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Meditationen zu den liturgischen Farben

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Academic year: 2022

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Meditationen zu den liturgischen Farben

Die liturgischen Farben VIOLETT und ROSA

Liturgische Farben bezeichnen Farben von Gewändern, Paramenten und Antependien, die zu bestimmten Liturgien in den christlichen Kirchen benutzt werden. Sie wollen eine Sinneswirkung auf Stimmung und Bewusstsein des Menschen ausüben. Diese farbigen Differenzierungen entsprechend des Kirchenjahres kamen in der Zeit der Karolinger auf und wurden durch das

Konzil von Trient im 16. Jahrhundert verpflichtend gemacht.

Nach alter Tradition gehört zu einem Adventkranz neben den grünen Zweigen und vier Kerzen auch ein violettes Band.

Das Band soll uns an den Bund erinnern, den Gott mit uns Menschen ein für allemal geschlossen hat. Gott bleibt uns Menschen verbunden. Er lässt uns nicht fallen. An ihm können wir uns festhalten. Das Band seiner Liebe,

versinnbildlicht in der Farbe Rot und seiner Treue, hierfür steht die Farbe Blau, nimmt er nie mehr zurück.

Mischt man die Farben Rot und Blau miteinander, so bekommt man die Farbe Violett.

Violett steht deshalb für uns Christen und Christinnen für die einmalige

Beziehung, die Gott mit uns Menschen pflegt. Es erinnert uns an den Bund, den Gott mit uns Menschen geschlossen hat. Im Sommer, am Ende eines

Gewitterregens, wenn die Sonne aus den Wolken schon wieder heraus spitzt, kann es geschehen, dass sich ein großer bunter Bogen über die Erde spannt:

ein Regenbogen. Er erinnert an den Bund, den Gott nach der großen Flut mit Noah geschlossen hat. Im ersten Buch der Heiligen Schrift, im Buch Genesis

heißt es:

„Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden

Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken, er soll das

Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.“ (Gen 9, 12ff) Violett hat aber auch noch eine andere Bedeutung. Es ist die Farbe zwischen

Tag und Nacht, zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Es ist die Farbe des Wechsels, des Aufbruchs, der Buße und der Umkehr. Weil Gott uns liebt und keinen Menschen aufgibt, deshalb können wir Menschen uns immer wieder neu Gott zuwenden, wir dürfen immer wieder umkehren. Wir

Menschen müssen nicht die alten bleiben. Kalt, hartherzig, eigensinnig,

streitlustig, lieblos. Wir Menschen können immer wieder neu aufbrechen, um neue Menschen zu werden: warmherzig, sozial, geschwisterlich, friedfertig,

versöhnungsbereit, liebevoll.

Im Gottesdienst in der Adventszeit hören wir:

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„Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist

nahe.“

Violett als dunkelste und stillste aller liturgischen Farben wirkt ausgesprochen passiv. Sie lenkt hin zur Besinnung und zu Einkehr. Verwendet wird sie in den Vorbereitungszeiten vor den großen Festen: In der Adventzeit zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, der Geburt Jesu und in der Fastenzeit zur Vorbereitung auf das Osterfest, dem Tod und der Auferstehung Jesu. Damit bekommen diese

Zeiten eine besondere Prägung.

ROSA ist die Aufhellung der Farbe Violett. Sie wird nur zu den Sonntagen Gaudete (3. Adventsonntag) und Laetare (4. Fastensonntag) getragen, um den freudigen Charakter hervorzuheben, dass die Hälfte der Vorbereitungszeit vorbei ist und das große Fest näher rückt. Das drücken auch die Namen der

beiden Sonntage aus:

Gaudete- Freuet euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch:

Freuet euch! Denn der Herr ist nahe.

Laetare- Freue dich, Stadt Jerusalem! Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart. Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher

Tröstung.

Die liturgische Farbe BLAU Was uns bei der Farbe Blau alles in den Sinn kommen kann:

BLAU ist die Farbe des Himmels und des Wassers. Die Farbe ist wie die Luft schwer fassbar und flüchtig. Blau verschwimmt und zieht in die Tiefe. Blau ist die Aufhellung der Dunkelheit. Blau ist die Farbe des nächtlichen Himmels, sobald Licht hinzukommt. Unsere Erde nennen wir auch den blauen Planeten.

