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Mensch-Hund-Interaktionen Neue Erkenntnisse, mögliche Missverständnisse und Konsequenzen

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Academic year: 2022

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Mensch-Hund-Interaktionen

Neue Erkenntnisse, mögliche Missverständnisse und Konsequenzen

von Franziska Kuhne

Ziel ist es, einen Überblick über die komplexe und variable Natur des Zusammenlebens zwischen Menschen und Hunden zu geben. Auch wird der Einfluss erläutert, den manche Beschreibung einer Mensch-Hund- Beziehung, wie beispielsweise mit

“Dominanz”, auf die Einstellung hat, welche Menschen Hunden gegenüber haben.

Auch wenn immer wieder betont wird, nach Möglichkeit mit Hunden so zu kommunizieren, wie es Hunde unterei- nander auch machen würden, so gibt es sicherlich Grenzen, alle Facetten einer Hund-Hund-Interaktion auf eine Mensch-Hund oder Hund-Mensch-In- teraktion zu übertragen. Demzufolge ist die Balance zwischen Lerntheorie und Ethologie in unseren Interakti- onen mit Hunden manchmal schwer zu finden. Was auch der Grund für die anhaltende Diskussion über die Grün- de ist, weshalb manche Trainings- und Handlingsmethoden effektiver, pas- sender und humaner sind als andere.

Ethologie

Ressource gleich wichtig und bedeu- tend, d.h. es können kontext-spezifische Unterschiede sowohl in Bezug auf eine bestimmte Ressource, der aktuellen Moti- vation als auch abhängig vom Individuum selbst auftreten. Bei Beachtung dieser individuellen, subjektiven Bewertung des Wertes einer Ressource in Kombination mit den gesammelten Lernerfahrungen, die beispielsweise im Zuge des erfolg- reichen Verteidigens einer Ressource wie dem Schlafplatz gemacht werden, können viele Probleme zwischen Hunden und bei Mensch-Hund-Interaktionen erklärt wer- den. Zu den lebenswichtigen Ressourcen für einen Hund zählen:

z Sozialpartner, z Territorium,

z körperliche Unversehrtheit, z Sexualpartner,

z Nahrung,

z (Ball, Stock, Spielzeug).

Die soziale Ordnung ermöglicht Tieren innerhalb einer sozialen Gruppe zu erler- nen, welches Individuum eine Ressource wie verteidigen und andere Gruppenmit- glieder vertreiben kann. Dieses Erlernen der sozialen Spielregeln basiert auf ein- deutiger, verständlicher Kommunikation und hilft effektiv aggressives Verhalten zu vermeiden.

Dominanz kennzeichnet einen Aspekt einer sozialen Beziehung zwischen 2 oder mehr Tieren innerhalb eines Sozi- alverbandes und nicht eine Eigenschaft oder das Wesen eines Individuums.

Charakteristisch für eine entsprechende Interaktion ist das simultane Auftreten von Rang zeigenden Gesten und submissiven Verhalten (beschwichtigendes Verhalten, Das Ziel dieses Beitrages ist es, die

Unterschiede in der nonverbalen Kom- munikation zwischen den 2 Spezien – Mensch und Hund – zu erklären, um möglichen Missverständnissen vor- zubeugen. Das Wissen um die Unter- schiede in der Kommunikation ist die Voraussetzung, um widersprüchliche Menschen-Hund-Interaktionen aufzei- gen zu können, welche beispielsweise bei Einwirkung über die Leine und das Halsband auf den Hund entste- hen können, um effektiv und human auch dieses Hilfsmittel verwenden zu können, weil dies in einer für den Hund verständlichen Form geschieht.

Aspekte des sozialen Zusammenlebens Sozialverhalten ist definiert als jede Interaktion zwischen Individuen einer Art (Tinbergen, 1967). Die Sozialstruktur beschreibt die Gesamtheit aller sozialen Beziehungen einer Gruppe. Dabei handelt es sich um dynamische und situations- spezifische Beziehungen zwischen den Mitgliedern des Sozialverbandes. Jede Tierart entwickelt abhängig von der Verteilung überlebenswichtiger Ressour- cen eine bestimmte Sozialstruktur. Wobei beispielsweise die zeitlich begrenzte, „ge- klumpte“ Verteilung der Nahrung und die lange Abhängigkeit der Welpen von ihren Elterntieren Hunde zwingt, eng zusammen zu leben. Innerhalb eines Sozialverbandes gibt es sowohl Konkurrenz aber auch Kooperation um den Zugang zu Ressour- cen. Die Fähigkeit eines Individuums eine bestimmte Ressource zu erwerben und zu verteidigen wird als „Ressource Holding Potential“ (RHP) bezeichnet. Dabei ist einem Hund nicht zu jedem Zeitpunkt eine

