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Lesung & Evangelium:

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Academic year: 2022

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Lesung & Evangelium:

Jesaja 60: 


1Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir! 2Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.

3Und die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.

4Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt, kommen zu dir. Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter auf dem Arm hergetragen werden. 5Dann wirst du es sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird erbeben und weit werden, wenn sich die Schätze der Völker am Meer zu dir kehren und der Reichtum der Völker zu dir kommt. 6Denn die Menge der

Kamele wird dich bedecken, die jungen Kamele aus Midian und Efa. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des Herrn Lob

verkündigen.

Matthäus 2:

DIE WEISEN AUS DEM MORGENLAND

1Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten.

3Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, 4und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5Und sie sagten ihm:

Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Mi 5,1):

6»Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.«

7Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, 8und schickte sie nach Bethlehem und sprach:

Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr’s findet, so sagt mir’s wieder, dass auch ich komme und es anbete. 9Als sie nun den König gehört

hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. 10Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut 11und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre

Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.

12Und da ihnen im Traum befohlen wurde, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Weg wieder in ihr Land.


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Predigt zu Matt. 2, 1-12 3.1.2021

„Wie hießen die Heiligen 3 Könige?“

Diese Frage wurde einem Mitglied unserer Gemeinde in Salzburg im Asylverfahren gestellt. Seine Antwort: „Das weiß ich nicht“. Verfahrensgemäß war das ein großer Fehler - denn unsere Tradition kennt doch die Antwort: Caspar, Melchior und Balthasar, das ist doch klar!

Im Gespräch einige Zeit nach diesem unglücklichen Interview wurde unserem afghanischen Mitglied dann bewusst, dass seine Antwort biblisch gesehen ganz richtig war. Denn die Geschichte, auf die das Interview anspielte, die stammt aus Matthäus 2 - und da werden die Weisen aus dem Morgenland weder als heilig, noch als Könige, noch als 3 Personen bezeichnet. Und ihre Namen werden natürlich auch nicht erwähnt. Römische Namen wie Caspar, Melchior oder Balthasar wären es aber wohl nicht gewesen.


Man weiß die Antwort daher tatsächlich nicht.

Was hat es mit diesen Besuchern aus der Ferne auf sich? Wieso fasziniert uns ihre Geschichte immer noch so sehr, dass wir ihnen Persönlichkeiten und Namen und sogar Hautfarben oder Herkunftsländer geben möchten?

Wer waren diese Weisen aus dem Morgenland, die sich auf den Weg machten um den Sohn Gottes anzubeten?

Was hat sie dazu bewegt, diese Reise nach Bethlehem anzutreten?

Diese Fragen bewegen mich jedes Jahr wieder, wenn die biblische Geschichte der Weisen aus dem Morgenland gelesen wird.

Wir wissen, dass sie einem Stern folgten. Sie waren nämlich Sterndeuter - als Astrologen oder gar Magier würden wir sie heute beschreiben. Sie hatten eine gute Ausbildung genossen und waren im königlichen Dienst ihres Landes angestellt. Sie waren angesehene Männer (dass es sich bei den Weisen um Männer handeln musste, ist historisch relativ sicher) mit Einfluss und auch gewissem Reichtum.

Was brachte diese reichen Fremden vor 2000 Jahren dazu, ein neugeborenes Kind im kleinen Städtchen Bethlehem anzubeten?

Der Gedanke allein scheint absurd.

Ich bin momentan in Ostfriesland und versuche mir vorzustellen, wie es wäre, wenn sich eine königliche Delegation aus dem Norden auf den Weg ins Friesen- Land gemacht hätte, um in einem kleinen Häuschen in Weener ein neugeborenes Kind und seine Familie zu besuchen. Auch in Zeiten, die nicht von Corona- Einschränkungen bestimmt sind, hätte ein solcher Besuch für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Man sieht ja ganz deutlich, dass diese Menschen nicht von hier sind.

Wer nicht gleich alle Passanten mit einem freundlichen „Moin“ begrüßt, der muss ja suspekt sein!

Ähnlich stelle ich mir die Ankunft der Weisen in Bethlehem vor.

Zunächst war es ihnen gar nicht in den Sinn gekommen, den neugeborenen König in dieser eher unbedeutenden Stadt zu suchen. Könige wohnten doch in Palästen -

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Wie verwundert mussten sie gewesen sein, als es sich herausstellte, dass König Herodes gar keinen Sohn bekommen hatte!

