Dienstag, 15. Januar 2019
FULDA (fd). Die Adolf- von-Dalberg-Schule Fulda ist eine ganztägig arbeiten- de Grundschule mit Vor- klasse. Sie wird zurzeit von ca. 190 Schülerinnen und Schülern besucht, die in 8 Klassen und eine Vorklasse eingeteilt sind. Das Gebäu- de der Schule ist ein Hin- gucker – mit einer bedeu- tenden Geschichte.
Die Schule liegt in der In- nenstadt in einem histori- schen Gebäude: Die vom Namensgeber der Schule, Fürstabt Adolf von Dalberg, 1734 gegründete erste Uni- versität Fulda hatte hier ih- ren Sitz. Bis zu ihrer Auflö- sung 1805 bildete die „Adol- phiana“ viele Akademiker aus. Das schmucke Gebäude entwarf der Fuldaer Hofar- chitekt Andreas Gallasini.
Nach dem Ende der Univer- sität zog mit dem späteren Domgymnasium erstmals eine Schule in das Haus ein.
Bis zum Umzug in das Schul- viertel nach Ziehers-Nord 1968 bevölkerten Genera- tionen von Gymnasiasten die Räume. Vor 50 Jahren wurde dann die Adolf-von- Dalberg-Grundschule in dem Bau etabliert.
Die Adolf-von-Dalberg- Schule besuchen heute viele Kinder mit Migrationshin- tergrund. Im täglichen Um- gang mit allen Kindern wer- den Mehrsprachigkeit und unterschiedliche kulturelle Erfahrungen als Bereiche- rung des Schullebens gese- hen.
Feste wie das Schulfest, das Schulpicknick oder das Ad- ventscafé stehen im Zeichen des interkulturellen Aus- tauschs mit wundervollen Begegnungen. Durch die be- sondere Lage sind außer- schulische Lernorte (Vonde- rau-Museum, Planetarium, Kinderakademie, Umwelt- zentrum, Schlosstheater und ähnliche Einrichtun- gen) leicht zu nutzen.
Die Vorklasse der Adolf- von-Dalberg-Schule besu- chen schulpflichtige Kinder auch aus angrenzenden Schulbezirken, die aus ver- schiedenen Gründen noch nicht die Fähigkeit zum Be- such des 1. Schuljahres ent- wickelt haben. Zusätzlich gibt es momentan drei Vor-
laufkurse, die von Kinder- gartenkindern im letzten Kindergartenjahr angren- zender Kindertagesstätten besucht werden, um vor Schuleintritt in der Sprache Deutsch gefördert zu wer- den. Im Schuljahr 2018/2019 sind über 20 ver- schiedene Nationalitäten vertreten.
Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunfts- sprache werden über eine Intensivklasse im Bereich Deutsch als Zweitsprache von Lehrkräften in der Un- terrichtskernzeit in Kleinst- gruppen inklusiv oder paral- lel zum Regelunterricht ge- fördert. In ihrer fast 50-jäh- rigen Geschichte als reine Grundschule hat sich die Adolf-von-Dalberg-Schule Fulda konzeptionell stetig weiterentwickelt.
Die Schule wird im Rah-
men ihres umfangreichen Bildungs- und Erziehungs- auftrags mehr und mehr zu einem Ort, an dem Schüle- rinnen und Schüler, Lehr- kräfte und andere Men- schen einen großen Teil ih- rer Zeit verbringen. Dieser Lebens- und Erfahrungs- raum soll so gestaltet sein, dass er der Gesundheitsför- derung aller am Schulleben Beteiligten dienlich ist. Ein arbeitsintensiver Prozess über ein Jahrzehnt wurde mit dem Gesamtzertifikat
„Gesundheitsfördernde Schule“ durch den Hessi- schen Kultusminister Prof.
Dr. Lorz am 20. Mai 2016 ge- würdigt.
Bereits im März 2008 hatte die Schule den Antrag auf Umwandlung in eine Schule mit pädagogischer Mittags- betreuung gestellt. In jährli- chen Evaluationen wurde
das Ganztagskonzept da- hingehend weiterentwi- ckelt, dass die Schule seit dem Schuljahr 2015/2016 ganztägig arbeitende Schule im Ganztagsprofil 2 ist. Be- treuungsträger ist seit Be- ginn der Deutsche Kinder- schutzbund Fulda. In enger Vernetzung zwischen dem Ganztagsteam der Schule
und den pädagogischen Fachkräften des Kinder- schutzbundes kann dem zu- nehmenden Bedarf an Ganztagsbetreuung Rech- nung getragen werden, so- dass mittlerweile 72 Prozent der Schülerschaft in den Ganztag eingebunden ist.