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und demzufolge aggressives Verhalten nur wenig auftritt. Das friedliche Zusammen- leben von Hunden wird gewährleistet, (1) durch das Senden klarer Signale in Gestik, Mimik und Körperhaltung sowie (2) durch Respekt, welcher ranghöheren Tieren gegenüber erbracht wird und demzufolge nicht von diesen eingefordert werden muss.

Viele Autoren kritisieren deshalb die Verwendung des Begriffes „Dominanz“ bei der Beschreibung des Sozialverhaltens von Hunden, da sich speziell die Beschreibung des Sozialverhaltens von Hunden mit „do- minant“ als hinderlich für eine erfolgreiche Etablierung von vorurteilsfreien und um- fassenden Erkenntnissen über das Verhal- ten von Hunden erwiesen hat. Der Begriff

„dominant“ weckt emotionale Reaktionen bei Menschen, welche eine kognitive Vor- eingenommenheit auslösen können. Diese kognitive Vorverurteilung verhindert eine objektive Beschreibung und Beurteilung des Verhaltens von Hunden.

weil das Gesichtsfeld bei den einzelnen Rassen bedingt durch die unterschiedliche Augenstellung entsprechend der Kopfform verschieden groß ist und zum anderen weil einzelne Tiere kurz- oder weitsichtig sein können.

Voraussetzungen des sozialen Zusammenlebens

Sozialverhalten zwischen Mensch und Hund setzt eine Sprache voraus, die von den beteiligten Sozialpartnern verstanden wird. Wir begeben uns also zwangsläufig auf die Suche nach einer gemeinsamen Sprache, welche die Verständigung zwischen Mensch und Hund ermöglicht.

Allerdings, sind immer noch die meisten Hundebesitzer der Ansicht, sie müssten sich mit Befehlen etwas Bestimmtes zu tun oder zu lassen dem Hund gegenüber verständlich machen. Damit beschreiten sie einen Umweg, der nur dank der uner- hörten Geduld und Anpassungsfähigkeit des Hundes am Ende doch noch zum Ziel führt.

Die Voraussetzung für ein entspanntes Zusammenleben ist demzufolge eine erfolgreiche Kommunikation, wobei der

Eine Interaktion hat das Ziel, beim Empfän- ger eine bestimmte, vom Sender vorgege- bene Verhaltensänderung hervorzurufen.

Wobei anschließend der Empfänger zum Sender werden kann, so dass es zu einem wechselseitigen Aufeinander einwirken der mindestens zwei Interaktionspartner kommt. Missverständnisse können zum Zusammenbruch der Beziehung füh- ren, was sowohl für intra- wie auch für interspezies Interaktionen gilt. Ein Signal innerhalb einer Hund-Hund- oder Mensch- Hund-Interaktion ist aber nur im situativen Kontext als Teil des differenzierten Gesamt- ausdruckes von Sender und Empfänger wirklich interpretierbar.

Bei der Mensch-Hund-Interaktion sind die unterschiedlichen Sinnesleistungen dieser beiden Spezien zu berücksichti- gen, beispielsweise ‚scannen‘ Hunde die Umgebung nach relevanten Informationen ab, die mit anderen Sinnen nicht wahrge- nommen werden können. Hunde können allerdings aufgrund Rasse bedingter Be- sonderheiten subtile Gesten und Körper- haltungen unterschiedlich gut wahrneh-

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men. Die Wahrnehmung von Gestik, Mimik und Körperhaltung sowie aller ander- weitigen kommunikativen Signale des Sozialpartners stellt aber die sensorische Grundlage einer sozialen Kommunikation und von harmonischen Interaktionen dar.