Für Herodes war diese überraschende Nachricht eines neugeborenen Königs, den sogar die Könige der Nachbarländer respektierten, eine Hiobsbotschaft. Wenn sogar diese fremden Sterndeuter und ihre Herrscher den neugeborenen König anbeten wollten, dann würde sich sicher auch das jüdische Volk dem neuen Herrscher unterwerfen.

Er reagierte, indem er alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zu sich riefen ließ und sie nach den schriftlichen Ankündigungen über den ersehnten König der Juden, den Messias, ausfragte.

Die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland nimmt verschiedene alttestamentliche Prophezeiungen auf. Ein paar Beispiele:

In Psalm 72 wird über den erwarteten Messias gesagt, dass die Könige von Tarsis, Saba und Seba ihm Geschenke bringen sollen und alle Könige ihn anbeten werden. Dieser angekündigte Friedefürst soll bis zu den Enden der Welt herrschen. 



Wir bemerken schon hier Parallelen zu unseren Vorstellungen über Jesus, den Friedefürst. Vermutlich ist dieser Psalm auch ein Grund, weshalb die Weisen aus dem Morgenland in unserer Tradition als 3 Könige bezeichnet wurden.

1. Könige 10 beschreibt die Gaben, die von der Königin von Saba zu dem neugekrönten König Salomon gesandt wurden. Eine ganze Schar von Boten brachte Kamele beladen mit Gold, Edelsteinen und kostbaren Gewürzen (darunter muss auch Myrrhe gewesen sein) durch die Wüste zu ihm. Die Königin von Saba hatte Salomon als von Gott eingesetzten Herrscher erkannt und lobte Gott für ihn.

Jesaja 60, der Text unserer heutigen Lesung , deutet auf ähnliche Gaben aus dem Osten hin: Kamele aus Midian und Efa werden aus Saba kommen, Gold und Weihrauch bringen und des Herrn Lob verkündigen.

Die Gelehrten am Hof von König Herodes kannten die Bedeutung dieser symbolischen Gaben der Weisen Botschafter aus dem Orient. Sie waren ein Zeichen der Wertschätzung und Anbetung des von Gott gesandten neuen Königs über Israel - und somit war das Kind eine Bedrohung für Herodes und seine Herrschaft.

Die Prophezeiungen von Micha und der Stern deuteten gen Bethlehem. Dorthin zog die königliche Gesandtschaft um Gottes neugeborenen König zu suchen. 


Die Reaktion des Herodes kann in den folgenden Versen im Matthäusevangelium weitergelesen werden. 


Unsere Aufmerksamkeit jedoch reist mit den Magiern aus dem Osten weiter. Der Stern bringt sie zu dem Haus in Bethlehem, in dem Maria, Josef und das kleine Kind sich aufhielten. Auch das ist ein Wunder: durch den Propheten Jesaja war es dem Volk Gottes untersagt, sich auf Magier und Sterngucker einzulassen. Und genau diese Menschen, die auch noch einem fremden Volk angehörten, hatte der Stern nach Bethlehem gebracht, damit sie Gottes Sohn anbeten.

Es ist für mich wundersam und irgendwie auch unvorstellbar, dass sich diese beiden Gruppen von Menschen überhaupt begegneten im Leben - geschweige

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denn, dass sich die hoch angesehenen vornehmen Reisenden vor einem armen kleinen Kind niederknien würden.

Und doch - genau dieser Gedanke zeigt uns, wie Wunder-voll und unfassbar Gottes Menschwerdung ist.

Nicht die frommen Gläubigen des Volkes Israel kamen um das Kind anzubeten, sondern die fremden Sterndeuter, die ursprünglich einer anderen Kultur und Religion angehörten. Diese Reisenden aus dem Osten, die Gottes Einladung folgten, beeindrucken mich. Sie hatten Gottes Zeichen entdeckt, ihre Bedeutung erkannt und sich auf Gottes Weg eingelassen.

Sie hatten sich voller Erwartung und Hoffnung auf die Reise gemacht, die ihnen große Freude trotz verschiedener Schwierigkeiten bringen würde. Sie durften Gott in Menschengestalt begegnen und erkannten das Wunder von Bethlehem.