Der Blick in das Blau des Meeres und das Blau des Himmels bleiben

geheimnisvoll. Blau ist die Farbe der Weite und Ferne. Blau ist wie durchsichtig und übersinnlich.

Wir empfinden das Blau als Farbe der Unendlichkeit und der Ewigkeit, die den Weg zum Geheimnis Gottes eröffnen kann. Denn Gott ist für uns der ganz andere, der Ferne und der Unbegreifbare. In der Unendlichkeit des Blauen beginnt – so erzählt es schon die Bibel im Buch Genesis im Alten Testament

ganz richtig – das Leben.

Die Farbe Blau wird in der Bibel mit dem Himmel verbunden. Blau verknüpft Göttliches, Himmlisches und Irdisches. Sie ist Mittler des Menschen für die Gegenwart Gottes, sie wird zur Farbe des Glaubens und der Treue.

In der Malerei wird seit dem Spätmittelalter das Blau für den Mantel Maria verbindlich und ist so zum Erkennungszeichen für Maria geworden. Es wurde aus dem kostbaren Edelstein Lapislazuli gewonnen. Die Seltenheit und

Kostbarkeit dieses Blautons mag ein Grund dafür sein, dass die Künstler diese Farbe bei der Darstellung des Marienmantels einsetzten, um die Einzigartigkeit

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und Besonderheit der Muttergottes zu unterstreichen. Auch ist das Blau des Mantels ein Zeichen für die Reinheit Mariens.

Diese Einzigartigkeit Marias schildert schon das Lukasevangelium in der

Verkündigungsszene:

„Der Engel Gabriel wurde von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.

Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des

Höchsten genannt werden.

Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann

erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das

Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.

Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast.“

Blau ist heute keine eigenständige liturgische Farbe mehr, findet aber örtlich immer noch Verwendung zu Marienfesten, so auch bei uns in der

Mariahilfkirche. Es gibt 6 große Festtage zu Ehren der Mutter Gottes im Laufe des Kirchenjahres, hinzukommen die zwei Marienmonate: Mai und Oktober

und verschiedene Gedenktage zu Ehren der Mutter Gottes.

Maria gilt als Vorbild des Glaubens und unsere Fürsprecherin bei ihrem Sohn.

Mit Ihrem Ja zu Gott hat sie Gott in sich Raum gewährt, hat ihn in sich wachsen lassen, hat sich von ihm einnehmen lassen. Gleichzeitig hat sie Gott ein

menschliches Gesicht gegeben, hat ihn unter Menschen erfahrbar und erlebbar gemacht und damit den Mitmenschen geholfen, ihrerseits befreit und erlöst und damit richtig Mensch zu werden.

Die liturgische Farbe GRÜN Grün ist die erste Farbe, die als Farbe in der Bibel ausdrücklich genannt wird.

Das dunkle Tannengrün begegnet uns in den Zweigen, mit denen wir im Advent unser Haus schmücken, im Kranz, der uns durch diese Zeit begleitet und

schließlich im Christbaum an Heiligabend. Außer dem Blaugrün der Tanne kennen wir das Immergrün des Moos und des Efeus; im Frühling sucht unser Auge die grasgrüne Wiese, das Blattgrün an den Bäumen, den grünen Frosch.

Erbsen, Grünkohl, Salat und Bohnen zeigen durch ihre grüne Farbe, dass sie voller gesunder Vitamine stecken. Wie jede Farbe hat das Grün eine Vielfalt an Nuancen, die entdeckt werden wollen. Es ist der Farbton, der unserem Auge

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am meisten gut tut, uns entspannt und harmonisiert.

Im ersten Buch der Bibel, Genesis, ist im Schöpfungslied der dritte Tag dem

Grün vorbehalten:

„Dann sprach Gott. Das Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die auf der Erde Früchte

bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es. Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es gut war.“

In der ganzen Bibel ist Grün die Farbe der Natur, also der Schöpfung Gottes.

Wo Grün vernichtet wird, ist das Leben insgesamt bedroht.

Grün ist ein Sinnbild für Wachstum und Hoffnung. Grün schafft und ermöglicht Leben.