Hund-Hund-Interaktionen

Begegnungen zwischen Hunden sind nie Ressourcen neutral. Selbst wenn sich die Tiere auf unbekanntem Gebiet zum ersten Mal begegnen, kann einer mit dem Territorium vertrauter sein, weil er sich schon länger oder öfter dort aufgehalten hat. Dieser geringe Vorteil äußert sich vielleicht in sichererem Auftreten und damit Imponieren des Gegenübers. Die Möglichkeiten eines Hundes direkt bei der ersten Begegnung seinem Gegen-

über zu imponieren, ist häufig die Basis aller zukünftigen Interaktionen zwischen diesen Tieren und beeinflusst damit positiv den sozialen Status des Ersteren. Das erfolgreiche Einsetzen von Rang anma- ßendem Verhalten bei dem Einen und von submissiven Verhalten bei dem Anderen verhindert in der Regel eine agonistische Auseinandersetzung zwischen Hunden.

Die damit verbundene positive Lernerfah- rung bewirkt, dass Hunde die jeweiligen Verhaltensstrategien in Zukunft häufiger Einsetzen werden. Zum agonistischen Verhalten zählen dabei alle Verhaltenswei- sen, die Artgenossen (und dem Menschen) gegenüber gezeigt werden, wenn diese das eigene Verhalten störend beeinflussen bzw. den Besitz oder Zugang zu einer Res- source (z.B. Futter, Schlafplatz) verhindern.

Unter agonistischem Verhalten werden also das gesamte Droh- und Angriffsver- halten (offensiv) und das Verhalten zur Verteidigung inkl. der Submission sowie der Flucht (defensiv) zusammengefasst.

Hunde würden nicht selbständig Spazie- ren gehen, um fremde Hunde zu treffen oder in Urlaub fahren, um vollkommen unbekannte Gegenden zu erkunden.

Hunde haben bisher keine Fähigkeiten/

kein spezielles Verhalten entwickelt, mit dem sie unterschiedlich beispielsweise auf fremde nicht zum Sozialverband gehö- rende und bekannte zum Sozialverband gehörende Hunde reagieren können. Wir interpretieren aber dasselbe Verhalten einmal als Rang zeigendes Verhalten (z.B.

den Kopf auf den Rücken des Artgenossen legen), wenn es zwischen Hunden eines

Ethologie

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Probleme können bei zufälligen Treffen/

Bekanntschaften entstehen, weil ein Ein- zeltier nicht gelernt hat, mit Hunden un- terschiedlicher Rassen zu kommunizieren, z.B.: mit Shar Pei, Rhodesian Ridgeback, Bulldogge, Fox-Terrier, etc. Des Weiteren ist entscheidend, wie viel Erfahrung ein Hund im „small talk“ hat oder ob es zur „Klärung“

der Sozialstruktur innerhalb kürzester Zeit kommt. Auch wenn es bei einer Hund- Hund-Begegnung zu offensiven, agonis- tischen Interaktionen kommt, ist kaum eine Aussage über den individuellen, sozia- len Status möglich! Beispielsweise kann ein Hund alleine aufgrund einer Erkrankung, wie Gastritis, die Analkontrolle durch einen zweiten Hund verweigern, was wiederum eine agonistische Interaktion auslösen kann. Bekanntschaften zwischen Hunden sind auch nur über olfaktorische Kom- munikation möglich („Pinkel-Erzfeind“), so dass sich die Hunde bei der ersten physischen Begegnung schon einzuschät- zen wissen.

Menschen initiieren häufig direkten Körperkontakt, in einer Interaktion mit Hunden bedeutet dies: Streicheln, Umar- men, Kuscheln, und auch Küssen. Manche Hunde mögen es gestreichelt zu werden.

Dabei bestimmen Genetik und Erfahrung die Reaktion des Hundes.

Interaktionen unter Hun- den sind überwiegend non-verbal und speziell direkten Körperkontakt initiieren Hunde unter anderen Bedingungen und mit anderer Bedeu- tung als dies vom Menschen motiviert ist.

Mensch-Hund-Interaktionen haben eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden und die Gesundheit

nausschüttung. Manche Hunde meiden aber auch taktile Interaktionen mit Menschen generell oder nur mit bestimm- ten Menschen. Taktiler Kontakt kann des Weiteren als positiver Verstärker einge- setzt werden. Das Streicheln ein positiver

Verstärker ist, muss aber erst vom Hund gelernt werden!