Ich habe wie schon seit langer Zeit Bilder vor meinen Augen von Menschen, die sich aus dem Osten auf lange Reisen aufmachen, voller Hoffnung auf die Erlösung im „christlich geprägten“ Europa. Ich habe Gespräche mit Menschen in den Ohren, die mir erzählten, wie sie in Jesus Christus eine Hoffnung erkannten, die sie so tief berührte, dass auch sie seinen Wegen folgen wollen.

Und ich sehe die Bilder der Lager an den EU-Außengrenzen. Ich höre über die schlimmen Zustände und die Trostlosigkeit, in der die Reisenden feststecken sollen. Ich sehe Zeichen von Gottes Licht, wenn sich Menschen trotz aller Hürden auf den Weg machen um Hilfe zu leisten und Not zu lindern. 80 Tonnen Hilfsgüter wurden durch eine private Initiative von Österreich nach Lesbos und Bosnien geschickt, während die staatlich finanzierte Hilfe vor Ort immer noch nicht zu funktionieren scheint. Doch ich frage mich auch, wie unser Glaube an das Wunder von Bethlehem so hartherzig werden konnte, dass wir Menschen abschieben, die dem Stern folgen wollen und Jesus anbeten wollen.

Zum Jahreswechsel denke ich auch an meine eigenen Wege im Leben.

Im vergangenen Jahr wurden sie so oft durch Covid-19 verhindert oder verändert.

Zu Zeiten war es unmöglich Wege außerhalb des eigenen Wohnbereichs zu gehen.

Dann gab es Lichtblicke und Begegnungen, die mich stärkten und mir Hoffnung gaben für die Zukunft. Manche Wege habe ich persönlich komplett verlassen - auf ihnen möchte ich auch in einer Zeit „nach Corona“ nicht weitergehen. Andere Wege haben sich aufgetan, die ich nie erahnt hätte. Was mir jedoch immer wieder Kraft und Halt gegeben hat war die Gewissheit, dass Gott auch mich auf meinen Wegen leitet und begleitet, denn immer wieder durfte ich sein Licht der Hoffnung entdecken.

Heute hätten einige EmK-Gemeinden ihren Bundeserneuerungs-Gottesdienst am Jahresanfang gefeiert. Dieser wird auf eine Zeit verschoben, in der wir das gemeinsam tun können. Aber: wir alle dürfen uns auch heute (und jeden Tag) wieder entscheiden, uns auf Gottes Wegweisung im Leben einzulassen. Sein Licht leuchtet auch uns und es leuchtet auch in dieser Zeit.

In Ostfriesland gibt es eine alte Bohrinsel an der Meeresbucht Dollart. Dort steht in Wegweiser mit Pfeilen in alle 4 Himmelsrichtungen. Auf jedem Pfeil und für jede Richtung steht angeschlagen: „Wattbesünners“ (= etwas Besonderes).

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Dieser Wegweiser gilt auch uns Christ*innen im Glauben: mit Gottes Geleit finden wir in allen Richtungen etwas Besonderes.

Sein Stern leuchtet nicht mehr nur über einem Ort,

sondern sein Licht strahlt überall dort, wo Menschen sich auf Jesus einlassen. In diesem neuen Jahr sind wir mit der Jahreslosung eingeladen, Gottes Barmherzigkeit zu erfahren und weiterzugeben: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ (Lukas 6, 36)


Wer barmherzig ist, geht auf andere Menschen mit Liebe und reinen Herzens zu.

Barmherzigkeit lässt sich auf das Gegenüber ein und nimmt es ernst. Wer barmherzig ist, sucht weder Rache noch Vergeltung.

Barmherzigkeit schafft den Frieden, den unser Friedefürst uns verspricht.

Barmherzigkeit brauchen wir und braucht unsere Gesellschaft so dringend.

Barmherzigkeit kann unsere unterschiedlichen Blickwinkel aufeinander zu lenken, damit unter uns Menschen keine zu große Distanz wächst.

Barmherzigkeit wünschen wir unseren Politikern in diesem Jahr und in ihren Entscheidungen.

Barmherzigkeit ist der Wegweiser für unser neues Jahr mit Gott.

Wenn wir im Leben Hoffnung schöpfen können aus dem Glauben an unseren zugleich menschlichen und barmherzigen Gott, dann kann auch das Jahr 2021 gut beginnen. Dann können uns auch die zehrenden Wintermonate der Pandemie diese Hoffnung nicht nehmen. 


Gott ist barmherzig und Gott ist mit uns!

Amen.

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