Grün wird aus den Primärfarben Gelb und Blau gemischt, und doch nimmt unser Auge immer Grün in all seinen Schattierungen wahr. Das zeigt, wie

eigenständig das Grün ist und so wird es zu vierten Grundfarbe.

Die mittelalterliche Mystikerin Hildegard von Bingen sieht im edlen Grün nichts anderes als Gottes Schöpferkraft: „Kein Baum grünt ohne Kraft zum Grünen, kein Stein entbehrt der grünen Feuchtigkeit, kein Geschöpf ist ohne diese besondere Eigenschaft, lebendige Ewigkeit selbst ist nicht ohne die Kraft zum Grünen.“ Hildegard spricht vom „Grün des Fingers Gottes“, der die Schöpfung belebt.

Für Christen ist Grün eine Farbe, die zwischen Rot und Blau vermittelt, zwischen Irdischen und Himmlischen. Es ist die Farbe der Hoffnung, der gelassenen Erwartung der Auferstehung, die sich auf Bildern vom grünen Lebenskreuz Jesu zeigt.

Grün wird an Sonntagen im Jahreskreis und den Werktagen des Kirchenjahres, auf die kein Heiligenfest fällt, getragen. Die Sonntage im Jahreskreis, das sind die Sonntage in der Zeit nach Epiphanie (Dreikönig) bis zur Fastenzeit und an den Sonntagen nach Pfingsten bis zum Ende des Kirchenjahres. Dieser langen Zeit entspricht in der Natur die Zeit des Wachsens und Gedeihens bis hin zur Ernte. Sinnbildlich soll so das ausgesäte Wort Gottes Wurzel fassen, reifen und Frucht bringen. Es symbolisiert das lebendige Wachstum in der Entfaltung des Gottesreiches.

Die liturgische Farbe ROT Was uns bei der Farbe Rot in den Sinn kommt: Rot ist das Blut, das in unserem Körper fließt und uns leben lässt. Auch unser Herz ist Rot, dieser Muskel, der das Blut durch unseren Körper pumpt. Das rote Herz ist ein Symbol der Liebe zwischen zwei Menschen. Rot ist die Farbe der Liebe. Wer den anderen mag, schenkt ihm eine rote Rose. Rot geht oft die Sonne am Morgen auf und am

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Abend unter. Rot ist ein Signal mit großer Wirkung. Rot ist nämlich die Ampel oder auch das Stoppschild, das uns sagt, dass wir warten sollen. Fußballspieler, die die rote Karte sehen, fliegen vom Platz.

Kleine Kinder und auch Erwachsene greifen gern nach etwas Rotem, denn Rot zieht an. Viele Blumensorten sind eng mit dem Rot verbunden z. B. die Rose, der Mohn, im Sommer die Geranien am Balkon oder im Winter die rote Blüte des Weihnachtssterns.

Rot strahlt Kraft und Energie aus. Es ist die vornehme Farbe der Mächtigen, Könige und auch die Kardinäle tragen Rot, früher das kostbare Purpurrot.

Auch das Böse in der Gestalt des Teufels stellen wir uns Rot vor. Unauffällig und ohne Wirkung bleibt Rot nie. Auf Bildern erscheint uns das Rot immer weiter im

Vordergrund. Rot ist eine dominante Farbe.

Rot ist die erste Farbe, für die der Mensch in den Sprachen der Welt einen Namen gesucht und gefunden hat. Im Hebräischen gibt es nur ein Wort für Blut und für Rot. Im Spanischen ist das Wort für farbig „colorado“ zugleich das

Wort für Rot; im Russischen ist das Wort für rot auch das Wort für schön.

Das Buch Exodus im Alten Testament enthält etliche Anweisungen von Mose, für die Gestaltung des Heiligtums Gottes und für die Gewänder der Priester

rote Farben zu verwenden.

Nach christlicher Tradition erinnert das Rot an den Wein in der Eucharistiefeier, der verwandelt für uns zum Blut Christi wird. Im gemeinsamen Mahl aus Brot

und Wein verbinden wir uns untrennbar mit Jesus Christus.