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Auch spezielle Signale, verwendet von Menschen um von Hunden ein bestimmtes Verhalten abzuverlangen, muss ein Hund erst erlernen. Beim Training von Hunden wird dabei häufig, die für den individuellen Hund beliebteste Ressource (Futter, Spiel, Sozialkontakt durch Streicheln) zur Beloh- nung eingesetzt. Um die Motivation des Hundes zu steigern, wird diese spezielle Ressource (1) dem Hund für unterschied- lich lange Zeit vorenthalten, (2) vom Men- schen an speziellen Orten aufbewahrt und

‚bewacht‘ sowie (3) dem Tier nur zeitlich und mengenmäßig begrenzt zur Verfü- gung gestellt. Diese besonderen Parameter einer Mensch-Hund-Interaktion, die so

zwischen Hunden nicht vorkommen, kön- nen Ressourcen bedingte Frustration beim Hund auslösen und damit die Ursache für Konflikte in der Mensch-Hund-Beziehung sein.

Vergleich von Hund-Hund- und Mensch-Hund-Interaktionen

Für einen beispielhaften Vergleich einiger Hund-Hund- und Mensch-Hund-Interakti- onen werden die einzelnen Verhaltenswei- sen zu Kategorien zusammengefasst, weil ihnen dieselbe Motivation oder Intention zu Grunde liegt (nach McGreevy et al., 2012).

Durch den Überblick gegeben in den Tabellen 1-3 über die Möglichkeiten und Grenzen von intra- und interspezies Inter- aktionen wird deutlich, wie häufig Hunde aber auch Menschen Verhaltensweisen zeigen, die nicht zum normalen Ethogram des jeweiligen Interaktionspartners gehö- ren. Die Bedeutung dieser artuntypischen Verhaltensweisen und die Entwicklung einer passenden Verhaltensantwort müs- sen sowohl der Hund als auch der Mensch erst erlernen. Somit setzt eine erfolgreiche Mensch-Hund-Interaktion voraus, dass (1) das Verhaltensrepertoire von Hunden dem Menschen und umgekehrt das von Menschen dem Hund bekannt ist und

Ethologie

Tabelle 1: Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Begrüßung oder Spielsituation (Objekt abhängig und unabhängig)

Tabelle 2: Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer körperlichen Berührung

Hund-Hund-Interaktion Mensch-Hund-Interaktion verstärkte Körperspannung,

sich größer machen möglich Pföteln möglich

Naso-Anal-Kontrolle nicht möglich Naso-Nasale Begrüßung möglich: aber nicht ganz so

einfach wie unter Hunden sich selbst über die Nase/

das Maul lecken möglich

nicht möglich Umarmen

nicht möglich dem Hund einen freundlichen

Klaps geben

möglich Lächeln sich gegenseitig jagen möglich Raufen möglich sich gegenseitig Objekte

wegnehmen oder gleichzeitig möglich: Objekt mit den an ihnen schnuppern/ knabbern Händen festhalten nicht möglich Ball/ Stock werfen bedingt möglich: Mutterhündin Futter/ Leckerlis geben ihren Welpen gegenüber

Hund-Hund-Interaktion Mensch-Hund-Interaktion

gegenseitige Fellpflege möglich: den Hund streicheln den Artgenossen Belecken möglich: den Hund küssen den Artgenossen an den Ohren/ möglich: dem Hund die dem Maul schnüffeln/ belecken Ohren/ das Gesicht streicheln/

massieren

mit physischen Kontakt möglich ruhen/schlafen

den Artgenossen anrempeln/ möglich wegschieben

nicht möglich den Hund an der Vorderbrust streicheln

nicht möglich den Hund baden/

die Krallen verschneiden nicht möglich das Maul des Hundes mit den

Händen öffnen/ Medikamente eingeben

nicht möglich Analdrüsen ausdrücken nicht möglich nach dem Hund mit den

Fuß treten

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(2) die spezifischen Bedingungen einer interspezies Interaktion erlernt und geübt wurden. Erfolgreiches Handling eines Hundes ist also mehr als nur das Verhalten von Hunden zu imitieren.

