüber nicht böse sein. Fletcher gelingt es, mit uns über uns selbst zu lachen.

Verblüffend ist die Genauigkeit, mit der Fletcher ›unsere‹ Eigenschaften be- schreibt – sowohl als Beobachter als auch Mitspieler. Ich werde nicht die einzige bleiben, die beim Lesen wiederholt gedacht hat: Ja, das stimmt. Ja, das ist deutsch.

Ja, das mache ich auch. Und das ist auch in Ordnung.

Ich gestehe frei heraus, dass ich bei der Lektüre mehrmals Tränen gelacht habe.

Aus diesem Grund sollte sich der Leser überlegen, ob er dieses Buch in öffentlichen Verkehrsmitteln (wie ich) genießt – konsternierte Blicke der Mitrei- senden sind zu erwarten. Auf der anderen Seite regt die öffentliche Lektüre vielleicht zu Kommunikation an: Tragen Sie auch Hausschuhe? Wie finden Sie Tatort? Nennen Sie mindestens 10 Gerichte aus Kartoffeln …

Und weil das Ganze so schön ist, gibt es das Buch quasi spiegelverkehrt. Das heißt, der zweite Teil ist die deutsche Version des ersten. Oder umgekehrt. Egal. Ihnen und Ihren deutschen (oder englischen) Freunden wird es nicht an Gesprächsstoff mangeln.

Ingo Herzkes deutsche Übersetzung ist fantastisch. Es ist ihm gelungen, den schwarzen Humor, die Übertreibungen und die Ironie des Originals fast noch besser auszudrücken als das Original selbst.

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210 Geist, Barbara: Sprachdiagnostische Kompetenz von Sprachförderkräften

Info DaF 2/3 · 2015 Rezensionen

Nur ein Beispiel: »Silvester in Deutschland ist der Abend, an dem all die netten, normalen, praktischen, risikoscheuen Menschen sich in Schwarzpulver schwin- gende, todessüchtige Pyromanen verwandeln. Sie rennen durch die Gegend und entzünden mit fahrlässigem Überschwang Feuerwerkskörper. Teile des Landes erinnern dann eher an die Innenstadt von Bagdad in schlimmsten Zeiten. (…). Der einzige Trost, der einen an diesen Abenden vielleicht beruhigen kann: Wenn tatsächlich mal etwas schief geht, sind alle ausreichend versichert.« (69)

Dieses Buch zu besprechen und dem potenziellen Leser einen Überblick zu geben, ist nicht leicht. Warum? Weil ich nicht zuviel verraten möchte, damit Sie genauso viel Spaß bei der Lektüre haben wie ich.

Fletchers 50 Schritte regen natürlich auch dazu an, sich zu fragen, welche anderen

›Schritte‹ denn noch genannt werden sollten. Ich hoffe, das tut Adam Fletcher auch gerade – denn dann gibt es bald einen zweiten Teil.

 Geist, Barbara:

Sprachdiagnostische Kompetenz von Sprachförderkräften. Berlin: de Gruy- ter, 2013 (DaZ-Forschung 3). – ISBN 978-3-11-030847-1. 308 Seiten, € 99,95 (Fränze Scharun, Darmstadt)

Die 308 Seiten umfassende Monographie Geists, welche an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main als Dissertation eingereicht wurde, gliedert sich in elf Kapitel und beinhaltet neben dem Literaturverzeichnis (248–265) einen umfang- reichen Anhang (266–302) sowie einen Index, welcher beginnend mit dem Schlagwort Adaption über Begriffe wie Kompetenz, Psycholinguistik oder Sprachver- ständnis bis hin zu Zweitspracherwerb (304–308) führt.

Bereits im ersten Kapitel, der Einleitung, welche einen umfassenden Einblick in Aufbau und Inhalt der Arbeit liefert, gelingt es Geist, die Leserschaft für die Thema- tik zu sensibilisieren, indem sie herausstellt, dass nicht allein die Sprachförderkom- petenz, sondern darüber hinaus vor allem die sprachdiagnostische Kompetenz von Sprachförderkräften (SFK) in (hessischen) Vorlaufkursen von Bedeutung ist. In die- sem Zusammenhang hebt sie insbesondere die Heterogenität bezüglich der Erhe- bung des Sprachstandes der Kinder hervor. »Wie die Sprachförderkräfte der Vorlauf- kurse [Hervorhebung im Original] mit dieser Heterogenität der Sprachdiagnostik umgehen […]« (24), steht im Fokus der Untersuchung Geists.

Im zweiten Kapitel, das den Schwerpunkt auf Kinder mit Deutsch als Zweitsprache setzt, wird zunächst eine Abgrenzung der unterschiedlichen Spracherwerbstypen, z. B. mono- vs. bilingual, vorgenommen, welche durch die dazugehörige Grafik (10) gut nachvollziehbar gestaltet ist. Durch die anschließende Übersicht bereits beste- hender Studien, die laut Geist bislang jedoch in erster Linie die syntaktischen und morphologischen Fähigkeiten der Kinder fokussierten, gelingt es der Autorin, das

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