Im Johannesevangelium sagt Jesus nach der Fußwaschung zu seinen Jüngern:

„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt. Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann

ich jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben.“

Im christlichen Gottesdienst wird Rot zu einem wichtigen Symbol. Rot ist die Farbe des Pfingstfestes, die Farbe des Leidens Jesu Christi am Kreuz und die Farbe aller Märtyrer, die wegen ihres Glaubens ihr Blut vergossen haben und getötet wurden. Mit Blick auf den Heiligen ist Rot die Farbe der feurigen Macht der Liebe Gottes. Mit Blick auf Jesus ist Rot die Farbe der Liebe Gottes und auch des Leidens des Mensch gewordenen Gottes. So wird Jesus in der Malerei oft mit einem roten Mantel als Zeichen seiner Menschwerdung dargestellt.

Rote Gewänder werden getragen an Pfingsten und bei Firmungen, am Palmsonntag und am Karfreitag, am Fest Kreuzerhöhung, an Märtyrer- und Apostelfesten. Wegen des festlichen Charakters dieser Farbe tragen die Ministranten auch an Festen, für die eigentlich Weiß vorgeschrieben ist, rote Gewänder.

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Die liturgische Farbe Schwarz Schwarz – Ist Schwarz überhaupt eine Farbe?

Durch eine mehrdeutige Nutzung des Begriffs Farbe entsteht die Unklarheit, ob Schwarz eine Farbe ist. Im Sinne von Fehlen von Licht ist Schwarz im Alltag

keine Farbe.

Schwarz ist die absolut dunkelste aller Farben, und in ihrer Reinform eine unbunte Farbe. Besonders gerne wird Schwarz als Kontrastfarbe verwendet,

damit farbige beziehungsweise hellere Inhalte besonders gut hervorstechen.

Schwarz steht für Eleganz und Würde, es ist die Farbe des Todes und der

Trauer, der Nacht, Einsamkeit und Leere.

In unserer Sprache hinterlässt Schwarz eine dunkle Spur. Wer den Schwarzen Peter zieht im Kartenspiel, hat verloren. Am Schwarzen Freitag 1929 stürzte die Börse ins Bodenlose, wer einen anderen anschwärzt, der ruiniert dessen Ruf.

Wir alle kennen schwarze Schafe, die für ihre eigenen, oft abweichenden Wege verhöhnt werden. Das Unglück ist eindeutig schwarz wie das sprichwörtliche Pech, so glauben viele Menschen. Auf der anderen Seite: Trifft nicht jeder gerne einmal ins Schwarze und viele uns freuen sich, wenn sie einen

Kaminkehrer oder Schornsteinfeger treffen, der ja Glück bringen soll.

Schwarz gilt als geheimnisvoll, mystisch und undurchdringlich, melancholisch und mächtig, die Farbe der fruchtbaren Erde und des Okkulten. Die Farbe Schwarz hat nur in unserer Kultur eine so eindeutige Verbindung zu „Böse, abgründig“ angenommen. In der Sufi-Tradition des Islam bedeutet Schwarz die Stufe kurz vor der Erleuchtung, das nah Bevorstehende, das All, das Brennende.

In der antiken Welt bedeutet Schwarz Fruchtbarkeit.

Der erste Satz der Bibel lautet:

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.“

Eine Besonderheit in unserer christlichen Kultur und religiöser Symbolik sind die bekannten Schwarze Madonnen z. B. in Altötting , in Tschenstochau in Polen oder auch an vielen anderen Orten auf der Welt. In Europa gibt es 745 Madonnen. Das schwarze Gesicht dieser Figuren kann entweder zurückgeführt werden auf die schwarze Bemalung oder die Verwendung von schwarzem Holz oder Stein. Die Schwarzen Madonnen repräsentieren die Dunkelseite der großen Mutter. Sie zeigen die Winterseite, den Todesaspekt, waren doch die großen Muttergottheiten der Urgeschichte stets Herrinnen über Leben und

Tod.

Im Neuen Testament heißt es beim Tod Jesu am Karfreitag:

„ Es war um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich.

Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei, und Jesus rief laut: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“

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Schwarz wird in unserem europäischen Kulturkreis verwendet bei Begräbnissen und Trauergottesdiensten. Seit der Antike werden aus schwarzen Stoffen die Kleider für Trauerzeit gefertigt.