Seit dem Schuljahr 2011/2012 hat sich zudem
die Schule auf den Weg ge- macht, Kinder mit unter- schiedlichen Förderbedar- fen aufzunehmen und in- klusiv zu unterrichten – wie es die Bildungspolitik nach der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskon- vention vorsieht. Unterstüt- zung wird durch Förder- schullehrkräfte des Bera- tungs- und Förderzentrums (Brüder-Grimm-Schule Ful- da) gegeben. Die Erfahrun- gen mit der Bereitschaft, den Unterricht für alle Kinder zu öffnen, sind positiv. Die da- mit verbundenen Verände- rungen des Lernens und des Zusammenlebens wird als Herausforderung und als Be- reicherung erfahren.
Klaus Niesel, der seit Au- gust 2017 Schulleiter ist, sagt über seinen Beruf und seine Schule: „Die Arbeit in einer ganztägig arbeitenden Grundschule stellt für mich persönlich die schönste be- rufliche Herausforderung dar, die vorstellbar ist.
Schön, weil Kinder in ihrer Einzigartigkeit uns jeden Tag aufs Neue vor Augen führen, welch vertrauens- volle Verantwortung wir von den Elternhäusern übertragen bekommen, um teilhaben zu dürfen an der kindlichen Entwicklung im Rahmen unseres Bildungs- und Erziehungsauftrags.
Aber auch herausfordernd, weil in der Grundschule die höchst mögliche Heteroge- nität an kindlichen Charak- teren mit ihren Familiensys- temen in jedem Klassenzim- mer vorzufinden ist. Das bringt uns Lehrende auch bis an Grenzen der Belast- barkeit, da Kinder als Spie- gelbild von gesellschaftli- chen Veränderungen vor uns sitzen und jeder zu Recht das Recht auf Bildung hat.“
Umso wichtiger sei es, dass die Politik weitere Res- sourcen für Schulen schafft, damit eine angemessene Be-
schulung an dem für das Kind besten Bildungsort möglich ist, betont Niesel.
Schulträger der Adolf-von- Dalberg-Schule ist die Stadt Fulda und damit hauptver- antwortlich sowohl für die Ausgestaltung sowie In- standhaltung des Schulge- bäudes und des Schulgelän- des als auch für die Ausstat- tung, unter anderem Schul- möbel und Lehrmittel.
Mit der innerstädtischen Lage und einem hohen An- teil an Familien mit Migrati- onshintergrund ist Sprach- förderung ein durchgängi- ges Unterrichtsprinzip und wird durch die Stundenzu- weisung durch das Staatli- che Schulamt berücksich- tigt. Dies kommt den Kin- dern durch eine noch indi- viduellere Begleitung und Förderung zugute.
Über die Stundentafel hi- naus gibt es an der Adolf- von-Dalberg-Schule eine sechste Deutschstunde, ne- ben dem regulären Mathe- matikunterricht noch eine Geometriestunde und für ei- ne stärkere Rhythmisierung innerhalb des Ganztages zu- sätzliche Lernzeitstunden am Vormittag in den Klas- sen 3 und 4, die meist der Be- wegung und inhaltlichen Entlastung dienen. Ethik wird seit diesem Schuljahr in allen Jahrgangsstufen pa- rallel zum konfessionellen Religionsunterricht angebo- ten.
Mit Freude und Überzeu- gung, Kinder im Grund- schulalter zu unterrichten - diese Devise bildet trotz vie- ler schnelllebiger Verände- rungen in Schule den Kern der Arbeit des Kollegiums, sagt Schulleiter Niesel und fügt an: „Ich bin stolz, Schulleiter dieser wunderba- ren Schule zu sein.“
Serie (Teil 2): Exemplarische Beispiele für die Bandbreite der städtischen Schulen / Heute: Die Adolf-von-Dalberg-Schule
Ein Schulgebäude mit großer Tradition
Über 20 verschiedene Nationalitäten vertreten
Umfangreiche Förderprogramme
Fürstabt Adolf von Dalberg war Namensgeber der Schule.
Blick auf den Schulhof. Fotos: Stadt Fulda Spielgeräte laden in den Pausen zur Bewegung ein.
Der Haupteingang des historischen Schulgebäudes in der Universitätsstraße.
Schulen gestalten Zukunft.
Wir nehmen die hohe Bedeu- tung guter Bildungsangebo- te für unsere Kinder als Stadt sehr wichtig und berichten daher in den nächsten Wo- chen über Leitbilder, investi- ve Maßnahmen und die brei- ten schulischen Angebote der Stadt Fulda. So präsen-
tieren wir in dieser neuen Se- rie beispielhaft drei städti- sche Schulen – ein Gymnasi- um, eine Haupt- und Real- schule sowie eine Grund- schule.
Teil 2 der Serie beschäftigt sich mit der Adolf-von-Dal- berg-Schule als städtische Grundschule.