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Genfer Wirtschaft sprengt Grenzen | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Die Volkswirtschaft   3 / 2021 27 Die Genfer Wirtschaft ist stark auf Grenzgän-

gerinnen und Grenzgänger angewiesen, denn der Kanton zählt mehr Arbeitsplätze als berufs- tätige Einwohner: Auf 100 im Kanton wohn- hafte Erwerbstätige kamen in den Jahren 2013 bis 2017 durchschnittlich 190 Stellen. Zum Ver- gleich: Die grossen französischen Metropolen Lyon oder Toulouse zählen 120 respektive 135 Arbeitsplätze pro 100 erwerbstätige Einwohner.

In der Schweiz sind die Werte ebenfalls tiefer. In Lausanne liegt dieser Wert bei 133, in Basel bei 142, in Bern bei 151 und in Zürich bei 137.

Überdurchschnittlich hoch ist der Bedarf an Grenzgängern im Kanton Genf bei hoch qualifizierten Tätigkeiten sowie bei Kader- funktionen. An Fachkräften mangelt es ins- besondere im Gesundheits- und Sozialwesen:

Im vergangenen Jahr lebten mehr als 60 Pro- zent der 11 537 Beschäftigten dieser Branchen in Frankreich. Ähnlich ist die Situation bei den in Genf ansässigen internationalen Organi- sationen: Von den insgesamt über 34 000 Be- schäftigten wohnten rund 7000 im grenzna- hen Frankreich.

In den Bereichen Verwaltung, Rechnungs- wesen und Finanzen arbeiteten im Jahr 2016 zwei Drittel der über 7000 im französischen Grenzgebiet ansässigen Führungskräfte in der Schweiz. Bei den Informatikern waren es gar vier von fünf. Von den Berufen mit geringeren Qualifikationsanforderungen ist der Bedarf an Grenzgängern bei den Bürokräften, kaufmän- nischen Angestellten, im Gastgewerbe und im Touristentransport besonders hoch.

In der Grossagglomeration Genf nimmt die grenzüberschreitende Abhängigkeit fortlau-

fend zu. Angetrieben durch die dynamische Genfer Wirtschaft, stieg die Zahl der auslän- dischen Arbeitskräfte mit Wohnsitz in Frank- reich seit Ende 2000 von 28 700 auf mittlerweile über 91 000. Besonders wachstumsstark ist der Dienstleistungssektor: Zwischen 2000 und 2017 hat sich die Zahl der in Dienstleistungsberufen tätigen Grenzgänger verdreifacht. Heute sind in diesem Sektor mehr als 72 000 Grenzgänger be- schäftigt; 7000 von ihnen arbeiten im Detail- handel, und bei rund

9000 handelt es sich um wissenschaftliche und technische Fach- personen wie Juris- tinnen und Buchhal- ter. Im Vergleich dazu

umfasst der Industriesektor in Genf rund 18 000 ausländische Grenzgänger, wobei 11 000 auf das verarbeitende Gewerbe und die Uhrenindustrie entfallen.

Die Grenzgänger in Genf werden dabei immer jünger. Während ihr Medianalter im Zeitraum 1999 bis 2001 zwischen 40 und 44 Jahren lag, betrug dieses zwischen 2015 und 2017 noch 35 bis 39 Jahre. Um die Jahrtausendwende war zu- dem jeder vierte Grenzgänger über 50 Jahre alt – 15 Jahre später war dies nur noch jeder fünfte.

Da das Stellenangebot die lokal verfügba- re Erwerbsbevölkerung deutlich übersteigt, ist die Genfer Wirtschaft auf Grenzgänger angewiesen.

Nathalie Fontanet ist Regierungsrätin und Vorsteherin des Finanz- und Personaldepartements sowie des Wirtschafts- departements des Kantons Genf.

STANDPUNKT VON NATHALIE FONTANET

Der Grossraum Genf entwickelt sich wirtschaftlich dynamisch. Ein wichtiger Treiber sind Grenzgänger.

Genfer Wirtschaft sprengt Grenzen

«Die grenzüberschrei-

tende Abhängigkeit

nimmt laufend zu.»

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