Schwarz kann aber auch für die Festlichkeit, z. B. des Brautanzugs des Mannes stehen. Das Brautkleid in früheren Zeiten war schwarz, weil es so ein

universelles Festkleid abgab. Als Symbol für asketisches Leben wurde Schwarz zur Grundfarbe geistlicher Kleidung.

Die liturgische Farbe Weiß und GOLD Früher gab es öfter Streitigkeiten, ob denn Weiß zu den Farben zu zählen sei oder nicht. Immerhin reflektiert ein weißer Untergrund das gesamte

Lichtspektrum, stellt somit im Sinne der Lichtfarben eine Mischung aus allen Wellenlängen dar. Heutzutage kennt man bunte Farben wie Rot oder Blau, sowie sogenannte unbunte Farben wie Schwarz, Grau und eben Weiß.

Physikalisch ist Weiß die Summe aller Farben. Weiß hat keinen negativen Zusammenhang, so ist sie die vollkommenste Farbe. Weiß symbolisiert Licht, Glaube, das Ideale, das Gute, das Neue, die Neutralität, die Klugheit, die Wissenschaft und die Genauigkeit.

Im westlichen Kulturkreis ist Weiß eine Farbe der freudigen Ereignisse, der Reinheit, der Unsterblichkeit und der Unschuld. Federwolken bezeichnen in weißer Flauschigkeit die Leichtigkeit des Seins und frischgefallenen Schnee bezeichnen wir manchmal als „jungfräulich“ Weiß.

Eine weiße Flagge bedeutet: sofortiger Stopp der Schlacht, Kapitulation,

Waffenstillstand oder Frieden.

Sowohl das Judentum als auch das Christentum assoziieren mit dem Weiß

Heiligkeit und so wird es als liturgische Farbe für Hochfeste verwendet.

Die weiße Taube ist das Symbol des Friedens, weiße Taube mit einem

Olivenzweig im Schnabel symbolisiert Hoffnung. Das geht auf die Geschichte von der Arche Noah zurück, die uns im Alten Testament erzählt. Als Noah nach der Sintflut die Taube ausschickte und sie mit einem Olivenzweig im Schnabel zurückkam, wusste er, dass das Wasser zurückgegangen war und auf dem Land wiederetwas wuchs und damit die Hoffnung, neues Leben auf der Erde

anzusiedeln.

Lämmer erkennen wir an ihrer weißen Farbe und dem lockigen Fell. In

verschiedenen Religionen wird das weiße Lamm auch mit dem Sich-Opfern und Erlösung assoziiert. Für uns Christen ist Jesus Christus das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt.

Weizen gab Weiß seinen Namen. In anderen Sprachen ist Weiß mit dem

Glänzen des Lichtes verwandt.

Der Evangelist Matthäus schildert uns ein besonderes Ereignis, die Verklärung

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Jesu:

„Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt, sein Antlitz strahlte wie die Sonne und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht.“

Die Farbe Weiß ist die Lieblingsfarbe der Kirche und wird verwendet an hohen Festtagen wie Weihnachten und Ostern und den nachfolgenden Festzeiten, an Gründonnerstag, Fronleichnam und Herz-Jesu-Fest und am

Christkönigsonntag, dem letzten Sonntag des Kirchenjahres.

Bei der Taufe erhält jeder Täufling ein weißes Kleid, es lebt weiter in den

Erstkommunionkleidern, den Brautkleidern, auch Ordensfrauen tragen am Tag der Aufnahme ins Kloster weiß.

Als ranghöchster Priester darf nur der Papst weiß tragen.

GOLD ergänzt und hebt den besonderen Rang dieser hohen Feste hervor.

Weiße Gewänder werden durch goldene Ausschmückungen ergänzt. Gold ist eigentlich keine Farbe, sondern ein edles Metall. Es verkörpert die aus sich selbst heraus strahlende Leuchtkraft. Gold steht für Gottes Glanz und

Herrlichkeit, Gott möchte auch uns solche „Goldenen Zeiten“ und Hoch-Zeiten schenken. Gold steht für allen Glanz in unserem Leben und für Gottes

Gegenwart in unserem Alltag.

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