Missverständnisse in der Mensch- Hund-Interaktion

Missverständnisse während einer Mensch- Hund-Interaktion, die Entstehen können, weil der Informationsgehalt für den Hund ein anderer ist als für den Menschen, betreffen besonders taktile Interaktionen, welche auch aggressive Reaktionen beim Hund auslösen können (Lindsay, 2005;

Kuhne, 2012):

z dem Hund das Halsband anlegen oder ins Halsband greifen,

z frontale Annäherung an den Hund und dem Hund dabei ins Gesicht schauen, z direkte körperliche Bedrohung, z den Hund hochheben oder anderweitig

körperlich Begrenzen (z. B.: Anheben, auf die Seite rollen, ins Genick greifen, Maul umfassen),

z den Hund an bestimmten Stellen anfas- sen (z. B.: auf dem Kopf, Schulter, Bauch, Füße oder Hinterhand),

heiten dem Hund geben (‘Zwangs- streicheln’).

Des Weiteren ist inkonsequenter Umgang von Sei- ten des Menschen mit dem Hund ein häufiger Grund, weshalb es zu Kon- flikten zwischen Menschen und Hunden kommt.

Wechselnde Regeln in der Mensch-Hund- Beziehung verunsichern oder frustrieren gar einen Hund, da aus der Sicht des Hundes das soziale Zusammenleben seines

„Rudels“ gefährdet ist. Aus dieser Angst oder Frustration heraus können Hunde ihre Besitzer auch beißen, da das soziale Zusammenleben nicht geordnet ist.

Ein weiteres Missverständnis in einer Mensch-Hund-Interaktion ist das soge- nannte „schlechte Gewissen“ von Hunden.

Das „schlechte Gewissen“ von Hunden, wurde in einer Studie von Horowitz (2009) untersucht. Dabei wurde Hunden verbo- ten, ein Leckerli zu fressen, während ihr Besitzer den Raum verließ. Der Hälfte der Hunde wurde aber während der Abwesen- heit des Besitzers von einer 2. Person das Leckerli trotzdem gegeben. Anschließend wurde den Besitzern berichtet, dass ihr Hund das Leckerli gefressen habe bzw.

nicht gefressen hat, und zwar unabhän- gig von der Wahrheit. Die Besitzer, denen erzählt wurde, ihr Hund habe das Leckerli gefressen, rügten anschließend ihren Hund. Die Hunde schauten “schuldig” aus – zeigten also submissives Verhalten -, wenn

verhalten hatten und das Futter nicht gefressen haben, aber trotzdem gerügt wurden, schauten schuldiger drein, als die Hunde, welche das Futter gefressen hatten.

Das „schlechte Gewissen“ eines Hundes ist demzufolge nur eine submissive Reaktion auf das Verhalten des Besitzers als ein Indiz für ein Verständnis des eigenen Fehlver- haltens.

Zusammenfassung

Eine effektive und sichere Mensch-Hund- Interaktion außerhalb eines gezielten Trai- nings basiert weniger auf dem richtigen Timing als auf der Fähigkeit:

(1) das Normalverhalten von Hunden und deren Motivation für ein bestimmtes Verhalten richtig zu interpretieren, (2) einzelne Verhaltenselemente kontext-

spezifisch richtig zu imitieren, (3) dem Hund vorhersehbar und kontrol-

lierbar den Zugang zu Ressourcen zu gewähren,

(4) dem Hund durch Gesten oder erlernte Signale relevante Informationen über das eigene Verhalten und das vom Hund erwartete Verhalten zu geben.

Eine erfolgreiche Kommunikation zwi- schen Menschen und Hunden, basierend auf regelmäßigen und vorhersehbaren Interkationen zwischen beiden Spezien, ist die Voraussetzung für eine entspannte Mensch-Hund-Beziehung.

Anschrift der Verfasserin:

Dr. Franziska Kuhne

Fachtierärztin für Tierschutz und für Verhaltenskunde Zusatzbezeichnung Tierverhaltenstherapie Lehrbeauftragte und Leiterin der AG Tierverhaltens- therapie Fachbereich Veterinärmedizin,

Justus-Liebig-Universität Gießen Tabelle 3: Verhaltensweisen im Zusammenhang mit körperlicher Begrenzung und dem

Senden oder Empfangen von aversiven Signalen

umfassen den Fingernägeln festhalten

Kopf/ Pfote/ Vorderkörper möglich: die Hand/ den Arm auf den Rücken eines auf den Rücken des Hundes

Artgenossen legen legen

komplett über dem möglich Artgenossen stehen

nicht möglich den Hund hochheben

nicht möglich den Hund am Halsband/

Brustgeschirr festhalten

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Ethologie

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